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THEMA:
KONSUMENT & LEBEN
Radservice
im Test
AK Erhebung.
Beachtliche Unterschiede bei den angebotenen
Preisen und den darin enthaltenen Leistungen.
D
er Streusplitt wird schon
von den Straßen gekehrt,
und mit den Temperaturen
steigt die Vorfreude auf die nächste
Radltour. Damit der Drahtesel dabei
in technisch einwandfreiem Zustand
ist, sollte dieser regelmäßig überprüft
werden. Am besten ein Mal jährlich,
um Unfälle wegen technischer Gebre-
chen möglichst zu vermeiden.
Grund genug für die Konsumen-
tenschützer der AK Tirol, die ange-
botenen Leistungen und Preise für
ein Fahrradservice genauer unter die
Lupe zu nehmen. Bei der Erhebung
stellte sich heraus, dass viele Anbieter
zwischen „kleinem“ und „großem Ser-
vice“ unterscheiden. Die darin jeweils
inkludierten Leistungen variieren je-
doch.
So kostet ein „kleines Service“ brut-
to zwischen 25 und 72 Euro, das
„große Service“ zwischen 65 und 130
Euro - bei jeweils unterschiedlichen
Leistungen. Auch die angeführten
Preise pro Arbeitsstunde unterscheiden
sich stark – die Skala reicht von 35,40
bis 80 Euro. Dazu kommen noch die
Kosten für benötigtes Material.
Die Experten der AK empfehlen
deshalb, vor Auftragsvergabe nachzu-
fragen, welche Leistungen im Ange-
bot tatsächlich enthalten sind. Denn
der Preis ist dabei nicht unbedingt
aussagekräftig. Wer sich ein neues
Fahrrad anschafft, kann vielleicht ein
Service bzw. mögliche Preisnachlässe
aushandeln. Eventuell wird das erste
Service bei einem Neukauf sogar ko-
stenlos angeboten. Details zur Erhe-
bung finden Sie unter
.
com
<<
Pflege.
Mit dem richtigen Service sicher unterwegs.
Heli-Rechnung
für
einen Vierjährigen
Teure Rettung.
Einheitliche Regelung
für alle notwendigen Flüge muss kommen.
W
as ist ein Freizeitunfall, was
ein Notfall? – Diese oft
folgenschwere Unterschei-
dung bei Hubschrauber-Einsätzen er-
hitzt seit Mai 2012 die Gemüter. Denn
während sich Land Tirol und Sozialver-
sicherung bei medizinischen Notfällen
die Kosten für eine Heli-Bergung teilen,
bleiben Verletzte nach Sport- und Frei-
zeitunfällen auf der Rechnung sitzen.
Außer, sie haben mit einer privaten Ver-
sicherung vorgesorgt.
Mehrfach hatte AK Präsident Erwin
Zangerl auf diese Grauzone aufmerk-
sam gemacht und Rechtssicherheit für
die Verunglückten durch eine verbind-
liche Regelung eingefordert.
Eine Helikopterbergung in Ober-
perfuss vom Dezember sorgt nun aber
für eine skurrile Situation – und zeigt
die unbefriedigende Lage drastisch auf.
Wurde doch einem Vierjährigen die
Rechnung über 4.250 Euro zugestellt!
Bei einem Skikurs hatte sich der kleine
Julian ein Bein gebrochen. Ein zufäl-
lig anwesender Notarzt hatte ihn erst-
versorgt, sein Beinchen geschient und
Hilfe angefordert. Dennoch wurde der
Vater des Vierjährigen für den Flug zur
Kasse gebeten. Er hatte bei Julians Ge-
burt übersehen, seine Versicherung zu
erweitern.
„Das gültige Modell sorgt nur für
Unsicherheit. Stattdessen muss endlich
klargestellt werden, dass alle medizi-
nisch notwendigen Flüge abgedeckt
sind, auch bei Freizeit- und Bergun-
fällen“, betont AK Präsident Zangerl.
„Was für Kühe in Tirol gilt, wird wohl
auch für Menschen gelten. Verletzte
oder tote Kühe werden auf Kosten des
Landes (Selbsthalt 220 Euro) von den
Almen mit dem Hubschrauber abtrans-
portiert, verunglückte Menschen hinge-
gen werden teilweise voll zur Kassa ge-
beten. Gesundheitslandesrat Bernhard
Tilg ist aufgerufen, diese schreiende
Ungerechtigkeit zu beseitigen.“
<<
D
ie Internet-Seite
vonwerbefahrten.at informiert
über unseriöse Gewinnmitteilungen und
Angebote zu Werbeverkaufsfahrten.
Auch die AK Tirol wirkt dabei jetzt als
Kooperationspartner aktiv mit.
Der Ausflug ins Glück entpuppt sich
meist als Werbefahrt, bei der überteu-
erte Produkte an die vermeintlichen
Gewinner verkauft werden. Verbraucher
erhalten auf der Web-Seite mit wenigen Klicks Auskunft über jene Firmen,
die bereits negativ aufgefallen sind, und die man besser meiden sollte.
Auch Tiroler Konsumenten können sich beteiligen und fragwürdige bzw.
unseriöse Gewinnmitteilungen ihrer AK melden.
Hände weg von Werbefahrten
Unsicherheit.
Was kann man noch ruhigen Gewissens essen, fragen sich
zahlreiche Konsumenten? Die AK verlangt eine lückenlose Herkunfts- und
Produktkennzeichnung.
