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ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL

7. JG. , JULI/AUGUST 2015 | NR. 76

Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K

TIROLER

ARBEITERZEITUNG

I

n den Gemeinden, Haushalten

und Betrieben des Unterinntals

schrillen die Alarmglocken,

vor allem von Schwaz bis Kuf­

stein sind Ärger und Verwirrung

groß. Schuld daran ist der Entwurf

für einen Gefahrenzonenplan Inn­

tal. Denn dieser zeigt eine deutlich

weiter gefasste Ausweisung „Roter

Zonen“ als bisher. Und dies bedeu­

tet, dass auf den davon betroffenen

Grundstücken bauliche Maßnahmen

nur noch eingeschränkt oder gar

nicht mehr möglich sind.

Sinnvoll geschützt?

Zwar haben

die bedauerlichen Ereignisse der

letzten Wochen gezeigt, dass der

Schutz der Bevölkerung vor Hoch­

wasser Priorität haben muss, für die

Abschätzung von Hochwasser –

konkret geht es um das Ausmaß bei

100jährigen Ereignissen – müssen

aber alle Parameter berücksichtigt

werden, die Relevanz haben.

Aus diesem Grund dürfen die Ein­

zugsgebiete und die Maßnahmen,

die dort in den letzten Jahren und

Jahrzehnten gesetzt wurden, nicht

ignoriert werden. Dazu gehören

mögliche Überschwemmungsflä­

chen genauso wie der Umstand, dass

Kraftwerke bei starken Niederschlä­

gen viel Wasser zurückhalten und

somit auf den Abfluss regulierend

wirken. Auch Daten zu bisherigen

Ereignissen – wie sie durch Ein­

bindung der örtlichen Bevölkerung

oder anhand von Chroniken zu re­

konstruieren wären – müssen bei der

Ausweisung stärker berücksichtigt

werden. Es ist zuwenig, sich nur auf

rein statistische Pegelreihen zu be­

schränken.

Da der Lebens- und Wirtschafts­

raum in Tirol ohnehin knapper be­

messen ist als in anderen Bundes­

ländern, bringt eine übermäßige

Ausweisung von roten Zonen klare

Nachteile für die betroffenen Privat­

personen: Ihnen ist es kaum noch

möglich, die als gefährdet eingestuf­

ten Grundstücke zu bebauen.

Gefährdete Arbeitsplätze.

Doch

auch tausende Arbeitsplätze sind in

Gefahr, weil diese Flächen durch Er­

weiterungs- oder Bewirtschaftungs­

verbote von heute auf morgen für

Unternehmen uninteressant werden,

was auch zu großen Problemen bei

Kreditvergaben, Besicherungen und

Versicherungsprämien führt.

Dabei ist derArbeitsplatz-Standort

im Unterinntal bereits seit Oktober

2002 durch dieAusweisung als Luft-

Sanierungsgebiet entlang der Inntal­

autobahn mit zahlreichen Auflagen

belastet. Der Konkurrenzdruck und

die Überlegung von Unternehmen,

in Billiglohnländer auszuweichen,

verschärfen die Situation ohnehin.

Die nun im Entwurf zum Gefah­

renzonenplan vorliegenden neuen

Abgrenzungen sind ein zusätzlicher

Schlag mit Folgewirkung: Arbeits­

plätze werden dadurch gefährdet

und vernichtet, statt sie zu sichern

oder gar neue zu schaffen.

Politik in der Pflicht.

Aufgrund

der seit Juni 2014 geltenden neuen

Verordnung zur Erstellung von Ge­

fahrenzonenplänen wäre das Land

eigentlich verpflichtet, lokale und

regionale Sachverhalte bei der Ab­

schätzung von Jahrhunderthochwas­

sern weit mehr zu berücksichtigen.

Dennoch fanden diese bisher beim

Gefahrenzonenplan Inntal keine An­

wendung.

Deshalb verlangt dieAK Tirol um­

gehend Nachbesserungen, um die

Existenz von Familien, Arbeitsplät­

zen und Betrieben nicht unnötig zu

gefährden.

Alarm

. Erst Luft-Sanierungsgebiet,

und jetzt Gefahrenzonenplan:

In Tirol herrscht Alarmstufe Rot bei

Betrieben, Beschäftigten und Familien.

A

us- undWeiterbildung nimmt in der

heutigen Arbeitswelt einen immer

größeren Stellenwert ein. Ob als Fortbil-

dung, als Auf- oder Umschulung oder im

Zuge einer kompletten Neuorientierung

im Erwerbsleben. Die Bildungsexperten

der AK Tirol bieten dazu eine kosten-

lose Rundum-Beratung an, persönlich,

telefonisch oder per eMail. Interessierte

erhalten u. a. alle Infos zu beruflichen

Weiterbildungsmöglichkeiten, Nachholen

von Ausbildungen und Abschlüssen im 2.

