THEMA: BESCHÄFTIGUNG
Zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten sind Frauen
I
nsgesamt waren vergangenes Jahr
29.828 geringfügige Dienstverhält-
nisse gemeldet, wobei eine Person
mehrere geringfügige Beschäfti-
gungen haben kann. Mehr als zwei
Drittel (67,5 %) dieser geringfügigen
Beschäftigungen wurden von Frauen
ausgeführt. Mit jeweils knapp 20 %
waren der Handel (17,9 %) und das
Gastgewerbe (18,9 %) die größten
Branchen für geringfügige Beschäfti-
gungsverhältnisse.
Im Vergleich der Jahre 2010 und
2015 stieg die Zahl der geringfügigen
Beschäftigungsverhältnisse (BV) um
9,1 % (+ 2.500). Die Steigerungsrate
bei den Männern war mit 16,7 % (+
1.388 BV) deutlich höher, als bei den
Frauen mit 5,8 % (+ 1.112 BV). Bei den
Männern steigt die Zahl der gering-
fügigen Beschäftigungsverhältnisse
im Bereich des Gastgewerbes (+ 40,4
%), in den sonstigen wirtschaftlichen
Dienstleistungen (+ 28,6 %) und im
Handel (+ 22,1 %) deutlich an. Zusam-
men machen diese Branchen fast 70 %
des Gesamtanstiegs der geringfügigen
Beschäftigungen bei Männern aus.
Bei den Frauen konzentriert sich die
Zunahme noch viel mehr auf einige
wenige Teilbereiche: Allein im Gast-
gewerbe stieg der Anteil an geringfü-
gigen Beschäftigungsverhältnissen um
68,9 %).
Sperre von Arbeitslosengeld
D
ass die vomAMS ausgezahlten
Bezüge bei Arbeitslosigkeit
nicht ohne weiteres überwiesen
werden, zeigt eine aktuelle Statistik:
So kam es 2014 in 5.416 Fällen zu
einer Sperre der Bezüge, 2015 stieg
die Zahl auf 6.556. Mit Ende Juli
2016 wurden bereits 4.012 Sperren
ausgesprochen, um 500 mehr als
imVergleichszeitraum 2015. Haupt-
grund für die Bezugssperren sind
verpasste Kontrolltermine (2015 in
3.412 Fällen) und selbst verschul-
detes Arbeitsende (2.145), gefolgt
von „Vereitelungen eines zumut-
baren Arbeitsverhältnisses“ (keine
Stellenbewerbungen schicken, nicht
zur angebotenen Arbeit erscheinen
bzw. die Bewerbungsbemühungen
bewusst zunichtemachen; 977).
Wegen genereller Arbeitsunwil-
ligkeit wurden 2015 lediglich 22
Sperren vollzogen.
ANALYSE II
GERINGFÜGIGKEIT 2015
7
Nr. 88, September 2016
Männer: 9.705 geringfügig Beschäftigte
Frauen: 20.123 geringfügig Beschäftigte
Ergebnisse nach Verkäufern
TEILNEHMER
VERKAUFT
Andreas
67
Christina
33
Daniel
0
Gerda
0
Sophia
0
Säulen-
,
Balken-
und
Kreis
diagramme vergleichen
Werte in einer einzelnen Kategorie (z. B. Anzahl der
verkauften Produkte pro Verkäufer). Kreisdiagramme
zeigen jeden Wert einer Kategorie als Prozentsatz des
Ganzen.
67,5%
32,5%
Männer
Frauen
Entwicklung
seit 2010
Wachstum:
Insgesamt gab es im Jahr
2015 in Tirol 317.497 Beschäftigte. Seit
dem Jahr 2010 kamen rund 20.900
Arbeitnehmer in Tirol hinzu, was einer
Wachstumsrate von 7 % entspricht. Mehr
als die Hälfte jener, die neu auf den Ar-
beitsmarkt kamen, waren Frauen (53 %).
506,2
30,6
17,7 %
2,7 %
ols Arbeitnehmer 2015
wöchentl. Arbeitszeit
der Teilzeitarbeit
Tiroler Arbeitsvolumen
. Arbeitsstunden leisteten
Stunden betrug 2015 die
stieg das Volumen
stieg das gesamte
kenswert, weil zwar die Anzahl der
Personen am Arbeitsmarkt deutlich
steigt, nicht jedoch die Gesamtzahl
der Arbeitsstunden: Die mehr oder
weniger gleiche Arbeit wird so ein-
fach auf mehrere Köpfe verteilt.
