K
ONSUMENT
&
L
EBEN
5
Nr. 79, November 2015
W
as tun nach der 8. Schulstufe? In
einen Lehrberuf einsteigen oder
weiter zur Schule gehen, eventuell
Matura machen? Bei dieser wichtigen
Weichenstellung hilft die AK Tirol mit den
Infoabenden „14 Jahre, was nun?“. Ex-
perten bieten Eltern sowie Jugendlichen
einen Überblick über die verschiedenen
Ausbildungsvarianten, berichten über
Trends amArbeitsmarkt und geben Tipps
zur Schul- und Berufswahl.
14 Jahre, was nun? Die Termine
AK Landeck: Di. 24. 11., 19 Uhr
Anmeldung 0800/22 55 22 – 3450
AK Reutte: Di. 24. 11., 19 Uhr
Anmeldung 0800/22 55 22 – 3650
E
s gibt viele Begriffe, die alle für Zucker
stehen, etwa…
Saccharose:
Haushaltszucker aus
Zuckerrübe, -rohr oder -palme.
Laktose:
Milchzucker.
Süßmolkenpulver:
Nebenprodukt der
Käseverarbeitung, enthält 72 %Milchzu-
cker.
Mais-, Stärke-, Glukosesirup:
Zuckersirup
aus Mais, Kartoffeln oder Weizen.
Invertzucker:
Wird aus Saccharose erzeugt.
Maltose:
Malzzucker, ein Abfallprodukt in
der Stärkeherstellung, entsteht z. B. beim
Bierbrauen.
Agaven-, Apfeldicksaft:
Gelten als Alter-
native, bestehen zu etwa 80 % aus Zucker
und enthalten fast gleich viele Kalorien.
S
üße Sünden sind Thema beim AK
Infoabend
„Macht Zucker süchtig
und krank?“
am
Do, 26. November, um
18.30 Uhr in der AK Tirol in Innsbruck
.
Apothekerin und Nährstoff-Spezialistin
Mag. Karin Hofinger erklärt, warum süß
zu übermäßigem Essen verführt und
welche scheinbar gesunden Lebensmit-
tel besonders problematisch sind. Es
geht um versteckte Zuckerbomben und
die Frage, ob wir Gefahr laufen, in die
Zuckerfalle der Lebensmittelindustrie
zu tappen. Auch der Zusammenhang
von Zuckerkonsum, Übergewicht und
Zuckerkrankheit wird erläutert.
Anmeldung unter 0800/22 55 22 –
1833 oder
konsument@ak-tirol.comDeine Wahl: 14 Jahre, was nun?
Alles Zucker
Macht Zucker süchtig und krank?
FÜR SCHÜLER UND ELTERN
AK INFOABEND
BEZEICHNUNG
Zuckersüße
Verführung
mit Tücken
Bittere Wahrheit.
Maximal 25 g Zucker sollten
Erwachsene laut WHO täglich konsumieren. Im Schnitt
nehmen Österreicher aber die vierfache Menge zu sich,
Kinder sogar 140 g pro Tag. Mit Süßigkeiten, aber auch
gut getarnt in Lebensmitteln und Fertiggerichten.
K
ekse und Stollen, ge-
brannte Mandeln und hei-
ßer Punsch. Bei so vielen
süßen Verlockungen lässt
sich nur schwer erahnen, dass der
Advent noch bis Anfang des 20.
Jahrhunderts eine Fastenzeit war.
Dabei täte uns allen etwas Maß-
halten gut, auch was den Zucker
betrifft und vor allem die vielen
Lebensmittel, die sich bei ge-
nauerem Blick als Zuckerbomben
entpuppen.
Waren es vor rund 150 Jahren
noch zwei Kilo, so verzehrt heute
jeder Österreicher im Schnitt jähr-
lich 37 Kilo reinen Zucker. Kin-
der konsumieren durchschnittlich
sogar 50,9 Kilo pro Jahr. Das ent-
spricht 12.725 Stück Würfelzucker
zu je 4 Gramm im Jahr – oder 140
Gramm Zucker pro Tag!
Noch 2003 hatte die Weltge-
sundheitsorganisation WHO emp-
fohlen, dass für eine gesunde Er-
nährung nicht mehr als 10 % der
Nährstoffe aus Zucker bezogen
werden sollten. Dies entspricht
etwa 40 bis 50 Gramm pro Tag.
Heuer halbierte die WHO den Wert
auf ca. 25 Gramm pro Tag, also auf
rund 6 Stück Würfelzucker! Jede
Art von Zucker sowie Honig, Sirup
und Süßungsmittel in Fruchtsäften
sind darin inkludiert. Ausgenom-
men ist einzig der in Obst enthal-
tene Zucker.
