Tiroler Arbeiterzeitung - page 10

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THEMA:
POSITIONEN
Mehr Tempo bei der
Ganztagsschule
Untersuchung.
Die jüngste AK Studie zeigt deutliche Verbesserung bei der schulischen Tagesbetreuung. Die Zahl der
Plätze ist um 20 % gestiegen. Noch bleibt viel zu tun, denn Tirol ist nach wie vor Schlusslicht beim Angebot für Pflichtschüler.
Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG
Erwin Zangerl,
AK Präsident
W
ir haben in Tirol österreichweit die höchsten
Preise bei den Öffis. Das bringt die Tiroler
Pendlerseele zum Kochen. Dieser Wucher gehört
gestoppt. Wir verlangen ein Ende des Fleckerltep-
pichs beim Verkehrsverbund und eine volle Ver-
schmelzung bei den Angeboten – vor allem bei VVT
und IVB. Weniger Geld in Strukturmaßnahmen,
aber dafür billigere Preise. Ein Verbund für ganz
Tirol samt Totalreform des Tarifsystems durch
Umstieg auf ein elektronisches, kilometergenaues
Abrechnungssystem. Für Pendler brauchen wir
eine Verbesserung der Fahrtkostenbeihilfe. Handlungsbedarf besteht
auch beim Jugendticket, das überdurchschnittlich teurer ist als in anderen
Bundesländern. Für uns Arbeitnehmer-Pendler ist das Tirol-Jahres-Ticket
umzusetzen: Um 365 Euro pro Jahr – um einen Euro pro Tag pendeln.
Außerdem benötigen wir einen zeitgemäßen Generalverkehrsplan unter
besonderer Berücksichtigung der Pendler sowie der Anrainer entlang be-
lasteter Verkehrsrouten.
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INFOABEND IN SCHWAZ
AUSSTELLUNG in TELFS
Alles zur
Teilzeitarbeit
Arbeitswelt
anno dazumal
A
llein in Tirol sind rund
70.000 Arbeitnehmer teil-
zeitbeschäftigt. Viele von ihnen
fragen sich: Wie viel Urlaub steht
mir zu, darf ich mehreren gering-
fügigen Beschäftigungen nach-
gehen? Habe ich Anspruch auf
Arbeitslosen- bzw. Urlaubs- und
Weihnachtsgeld?Weil solche Un-
klarheiten häufig bei Beratungs-
gesprächen in der AK vorge-
bracht werden, veranstaltet die
AK Schwaz am 20. Juni um 19
Uhr den kostenlosen Infoabend
„Teilzeitbeschäftigung und Gering-
fügigkeit – Die besten Tipps!“. An-
meldung unter 0800/22 55 22-
3752 oder
I
n längst vergangene Tage
führt die Fotoausstellung un-
ter dem Titel „Arbeitswelt anno
dazumal – Historische Bilder
aus Telfs und Umgebung“ von
AK und Marktgemeinde Telfs.
Die Ausstellung wird am Freitag,
21. Juni, um 19 Uhr in der AK
Telfs, Moritzenstraße 1, eröff-
net. Die dort gezeigten Bilder
dokumentieren eine Zeit, als der
Arbeitsalltag viel mehr als heute
mit schwerer körperlicher Bean-
spruchung verbunden war. Die
interessanten Motive können Sie
von 24. Juni bis 9. August 2013
(jeweils Montag bis Donnerstag
von 8 bis 16.30 Uhr und Freitag
von 8 bis 12 Uhr) bestaunen.
Vorschläge der AK Fraktionen zur
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
grüne in der ak
Helmut Deutinger,
Fraktionsvorsitzender
D
er öffentliche Verkehr in Tirol muss billiger und
besser werden. Die Grünen und die ÖVP haben
in ihrem Koalitionsabkommen schon die Absicht
vereinbart, ein 365-Euro-Jahresticket, gültig für alle
Öffis in Tirol, einzuführen. Vorbild könnte aber auch
das Südtiroler Modell sein, bei dem kilometergenau
abgerechnet wird und für jeden zurückgelegten
Kilometer immer weniger zu bezahlen ist, je mehr
Kilometer mit den Öffis gefahren werden. Das Ange-
bot an Öffis muss aber auch ausgebaut werden, die
Fahrtzeiten möglichst dicht vertaktet sein. Es braucht auch mehr Verbin-
dungen an den Tagesrändern. Durch die Zersiedelung Tirols sind viele zu-
erst einmal auf das Auto angewiesen. Deshalb müssen an den Schnittstel-
len zum öffentlichen Verkehr ausreichende Parkmöglichkeiten geschaffen
werden. Ein gut ausgebauter und billiger öffentlicher Verkehr schont das
Geldbörsel, trägt zur Lebensqualität bei, schafft Arbeitsplätze und ist eine
wirksame Maßnahme gegen den Klimawandel.
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freiheitliche arbeitnehmer in der ak
Heribert Mariacher,
Fraktionsobmann
F
ür die Menschen in den urbanen Ballungszentren
wird der Privat-PKW zunehmend unattraktiver.
Wer aber am Land lebt, wo oft nur alle paar Stunden
ein Bus fährt, kann auf das eigene Auto kaum verzich-
ten. Wie die Wiener sollen auch die Tiroler um einen
Euro pro Tag Bus und Bahn nutzen können. Derzeit
kostet ein Ganzjahresticket für das gesamte Land un-
glaubliche 1.901 Euro. Umgesetzt werden sollten ein
E-Ticketing-System nach Südtiroler Vorbild, die Fort-
führung des Regionalbahnprojektes und eine bessere
Abstimmung der Tarifsysteme von Stadt und Land.
