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Nr. 87, Juli/August 2016
Neues für Mieter von Gemeinnützigen Tirols Sozialpartner: „Wohnen muss wieder leistbar sein“
HÖHERER ERHALTUNGSBEITRAG DAS ZEHN-PUNKTE-IMPULSPROGRAMM
E
gal ob du schon arbeitest, gerade eine
Lehre absolvierst oder studierst – das
Ausziehen von Zuhause ist ein wichtiger
Schritt in die Selbstständigkeit. Die erste
eigeneWohnung spielt dabei natürlich
eine ganz besondere Rolle. Damit beim
Start in ein unabhängiges Wohn-Leben
keine bösen Überraschungen warten, hat
die Tiroler Arbeiterkammer eine Broschüre
herausgegeben, die sich speziell an Junge
und Start-up-Wohner richtet.Welche
Wohnung ist für deine Bedürfnisse die
richtige? Worauf ist beimMietvertrag zu
achten? Und vor allem: Wo gibts Beihil-
fen? Der brandneue Folder der AK hilft
dir, Geld und Nerven zu sparen. Einfach
anfordern unter 0800/22 55 22 – 1731
oder herunterladen auf
ak-tirol.comStressfrei zur
erstenWohnung
Foto: oneinchpunch/Fotolia.com
Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com
TIPPS FÜR JUNGE
D
as West-Ost-Gefälle ist
unübersehbar, auch wenn
es sich um die Wohnkos-
ten dreht. Dies zeigt eine
neue Erhebung der StatistikAustria,
in der die Wohn-Daten des vergan-
genen Jahres analysiert werden.
Durchaus mit interessanten, wenn
auch für Tirol wenig erfreulichen
Ergebnissen: Erneut liegt das Bun-
desland mit Salzburg (8,7
€
/m
2
,
inkl. Betriebskosten) und Vorarl-
berg (8,1
€
/m
2
) an der Spitze, was
die Mietpreise anbelangt: 7,9
€
/m
2
sind es hierzulande, Tendenz stei-
gend. Ein Blick auf die Entwicklung
der Mietpreise der letzten vier Jahre
lässt keine Entwarnung zu – öster-
reichweit stiegen die Mieten ins-
gesamt um 15 %
*
– von 6,2 auf 7,1
€
. Die höchste Steigerungsrate war
mit 16 % bei den privaten Mietwoh-
nungen zu verzeichnen, doch auch
bei Haushalten in Genossenschafts-
bzw. Gemeindewohnungen stiegen
die Mietkosten um 13 %.
Kleines soziales Segment.
In-
teressant ist diesbezüglich auch
der Blick auf den Bereich der Ge-
nossenschaftswohnungen. Wäh-
rend dieser etwa im Burgenland,
in Nieder- und Oberösterreich
oder Kärnten stark vertreten ist
(siehe unten Grafik II), liegt Tirol
(30 %) mit Vorarlberg (32 %) am
Ende dieser Statistik (plus Ge-
meindewohnungen). Das soziale
Mietwohnungssegment ist in den
westlichsten Bundesländern weit
weniger ausgeprägt, wobei sich
fehlendes Angebot naturgemäß auf
die Mietkosten auswirkt. Während
der soziale bzw. gemeinnützige
Wohnbau im Vergleich hinten liegt,
ist der (private) Hauptmietbereich
in Vorarlberg (63 %) und Tirol (58
%) stark ausgeprägt und daher kos-
tentreibend.
Da die Mieten in den letzten Jah-
ren deutlich stärker gestiegen sind
als die allgemeine Teuerung und
die Löhne, wird Wohnen vor allem
im Westen immer unerschwing-
licher. Die alarmierende Situation
veranlasste AK, ÖGB und Diöze-
se Innsbruck bereits 2015 zu einer
Resolution und einemAufruf an die
Tiroler Landesregierung, für leist-
bares Wohnen zu sorgen, im Mai
legten die Tiroler Wirtschafts- und
Sozialpartner dem Land ein Zehn-
Punkte-Impulsprogramm zum The-
ma vor.
„Es braucht endlich Nägel mit
Köpfen, damit die Menschen im
Land entlastet werden. Deshalb
haben wir unser Wohnprogramm
der Landesregierung übergeben
(siehe unten „Das Zehn-Punkte-
Programm“)
und warten auf Er-
gebnisse“, so AK Präsident Erwin
Zangerl, der weitere richtungswei-
sende Impulsprogramme für die
nächsten Monate ankündigt.
Belastung.
Durchschnittlich 7,9 Euro pro Quadratmeter betrugen die Mieten vergangenes Jahr in Tirol. Damit
liegt das Bundesland erneut im Spitzenfeld, Tendenz weiterhin steigend. Die Sozialpartner fordern Abhilfe.
