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THEMA:
POSITIONEN
TAZ: Her Präsident, Sie haben in
einer Umfrage zum Jahreswechsel
die besten Noten für Ihre politische
Arbeit bekommen. Wie erklären Sie
sich diese hohe Zustimmung?
Erwin Zangerl:
Ich sehe dieses Ergeb-
nis als Resultat dafür, dass wir unabhän-
gig für die Anliegen der Arbeitnehmer
kämpfen und ihnen zur Seite stehen,
aber auch als Bestätigung unseres sozia-
len und gesellschaftspolitischen Engage-
ments für Tirol. Wir werden weiterhin
kritisch unsere Stimme gegenüber Lan-
des- und Bundespolitik erheben, wenn
es um Ungerechtigkeiten und den nöti-
gen sozialen Ausgleich geht.
TAZ: Wie sehen Sie die Situation um
die geplante Lohnsteuer-Senkung?
Zangerl:
AK und ÖGB ist es gelungen,
von Tirol und Vorarlberg aus die Regie-
rung zu überzeugen, dass jetzt gehan-
delt werden muss. Leider versucht die
Wirtschaft diese Steuersenkung für die
Arbeitnehmer zu verwässern. Hier geht
es um Steuergerechtigkeit. Der Wert der
Arbeit sinkt laufend, aber wer mit einem
goldenen Löffel im Mund geboren wur-
de, kann Eigentum, Kapital und Besitz
kontinuierlich vergrößern. So geht die
Schere zwischen Arm und Reich immer
weiter auf. Deshalb verlangen wird auch
eine solidarische Steuer auf Millionen-
vermögen, großen Immobilienbesitz
und Millionenerbschaften. Im Gegen-
zug gehören die Arbeitnehmer-Familien
deutlich entlastet. Bei einem Arbeits-
einkommen von 1.200 Euro monatlich
muss man 36,5 % Lohnsteuer zahlen.
Stellen Sie sich im Gegenzug die be-
stehenden großzügigen Steuer-Ausnah-
men und -Pauschalierungen für andere
Gruppen vor. Ganz zu schweigen von
den Steuer-Privilegien auf Millionenver-
mögen und -Erbschaften. Jedes Verlan-
gen nach einer gerechten Verteilung der
Steuerbelastung wird aus Kreisen von
Industrie und Wirtschaft als eigentums-
feindlich und klassenkämpferisch abge-
schmettert. Wer hier klassenkämpferisch
agiert, das kann jeder selbst beurteilen.
An die Arbeit.
„Wir brauchen dringend mehr gute Arbeitsplätze“, sagt AK Präsident
Erwin Zangerl. „Denn das schafft Perspektiven für den Einzelnen und für unser Land.“
M
it
Nachdruck
haben AK und
Gewerkschaft
eine
Verschärfung
der
Regelungen gegen Lohn- und
Sozialdumping gefordert. Noch
im November 2014 hat der Na-
tionalrat dem endlich Rechnung
getragen. Durch eine Ausweitung
der Lohnkontrolle werden künf-
tig nicht nur das Grundgehalt,
sondern das gesamte durch Ge-
setz, Verordnung oder Kollektiv-
vertrag geregelte Entgelt in die
Überprüfung miteinbezogen, also
z. B. auch Überstundenzuschläge.
Werden Lohnunterlagen nicht
bereitgehalten, wird das Straf-
maß jenem bei Lohndumping an-
geglichen und steigt somit von
derzeit 500 bis 5.000 Euro auf
1.000 bis 10.000 Euro. Arbeit-
nehmer werden über das Vorlie-
gen eines Strafbescheides wegen
Lohndumpings informiert.