Seit mehr als 30 Jahren wird die Fernpass-Problematik konsequent igno-
riert und so getan, als wären dieser Urlauberverkehr und der viel zu hohe
LKW-Transit ein Naturgesetz. Es bedarf einer Erarbeitung und Gesamtlö-
sung für das Oberland und Außerfern. Wichtig ist, keine Autobahn zu bauen,
die Stauproblematik mit den deutschen Nachbarn zu lösen, am 7,5-Tonnen-
Limit nicht zu rütteln und Entlastungsmaßnahmen zu setzen.
<<
Nr. 52, Juni 2013
D
ie „schulische Tagesbetreuung“
entwickelt sich zügig und ver­
zeichnet in Tirol eine äußerst
positive Entwicklung. Nach der aktuellen
AK Studie wurde die Zahl an Ganztages­
plätzen zwischen 2011 und 2012 um
20 % erhöht! Mit den Steigerungspro­
zenten ist es aber so eine Sache. Real stieg
die Zahl der Plätze für die schulische Ta­
gesbetreuung von 4.700 auf 5.600. Mit der
Polytechnischen Schule in Schwaz gab es
erstmals auch eine Tagesbetreuung an die­
sem Schultyp. Gemessen an der Zahl der
Pflichtschüler stehen jedoch lediglich für
knapp 11 % der Kinder und Jugendlichen
Betreuungsplätze zur Verfügung – das ist
der schlechteste Wert aller Bundesländer!
Und auch nach Bezirken gibt es große
Unterschiede: In den Bezirken Kitzbühel,
Reutte, Schwaz und Kufstein finden sich
die wenigsten Angebote.
Was schätzen die Eltern an der schu­
lischen Tagesbetreuung besonders? Ein
Hauptargument ist der Wunsch, das Kind
tagsüber mit den Freunden in der Schule
zu lassen. 58 % nennen die Berufstätigkeit
als Argument, aber ebenso wichtig sind den
Eltern pädagogische Gründe. 37 % schät­
zen die Ganztagesbetreuung als wichtig für
den Erwerb sozialer Kompetenz, 23 % fin­
den die Lernförderung besonders wichtig.
Gleich 80 % der Eltern sagen, dass durch
die schulische Tagesbetreuung familiäre
Konflikte vermieden werden, weil bei den
Kindern dann keine Hausaufgaben mehr
anfallen. Die pädagogische Betreuung wird
von den Eltern nach der Schulnotenskala
mit „gut“ bewertet.
Bei der AK Untersuchung stand die
Qualität im Vordergrund, nur dann ist pä­
dagogische Arbeit möglich.
Mit den Öffnungszeiten sind nur 62
% der befragten Eltern zufrieden, mit der
Qualität des Mittagessens sehr zufrieden
sind gar nur 31%, teilweise zufrieden im­
merhin 53 %, wobei einige negative Aus­
reißer das Resultat drücken.
Die Kosten für das Mittagessen haben
sich im Vergleich zu 2012 im Ausmaß der
Inflationsrate erhöht. Die reinen Betreu­
ungskosten (ohne Mittagessen) blieben
dabei fast unverändert, die Koppelung
der Landesförderung an eine Obergrenze
wirkt. Die errechneten Betreuungskosten
lagen zwischen 30 und 150 Euro im Mo­
nat. Mehr als die Hälfte der untersuchten
Einrichtungen bieten eine Nachmittagsbe­
treuung für 60 Euro pro Monat an.
<<
Forderungen der AK:
Mehr Tempo
beim Ausbau, mehr echte Ganz-
tagsschulen mit einer pädagogisch
sinnvollen Aufteilung von Unterricht
und betreuter Freizeit über den ganzen
Tag, gutes Essen, Platz für Spiel und
Gruppenarbeit!
Sozialdemokratische GewerkschafterInnen
Günter Mayr,
Fraktionsvorsitzender
D
ie öffentlichen Verkehrsmittel sind zu teuer
und zu schlecht ausgebaut. Daher fordern
wir dringend eine Kostensenkung für die Strecke
zur Arbeit. Dabei zeigen es andere Bundesländer,
aber auch die Nachbarregion Südtirol, dass man
dem Preiswucher einen Riegel vorschieben kann.
Unser südlicher Nachbar hat eine Höchstgrenze
für eine Jahreskarte eingeführt. In Wien müssen
ArbeitnehmerInnen nicht mehr als einen Euro pro
Tag für ihre Zeitkarte zahlen. Darauf abgestimmt
muss auch in Tirol ein kilometerabhängiges Ticket
mit einer Obergrenze machbar sein. Auch Tirols Jugendliche müssen im
Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen Bundesländern für ihre Jah-
reskarte 36 Euro mehr ablegen. Die moderne Arbeitswelt verlangt von uns
Arbeitnehmern zunehmende Flexibilität. Leider hält die Infrastruktur mit
dem Tempo nicht Schritt. Wenn man schon verlangt, dass wir auch außer-
halb der Kernzeiten arbeiten, braucht es auch die geeigneten öffentlichen
Verkehrsanbindungen.
<<
Gemeinsam.
Miteinander lernen und spielen, die schulische Tagesbetreuung wird immer wichtiger.
Foto:contrastwerkstatt/Fotolia.com
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