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F

RAU

&

F

AMILIE

11

Nr. 95, April 2017

W

ie organisieren Familien

ihre Kinderbetreuung?

Wie wird sie mit dem

Arbeitsleben

verein-

bart? Welchen Einfluss haben Mög-

lichkeiten der Kinderbetreuung?

Und welche Engpässe treten auf?

Um Fragen wie diese ging es bei der

Studie

„Kinderbetreuung im Fokus:

Zum Verhältnis von Betreuungsan-

gebot, Arbeitsmarkt und familiärer

Praxis“

.

Das Innsbrucker Uni-Institut für

Soziologie hatte dazu Familien in

der Region Kufstein und Umgebung

– Untere Schranne – Kaiserwinkl

(KUUSK) imAuftrag von AK Tirol

und KUUSK-Regionalmanagement

befragt. Jetzt präsentierten die Au-

toren Dr. Bernhard Weicht und Jut-

ta Torggler in der AK Kufstein die

Ergebnisse des EU-kofinanzierten

LEADER-

Projekts.

Fazit.

Die

Familien

suchen

im Span-

nungsfeld

aus Arbeit,

Kinderbetreu-

ungsangebot,

Familiensitua-

tion sowie Ein-

stellungen und

Meinungen die

individuell be-

ste

Lösung.

Deshalb fällt

die Entschei-

dung, von wem

Kinder betreut

werden, auch in-

dividuell aus – je

nach

sozialem

Umfeld und Mög-

lichkeiten. Trotz-

dem übernehmen

Mütter die weitaus

meisten Betreu-

ungszeiten. Au-

ßer am Vormittag, da

spielen Betreuungsein-

richtungen die größte

Rolle.

Dies

spiegelt

sich bei der Er-

werbstätigkeit

wider: 22 %

der befragten Frauen arbeiten nicht,

69 % sind unselbständig, 9 % selb-

ständig berufstätig. Von jenen, die

einer Beschäftigung nachgehen,

arbeiten 30,7 % 21 bis 30 Stun-

den, 40,3 % 11 bis 20 Stunden und

13,8 % weniger als 10 Stunden.

Grund dafür ist aber nicht

nur ein traditio-

nelles Famili-

enmodell,

sondern

dass die Männer meist besser ver-

dienen und es für sie problematisch

sein kann, eine Karenz beimArbeit-

geber zu rechtfertigen.

AK Forderungen

• DasAngebot an ganztägigen ganz-

jährigen Betreuungseinrichtungen

gerade auch für unter 3-Jährige

muss ausgebaut und der Rechtsan-

spruch auf einen Betreuungsplatz

für die 2- bis 6-Jährigen verankert

werden. Das schafft auch tausende

Arbeitsplätze und belebt Konsum

und Konjunktur.

• Gemeinden, die mehr Plätze

schaffen, sollen auch mehr Geld

erhalten.

• Dazu

soll das

im

Re-

gierungspro-

gramm vorgese-

hene Pilotprojekt für

den aufgabenorientierten

Finanzausgleich im Bereich Kin-

derbetreuung umgesetzt werden.

Die AK hat dazu ebenfalls eine

Studie vorgelegt.

Zwischen März 2016 und Februar

2017 füllten für die Studie 818 Haus-

halte mit 1.414 Kindern zwischen 3

und 10 Jahren einen Fragebogen aus.

Tipp:

Studie „Kinderbetreuung im Fo-

kus“ nachlesen auf

www.ak-tirol.com

AK fordert Ausbau des Angebots.

818 Haushalte mit 1.414 Kindern wurden für eine Studie

zur LEADER-Region Kufstein befragt, wie sie Arbeit, Betreuung und Familie meistern.

EU-Fördergelder

endlich abholen!

V

iele meinen, dass EU-Gelder aus dem

Bereich Gemeinsame Agrarpolitik

(GAP) einzig für den Agrarbereich gedacht

sind. Tatsächlich gibt es aber neben

den Direktzahlungen an Landwirte den

Europäischen Landwirtschaftsfonds für

die Entwicklung des ländlichen Raumes

(ELER). Und es stehen auch Mittel für wich-

tige soziale Infrastruktur oder Projekte in

ländlichen Gebieten bereit. Voraussetzung

für die Auszahlung von EU-Geldern ist

immer eine nationale Kofinanzierung

durch Bund und/oder Länder.

Die AK hat erreicht, dass 3 % der

bundesweiten ELER-Mittel in Höhe von

3,9 Milliarden Euro (für 7 Jahre) in soziale

Dienstleistungen im ländlichen Raum

fließen: Für Tirol sind das 10 Millionen.

Das Land müsste sie über Kofinanzierung

verdoppeln – und aktiv werden. Aber

obwohl dieses Geld z. B. von Gemeinden

für Kinder- oder Altenbetreuung verwen-

det werden könnte, floss noch kein Cent,

weil das Land untätig blieb.Weitere 5 %

der ELER-Mittel stehen für den Bereich

LEADER zur Verfügung, der die Zusam-

menarbeit der Akteure im ländlichen

Raum fördert. In Tirol ist LEADER auf die

Regionalmanagementvereine aufgeteilt.

Hier wurden bisher oftmals touristische

Projekte gefördert, weil die Tourismusver-

bände sehr aktiv waren.