Diese Entwicklung ist auch an
der Dauer einer durchschnittlichen
Arbeitswoche abzulesen. Während
im Jahr 2015 eine Arbeitswoche im
Schnitt 30,6 Stunden ausmachte,
dauerte sie im Jahr 2010 eine Stunde
länger. Eine „männliche“ Arbeits-
woche hatte 2015 durchschnittlich
34,8 Stunden, eine „weibliche“ 26,0
Stunden. Bei beiden ging die durch-
schnittliche Arbeitsdauer zurück.
Die Entwicklung
der Beschäftigung
T
rotz einer zurückhaltenden
Konjunktur nahm in Tirol die
Beschäftigung in den letzten
Jahren beständig zu. Im Jahr 2015
waren in Tirol rund 317.500 Ar-
beitnehmer gemeldet, um 20.900
mehr als im Jahr 2010. Mehr als die
Hälfte davon – rund 11.000 – waren
Frauen, die überwiegend in Teilzeit
arbeiteten.
Mehr als zwei Drittel des Be-
schäftigungszuwachses fand in den
fünf beschäftigungsstärksten Bran-
chen der TirolerWirtschaft statt.Am
dynamischsten entwickelte sich da-
bei der Gesundheits- und Sozialbe-
reich. In diesem stieg die Beschäfti-
gung seit 2010 um 4.850 Personen
(+ 17 %). Im Tourismus kamen
rund 3.600 neue Beschäftigte hinzu,
im öffentlichen Sektor etwa 1.600.
Die beiden größten Tiroler Bran-
chen legten um 2.550 Beschäftigte
(in der Sachgüterproduktion) bzw.
um 2.300 Arbeitnehmer (im Han-
del) zu. Für die Beschäftigungs-
entwicklung der Männer war die
Sachgüterproduktion, d. h. Industrie
und Gewerbe, am wichtigsten. In
diesem Bereich kamen rund 1.750
neue Beschäftigte hinzu. Die Frau-
enbeschäftigung legte vor allem
im Gesundheits- und Sozialbereich
stark zu (+ 3.650 Beschäftigte), aber
auch im öffentlichen Sektor wurde
Beschäftigung geschaffen (+ 2.010
Arbeitnehmerinnen).
Tirol und die
Arbeitslosigkeit
T
irol befindet sich in einer zwie-
spältigen Situation: Auf der
einen Seite steigt die Beschäf-
tigung deutlich an, auf der anderen
Seite nimmt auch die Arbeitslosig-
keit zu. In der Tat hat die Zahl der
Arbeitslosen seit dem Jahr 2010 um
fast ein Viertel zugenommen. Im
Jahr 2015 waren im Schnitt mehr
als 26.000 Personen beim AMS
vorgemerkt oder nahmen an einem
Kurs des Arbeitsmarktservice teil.
Die größten Schwierigkeiten be-
stehen sicherlich bei der Gruppe
im Alter 50+: Mehr als ein Viertel
aller Arbeitslosen fallen in dieses
Segment. Insgesamt waren 6.200
Personen in diesem Alter auf Ar-
beitssuche – und es werden immer
mehr. Seit dem Jahr 2010 stieg die
Zahl der älteren Arbeitslosen um
76 % an! Das hat einerseits mit Än-
derungen im Pensionsrecht zu tun,
aber auch mit der Einstellungspo-
litik der Unternehmen, die Älteren
nur wenige Chancen gibt, einen
Wiedereinstieg in den Arbeits-
markt zu finden. Gesundheitliche
Beeinträchtigungen spielen auch
eine Rolle.
Die Zahl der ausländischen Be-
schäftigten in Tirol steigt deutlich
an, ebenso die Zahl der auslän-
dischen Arbeitslosen. Seit 2010
vergrößerte sich die Zahl der beim
AMS vorgemerkten Nicht-Öster-
reicher um knapp 70 % – rund ein
Viertel aller Arbeitslosen hat eine
andere Staatsbürgerschaft. Gerin-
ger Bildungsgrad, Sprachbarrieren
und tendenziell brüchigere Be-
schäftigungsverläufe sind einige
der Gründe für diesen Anstieg.
0
100.000
50.000
150.000
200.000
250.000
300.000
350.000
}
Frauen
seit 2010
+ 7,0 %
seit 2010
Männer
seit 2010
Beschäftigte
im Jahr 2010
Beschäftigtenstand 2015
+ 11.019
+ 9.881
296.597
0.000 schon in Teilzeit!
*von 2010 bis 2015
*von 2010 bis 2015
* im Durchschnitt
Foto:Photobank/Fotolia.com2.000
4.000
6.000
2014
5.416
2015 2016
*Stand Juli
6.556
4.012
Quelle:AMS Quelle:HauptverbandderSozialversicherungsträger