A
LTER
&
P
FLEGE
10
Nr. 84, April 2016
Stille Helden des Alltags
D
er Betriebsrat ist
für Beschäftigte
enorm wichtig: Er ist
Stimme der Belegschaft,
vermittelt, setzt sich für
die Rechte der Mitar-
beiter ein und trägt im
Ernstfall Konflikte mit der
Firmenleitung aus. Welchen
praktischen Nutzen er hat, wissen alle jene, die
schon einmal Erfahrungen in einem „betriebsrats-
losen“ Unternehmen gemacht haben: Dort fehlt die
vermittelnde Rolle eines Betriebsrates. Konflikte
schwelen oft über lange Zeit und werden letztend-
lich dann doch nicht gelöst, weil sich die einzelnen
Beschäftigten nur selten trauen, Probleme offen
anzusprechen und Auseinandersetzungen auszutra-
gen. Grundsätzlich muss in jedem Betrieb mit mehr
als fünf Beschäftigten ein Betriebsrat errichtet sein.
Die Aufforderung zur Errichtung des Betriebsrates
richtet sich allerdings direkt an die Belegschaft und
nicht an den Arbeitgeber. Es hängt also in erster
Linie vom Einsatz der Mitarbeiter ab, dass sie selbst
die Initiative ergreifen. Leider gibt es immer noch in
viel zu wenigen Betrieben eine gewählte Vertretung.
Das AK Betriebsservice und der ÖGB helfen bei der
Gründung eines Betriebsrates. Denn gemeinsam
geht es besser.
D
er Betriebsrat, das
sind gewählte
Personen, die im Betrieb
für die Rechte ihrer
Kollegen eintreten.
Gerade in wirtschaft-
lich schwierigen Zeiten
versuchen Arbeitgeber oft,
den Druck auf die Arbeitneh-
mer abzuwälzen. Alleine kann sich keiner dagegen
wehren. Neben der Vertretungsfunktion für die
Belegschaft als Ganzes sowie den einzelnen Arbeit-
nehmer hat der Betriebsrat auch eine Informations-,
Steuerungs- und Kommunikationsfunktion im
Betrieb. Er ist – vereinfacht gesagt – das Bindeglied
zwischen der Belegschaft und der Betriebsführung.
Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind wichtig,
um die Interessen der arbeitenden Kollegen inner-
betrieblich bestmöglich zu vertreten: Sie informie-
ren und helfen mit Sachkenntnis, Sozialkompetenz
und Verständnis, dass Arbeitnehmer zu ihrem Recht
kommen. Die Garanten für eine funktionierende
innerbetriebliche Sozialpartnerschaft sind jedoch
die Arbeitnehmer, die gewählte Betriebsräte legiti-
mieren, und die Gewerkschaften als dahingehende
Unterstützer. Nur wenn gemeinsam solidarisch
Stärke bewiesen wird, können Verbesserungen für
alle erzielt werden.
I
n jedem Betrieb, in
dem ständig mindes-
tens fünf Arbeitnehmer
beschäftigt sind, ist ein
Betriebsrat zu bilden.
So bestimmt es das
Arbeitsverfassungsgesetz
im § 40. Schon ab der
Entscheidung, einen Betriebsrat
zu gründen, unterliegen die Interessierten einem
besonderen Kündigungsschutz. In der Praxis finden
sich aber leider immer weniger Personen, die dieses
Recht für sich und die Kollegenschaft in Anspruch
nehmen. Im österreichweiten Vergleich hinkt Tirol bei
der Anzahl von Betriebsräten einmal mehr hinterher.
Dabei wird in Betrieben mit Betriebsrat mehr bezahlt,
sind die Arbeitsbedingungen besser und es gibt
mehr Sozialleistungen. Betriebsräte sorgen auch
für mehr Gerechtigkeit und Transparenz im Betrieb:
Regelungen gelten für alle und die Belegschaft
kann nicht gegeneinander ausgespielt werden. Bei
Betriebskrisen hilft der Betriebsrat Arbeitsplätze zu
erhalten oder sozial verträgliche Lösungen zu finden.
