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UNGE
&
A
USBILDUNG
9
Nr. 76, Juli/August 2015
D
er Europa-Staatspreis wur-
de heuer erstmals auf Initi-
ative des Bundesminis-
teriums
für
Europa,
Integration und Äußeres vergeben
– aus Anlass des 20jährigen Jubi-
läums des Beitritts Österreichs zur
EU. Prämiert wurden je ein Projekt
in den Kategorien Zivilgesellschaft,
Europaberichterstattung und Ju-
gend, die eine hochkarätig besetzte
Jury aus 130 Einreichungen ermit-
telt hatte. Die Arbeiterkammer Tirol
wurde dabei im Bereich Zivilgesell-
schaft mit dem Europa-Staatspreis
ausgezeichnet.
Im Rahmen des Europaforums
Wachau in Stift Göttweig nahmen
AK Präsident Erwin Zangerl und
Projekt-Koordinator Leo Kaserer
die Auszeichnung für die erfolg-
reiche Initiative von Bundesminis-
ter Sebastian Kurz entgegen. „Wir
freuen uns sehr, dass unsere Bemü-
hungen für die Integration junger
Tiroler in die Arbeitswelt hono-
riert wurden“, betont AK Präsident
Zangerl. Mit ihm freuten sich beim
Festakt AK Direktor Mag. Gerhard
Pircher und die verantwortlichen
AK Mitarbeiter des Rückenwind-
Projektes.
Zangerl: „Wir müssen jungeMen-
schen beimÜbergang von der Schu-
le ins Berufsleben möglichst gut
unterstützen. Vor allem dann, wenn
ihre Ausgangssituation nicht so op-
timal ist. Die Rückenwind-Idee ist
ebenso einfach, wie wirkungsvoll:
Ein Boot in Großbritannien wird
wieder seetauglich gemacht, ein
Spielplatz in Spanien renoviert oder
an einem Umweltprojekt in Finn-
land mitgearbeitet. Solche attrak-
tiven Angebote ermöglichen den
Jungen einen positiven Zugang und
erleichtern den Einstieg in ihre wei-
tere Bildungsplanung oder in ihren
Beruf.“
Preisträger.
AK Rückenwind
überzeugte die Jury auf ganzer Li-
nie: Dank dieser Initiative können
junge Tirolerinnen und Tiroler zwi-
schen 17 und 30 Jahren im Rah-
men des Kurzzeit-„Europäischen
Freiwilligendienstes“ seit Jänner
2013 ohne jeglichen Selbstbehalt an
internationalen Projekten im Um-
welt-, Kultur- und Sozialbereich
teilnehmen. „Durch das finanzielle
Engagement der AK Tirol wird Rü-
ckenwind wirklich allen zugänglich
gemacht“, so Zangerl.
Preis.
Leo Kaserer, Minister Sebastian Kurz und AK Präsident Erwin Zangerl (v. li.).
Foto: BMEIA
AK RÜCKENWIND
NEWS
Auf zu neuen
Abenteuern
D
as kürzlich mit dem Europa-Staats-
preis ausgezeichnete Jugendprojekt
AK Rückenwind (siehe unten) ermög-
licht jungen Menschen auch in den
kommenden Monaten, ihren Horizont zu
erweitern und Europa kennenzulernen.
So findet im
englischen Cawsand
ein
Projekt zum Thema Umwelt statt: „
Star
Gazy Environement“ (von 7.9. bis 6.10)
ist für Interessierte zwischen 17 und 30
und will das Umweltbewusstsein der Be-
völkerung durch verschiedene Aktivitäten
erhöhen. Ebenfalls in
Englan
d erfolgt
am
13. Juli
der Startschuss zu „
Let´s
Connect“ (
Dudley,
Dauer bis 13.12.,
für 18- bis 30Jährige)
. ImMittelpunkt
stehen die Themen „Social Media“ sowie
Europa und seine Kultur. Dabei werden
die Teilnehmer auch in die Organisation
miteingebunden.
In
Ungarn
geht von
7.9. – 6.10.
das
„
Star Gazy Balaton“-Projekt
über die
Bühne. Hier wird ein altes Fischerboot
renoviert und die Arbeit mittels Film
und Fotografie dokumentiert (für 18- bis
30Jährige).
„I help because I can“
heißt es von
September 2015 bis Mai 2016
. In
Polen
werden Interessierte zwischen 18 und 30
neun Monate lang versuchen, Jugendli-
che vor Ort für internationale Projekte zu
begeistern und Initiativen rund um das
Thema Jungendpolitik zu starten. Anreise
und Aufenthalt werden durch das EU-
Programm ERASMUS+ sowie die Tiroler
Arbeiterkammer gefördert! Also schnell
anmelden unter
0800/22 55 22 – 1212
bzw.
rueckenwind@ak-tirol.comErster Job, erstes Geld
AK Studie zu Ferialjob & Co.
Rund 20.000 Tiroler Schüler arbeiteten 2014 zumindest
kurz gegen Bezahlung. Jetzt liegt erstmals eine aufschlussreiche Erhebung vor.
S
choko, Himbeer oder Pista-
zie heißt es bald schon für
Evi, wenn sich die 17-jäh-
rige Schülerin im Eissalon
die Schürze umbindet und sich
mit dem Ferialjob ihr Taschengeld
aufbessert. Peter hingegen arbeitet
das ganze Jahr über geringfügig in
einem Supermarkt.
Beide stehen stellvertretend für
tausende Tiroler Schülerinnen
und Schüler mittlerer und höherer
Schulen, die nebenher Berufser-
fahrungen sammeln, erstes eigenes
Geld verdienen und für die sich die
AK ebenfalls als Interessenvertre-
tung einsetzt.