Die Auswirkungen von zu viel
Süßem sehen Konsumenten zu-
allererst auf der Waage. Doch
Übergewicht und größere Schwan-
kungen beim Insulinspiegel kön-
nen auch die Gesundheit beein-
trächtigen.
Zuckerfallen.
Sie wollen durch-
starten und überflüssigen Zucker
streichen? Dann Vorsicht: Denn mit
ungesüßtem Kaffee, Mineralwasser
statt Limonade oder Fruchtsaft und
Verzicht auf Schokolade allein ist
es noch nicht getan.
Gut getarnt.
Achten Sie auch
auf die Angaben auf den Verpa-
ckungen. Denn in vielen verar-
CHECK
beiteten Lebensmitteln und Fer-
tiggerichten ist Zucker in großen
Mengen enthalten: So kann sich
in nur einem Esslöffel Ketchup ein
Teelöffel Zucker verbergen und in
einer Dose Limonade mehr, als ein
Kind pro Tag konsumieren sollte.
Zucker ist Zutat bei Konserven
oder Tiefkühlpizza, auch wenn
er sich mit vielen Begriffen wie
Saccharose, Sirup, Maltose oder
Fruktose tarnt (siehe Beitrag unten
links).
Daran sollten Sie auch bei Pro-
dukten mit geringerem Zuckerge-
halt denken. Die Claims-Verord-
nung der EU schreibt vor, wann
und wie Hersteller mit solchen
nährwertbezogenen Angaben wer-
ben dürfen. Derzeit stehen vier
sogenannte Auslobungsmöglich-
keiten zur Verfügung:
1.
Zuckerfrei
gilt bei minimalen
Mengen an Zucker (max. 0,5 g pro
100 g bzw. 100 ml).
2.
Zuckerarm
steht für max. 5 g
pro 100 g bzw. 2,5 g pro 100 ml.
3.
Reduzierter Zuckergehalt
be-
deutet, dass der Anteil um mindes-
tens 30 % niedriger sein muss als
in vergleichbaren Produkten.
4.
Ohne Zuckerzusatz.
Das Pro-
dukt kann dennoch Zucker enthal-
ten. Wenn darin natürlicherweise
Zucker steckt, etwa der Fruchtzu-
cker bei Säften, muss mit der Auf-
schrift „enthält von Natur aus Zu-
cker“ darauf aufmerksam gemacht
werden. Eine Zugabe von Zucker,
Honig, Apfeldicksaft etc. ist aber
keinesfalls erlaubt.
Smoothies & Co.
Vorsicht auch
vor so manchem Produkt, das uns
als besonders gesund suggeriert
wird: Cornflakes etwa oder Müs-
limischungen können Zuckerbom-
ben sein. Und auch Smoothies,
also püriertes Obst und Gemüse
in Fläschchen. Im AK Test zeigte
sich, dass 100 ml bis zu 20 Stück
Würfelzucker enthalten können!
Selbst bei „Kinderlebensmitteln“
ist Vorsicht geboten. Hier deckte
der Verein für Konsumenteninfor-
mation (VKI) auf, dass etwa teure
Frühstückszerealien bis zu 40 %
aus Zucker bestehen!
Wer sich dieser Problematik
bewusst ist, hat schon den ersten
Schritt gesetzt in eine zuckerre-
duzierte Zukunft. Und wer um
versteckten Zucker einen Bogen
macht, darf dann auch schon ein-
mal bei der Weihnachtsbäckerei
zugreifen – bewusst und ohne
schlechtes Gewissen.
A
ngesichts des hohen Zuckerkon-
sums kommt dem italienischen
Begriff für „süßes Leben“ eine ganz
neue Bedeutung zu. Hier ein kleiner
Überblick über beliebte Produkte und
deren Zuckergehalt:
Produkt in Gramm, davon Zucker:
ZUCKERKONSUM
Foto: Subbotina Anna/Fotolia.com
Foto:Tijana/Fotolia.comFoto:mamamiapl/Fotolia.com
Foto: contrastwerkstatt/Fotolia.com
Dolce vita
39 g
12 g
20 g
18 g
10 g
34 g
3 g
36 g
78 g
Schoko-Riegel, 58 g
Nuss-Nougatcreme, 20 g
Apfelsaft, 200 ml
Cola, 200 ml
Milch, 200 ml
Trinkjoghurt, 250 ml
Packerl-Zwiebelsuppe, 250 ml
Müsliriegel, 100 g
Gummibärchen, 100g