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P

OSITIONEN

10

Nr. 87, Juli/August 2016

W

ohnen ist Grund-

bedürfnis und

Menschenrecht. Trotz-

demmüssen die Tiroler

bereits 35 bis 45 % ihres

Lohns allein dafür auf-

wenden. Die AK Tirol hat

diese dramatische Entwick-

lung mehrfach aufgezeigt.

Im letzten halben Jahr erarbeiteten die Sozialpart-

ner AK, Industriellenvereinigung, Landwirtschaftskam-

mer, ÖGB undWK ein fünfseitiges Impulsprogramm.

Die einzelnen Bausteine sind nicht neu: Zweck-

bindung der Wohnbauförderung, ein Programm

zum Senken der Baukosten,Wiedereinführung des

„Besonderen Mietwohnbaus“, eine neueWidmungs-

kategorie „geförderter Wohnbau“, Verdichtung bei be-

stehenden Gebäuden, zwei neue Studentencampus in

Innsbruck mit 1.500Wohnplätzen etc. Außerdem be-

kennen sich die Sozialpartner zum sozialenWohnbau

und fordern bis 2020 zusätzliche 500Wohnungen

pro Jahr. Bei der Übergabe des Impulsprogramms

sicherte LH Platter den Sozialpartner-Spitzen zu, dass

die Situation rasch gemeinsam verbessert wird – auf

Basis des Sozialpartner-Papiers. Und LR Tratter ver-

sprach zusätzlich zumWohnbaubudget 53 Millionen

Euro. Jetzt müssen Taten folgen, damit Tirol nicht noch

stärker zum Spekulationsland wird.

W

ohnen wird in Tirol

immer häufiger

zum Luxus! Die Mieten,

vor allem bei privaten

Mietwohnungen, sind in

den letzten sechs Jahren

explodiert. Mittlerweile ist

der privateWohnungsmarkt

nicht mehr leistbar. Vor allem junge Menschen, die

amAnfang des Erwerbslebens sind und wenig ver-

dienen, stehen vor dem nahezu unlösbaren Problem,

eine leistbareWohnung zu finden. Es braucht klare

Regeln zur Begrenzung von Mieten. Eine Zweckbin-

dung der Wohnbauförderung und all ihrer Rückflüsse

zur Sicherung des sozialenWohnbaus ist notwendig.

Ohne diese Maßnahmen werden die Mieten weiter

steigen. Auch die Gemeinden sind gefragt. Sie müs-

sen bei der Baulandmobilisierung einen fixen Anteil

an zu widmendemGrund dem sozialenWohnbau zur

Verfügung stellen, damit dieser nachhaltig gesichert

werden kann. Daneben treiben auch die Baukosten

die Preise in die Höhe. Es ist sehr wohl möglich, bei

einzelnen Parametern zu sparen – es fehlt nur an der

Bewusstseinsbildung! Das Land Tirol muss schleunigst

ein soziales Sonder-Wohnbauprogramm in Angriff

nehmen. DennWohnen ist ein Grundbedürfnis, das

nicht zum Spekulationsobjekt werden darf!

B

illigeres und damit

leistbares Wohnen

ohne großen Qualitäts-

und Komfortverlust um

5 Euro pro m² ist mög-

lich. Dass das kein Hirn-

gespinst ist, wird gerade

in einer neuen Wohnanlage

in Schwaz bewiesen.

Wenn die Grundstückspreise im Rahmen bleiben,

können mit vernünftiger Planung und dem Verzicht

auf aufwändige Außenanlagen, großzügige Keller,

Tiefgaragen und Autoabstellplätze die Kosten spürbar

gesenkt werden. Mit bewährten, aber einfachen

Mitteln kann beim Bau selbst gespart werden. In der

Regel ist dann auch noch einiges bei den Betriebs-

kosten drin. Indirekter Kostentreiber ist aber auch

die Lage mit schlechter oder gar keiner Anbindung

an die öffentliche Infrastruktur. Gerade Häuslbauer

nehmen für die Erfüllung ihres Traumes oft hohe Zu-

satzkosten für die Mobilität in Kauf. Die Politik kann

einiges machen, aber persönliche Wünsche an Lage,

Größe und Ausstattung kosten einfach. In Zukunft

wird es auch neue gemeinschaftliche Wohnformen

brauchen. Flexible Wohnraumgrößen – abhängig von

der Lebenssituation, vermehrte gemeinschaftliche

Nutzung des Raumes und von Dingen und generell

mehr Zusammenleben und Teilen.

