THEMA: BEWUSST EINKAUFEN
Nur in Dänemark sind
Lebensmittel teurer
7
Nr. 77, September 2015
Foto:ArminStaudt /Fotolia.com
Zahlen & Fakten
Mehr zu den AK Preiserhebungen zu
Drogerieartikeln und Lebensmitteln
finden Sie auf
ak-tirol.com
N
iedrige Löhne, aber
teures Leben. Dass dies
nicht nur einfach so da-
hin gejammert ist, deckt
eine Studie nach der anderen auf.
Vor kurzem sorgten Daten des
EU-Statistikamtes Eurostat für
Aufregung. Belegen diese doch
schwarz auf weiß, was Konsu-
menten immer wieder kritisieren:
Dass Lebensmittel in Österreich
so extrem teuer sind.
Platz 2
Tatsächlich rangierte Österreich
2014 im Vergleich der 28 EU-Län-
der bei den Preisen für Nahrungs-
mittel wie Brot, Fleisch, Fisch,
Milch, Käse, Eier und Geflügel
sowie für alkoholfreie Getränke an
zweiter Stelle hinter Dänemark!
Nimmt man dann den EU-Durch-
schnitt bei den Lebensmittelpreisen
als 100-Prozent-Wert, wird die
Diskrepanz noch viel deutlicher.
Mit 139 % „führt“ Dänemark vor
Österreich mit 124 % und Finn-
land mit 123 %. Italien rangiert mit
112 % auf Platz 7, Deutschland mit
109 % auf Platz 9. Am billigsten ist
Polen mit 61 %, Rumänien liegt bei
68 und Bulgarien bei 70 %.
Für diese Schere wurden natür-
lich gleich verschiedenste Gründe
genannt. Laut Josef Baumgart-
ner vom Wifo gelte generell der
Grundsatz: Je reicher ein Land,
desto höher die Preise, weil dann
auch höhere Qualität gekauft wer-
de. So verwies er u. a. auf einen
höheren Anteil an biologischer
Landwirtschaft in Österreich, auf
höhere Produktionskosten durch
die kleinbäuerliche Struktur sowie
auf die etwas höhere Mehrwert-
steuer. Sie liegt bei uns bei 10, in
Deutschland bei 7 %.
„Aber das erklärt doch noch lan-
ge nicht, warum die Arbeitnehmer
in Österreich um so viel mehr für
ein und das selbe Produkt bezah-
len müssen, als unsere Nachbarn
in Deutschland oder Italien“, kriti-
siert AK Präsident Erwin Zangerl.
AK Tests
Wie extrem die Preisunterschiede
bei einzelnen Artikeln ausfallen
können, zeigten die Tests der AK
Tirol immer wieder. Zangerl: „Ob
es nun Drogerieartikel oder Le-
bensmittel waren, für die wir in
München und Innsbruck die Preise
erhoben haben: Jedes Mal ergab
sich dabei ein unverschämter Ös-
terreich-Aufschlag mit Unterschie-
den von bis zu 170 % für idente
Artikel. Und stets war der teuerste
Markt in München günstiger als
der billigste in Innsbruck.“
Für die AK Tirol steht fest:
Hinter dem hohen Preisniveau in
Österreich stecken vorwiegend
Interessen der Wirtschaft. So ver-
wies Wifo-Experte Baumgartner
im Rahmen der Eurostat-Analyse
auf den geringeren Wettbewerb in
Österreich – verursacht durch die
Marktbeherrschung von Rewe,
Spar und Hofer, die einen Markt-
anteil von mehr als 85 % halten.
„Die Eurostat-Daten bestärken
uns nur darin, die EU-Kommissi-
on erneut in die Pflicht zu nehmen.
Wir fordern sie noch einmal auf,
diese Preisunterschiede endlich
abzustellen“, ärgert sich AK Präsi-
dent Zangerl.
Aufgedeckt.
Was Konsumenten täglich feststellen, belegt nun eine
Analyse von Eurostat: Österreich hat das EU-weit zweithöchste
Preisniveau bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken.
Erhöhte Keimzahl bei zwei von sieben Proben
M
it ein paar simplen Vorkehrungen
können Sie Geflügel ohne Angst vor
pathogenen Keimen genießen.
Kühlen:
Geflügel bei höchstens 4° Celsius
lagern und die Kühlkette einhalten!
Kreuzkontaminationen vermeiden:
Des-
halb rohes Fleisch
separat lagern
und auf
Küchenhygiene
achten, also beim Bear-
beiten nicht mit Lebensmitteln in Kontakt
bringen, die roh verzehrt werden. Messer
und Schneidbrett sehr heiß abwaschen,
Schwämme und Geschirrtücher häufig
wechseln und bei mehr als 60° waschen.
Geflügel durcherhitzen
auf mindestens
70° Kerntemperatur für 10 Minuten, damit
Keime absterben. Es darf beimVerzehr
nicht mehr rosa sein.