Jetzt wurde imAuftrag der AK Tirol in

der LEADER-Region Kufstein (KUUSK) die

Studie zur Kinderbetreuung durchge-

führt (siehe re.). „Das Land muss endlich

die ELER-Mittel abholen für wichtige

Investitionen im Sozialbereich“, fordert

AK Präsident Zangerl. „Sonst fließen diese

EU-Gelder am Ende der Förderperiode

zurück in den Topf. Und es ist fraglich, ob

solche Programme künftig noch zustande

kommen, weil so der falsche Eindruck

entsteht, dass EU-Mittel im Sozialbereich

nicht nötig seien.“

O

b Karenz, Kündigungsschutz, Familienbeihilfe, das Kinderbe-

treuungsgeld NEU oder der lang geforderte Papamonat: Seit

1. März gelten wichtige neue Vorschriften, die werdende Eltern

kennen sollten. Deshalb veranstaltet die AK Tirol den kostenlosen

Infoabend

„Wenn ein Baby kommt ...“

. Die nächsten Termine:

Di. 25. April, um 19 Uhr in der AK Lienz, Beda-Weber-Gasse 22,

Do. 18. Mai, um 19 Uhr in der AK Landeck, Malserstraße 11

und

ebenfalls am

Do. 18. Mai, um 19 Uhr in der AK Imst, Rathaus-

straße1.

Experten von AK und TGKK klären auf. Anmeldung unter

0800/22 55 22 und der jeweiligen Durchwahl oder per eMail.

Lienz:

DW 3550 oder

lienz@ak-tirol.com

|

Landeck:

DW 3450 oder

landeck@ak-tirol.com

|

Imst:

DW 3150 oder

imst@ak-tirol.com

D

ie Geburt eines Kindes bringt nicht nur Freude mit

sich, sondern wirft auch viele Fragen auf. Fragen,

die frühzeitig beantwortet werden sollten. Denn ist

der Nachwuchs erst einmal da, fehlt die Zeit, um sich

eingehend auf die Elternrolle vorzubereiten. Die neue

AK Broschüre

„Ein Baby kommt“

leistet hier wertvolle

Unterstützung. Sie liefert umfassende Antworten zu

den wichtigen Themen Mutterschutz, Kündigungs- und

Entlassungsschutz, Wochengeld, Karenz, Elternteilzeit,

Abfertigung oder Kinderbetreuungsgeld. Die Broschüre

gibt es kostenlos unter 0800/ 22 55 22 – 1432 bzw. als

Download auf

ak-tirol.com

I

n Sachen Chancengleichheit herrscht

offenbar Stillstand im Land. Diesen

Eindruck hat zumindest die Bevölkerung

bei diesem wichtigen gesellschaftspo-

litischen Thema. Soweit das Ergebnis

einer repräsentativen Online-Befra-

gung des market-Instituts unter 400

Teilnehmern vom März 2017.

Daraus ergibt sich: Die Benachtei-

ligung ist ungleich verteilt und trifft

bestimme Bevölkerungsgruppen

besonders hart. Mit 42 % wurden

Arbeiter und Hilfskräfte

am häu-

figsten als benachteiligt gesehen,

gefolgt von

Menschen mit kör-

perlicher Behinderung

sowie

Alleinerzie-

henden

(je 40 %). Starke Benachteiligung

erfahren auch

Menschen mit Migrations-

hintergrund, Flüchtlinge

und

intellektuell

Beeinträchtigte

(je 34 %).

Leider werden aber auch

Senioren

und

Pensionisten

mit 33 % häufig als benach-

teiligte Bevölkerungsgruppe angesehen.

Und offensichtlich haben auch

Fraue

n

(29 %), insbesondere

berufstätige Frauen

(31 %) in unserer Gesellschaft schlechtere

Karten.

Gute Chancen wurden hingegen Jungen

attestiert sowie Beamten, Studenten, Leh-

rern und auch der Stadtbevölkerung.

D

as Gleichbehandlungsgesetz soll Mütter und Väter vor Dis-

kriminierungen amArbeitsplatz schützen. Doch die Realität

sieht anders aus. Eine Erhebung der AKWien zu den Proble-

men junger Eltern aus der Beratung ergab 80 Fälle von

Diskriminierung in nur drei Monaten. Betroffen waren

bis auf einen Mann Frauen, vor allem in den Branchen

Dienstleistungen, Industrie, Handwerk und Gewerbe

sowie Handel. 40 % berichteten von Verschlechte-

rungen bei Arbeitsbedingungen bzw. Klima, 34 % vom

Zuweisen einer schlechteren Tätigkeit, 22 % vomVerlust

des Arbeitsplatzes, 19 % vomVerlust der Führungspo-

sition. Viele kennen ihre Rechte nicht, andere möchten

aus Angst um den Job keine Schritte setzen. Die AK

fordert mehr Schutz und mehr Rechte für Eltern. Das Recht

auf Elternteilzeit soll auch für Kleinbetriebe gelten.

Kind da, Job weg?

Foto: spaxiax

/Fotolia.com

AK ERHEBUNG

VON WEGEN CHANCENGLEICHHEIT

Wenn ein

Baby kommt ...

Infos für

werdende Eltern

Kinderbetreuung im Fokus

ELER & LEADER

AK BROSCHÜRE

AK LIENZ, LANDECK & IMST

Foto: Maksim Bukovski/Fotolia.com

Teures Wohnen.

Die laschen Regelungen bei Freizeitwohnsitzen gehen auch zu sten de.

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Viele Gruppen haben schlechte Karten

Foto: julenochek

/Fotolia.com