P

reisexplosionen

könnenWohnträume

zum Einsturz bringen“

(Helmut Glaßl 1950,

Thüringer Aphoristi-

ker). Viele Tirolerinnen

und Tiroler spüren die

Preisexplosionen auf

dem Immobilienmarkt. Die

Ankündigungsmeister der Tiroler Landesregierung

geben regelmäßig Statements ab, in denen die

Wichtigkeit von leistbaremWohnraum betont

wird. Bisher wurde dadurch „Wohnen in Tirol“ nicht

leistbarer. Die kürzlich erfolgte Zinsanpassung für

Wohnbaudarlehen, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die Landesregierung muss endlich ihre Aufgabe

erfüllen. Die teilweise schon Jahrzehnte gewidmeten

Grundstücke, die als Spekulationsobjekte benutzt

werden, die Übellaunigkeit von verschiedenen

Gemeinden, mit Wohnbaugenossenschaften (nicht)

zu arbeiten, das viele Geld, das in der Finanzkrise

eine Heimat (Immobilienmarkt) sucht, werden die

Situation zusätzlich verschärfen. Ein Lösung wäre: Die

Landesregierung erhebt bis Ende 2016 den Bedarf

an leistbaremWohnraum. Danach werden die Kom-

munen verpflichtet, Grundstücke zu erwerben, mit

denWohnbaugenossenschaften geeignete Projekte

zu erstellen und zu vernünftigen Preisen anzubieten.

Viele Bausteine für

leistbares Wohnen

Es braucht Maßnahmen

gegen steigende Mieten

Gut und leistbar wohnen

ohne Kostentreiber

Landesregierung muss

ihreAufgaben erfüllen

Sozialdemokratische

GewerkschafterInnen

Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG

Grüne in der AK

Freiheitliche

Arbeitnehmer in der AK

Erwin Zangerl,

AK Präsident

Günter Mayr,

Fraktionsvorsitzender

Helmut Deutinger,

Fraktionsvorsitzender

Franz Ebster,

Fraktionsobmann

LEISTBARES WOHNEN IN TIROL

AK IN REUTTE

D

as Motto „Ganz nah für

Sie da!“ hat die Tiroler

Arbeiterkammer wörtlich

genommen und auch die

Bezirkskammer in Reutte in knapp

einjähriger Bauzeit zu einem wah-

ren Dienstleistungszentrum ausge-

baut: In diesem Zentrum stehen die

AK Referenten den Ratsuchenden

unterstützend zur Seite! Und zwar

für alle Fragen, die sich den Arbeit-

nehmerinnen und Arbeitnehmern

im Bezirk täglich stellen.

Erweiterung nötig.

Das erwei-

terte und modernisierte Außerferner

Schutzhaus muss bereits in den ers-

ten Wochen seine Bewährungspro-

be bestehen. Die speziell geschulten

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

stehen derzeit im Dauereinsatz für

die Rat- und Hilfesuchenden. Der

große Ansturm auf die Beratungs-

und Serviceleistungen der AK so-

wie auf die Ausbildungsangebote

des BFI zeigt auch, wie nötig diese

Erweiterung der Bezirkskammer

war. Jetzt kümmern sich mehr Ex-

perten um die Außerferner Mit-

glieder und dafür wurde auch mehr

Platz geschaffen. Alle Zugänge

wurden barrierefrei gestaltet, die

Veranstaltungsebene erweitert und

ein eigener Bereich für Sprechtage

errichtet. Zudem gibt es mehr Platz

für die Beratung, für die Aus- und

Weiterbildung im BFI und für den

ÖGB, der ebenfalls neue Räume be-

kommen hat.