Das Modell Betriebsrat hat sich vielfach für die Arbeit-
nehmer bewährt. Gewerkschaft und AK helfen und
unterstützen bei der Gründung und in der laufenden
Arbeit. Als Einzelperson mag einiges geregelt werden
können, aber gemeinsam ist man viel stärker!
B
etriebsräte sind
wichtig – als Interes-
senvertretungsorgan
der Arbeitnehmer
auf Betriebsebene.
Viele Arbeitgeber, die
einen Betriebsrat in
ihrem Unternehmen als
kompetenten Ansprech- bzw.
Verhandlungspartner kennengelernt haben,
befürworten einen Betriebsrat. Es gibt natürlich
auch andere, die scheuen einen Betriebsrat „wie
der Teufel das Weihwasser“. Die Gründe für diese
Haltung sind nicht nachvollziehbar und auch nicht
relevant für die Gründung eines Betriebsrates.
Sind in einem Betrieb nämlich fünf stimmbe-
rechtigte Arbeitnehmer beschäftigt, besteht
die Möglichkeit, einen Betriebsrat zu gründen.
Stimmberechtigt sind dabei Arbeitnehmer, die das
18. Lebensjahr vollendet haben. Und falls nun die
Frage auftaucht: „Kann ich das überhaupt?“ lautet
die Antwort: „Kein Betriebsrat wird allein gelas-
sen“: Durch das AK Tirol Betriebsservice bekom-
men Betriebsräte nämlich die volle Unterstützung
der Tiroler Arbeiterkammer. Detaillierte Informa-
tionen, auch zur Gründung eines Betriebsrates,
finden Interessierte auf der Webseite der AK Tirol.
Also reinschauen, es lohnt sich!
Mehr Demokratie
in den Betrieben
Wichtiges Bindeglied
im Unternehmen
Gemeinsam ist
man viel stärker
Kein Betriebsrat
wird allein gelassen
Sozialdemokratische
GewerkschafterInnen
Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG
Grüne in der AK
Freiheitliche
Arbeitnehmer in der AK
Erwin Zangerl,
AK Präsident
Günter Mayr,
Fraktionsvorsitzender
Helmut Deutinger,
Fraktionsvorsitzender
Franz Ebster,
Fraktionsobmann
AK FRAKTIONEN ZUM THEMA:
WIE WICHTIG SIND BETRIEBSRÄTE?
Für Beschäftigte
im Pflegebereich
Für pflegende
Angehörige
JETZT ANMELDEN
AK IMST: INFOTAG 12. MAI
Tag der Pflege.
Sich zu Hause um Angehörige zu kümmern, ist eine Herausforderung.
Wertvolle Tipps von verschiedenen Experten gibts am 12. Mai in der AK Imst.
D
ie Belastung ist riesig
und der Einsatz enorm:
Nach dem überraschen-
den Schlaganfall
ihres Vaters änderte sich
Melanies heiles Famili-
enleben von Grund auf.
Viele Fragen tauchten
auf, die wichtigste von
ihnen war, wie sich die
Familie auf die völlig
neue Situation einstellen
sollte. Wie schwer ist die
Erkrankung? Lässt sie es
zu, dass der Vater irgend-
wann in häusliche Pflege entlassen
werden kann? Und wenn ja, wie soll
die Pflege zu Hause funktionieren?
Zurzeit werden rund 80 % aller
betreuungs- und pflegebedürftigen
Personen in Österreich von ihren
Angehörigen zu Hause versorgt.
Und da die Familien nur in den sel-
tensten Fällen mit einschneidenden
gesundheitlichen Problemen ihrer
Angehörigen rechnen, sind die we-
nigsten darauf vorbereitet.