Tirol bleibt teures Wohnpflaster
WIEN
BURGENLAND
ÖSTERREICH
ÖSTERREICH
BURGENLAND
TIROL
NÖ
SALZBURG
VORARLBERG
VORARLBERG
KÄRNTEN
STEIERMARK
STEIERMARK
WIEN
TIROL
NÖ
OÖ
OÖ
SALZBURG
KÄRNTEN
Sonstige
Gemeindewohnungen Quelle: Statistik Austria (Hrsg.),Wohnen 2015
Miete (Haupt- und Untermiete)
Genossenschaftswohnungen
Eigentum
Andere Hauptmiete
I. Eigentums-/Mietquote nach Bundesland
II. Anzahl und Anteil der Hauptmieten nach Bundesland
GRAFIK
D
er Mietanteil in Österreich ist
allgemein hoch (42 %) und stark
regional geprägt. Tirol liegt mit einer
Mietquote von 32 % imMittelfeld.
Allerdings verfügt Tirol über die zweit-
höchste Hauptmietquote Österreichs
(58 %), das soziale Mietwohnsegment
ist weniger stark ausgeprägt als im
Osten. Auch die Miethöhe variiert stark
zwischen 5,4
€
(Bgl.) über 7,9
€ (Tirol)
bis 8,7 € (Szbg.). Zudem lagen die
Mieten (inkl. BK) im Österreichschnitt
2015 erstmals über 7 €/m
2
.
18 %
49 %
3 %
9 %
72 %
8 %
64 %
10 %
61 %
7 %
59 %
9 %
58 %
9 %
57 %
11 %
54 %
13 %
52 %
12 %
79 %
42 %
20 %
26 %
32 %
32 %
33 %
32 %
33 %
36 %
42 %
24 %
6 %
18 %
58 %
12 %
56 %
4 %
63 %
5 %
48 %
10 %
42 %
31 %
32 %
11 %
31 %
2 %
30 %
13 %
70 %
40 %
30 %
40 %
32 %
32 %
26 %
58 %
67 %
57 %
* inklusive Betriebskosten für alle Hauptmietwoh-
nungen von 2011 bis 2015 pro Quadratmeter.
WER WOHNT WIE?
M
it einem Zehn-Punkte-Impulsprogramm wollen
die Tiroler Wirtschafts- und Sozialpartner Woh-
nen in Tirol wieder leistbar machen. So fordern
sie etwa eine rasche, freiwillige
Zweckbindung
der Bundes-Wohnbauförderungsmittel
,
um langfristig einen stabilen Einnahmen-
zustand für die Wohnbauförderung zu
sichern. Weiters sollen alle
landes-
gesetzlichen Bauregelungen einer
kritischen Durchsicht
unterzogen
werden, ebenso soll die Widmungskate-
gorie
„geförderter Wohnbau“
geschaf-
fen werden, dadurch soll bei Umwid-
mungen ein Teil des Grundstücks für
den geförderten Wohnbau günstig
bereitgestellt werden.
Zudem fordern die Sozialpartner – dort, wo möglich – eine
Erhöhung der Baudichte
und die
Wiederbelebung des
besonderen Mietwohnbaus
. Auch sollen vermehrt
Start-Wohnungen für Junge
gebaut und
zwei
Studentencampus
errichtet werden.
Beihilfen
sollen
vereinheitlicht
und
faire Baurechts-
regelungen
geschaffen werden. Bei der
Baulandmobilisierung
sollen in Zukunft
bessere gesetzliche Vorgaben im Sinne
einer mobilisierenden, bodensparenden
und nachhaltigen Verwendung der Bau-
flächen gelten. Die Sozialpartner fordern
außerdem die Schaffung von
500 weiteren
Wohnungen
in städtischen Bereich bis
2020. Denn nur wenn das Angebot größer
ist, fallen auch die Mietpreise.
Foto: ehrenberg-bilder/Fotolia.com
Bei Fragen helfen
dieWohnrechts-
Experten der AK auch
kostenlos unter
0800/22 55 22 –
DW1717
V
or allemMieter alter Wohnungen von „Ge-
meinnützigen“ haben unangenehme Post
von der NHT, Tigewosi,WE oder Alpenländische
erhalten. Für sie hat sich der
„Erhaltungs- und
Verbesserungsbeitrag“
deutlich erhöht, weil das
seit 1. Juli 2016 gesetzlich erlaubt ist. Die Beträ-
ge steigen von 50 Cent pro Quadratmeter pro
Monat für Gebäude bis 5 Jahre ab Erstbezug auf
maximal 2 Euro bei Gebäuden ab dem 30. Jahr.
Außerdem findet ab 1. April 2018 alle 2 Jahre
eine Indexierung statt. Mehr auf
ak-tirol.comZur statistischen Erhebung der tatsächlichen
EVB-Steigerungen ersuchen wir betroffene
Mieter um Zusendung der beiden letzten
Vorschreibungen.Weitere Informationen
dazu unter 0800/22 55 22 – 1731.