Vom neuen Service-Center konn-

ten sich die Arbeitnehmer-Familien

anlässlich der offiziellen Eröffnung

ein Bildmachen. ImBeisein von LR

Beate Palfrader, zahlreicher Bürger-

meister, Gemeinderäte, Sozialpart-

ner, Betriebsräte und Kammerräte

sowie der gesamten AK Führung

wurde die Bezirkskammer von BM

Alois Oberer und AK Präsident Er-

win Zangerl eröffnet und erhielt von

Dekan Franz Neuner den Segen. Im

Anschluss wurde im Rahmen des

Tages der offenen Tür ein großes

Arbeitnehmer-Fest abgehalten.

D

er Hauptanteil der Beratungen liegt

im Arbeitsrecht, gefolgt von Sozial-

und Steuerrecht. Aber auch die Zahl

an Hilfestellungen im Pensionsrecht,

bei Miet- und Wohnrecht, Konsumen-

tenschutz sowie Bildung sind konstant

hoch. Wo dies möglich ist, wird rasch

und unbürokratisch gleich am Telefon

Auskunft erteilt. In schwierigeren Fällen

werden Fakten erhoben, Hintergründe

beleuchtet, Rechtsgrundlagen geprüft

und Lösungsansätze erarbeitet. Es

werden Interventionen vorbereitet und

wenn es nicht anders geht, muss auch

vor Gericht gegangen werden. Allein

im abgelaufenen Jahr erkämpfte die

AK Reutte knapp 500.000 Euro für die

Ausserferner Arbeitnehmer. Neben dem

Arbeitsrecht wurden auch zahlreiche

Fälle im Konsumentenrecht erfolgreich

abgeschlossen, sodass in den überwie-

genden Fällen eine positive Lösung für

die betroffenen AK Mitglieder erzielt

werden konnte.

Starke Bilanz

Insgesamt fanden in der AK Reutte im

Jahr 2015 mehr als 8.500 Beratungen

statt – allein 4.440 davon bei per-

sönlichen Gesprächen: Knapp 2.220

betrafen das Arbeitsrecht, 1.110 das

Sozial- und Pensionsrecht, knapp 500

den Konsumentenschutz und rund 250

das Wohn- und Mietrecht. Auch in Fra-

gen der Aus- und Weiterbildung zeigten

sich die Außerferner Arbeitnehmer mit

knapp 200 Beratungen höchst interes-

siert. Außerdem besuchten knapp 500

Interessierte die Info-Vorträge zu den

unterschiedlichsten Themen.

Voller Einsatz

bei Beratung

Schutzhaus im Außerfern

AK FRAKTIONEN ZUM THEMA:

Service.

Die Fachleute und Funktionäre der AK Reutte kümmern sich um die Arbeitnehmer

im Bezirk. In der erweiterten Bezirkskammer finden die Außerferner Beschäftigten Hilfe.

Kompetentes Team:

AK Präsident Erwin Zangerl

(3. v. li.), Andrea Schennach, Bezirksstellenleiterin Dr.

Birgit Fasser-Heiß, Mag. Thomas Kramer, Mag. Martin

Reiter, Anita Weirather und Cornelia Berktold (v. li.)

INFO

Persönlich beraten die Exper-

tinnen und Experten der AK Reutte,

Mühler Straße 22, von

Montag bis

Freitag von 8 bis 12 Uhr

sowie

Montag

von 14 bis 16 und Mittwoch von 13

bis 17 Uhr

. Telefonische Auskünfte er-

halten Sie

Montag bis Freitag von 8 bis

12 Uhr

und

Montag bis Donnerstag

von 13 bis 16.30 Uhr

unter der kosten-

losen Hotline 0800/22 55 22 – 3650.