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ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL

8. JG. , NOVEMBER 2015 | NR. 79

Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K

TIROLER

ARBEITERZEITUNG

E

s war einmal ein Krankjammerer, der

sich gern ein Vogelkostüm anzog

und darüber klagte, wie schlecht es doch

in unserem Land zugehe. Doch anstelle

konkrete Vorschläge zu liefern, wie man

denWirtschaftstreibenden und den

Arbeitnehmern in Tirol helfen könnte,

erzählte er lieber Märchen: Wie jenes über

die tausenden Menschen, die in Tirol in der

sozialen Hängematte baumeln. Oder dass

unsere Pensionen nicht mehr finanzierbar

seien. Und die Märchen des Mannes im

Rabenmäntelchen verbreiten sich schnell:

durchWirtschaftsvertreter und auch die

Jungraben aus der ÖVP. Würden diese

„Experten“ die Geschichte jedoch ernst neh-

men, müssten sie bei sich selbst anfangen:

Denn der Deckungsbeitrag der Unterneh-

mer zu ihrer Pension beträgt gerade einmal

53 Prozent, während die Arbeitnehmer ihre

Pension zu 93 (!) Prozent selbst finanzieren.

Zudem leisten Arbeitnehmer zwei Drittel al-

ler Steuern und der Deckungsgrad bei den

ASVG-Pensionen ist doppelt so hoch wie

jener der Unternehmer. Leider plappern

viele Junge aus der Partei einfach nach, was

ihnen erzählt wird, obwohl sie am stärksten

von der Finanzkraft der älteren Generation

profitieren. Hauptsache, man kann mit

solchen Geschichten den (politischen)

Aufstieg beschleunigen. Doch das funktio-

nierende System schlecht zu reden und gar

das Pensionsantrittsalter hinaufsetzen zu

wollen, kann nur in die Sackgasse führen:

ältere Arbeitnehmer und Frauen sind

schon jetzt die Verlierer. Hier werden wir als

Arbeiterkammer klar dagegenhalten.

Da kann der Märchenerzähler Geschich-

ten erfinden, wie er will.

AK Präsident

Erwin Zangerl

Junge und alte

Märchenerzähler

KOMMENTIERT

ZAHLENSPIELE

…30.968 Tiroler

waren mit Ende

Oktober ohne Arbeit (28.108 davon

arbeitslos, 2.860 in Schulungen).Wie

imVormonat betrug die Arbeitslosen

-

quote damit 8,4 Prozent und bleibt auf

hohemNiveau. Laut AMS sind für diese

Entwicklung vor allem der Tourismus, die

Arbeitskräfteüberlasser und die Bauwirt

-

schaft verantwortlich.Während Tirol im

Arbeitslosenhoch verharrt, steigt die Quote

in Österreich weiter: Insgesamt waren im

Oktober 410.854 Menschen ohne Job, um

5,6 %mehr als vor einem Jahr.

B

itte warten, heißt es bei der

vom Land vollmundig ange-

kündigten Beschäftigungs-

offensive und dem Sonder-

Wohnbauprogramm. Aber gerade

jetzt gehören die Dinge angegangen.

Denn auch auf Bundesebene konnte

dank des Einsatzes der AK ein Kon-

junktur-Paket vereinbart werden.

„Beide Maßnahmen zusammen

könnten einen Aufschwung brin-

gen und Tirol auf einen neuen Kurs

führen“, sagt AK Präsident Erwin

Zangerl. „Die Vorschläge liegen da,

das Land muss endlich in die Um-

setzungsphase kommen. Zu wenig

Verantwortung übernimmt leider

auch die Wirtschaft: Sie hat eine

wichtige gesellschaftliche Aufgabe.

Genug der Jammerei über Bürokra-

tie, Lohnnebenkosten und angeblich

fehlende Fachkräfte.“

Laut Konjunkturbarometer der Ti-

roler Wirtschaftskammer beurteilen

46 % der Leitbetriebe ihre Lage als

gut und 49 % als normal. Da stellt

sich die Frage, ob nicht manche Un-

ternehmer zu satt sind, um den so

wichtigen Aufschwung mitzutragen.

Wirtschaften heißt, erfinderisch und

tatkräftig zu sein.

Zangerl: „Land undWK sollen zu-

nächst den tatsächlichen Fachkräfte-

bedarf erheben. Wo und in welchen

Branchen werden Mitarbeiter in

Tirol benötigt? Wenn diese Zahlen

vorliegen, können wir die Arbeit-

suchenden gezielter ausbilden und

qualifizieren. Parallel dazu braucht

es neue Betriebe in Tirol, weil es

einfach zu wenige Vollzeit- und

Ganzjahresarbeitsplätze gibt. Neue

Industrie- und Gewerbebetriebe

würden diesen Nachteil mildern. Da

passiert kaum etwas, obwohl es da-

für die Standortagentur gibt.“

Kritik übt der AK Präsident auch

an der Landesregierung, denn noch

immer ist die wichtige Position eines

Arbeitslandesrates nicht im Sinne

der AK besetzt. Zangerl: „Landes-

hauptmann Platter hat dies den Ti-

roler Arbeitnehmern im Wahlkampf

jedoch versprochen. Jetzt muss er

sein Wahlversprechen auch endlich

einlösen.“

Lesen Sie weiter auf Seite 3

Ans Steuer.

Alles wartet auf die angekündigte Beschäftigungsoffensive und das

Sonder-Wohnbauprogramm. Nur so kann Tirol wieder in sicheres Fahrwasser gelangen.

Dagegenhalten.

Jetzt heißt es gegen die vorherrschende Strömung ankämpfen, um Tirol wieder in sicheres Fahrwasser zu bringen.

Tirol braucht neuen Kurs

E

in besonderer Höhepunkt zur Vorweih-

nachtszeit ist die Krippenausstellung

in der Arbeiterkammer Telfs, die von den

Krippenfreunden veranstaltet wird. Die

Eröffnung mit musikalischer Umrahmung

findet am

Freitag, 27. November, um 18

Uhr

statt. Die Ausstellung mit zahlreichen

Exponaten kann außerdem am S

amstag,

dem 28.,

und am

Sonntag, dem 29.

November

, kostenlos besucht werden

(von 10 bis 20 Uhr bzw. von 10 bis 17

Uhr). Am besten den Termin vormerken

und einfach vorbeikommen in der AK

Telfs, Moritzenstraße 1.

I

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Große Krippenausstellung

Eltern als Lernbegleiter

ARBEITERKAMMER TELFS

SCHWAZ & REUTTE

Foto: AK

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