Zangerl: Gute Arbeitsplätze
für mehr soziale Sicherheit
Lohndumping:
Aktion scharf
MEHR KONTROLLE
Automatik hieße
Pensionskürzung
UNSOZIAL
D
ie Beschäftigten
arbeiten
hart
und verdienen sich ei-
nen sicheren Lebens
abend und Pensionen, von denen
man leben kann. Eine Pensions-
automatik, wie vom Wirtschafts-
minister Mitterlehner vorge-
schlagen, bedeutet in Wahrheit
spätere und gekürzte Pensionen
für die Arbeitnehmer. Bei einer
durchschnittlichen Bruttopension
von 1.000 Euro heißt eine Auto-
matik effektiv eine Pensionskür-
zung! Angesichts der Tatsache,
dass die Personengruppe 50+
vor besonderen Hürden steht,
sich am Arbeitsmarkt zu behaup-
ten, würde eine Pensionsautoma-
tik die hohe Altersarbeitslosigkeit
und steigende Altersarmut in der
Bevölkerung noch verstärken.
Denn wenn weiterhin steuerlich auf die
Arbeitseinkommen derart ungeniert
zugegriffen wird, können sich immer
weniger Beschäftigte Eigentum schaffen.
TAZ: Wo muss das Land heuer für
mehr Dynamik sorgen?
Zangerl:
Es sind vor allem drei Fak-
toren, bei denen wir Maßnahmen ein-
fordern.
Erstens: Tirol benötigt dringend zu-
sätzliche hochwertige Arbeitsplätze, da-
mit unsere qualifizierten Mitarbeiter ein
gutes Einkommen haben. Ich vermisse
immer noch den ernsthaften politischen
Willen, neue Betriebe in Tirol anzusie-
deln. Wir verlangen daher Mitsprache in
der Tiroler Standortagentur, damit etwas
weitergeht im Land. Durch gezielte An-
siedelung müssen neue produzierende
Betriebe im In- und Ausland gefunden
werden, um genügend qualifizierte Ar-
beitsplätze anzubieten.
Zweitens: Die Einkommen der Be-
schäftigten müssen an das deutlich
höhere österreichische Niveau herange-
führt werden. Es darf nicht sein, dass
Arbeitnehmer pro Monat gerade etwas
mehr verdienen, als die Mindestsiche-
rung ausmacht. Das ist leistungs- und
motivationshemmend. Parallel dazu
müssen in Tirol die Lebens- und Wohn-
kosten spürbar gesenkt werden, um die
Nachteile gegenüber den östlichen und
südlichen Bundesländern auszugleichen.
Drittens: Tirol braucht das von uns
geforderte Sonder-Wohnbauprogramm.
Die explodierendenWohn- und Grund-
preise bereiten den Tiroler Beschäf-
tigten, ihren Familien und vor allem den
Jungen extreme Probleme.
<<
Gewinnen Sie
unvergessliche Abende!
Mitspielen.
Die Leser der AZ können für drei fantastische Veranstaltungen Karten gewinnen:
Für das Musical „Phantom der Oper“, das Konzert von „Ganes“ oder das Tanzereignis „Fame“.
Musical.
„Das Phantom der Oper“
kommt nach Schwaz und wird dort am
Freitag,
21. Februar, 20 Uhr, im SZen-
trum
gastieren. Es handelt sich dabei um
eine der erfolgreichsten Tournee‐Musi-
calproduktionen Europas. Modernste
3D‐Videotechnik kreiert eine perfekte
Bühnenillusion. Die Rolle der Christine
interpretiert die Bostoner Sängerin und
Echo-Klassik-Preisträgerin Deborah Sas-
son. Das Phantom wird von Axel Olzin-
ger gespielt, der u. a. im Londoner West-
end und bei Musicalproduktionen der
Vereinten Bühnen Wien Erfolge feiern
konnte. Weiterhin wirkt ein großes En-
semble von herausragenden Darstellern
mit. Ein 18‐köpfiges Orchester spielt die
Musik live.
Musik.