So wie Melanie, deren Vater drei
Monate nach dem Schlaganfall in
häusliche Pflege entlassen wer-
den konnte. Dann waren wichtige
Entscheidungen zu treffen: Es
ging um Pflegehilfsmittel, ein pati-
entengerechtes Bett, um Pflegegeld
und Unterstützungsleistungen, aber
auch um die Frage, wie
man mit den eigenen
Kräften umgehen soll,
damit am Ende nicht
ein
Pflege-Burnout
droht. Unterstützung
gab es für Melanie beim
Infotag für pflegende
Angehörige in der AK
Imst, bei dem Exper-
ten genau auf diese
Probleme eingingen
(heuer am 12. Mai, AK Imst,
Rathausstraße 1, siehe links)
.
Hilfreich war für Melanie das AK
Pflegetagebuch, mit dem sie ihre
geleistete Hilfe darstellen kann. Das
ist wichtig für die Einstufung des
Pflegegeldes. Die neu aufgelegte
Broschüre können Interessierte ko-
stenlos anfordern unter Tel.
0800/22 55 22 – 1645.
W
as bedeutet die Novelle des Gesund-
heits- und Krankenpflegegesetzes
für die Praxis? Informieren Sie sich und
diskutieren Sie mit beim
Tag der Pflege
für Beschäftigte im Pflegebereich
, am
Do, 12. Mai, ab 8.30 Uhr in der AK Tirol
in Innsbruck, Maximilianstraße 7
. Nach
einemVortrag von Dr. Elisabeth Rappold
(Gesundheit Österreich GmbH) erwarten
Sie Vorträge mit Dr.Waltraud Buchberger
(ARGE der Direktoren an Schulen für
GuK-Pflege), Robert Kaufmann (Ob-
mann ARGE Tiroler Altenheime)
und Dr. Gabriele Polanezky
(ARGE der PflegedirektorInnen
Tirol). Ab ca. 12.45 Uhr Kabarett
mit Ingo Vogl. Die Veranstal-
tung ist kostenlos und gilt als
Fortbildung für Beschäf-
tigte im Pflegebereich.
Anm.: 0800/22
55 22 – 1645
oder gup@
ak-tirol.
com
14 – 15.30 Uhr
Vergleich: Pflegeheim, 24-Stunden-Be-
treuung, Sozialsprengel sowie Unterstüt-
zungsleistungen und Pflegetagebuch
Mit: DGKS Mag. Daniela Russinger (AK
Tirol) und Simona Gritsch (Leiterin Sozial-
sprengel Imst)
16.30 – 18 Uhr
Infos & Tipps für pflegende Angehörige
Freiwillige Weiterversicherung, Pflege-
geldeinstufung mit
Dr. Christian Bernard
(Leiter PVA Tirol); Pflegekarenz/Pflege-
urlaub, Familienhospizkarenz mit Mag.
Günter Riezler (Leiter AK Imst)
19 – 20 Uhr
„Burnout“ bei pflegenden Angehörigen
mit Claudius Schlenck (Dipl. Burnout-
Prophylaxe-Trainer)
Beratung & Ausstellung*
14 – 19 Uhr (4 Infostände)
Simona Gritsch (Leiterin Sozialsprengel
Imst); Annelies Schneider (Tiroler Hospiz-
gemeinschaft Oberland); Helmut Asch-
bacher (Rotes Kreuz – Medi Trans Tirol)
Manuela Niederreiter (Verein Vaget)
15 – 18 Uhr
Caritas Demenzberatung
Anmeldung unter 0800 / 22 55 22 – 3150
Beratung.
Ein Pflegefall in
der Familie verändert vieles,
rasche Hilfe ist gefragt.
Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com
Das Pflege-
Tagebuch!
Wir sind fürSieda
DerWeg zumPflegegeld
und zur richtigenEinstufung
*(Hilfsmittel-Ausstellung, fallspezifische Beratung)