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3

THEMA:

POSITIONEN

TAZ: Her Präsident, Sie haben in

einer Umfrage zum Jahreswechsel

die besten Noten für Ihre politische

Arbeit bekommen. Wie erklären Sie

sich diese hohe Zustimmung?

Erwin Zangerl:

Ich sehe dieses Ergeb-

nis als Resultat dafür, dass wir unabhän-

gig für die Anliegen der Arbeitnehmer

kämpfen und ihnen zur Seite stehen,

aber auch als Bestätigung unseres sozia-

len und gesellschaftspolitischen Engage-

ments für Tirol. Wir werden weiterhin

kritisch unsere Stimme gegenüber Lan-

des- und Bundespolitik erheben, wenn

es um Ungerechtigkeiten und den nöti-

gen sozialen Ausgleich geht.

TAZ: Wie sehen Sie die Situation um

die geplante Lohnsteuer-Senkung?

Zangerl:

AK und ÖGB ist es gelungen,

von Tirol und Vorarlberg aus die Regie-

rung zu überzeugen, dass jetzt gehan-

delt werden muss. Leider versucht die

Wirtschaft diese Steuersenkung für die

Arbeitnehmer zu verwässern. Hier geht

es um Steuergerechtigkeit. Der Wert der

Arbeit sinkt laufend, aber wer mit einem

goldenen Löffel im Mund geboren wur-

de, kann Eigentum, Kapital und Besitz

kontinuierlich vergrößern. So geht die

Schere zwischen Arm und Reich immer

weiter auf. Deshalb verlangen wird auch

eine solidarische Steuer auf Millionen-

vermögen, großen Immobilienbesitz

und Millionenerbschaften. Im Gegen-

zug gehören die Arbeitnehmer-Familien

deutlich entlastet. Bei einem Arbeits-

einkommen von 1.200 Euro monatlich

muss man 36,5 % Lohnsteuer zahlen.

Stellen Sie sich im Gegenzug die be-

stehenden großzügigen Steuer-Ausnah-

men und -Pauschalierungen für andere

Gruppen vor. Ganz zu schweigen von

den Steuer-Privilegien auf Millionenver-

mögen und -Erbschaften. Jedes Verlan-

gen nach einer gerechten Verteilung der

Steuerbelastung wird aus Kreisen von

Industrie und Wirtschaft als eigentums-

feindlich und klassenkämpferisch abge-

schmettert. Wer hier klassenkämpferisch

agiert, das kann jeder selbst beurteilen.

An die Arbeit.

„Wir brauchen dringend mehr gute Arbeitsplätze“, sagt AK Präsident

Erwin Zangerl. „Denn das schafft Perspektiven für den Einzelnen und für unser Land.“

M

it

Nachdruck

haben AK und

Gewerkschaft

eine

Verschärfung

der

Regelungen gegen Lohn- und

Sozialdumping gefordert. Noch

im November 2014 hat der Na-

tionalrat dem endlich Rechnung

getragen. Durch eine Ausweitung

der Lohnkontrolle werden künf-

tig nicht nur das Grundgehalt,

sondern das gesamte durch Ge-

setz, Verordnung oder Kollektiv-

vertrag geregelte Entgelt in die

Überprüfung miteinbezogen, also

z. B. auch Überstundenzuschläge.

Werden Lohnunterlagen nicht

bereitgehalten, wird das Straf-

maß jenem bei Lohndumping an-

geglichen und steigt somit von

derzeit 500 bis 5.000 Euro auf

1.000 bis 10.000 Euro. Arbeit-

nehmer werden über das Vorlie-

gen eines Strafbescheides wegen

Lohndumpings informiert.