Allein 2014 arbeiteten rund
20.000 Tiroler Schüler zumindest
kurzzeitig gegen Bezahlung. Was
bislang fehlte, war eine Erhebung,
die jetzt vom Österreichischen In-
stitut für Berufsbildungsforschung
(ÖIBF) im Auftrag der Arbeiter-
kammern Tirol, Kärnten und Stei-
ermark durchgeführt wurde und er-
staunliche Ergebnisse brachte.
Motive.
So arbeitet die Hälfte aller
Schüler in der sogenannten Sekun-
darstufeausschließlichindenFerien,
5 % nur während der Schulzeit und
13 % sowohl während der Schul-
zeit, als auch in den Ferien. Geld
verdienen, Spaß und Interesse an
der Tätigkeit stehen als Motivation
an erster Stelle. Bei Ferialarbeitern
geht es zunehmend aber auch um
das Sammeln praktischer Berufser-
fahrung.
Branchen.
Bei den Ferialjobs
überwiegen Hilfstätigkeiten und
Büroarbeit (je 20 %) sowie Gas-
tronomie (17 %). Weniger arbeiten
über den Sommer im Handel (7 %)
oder als Babysitter (5 %). Jugendli-
che, die während der Schulzeit ar-
beiten, tun dies in erster Linie in der
Eigenes Geld.
Die Befragten nannten auch Spaß und Interesse sowie Berufserfahrungen als Motive.
Staatspreis für AK Rückenwind
Auszeichnung.
Das EU-Projekt erhielt von Bundesminister Kurz den Europa-Staatspreis.
Damit konnte die AK Tirol die Jury überzeugen, gab es doch immerhin 130 Bewerbungen.
AK
iNFO
Bei Fragen helfen die Experten der
AK Jugendabteilung unter
0800/22
55 22 – 1566
.
Oder ihr besorgt euch die kosten-
losen AK Broschüren
„Arbeiten in den
Ferien“
und
„Pflichtpraktikum im Ho-
tel- und Gastgewerbe“
unter
0800/22
55 22 – 1580
oder auf
ak-tirol.comE
in besonderes Programm für interes-
sierte Jugendarbeiter, Outdoor-Päda-
gogen und junge Erwachsene mit Interes-
se an Erlebnispädagogik bietet
„Centres
of excellence“
: Von
31. Juli bis 7. August
dreht sich im
englischen Lake District
alles um Erlebnispädagogik und darum,
wie diese als wirksame Methode in der
Jugendarbeit eingesetzt werden kann.
Ziel dieses Projektes im Rahmen von
AK goes international
ist es, ein ganzes
Netzwerk solcher „Centres of Excellence“
für den Bereich der Erlebnispädagogik
zu schaffen. Dadurch sollen gemeinsam
operative und fachliche Standards gesetzt
sowie eine gemeinsameWissensbasis
geschaffen werden.
Dein Beitrag:
170 Euro Selbstbehalt für
Anreise, Unterkunft, Versicherung, Verpfle-
gung und Programm. Mindestalter: 21
Jahre. Anmeldungen und nähere Informa-
tionen unter
0800/22 55 22 – 1212
bzw.
akgoesinternational@ak-tirol.comVernetz dich
in England!
INTERNATIONAL
INFOS
Gastronomie (27 %), in einfachen
Hilfstätigkeiten und Handel (je 11
%), als Babysitter (9 %) und im
Büro (6 %).
Interessant ist, dass Jobs für
Schüler meist nicht über AMS
und Internet-Plattformen vermit-
telt werden, sondern über Bekann-
te und Verwandte: Dies trifft auf
drei Viertel aller Jobs während der
Schulzeit bzw. zwei Drittel der Fe-
rialjobs zu.
AK Kritik.
Doch nur die Hälfte
aller während der Schulzeit arbei-
tenden Schüler weiß verlässlich,
dass sie zur Sozialversicherung an-
gemeldet sind, bei den Schülern, die
während der Ferien arbeiten, wissen
dies zwei Drittel.
Für die AK Tirol sind diese An-
gaben ebenso alarmierend, wie die
Tatsache, dass schriftliche Verein-
barungen leider keinesfalls die Re-
gel sind. Nur 38 % der arbeitenden
Jugendlichen verfügen über Ar-
beitsvertrag, Dienstzettel o. ä.
Verdienst.
12 % werden mit mehr
als 10 Euro pro Stunde entlohnt,
51 % erhalten zwischen 6 und 10
Euro, 13 % weniger als 6 Euro.
Auch Pflichtpraktikanten wurden
befragt. Hinsichtlich Bezahlung,
Tätigkeiten und Betriebsklima
war ihr Urteil überwiegend posi-
tiv. Doch 29 % fiel es schwer, ei-
nen Platz zu finden. Bei Schülern
berufsbildender höherer Schulen
betraf dies gar 33 %. 75 %, die be-
stätigen, im Praktikum viel gelernt
zu haben, stehen 25 % gegenüber,
die sagen, dass dies wenig oder gar
nicht der Fall war, bei den berufs-
bildenden mittleren Schulen waren
dies gar 36 %!
Junge kennen die AK.
83 %
der befragten Tirolerinnen und
Tiroler waren die Tätigkeitsbe-
reiche der Arbeiterkammer zumin-
dest ein wenig bekannt, nur 14 %
kannten sie gar nicht. Dabei gaben
85 % an, großen Informations-
bedarf zu haben, gerade zu klas-
sischen Themen, wie Bezahlung,
Arbeitszeit und Arbeitnehmer-
rechte.
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