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A

RBEIT

&

Z

UKUNFT

5

Nr. 95, April 2017

I

m Grund geht es wieder einmal

gegen die Arbeitnehmer. Dies-

mal eben unter dem Deckman-

tel der „Arbeitszeitflexibilisie-

rung“. „Lohnpolitischer Konflikt“

heißt es in der Fachsprache, ver-

ständlich gesagt heißt dies nichts

anderes, als mehr zu arbeiten ohne

mehr zu verdienen. Denn die For-

derungen der Wirtschaft – 10 Stun-

den tägliche Normalarbeitszeit, 12

Stunden tägliche Höchstarbeitszeit,

60 Stunden Wochenarbeitszeit und

2 Jahre Durchrechnung – bedeuten,

dass Überstundenzuschläge entfal-

len. Durch die Finger schauen wür-

den dabei einmal mehr die Arbeit-

nehmer. Umso unverständlicher ist,

dass auchArbeitslandesrat Johannes

Tratter jenen in den Rücken fällt,

die er eigentlich zu vertreten hätte.

Denn auch er spricht sich jetzt für

einen Zwölfstundentag aus. Für AK

Präsident Erwin Zangerl ein Schlag

ins Gesicht der Arbeitnehmer und

ihrer Familien. „Vier Jahre lang hat

sich der zuständige Arbeitslandes-

rat zu Arbeitnehmerfragen nicht zu

Wort gemeldet. Jetzt plötzlich ou-

tet er sich als Wirtschaftslandesrat.

Er sagt ‚Ja‘ zum Zwölfstundentag

und versucht sogar, offensichtliche

Verschlechterungen als Erfolg zu

verkaufen, wenn er sagt, dass erst

die 11. und 12. Arbeitsstunde be-

zahlte Überstunden sein sollen,

obwohl grundsätzlich schon nach

geleisteten acht Arbeitsstunden

Überstunden zu zahlen sind“, sagt

Zangerl.

Ebenso kritisch sieht Zangerl die

Zurufe aus der Wirtschaft, es brau-

che mehr Flexibilität seitens der Be-

schäftigten. Denn die Österreicher

sind jetzt schon extrem flexibel. So

arbeiten bereits mehr als die Hälf-

te atypisch, also im Schichtbetrieb,

an Wochenenden, spätabends oder

nachts. Außerdem können Betriebe

bereits jetzt bei entsprechendem

Bedarf für 24 Wochen zwölf Stun-

den am Tag arbeiten lassen.

Überflexibel.

Und dass die Öster-

reicher nicht nur flexibel, sondern

auch fleißig sind, zeigen aktuelle

Zahlen von Eurostat (siehe Grafik):

Nach Zahl der geleisteten Wochen-

stunden bei Vollzeitbeschäftigung

Unter die Räder.

Die Rufe der Wirtschaft nach flexibleren Arbeitszeiten würden die Arbeitnehmer nur noch mehr belasten.

Arbeitszeit: Grenzenlos flexibel?

Arbeitnehmerfeindlich.

Die Arbeiterkammer erteilt der

Forderung, die Arbeitszeit auf 12 Stunden täglich

auszudehnen, eine Absage. Und das mit gutem Grund: Die

Beschäftigten würden dadurch auf ganzer Linie verlieren.

Bild: Freshidea/Fotolia.com

A

m

Mittwoch, 3. Mai

, trifft Österreichs

Herren-Nationalteam in der Qualifi-

kation zur Handball-Europameisterschaft

wieder einmal auf Spanien, denWeltmeis-

ter von 2013. In der Gruppe mit Spanien,

Finnland und Bosnien müssen die

Österreicher mindestens den 2.

Platz erreichen, um nächstes

Jahr zur EM nach Kroatien

fahren zu können.

Fans können für den

Schlager in der

Tiroler

Wasserkraft Arena

(Beginn 20.15) VIP-

Karten

gewinnen

(s. li.), um unsere

Cracks lautstark zu

unterstützen!

EM-QUALIFIKATION

EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ

liegt Österreich mit 42,9 Stunden

europaweit auf Platz 3! Insgesamt

wurden etwa im Jahr 2015 mehr

als 250 Millionen Überstunden

geleistet, davon nicht weniger als

52 Millionen unbezahlt. Dies ent-

spricht einem Einkommensverlust

von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr!

Horrorvision.

Flexibler arbei-

ten für weniger Geld: Die Arbeit

soll für den Arbeitgeber billiger

werden, und die Flexibilisierung

scheinbar nur nach betrieblichen

Interessen erfolgen. „Rücksicht

auf Erholungsphasen, Gesundheit,

Familien- und Vereinsleben oder

Freizeitgestaltung gibt es bei die-

sem Plan nicht. Die Arbeitnehmer

würden auf ganzer Linie verlieren:

mehr Überstunden, weniger Geld,

mehr beruflicher und auch privater

Stress. Denn wie sollen berufstätige

Eltern ihre Kinder beim ‚Abarbeiten

von Auftragsspitzen‘ versorgen? All

das werden wir nicht akzeptieren“,

so AK Präsident Erwin Zangerl.