Geflügel richtig zubereiten
KÜCHEN-TIPPS
PUTENFLEISCH IM AK TEST
Foto: Vankad/Fotolia.com
40
124
123
119
115
112
111
109
107
106
100
100
EU-28 Ranking:
Nahrungsmittelpreise (+ alkoholfreie
Getränke) im Vergleich; Index: EU-Schnitt = 100
11. ZYPERN
|
GROSSBRITANNIEN
10. FRANKREICH
13. MALTA
6. IRLAND
1. DÄNEMARK
2. ÖSTERREICH
8. BELGIEN
9. DEUTSCHLAND
16. NIEDERLANDE
7. ITALIEN
4. LUXEMBURG
|
SCHWEDEN
14. GRIECHENLAND
|
SLOWENIEN
3. FINNLAND
18. KROATIEN
19. PORTUGAL
20. ESTLAND
|
SLOWAKEI
17. SPANIEN
26. BULGARIEN
28. POLEN
27. RUMÄNIEN
25. UNGARN
24. LITAUEN
22. LETTLAND
EU-SCHNITT
139
Quelle: Eurostat
60
80
100
120
140
20
99
97
93
90
89
88
87
81
78
76
70
68
61
hwenden
Co. landen österreichweit pro Jahr im Müll.
onnen von privaten Haushalten „entsorgt“.
ratur lagern sie auch abgedeckt in
einem Korb oder Jutesack.
Trockenwaren wie Mehl, Teig-
waren, Kräuter usw. sollten nach
Öffnen der Packung in luftdichte
Behälter gefüllt werden.
Brot und Gebäck halten sich am
besten bei Zimmertemperatur in ei-
ner Brotdose oder im Plastiksack.
In den Gefrierschrank.
Noch nie haben Küchen
so viele technische Raffi-
nessen geboten. Warum dann nicht
einfach einfrieren, was zu viel ist?
Auf diese Weise hat man auf die
Schnelle Brot zur Hand, eine Sup-
pe oder vielleicht auch ein paar rei-
fe kleingeschnittene Tomaten, aus
denen Sie im Handumdrehen eine
Sauce zaubern, wenn es einmal
schnell gehen muss!
Kreativ kochen.
Denken
Sie bei Quiche, Auflauf
und Suppe an „Restlkü-
che“? Gerade diese Gerichte sind
hervorragend geeignet, um Käse,
Milchprodukte, Eier sowie Gemü-
se und Fleischreste in Gaumen-
freuden zu verwandeln.
Über Sinn und Unsinn von Halt-
barkeitsfristen wird angesichts der
Lebensmittel-Müllberge mittler-
weile sogar auf EU-Ebene disku-
tiert. Denn gerade Produkte, wie
Nudeln, Mehl, Reis oder Kaffee
sind auch nach Ablauf des Min-
desthaltbarkeitsdatums
(MHD)
noch völlig in Ordnung.
So bedeutet das Überschreiten
des
Mindesthaltbarkeitsdatums
nicht generell, dass ein Lebens-
mittel nicht mehr genussfähig ist:
Das MHD („Mindestens haltbar
bis ...“) gibt lediglich an, bis zu
welchem Datum der Hersteller den
einwandfreien Zustand für ein ori-
ginalverpacktes richtig gelagertes
Lebensmittel garantiert. Deutlich
gekennzeichnet, darf es auch da-
nach noch verkauft werden. Das
Verbrauchsdatum („Zu verbrau-
chen bis ...“) ist hingegen für hy-
gienisch heikle Lebensmittel, wie
Fleisch, Geflügel und Fisch vorge-
schrieben. Sie dürfen nach Ablauf
nicht mehr angeboten werden.
Wie lange haltbar?
Fadenscheinig
F
ettarm und gschmackig: Auch
während der Grillsaison ist
Putenfleisch für viele eine be-
liebte Alternative zu Rind oder
Schwein. Wären da nicht
immer wieder ungustiöse
Testergebnisse zur Keim-
belastung, die einem den
Appetit verderben können.
Bei einem AK Test 2014 wurden
in vier von sieben Proben aus Tiroler
Geschäften Campylobacter gefunden,
in einer auch noch Salmonellen.
Deshalb ließen die Konsumen-
tenschützer der AK Tirol heuer
erneut stichprobenartig verpacktes
Putenfleisch aus sieben Tiroler
Supermärkten für einen
Nachtest untersuchen.
Dieses Mal fiel das
Ergebnis besser aus:
„Nur“ zwei Proben
wiesen eine
erhöhte Keimzahl
bei Campylobacter
auf.
„Sicher“ trotz Keimen.
Aus
lebensmittelrechtlicher Sicht war
dennoch keine Probe zu beanstan-
den. Weil die Verpackungen den
Kühl-, Hygiene- und Erhitzungshinweis
aufwiesen, waren sie laut Lebensmittel-
sicherheits- und Verbraucherschutzgesetz
und unter der Voraussetzung, dass sie
vollständig durchgegart werden, als
„sicher“ zu beurteilen.
Keime kommen grundsätzlich überall
in der Umwelt vor, bestimmte Bakterien
lassen sich im Erzeugungsprozess nicht
ganz verbannen. Ob sie gefährlich wer-
den, hängt von Art und Anzahl, aber auch
vom individuellen Gesundheitszustand
ab. Deshalb sind Lebensmittelhersteller
und -händler aufgerufen, hohe Hygiene-
standards einzuhalten, um unkontrollierte
Vermehrung von Keimen und Gesund-
heitsgefährdung zu vermeiden.
Dennoch sollten Konsumenten bei roh-
em Geflügel auf die gute Küchenhygiene
achten (siehe Beitrag rechts).
23. TSCHECH. REPUBLIK