Zangerl: Gute Arbeitsplätze

für mehr soziale Sicherheit

Lohndumping:

Aktion scharf

MEHR KONTROLLE

Automatik hieße

Pensionskürzung

UNSOZIAL

D

ie Beschäftigten

arbeiten

hart

und verdienen sich ei-

nen sicheren Lebens­

abend und Pensionen, von denen

man leben kann. Eine Pensions-

automatik, wie vom Wirtschafts-

minister Mitterlehner vorge-

schlagen, bedeutet in Wahrheit

spätere und gekürzte Pensionen

für die Arbeitnehmer. Bei einer

durchschnittlichen Bruttopension

von 1.000 Euro heißt eine Auto-

matik effektiv eine Pensionskür-

zung! Angesichts der Tatsache,

dass die Personengruppe 50+

vor besonderen Hürden steht,

sich am Arbeitsmarkt zu behaup-

ten, würde eine Pensionsautoma-

tik die hohe Altersarbeitslosigkeit

und steigende Altersarmut in der

Bevölkerung noch verstärken.

Denn wenn weiterhin steuerlich auf die

Arbeitseinkommen derart ungeniert

zugegriffen wird, können sich immer

weniger Beschäftigte Eigentum schaffen.

TAZ: Wo muss das Land heuer für

mehr Dynamik sorgen?

Zangerl:

Es sind vor allem drei Fak-

toren, bei denen wir Maßnahmen ein-

fordern.

Erstens: Tirol benötigt dringend zu-

sätzliche hochwertige Arbeitsplätze, da-

mit unsere qualifizierten Mitarbeiter ein

gutes Einkommen haben. Ich vermisse

immer noch den ernsthaften politischen

Willen, neue Betriebe in Tirol anzusie-

deln. Wir verlangen daher Mitsprache in

der Tiroler Standortagentur, damit etwas

weitergeht im Land. Durch gezielte An-

siedelung müssen neue produzierende

Betriebe im In- und Ausland gefunden

werden, um genügend qualifizierte Ar-

beitsplätze anzubieten.

Zweitens: Die Einkommen der Be-

schäftigten müssen an das deutlich

höhere österreichische Niveau herange-

führt werden. Es darf nicht sein, dass

Arbeitnehmer pro Monat gerade etwas

mehr verdienen, als die Mindestsiche-

rung ausmacht. Das ist leistungs- und

motivationshemmend. Parallel dazu

müssen in Tirol die Lebens- und Wohn-

kosten spürbar gesenkt werden, um die

Nachteile gegenüber den östlichen und

südlichen Bundesländern auszugleichen.

Drittens: Tirol braucht das von uns

geforderte Sonder-Wohnbauprogramm.

Die explodierendenWohn- und Grund-

preise bereiten den Tiroler Beschäf-

tigten, ihren Familien und vor allem den

Jungen extreme Probleme.

<<

Gewinnen Sie

unvergessliche Abende!

Mitspielen.

Die Leser der AZ können für drei fantastische Veranstaltungen Karten gewinnen:

Für das Musical „Phantom der Oper“, das Konzert von „Ganes“ oder das Tanzereignis „Fame“.

Musical.

„Das Phantom der Oper“

kommt nach Schwaz und wird dort am

Freitag,

21. Februar, 20 Uhr, im SZen-

trum

gastieren. Es handelt sich dabei um

eine der erfolgreichsten Tournee‐Musi-

calproduktionen Europas. Modernste

3D‐Videotechnik kreiert eine perfekte

Bühnenillusion. Die Rolle der Christine

interpretiert die Bostoner Sängerin und

Echo-Klassik-Preisträgerin Deborah Sas-

son. Das Phantom wird von Axel Olzin-

ger gespielt, der u. a. im Londoner West-

end und bei Musicalproduktionen der

Vereinten Bühnen Wien Erfolge feiern

konnte. Weiterhin wirkt ein großes En-

semble von herausragenden Darstellern

mit. Ein 18‐köpfiges Orchester spielt die

Musik live.

Musik.