Inhalt muss halten, was
Verpackung verspricht
Pferdefleisch-Skandal.
AK fordert verpflichtende Kennzeichnung
für Herkunft des verarbeiteten Fleisches in Fertiggerichten.
K
onsumenten sind erschüttert vom
jüngsten Lebensmittel-Skandal
bei Fertigprodukten, die Pferde-
fleisch enthielten, obwohl die Verpackung
Rind versprach. Deshalb fordert die AK
verstärkte Eigenkontrollen durch Produ-
zenten, eine Verbesserung der Lebens-
mittelüberwachung in Europa und klare
Regelungen zur Herkunftskennzeichnung
von Endprodukt und Rohstoffen.
Verunsicherung.
Pferdefleisch,
Analogkäse, Ersatzschinken oder die Er-
kenntnis, dass Tiefkühl-Erdbeeren, Ap-
felsaftkonzentrat und Kürbiskerne fürs
Kernöl aus China stammen können: All
das trägt dazu bei, dass die Verunsicherung
der Konsumenten steigt. Auch die Liste
dreister Betrügereien und gewissenloser
Geschäftemacherei wird immer länger.
Gleichzeitig zeigt der Pferdefleisch-Skan-
dal deutlich, dass viele Nahrungsmittel
längst von riesigen Industriekonzernen
erzeugt werden. Und dass die Transport-
wege kreuz und quer durch Europa so ver-
worren sind, dass dem Konsumenten als
Letztem in der Kette eine Herkunftskon-
trolle unmöglich gemacht wird.
Herkunftsangabe.
Die Forde-
rung der AK nach mehr Produktsicher-
heit und einer besseren Kennzeichnung
der verwendeten Zutaten ist damit ein-
mal mehr bestätigt: „Wir verlangen eine
verpflichtende Herkunftsangabe auch
für Fertigprodukte und insbesondere
für den darin enthaltenen Fleischan-
teil. Außerdem fordern wir verstärkte
Kontrollen auf EU-Ebene, aber auch in
Österreich, eine Rückverfolgbarkeitsda-
tenbank und ein Gütezeichengesetz“,
betont AK Präsident Erwin Zangerl.
Jetzt sind die Hersteller in die Pflicht zu
nehmen. „Denn man muss sich darauf
verlassen können, dass in Lebensmit-
teln das drin ist, was auf den Etiketten
steht.“
Streng bestrafen.
Weil mit
dem Pferdefleisch-Skandal auch Betrug
in riesigem Ausmaß ans Licht kam, for-
dert die AK wesentlich höhere Strafen für
die Drahtzieher. „Sie müssen zeigen, dass
sich Etikettenschwindel und kriminel-
le Machenschaften auf dem Rücken der
Konsumenten nicht lohnen“, ist Zangerl
überzeugt.
<<
VORTRAG IN INNSBRUCK
Essensschwindel: Nicht mit mir!
M
it bunten Bildern und tollen Slo-
gans buhlen Lebensmittel-Kon-
zerne ums Geld der Kunden. Gleichzei-
tig brechen immer neue Skandale rund
um unser Essen auf – wegen Imitaten,
Zusatzstoffen oder Mogelpackungen.
Deshalb lädt die AK Tirol am Donners-
tag, 25. April, in Innsbruck zum kosten-
losen Info-Abend. Die Apothekerin und
Nährstoffspezialistin Mag. Karin Hofin-
ger klärt in ihrem Vortrag auf, was Be-
drohung und was Panikmache ist, und
ob wirklich drin ist, was drauf steht. Sie
bietet auch Hilfestellungen für Einkauf und gesunde Ernährung. Beginn: 18.30
Uhr in der AK Innsbruck, anmelden unter 0800/22 55 22 - 1833.
Einkauf.
Je frischer und näher, desto
besser.
AK BROSCHÜRE
Das steckt drin
W
er weiß schon, was in Lebens-
mitteln alles enthalten ist?
Aufschlussreich kann da das Etikett
sein. Doch beim ersten Blick darauf
wird klar, dass es nicht gerade einfach
ist, den Überblick zu behalten. Denn
sämtliche Lebensmittelzusatzstoffe
wie z.B. Geschmacksverstärker sind
als sogenannten E-Nummern auf der
Verpackung anzugeben. Manche sind
harmlos, andere können allergische
Reaktionen hervorrufen. Mehr dazu in
der AK Broschüre „E-Nummern“, ko-
stenlos anzufordern unter 0800/22
55 22 - 1832.
INTERNETSEITE
Transparenz
macht Appetit
W
er ein paar einfache
Tipps beherzigt, kann
sich sein Essen trotzdem
schmecken lassen:
• Kaufen Sie statt Fertiggerich-
ten besser Grundnahrungs-
mittel und kochen Sie selbst.
Viele schmackhafte Speisen
sind schnell zubereitet. Das
ist nicht nur gesünder und
meist auch günstiger, Sie
wissen auch, was drin steckt.
• Greifen Sie zu möglichst
regional erzeugten Lebens-
mitteln. Obst und Gemüse
essen Sie am besten je nach
Saison, statt der Trauben aus
Übersee mitten imWinter.
Durch den Wirr-Warr an
Gütesiegeln hilft ein Leitfaden
unter
Nr. 49, März 2013
Foto:pressmaster
Foto:Wolfgang-S/Fotolia.de