Drei hübsche Ladinerinnen
haben unter dem Namen „Ganes“ be-
reits europaweit für Furore gesorgt. Jetzt
kommen sie am Freitag,
6. März, 20
Uhr, in das SZentrum
nach Schwaz.
„Caprize“ ist der Name ihres neuen
Bühnenprogramms. Die Schwestern
Elisabeth und Marlene Schuen und ihre
Cousine Maria Moling erzählen wun-
dervolle poetische und musikalische Ge-
schichten.
Tanz.
Ballett, Gesang und Schauspiel
– das ist die Zusammensetzung von
Fame, der berühmten Dance &Musical-
Show, die am Samstag,
7. März, 20 Uhr,
im SZentrum Schwaz
zu sehen ist. Die
Zuschauer erwartet eine der tänzerisch
und musikalisch aufregendsten Veran-
staltungen des neuen Jahres.
Mitmachen und gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine der Veran-
staltungen gewinnen wollen, mailen
Sie an
ak@tirol.com, schicken Sie ein
Fax an 0512/5340 - 1290 oder schrei-
ben Sie an AK Tirol, Maximilianstraße
7, 6020 Innsbruck, Stichwort: „Phan-
tom der Oper“, „Ganes“ oder „Fame“.
Name, Adresse bitte nicht vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine
Barablöse möglich. Mehr unter www.
lindnermusic.at
<<
Fantastisch.
Das Phantom der Oper, das tolle Musical in Bestbesetzung, wird die
Besucher verzaubern.
A
lle sollen in unserem Land
ihren Steuerbeitrag glei-
chermaßen leisten. Es müssen
möglichst viele Mitbürger am
allgemeinen Wohlstand teil-
haben können. Das ist wichtig
für den Zusammenhalt in der
Gesellschaft. Gelebte Solidari-
tät und soziale Verantwortung
gehören gestärkt. Unser Ein-
satz gilt besonders dem Kampf
gegen Armut und soziale Aus-
grenzung. Das betrifft vor allem
Familien mit Kindern, Alleiner-
zieher, chronisch Kranke und
Mindestrentner.
T
irol muss ein soziales Son-
der-Wohnbauprogramm in
Angriff nehmen und den Kampf
gegen steigende Wohn- und
Mietpreise aufnehmen. Das
nützt auch der Bauwirtschaft
und ist ein Turbo für den Ar-
beitsmarkt. Wir haben dafür ein
10-Punkte-ProgrammdemLand
übermittelt. Es fehlen günstige
Grundstücke und die Wohn
bauförderung gehört zweckge-
bunden. Wir werden heuer mit
weiteren Untersuchungen zur
Grund- und Immobiliensituation
in Tirol aufhorchen lassen.
Mehr für Tirols
Beschäftigte tun
Wohnbauprogramm
für Tirol fehlt
W
ollen Sie die Teuerung für Ih-
ren persönlichen Haushalt
wissen? Mit dem Inflationsrechner
der Statistik Austria ist das mög-
lich. Wer die eigenen Ausgaben
dort einträgt, erkennt, ob der eige-
ne Haushalt stärker oder schwä-
cher von der Teuerung betroffen
ist als der gesamt-österreichische
Durchschnitt. Aktuelle preissta-
tistische Daten können mit dem
persönlichen Inflationsrechner auf
einfache Art und Weise für indivi-
duelle Analysen genutzt werden.
Er dient damit als Ergänzung zum
Verbraucherpreisindex.
Rechner auf
www.statistik.at/persoenlicher_inflationsrechner
Die Teuerung
berechnen
KONTROLLIEREN
Nr. 70, Jänner 2015
AK Präsident Erwin Zangerl:
„Tirol braucht mehr gute Arbeitsplätze, das ist
unsere Kernforderung im heurigen Jahr.“
„Tirol braucht dringend
hochwertige Arbeits-
plätze
und
ordentliche
Einkommen
.“
Erwin Zangerl
Foto: Carina Jahn