Drei hübsche Ladinerinnen

haben unter dem Namen „Ganes“ be-

reits europaweit für Furore gesorgt. Jetzt

kommen sie am Freitag,

6. März, 20

Uhr, in das SZentrum

nach Schwaz.

„Caprize“ ist der Name ihres neuen

Bühnenprogramms. Die Schwestern

Elisabeth und Marlene Schuen und ihre

Cousine Maria Moling erzählen wun-

dervolle poetische und musikalische Ge-

schichten.

Tanz.

Ballett, Gesang und Schauspiel

– das ist die Zusammensetzung von

Fame, der berühmten Dance &Musical-

Show, die am Samstag,

7. März, 20 Uhr,

im SZentrum Schwaz

zu sehen ist. Die

Zuschauer erwartet eine der tänzerisch

und musikalisch aufregendsten Veran-

staltungen des neuen Jahres.

Mitmachen und gewinnen.

Wenn Sie Karten für eine der Veran-

staltungen gewinnen wollen, mailen

Sie an

ak@tirol.com

, schicken Sie ein

Fax an 0512/5340 - 1290 oder schrei-

ben Sie an AK Tirol, Maximilianstraße

7, 6020 Innsbruck, Stichwort: „Phan-

tom der Oper“, „Ganes“ oder „Fame“.

Name, Adresse bitte nicht vergessen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine

Barablöse möglich. Mehr unter www.

lindnermusic.at

<<

Fantastisch.

Das Phantom der Oper, das tolle Musical in Bestbesetzung, wird die

Besucher verzaubern.

A

lle sollen in unserem Land

ihren Steuerbeitrag glei-

chermaßen leisten. Es müssen

möglichst viele Mitbürger am

allgemeinen Wohlstand teil-

haben können. Das ist wichtig

für den Zusammenhalt in der

Gesellschaft. Gelebte Solidari-

tät und soziale Verantwortung

gehören gestärkt. Unser Ein-

satz gilt besonders dem Kampf

gegen Armut und soziale Aus-

grenzung. Das betrifft vor allem

Familien mit Kindern, Alleiner-

zieher, chronisch Kranke und

Mindestrentner.

T

irol muss ein soziales Son-

der-Wohnbauprogramm in

Angriff nehmen und den Kampf

gegen steigende Wohn- und

Mietpreise aufnehmen. Das

nützt auch der Bauwirtschaft

und ist ein Turbo für den Ar-

beitsmarkt. Wir haben dafür ein

10-Punkte-ProgrammdemLand

übermittelt. Es fehlen günstige

Grundstücke und die Wohn­

bauförderung gehört zweckge-

bunden. Wir werden heuer mit

weiteren Untersuchungen zur

Grund- und Immobiliensituation

in Tirol aufhorchen lassen.

Mehr für Tirols

Beschäftigte tun

Wohnbauprogramm

für Tirol fehlt

W

ollen Sie die Teuerung für Ih-

ren persönlichen Haushalt

wissen? Mit dem Inflationsrechner

der Statistik Austria ist das mög-

lich. Wer die eigenen Ausgaben

dort einträgt, erkennt, ob der eige-

ne Haushalt stärker oder schwä-

cher von der Teuerung betroffen

ist als der gesamt-österreichische

Durchschnitt. Aktuelle preissta-

tistische Daten können mit dem

persönlichen Inflationsrechner auf

einfache Art und Weise für indivi-

duelle Analysen genutzt werden.

Er dient damit als Ergänzung zum

Verbraucherpreisindex.

Rechner auf

www.statistik.at/

persoenlicher_inflationsrechner

Die Teuerung

berechnen

KONTROLLIEREN

Nr. 70, Jänner 2015

AK Präsident Erwin Zangerl:

„Tirol braucht mehr gute Arbeitsplätze, das ist

unsere Kernforderung im heurigen Jahr.“

„Tirol braucht dringend

hochwertige Arbeits-

plätze

und

ordentliche

Einkommen

.“

Erwin Zangerl

Foto: Carina Jahn