Bildungsweg, Bildungskarenz, Fachkräf-

testipendium, Förderungen und vieles

mehr.Wer Fragen hat oder sich beraten

lassen möchte, ruft an unter

0800/22 55

22 – 1515

oder schickt eine eMail an

bildung@ak-tirol.com.

Hier können Sie

auch gleich persönliche Beratungster-

mine in Ihrer Bezirkskammer vereinbaren.

G

erade der am dichtest besiedelte

und bewirtschaftete Zentralraum

von Innsbruck bis Kufstein ist seit 2002

als belastetes Luftgebiet ausgewiesen.

Damit verbunden sind strenge, teure

und wettbewerbswidrige Auflagen

zur Luftverbesserung. Dieser Stand-

ortnachteil verhindert die Schaffung

neuer Arbeitsplätze im wichtigen

Produktionsbereich. Mit der geplanten

Ausweisung „Roter Zonen“ im Unterinn-

tal samt Erweiterungsverbot würde ein

weiterer Standortnachteil verordnet, der

Arbeitsplätze im Unterinntal gefährden

könnte. Es darf jedoch nicht passieren,

dass jede betriebliche Erweiterung,

Neuansiedelung oder jeder Hausbau im

Zentralraum mit Hinweis auf mögliche

Gefahrenzonen unterbunden wird.

Ob Natura 2000, belastetes Luftgebiet

oder Gefahrenzonenpläne – wir müssen

darauf achten, dass Tirol nicht unter

einen generellen Glassturz gestellt

wird. Denn dann wandern neben den

produzierenden Betrieben auch die

Beschäftigten ab. Das kann nicht im

Sinne des Landes sein. Tirol darf sich

nicht selbst den Spielraum für künftige

Entwicklungsmöglicheiten nehmen.

AK Präsident

Erwin Zangerl

Nicht alles zu

Tode regulieren!

KOMMENTIERT

Jetzt Zuschuss zu

Heizkosten holen!

AK Beratung

zuWeiterbildung

W

ährend der Kalender auf Hochsom-

mer steht, denken viele bereits ans

Heizmaterial für die kalte Jahreszeit.

Berechtigte erhalten vom Land Tirol

auch heuer wieder 200 Euro als einma-

ligen Heizkostenzuschuss, der von

1. Juli

bis 30. November

beantragt werden

muss. Ansuchen können Pensionisten

mit Ausgleichszulage, Bezieher von

Notstandshilfe, Rehabilitations- und

Pflegekarenzgeld, jene, die eine

Bevorschussung von Leistungen aus der

Pensionsversicherung oder Übergangs-

geld nach Altersteilzeit erhalten sowie

Alleinerzieher, Ehepaare und Lebens-

gemeinschaften mit mindestens einem

im gemeinsamen Haushalt lebenden

unterhaltsberechtigten Kind – und heuer

erstmals auch Bezieher von Krankengeld.

Alle Infos zu Einkommensgrenzen,

Einreichstellen und nötigen Unterlagen

gibts auf

tirol.gv.at

und unter

0512/508

– 3693 bzw. – 3692

.

GUT INFORMIERT

ZAHLENSPIELE

…20.000 Tiroler Schüler

arbeiteten 2014 – zumindest kurzzei-

tig – gegen Bezahlung. Da sich die AK

auch für deren Interessen einsetzen,

wurde im Auftrag der Arbeiterkammern

Tirol, Kärnten und Steiermark nun vom

Österreichischen Institut für Berufsbild-

forschung eine Studie zu Ferialjob & Co

vorgelegt – mit teilweise überraschen-

den Ergebnissen

(mehr dazu lesen Sie

auf Seite 9)

. Generell gaben 85 % der

befragten Tiroler Schülerinnen und

Schüler an, großen Informationsbedarf

zu haben, gerade was klassische Themen

wie Bezahlung, Arbeitszeit und Arbeit-

nehmerrechte betrifft. Umso erfreulicher

ist in diesem Zusammenhang der

Bekanntheitsgrad der AK: So gaben 83 %

an, sie würden die Tätigkeitsbereiche der

Arbeiterkammer (zumindest ein wenig)

kennen, lediglich 14 % erklärten, über

die AK nichts zu wissen.

Foto:AlexanderRaths

Foto:pressmaster

/fotolia.com

„Tirol braucht Entwick-

lungsraum für Betriebe

und Beschäftigte – statt

noch mehr Schutzraum.“

Erwin Zangerl, AK Präsident

Glassturz über Tirol

als Zukunftsgefahr