Eine generelle Ausweitung der

Arbeitszeit auf zwölf Stunden für

alle ohne speziellen Bedarf würde

zudem die Situation am Arbeits-

markt verschärfen. Ältere und

weibliche Arbeitnehmer würden

weiter benachteiligt, nur mehr stän-

dig Verfügbare und Fitte könnten

mithalten. Auch der ohnehin schon

hohe Anteil an teilzeitbeschäftigten

Frauen würde noch weiter steigen.

Keine Einbahnstraße.

Eine ak-

tuelle IFES-Umfrage zeigt, dass

die Zufriedenheit mit schwanken-

den Arbeitszeitmodellen gering ist.

Auch lehnen 76 % der Beschäftigten

eine Ausdehnung der Höchstarbeits-

zeit ohne Gegenleistung ab. Für AK

Präsident Zangerl ist deshalb klar:

„Arbeitszeitflexibilisierung

kann

keine Einbahnstraße sein. Überstun-

den müssen Überstunden bleiben.

Zuerst reden wir über ordentliche

Bezahlung, gerechte Verteilung der

Arbeit, Erhalt der Gesundheit, bes-

sere Vereinbarkeit von Beruf und

Familie, ausreichend Kinderbetreu-

ungseinrichtungen und abgesicherte

Mitbestimmung – dann können wir

uns auch über flexible Arbeitszeiten

unterhalten.“

(siehe auch Seite 10)

Europa-Statistik:

Zahl der geleisteten Wochenstunden bei Vollzeitbeschäftigung, 2015

Quelle:Eurostat

20

42,9

44,5

42,9

42,9

42,4

42,3

42,2

41,8

41,6

41,4

41,4

41,4

41,4

41,2

41,0

40,8

40,9

40,9

40,8

40,7

40,6

40,4

40,4

40,4

40,1

39,6

38,0

41,4

4.

GROSSBRITANNIEN

8. POLEN

9. TSCHECHIEN

10. SLOWAKEI

11. BELGIEN

12. DEUTSCHLAND

13. MALTA

14. SPANIEN

15. BULGARIEN

16. KROATIEN

19. ESTLAND

18. NIEDERLANDE

17. UNGARN

20. LUXEMBURG

21. SCHWEDEN

22. ITALIEN

23. IRLAND

24. FRANKREICH

25. RUMÄNIEN

26. FINNLAND

27. LITAUEN

28. DÄNEMARK

6. PORTUGAL

7. ZYPERN

5. SCHWEIZ

1. ISLAND

2. GRIECHENLAND

3. ÖSTERREICH

EU-SCHNITT

45,1

30

40

50

10

D

as internationale Filmfestival IFFI

(23. – 28.5.)

stellt heuer auch

Produktionen von Tiroler Filmemachern

vor. So wird etwa der von Leo Kaserer in

Zusammenarbeit mit der AK produzierte

und preisgekrönte Film

„Last Fisherman“

gezeigt (

Mi. 24.5., 17.30, Leokino, Inns-

bruck

). Zu sehen sind auch zwei Arbeiten

der gebürtigen Rumerin Melanie Hollaus

„Bilder der Veränderung“

sowie

„her-

nalser – der stein denkt mordet liebt“

(

So.

28.5., 17 Uhr, Leokino

, Doppelprogramm

je 70 Min. mit Pause).Wenn Sie Karten für

eine der Vorstellungen gewinnen wollen,

spielen sie mit (s. li.)! Die Filmemacher

werden anwesend sein. Nähere Infos, wie

Änderungen der Beginnzeiten, gibt es

unter 0512/560470 bzw.

www.iffi.at

R

echtzeitig zum 30-jährigen

Bühnenjubiläum stellt

Deutschlands wahrscheinlich

berühmtester Verb-Brecher,

Silbenfischer und Vers-Sager

seine neuen Kreationen aus dem

Flunkerbunker vor. Mit „Reim-

time“ surft Willy Astor munter

weiter auf der Schalk-Welle – als

Reimer, Sänger und Gitarrist.

Längst hat Astor durch seine

große Bandbreite bundesweit viele

Fans: Junge und Junggebliebene

lassen sich von diesemUnfug-

Unternehmer im Kindischen Ozean

beschelmen.Wer sich von seinem

Credo „I was made for laughing

you“ persönlich überzeugen will,

sollte den

7. Mai

in seinem

Kalender anstreichen, wenn

der Bayer ab

19 Uhr (Einlass

18 Uhr) im Stadtsaal

Kufstein

gastiert. Denn:

„Wenn Humor, dann schon

direkt vom Erzeuger.“ Und

das spürt man bei

Willy Astor bis in

die letzte Reihe.

Wer für das

Kabarett-Event

Karten ge-

winnen will,

sollte des-

halb rasch

mitspielen

(siehe li.)!

FILMFESTIVAL

KABARETTVOM FEINSTEN

IFFI: Alles Tirol

Reimtime mit Willy Astor

Mitmachen & gewinnen.

Wenn Sie Karten für eine der

Veranstaltungen gewinnen

wollen, mailen Sie an ak@

tirol.com,

schicken ein Fax

an 0512/5340 – 1290 oder

schreiben an AK Tirol, Maximi-

lianstraße 7, 6020 Innsbruck,

Stichwort:

„Astor“, „Last

Fisherman“, „hernalser“ bzw.

„Handball“.

Einsendeschluss

28.4.2017

. Name, Adresse

und Telefonnummer nicht

vergessen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,

keine Barablöse möglich.

Handball-Klassiker

Foto: Hagen-Schnauss