S
TEUER
&
G
ELD
8
Nr. 105, März 2018
Das fordert die AK Tirol
„Fette Katzen“ im Konzern-Vorstand
Fat Cat Day
. Österreichs Spitzenmanager haben heuer bereits am 8. Jänner soviel verdient wie ein
Beschäftigter durchschnittlich im ganzen Jahr. Wirtschaftsforscher sprechen vom „Tag der fetten Katze“.
Steuerspartag:
Jetzt anmelden!
GUT ZU WISSEN
INFOS
Kampf der kalten Progression
Millionen Körberlgeld.
Die Regierung zeigt wenig Bereitschaft, die kalte Progression
zu beenden. Das kostet die Beschäftigten 450 Mio. €! Die AK pocht auf Änderungen.
D
ie schleichende jährliche Steu-
ererhöhung – oder kalte Progres-
sion – bringt dem Staat beträchtliche
Mehreinnahmen und kostet die
Beschäftigten pro Jahr rund 450 Milli-
onen Euro. Die AK verlangt eine rasche
Änderung. Die AK fordert daher den
Finanzminister auf, sofort und nicht erst
am Sankt Nimmerleinstag eine gesetz-
liche Regelung zu erlassen, wonach
der Steuertarif und die Steuerabsetz-
beträge regelmäßig an die Preis- oder
Lohnentwicklung angepasst werden.
Denn Leistung soll sich lohnen.
J
ahr für Jahr frisst die kalte
Progression Tirols Arbeit-
nehmerinnen und Arbeit-
nehmern einen Teil der hart
erarbeiteten Lohnsteigerung weg.
Aus diesem Grund hat die AK Ti-
rol schon mehrfach die Abschaf-
fung dieser schleichenden Steu-
ererhöhung gefordert und tausende
Unterschriften für eine sofortige
Abschaffung an die Vorgängerre-
gierung übergeben. Es wurde im
Parlament darüber diskutiert und
beraten, es gab bereits einen Ent-
schließungsantrag, doch dann hat
die Regierung und die Abgeordne-
ten offensichtlich der Mut oder der
Wille verlassen. Welche negativen
Auswirkungen hat das für uns Steu-
erzahler? Da es sich um eine fak-
tische Steuererhöhung handelt, die
dadurch entsteht, dass Löhne zwar
Kalt enteignet.
Die kalte Progression frisst den Beschäftigten
einen Teil ihrer hart erarbeiteten Lohnsteigerung weg. Was die Steuerzahler ärgert, freut den Finanzminister.
jährlich steigen, aber die Steuer-
sätze der Lohnsteuer nicht entspre-
chend angehoben werden, verlieren
die Beschäftigten laufend viel Geld
an den Staat. So muss beispiels-
weise ein Arbeitnehmer mit 2.300
Euro brutto Monatseinkommen
innerhalb von fünf Jahren mehr als
1.150 Euro Einkommensverlust
verkraften.
Auch die neue Bundesregierung
hat die Forderung der AK nach Ab-
schaffung der kalten Progression
wieder auf die lange Bank gescho-
ben. Und so sind einmal mehr die
Leistungsträger die Draufzahler.
Dabei haben die Arbeitnehmer im
Jahr 2017 um 1,05 Milliarden Euro
mehr an Lohnsteuer gezahlt als im
Jahr zuvor, obwohl die Gehaltsstei-
gerungen im Schnitt nicht über der
Inflationsrate lagen. AK Präsident
Erwin Zangerl: „Die Regierung
zeigt wenig Bereitschaft, die kalte
Progression zu beenden. Dabei
widersprechen die Fakten mehre-
ren Grundsätzen der Regierung,
wonach sich Arbeit wieder lohnen
muss, Arbeit entlastet werden muss
und der Staat kein Einnahmen-,
sondern ein Ausgabenproblem hat.
Wenn den Menschen mehr vom
erarbeiteten Geld bleibt, wirkt sich
das positiv auf die Wirtschaft aus
und sichert in der Folge Wohlstand
für unsere Familien. Hart verdientes
Geld gehört in die Geldtasche der
Bürger und darf nicht zum Körberl-
geld für den Staat werden. Die Be-
schäftigten haben ein Recht darauf,
dass ihr Einkommen nicht schlei-
chend geschmälert wird.“
© Sergey Nivens/stock.adobe.com
D
ie Experten der AK Tirol und der
Finanzämter kommen wieder in
die Bezirke und helfen den Mitglie-
dern im Rahmen der kostenlosen
Steuerspartage bei der Arbeitnehmer-
veranlagung. Deshalb am besten
gleich anmelden, persönlichen Termin
sichern und die zu viel bezahlte Steuer
zurückholen!
0800/22 55 22 – 2018
Egal, ob Sie Fragen zum Steueraus-
gleich haben oder Hilfe beim Ausfüllen
von Formular bzw. Online-Variante
benötigen: Bei den Steuerspartagen
werden Sie von den Profis von AK
und Finanzämtern optimal beraten.
Unter der Gratis-Hotline
0800/22 55
22 – 2018
können Sie einen Termin
für den Steuerspartag in Ihrem Bezirk
vereinbaren. Vergessen Sie nicht, alle
notwendigen Unterlagen mitzuneh-
men sowie einen Ausweis für die PIN-
Code-Vergabe, falls die Arbeitnehmer-
veranlagung online durchgeführt
werden soll.
BERATUNG
Beratungszeiten jeweils von 9 bis
12 und von 13 bis 17 Uhr.
Achtung:
Beratung nur zu nichtselbständigen
Einkünften, NICHT zu Mieteinkünften
bzw. NICHT für Gewerbescheininhaber.
Mehr auf
ak-tirol.comHier gibts noch Termine
AK Landeck*:
Di. 20. März
AK Schwaz*:
Do. 22. März
AK Telfs:
Mi. 4. April
AK Kufstein:
Do. 5. April
AK Innsbruck*:
Di. 10., Mi. 11. April
(*ohne PIN-Code-Vergabe)
Telefonische Anmeldung unter der
Hotline 0800/22 55 22 – 2018.
AK Steuerspartage 2018
76 Vorstände
der an der
österreichischen Börse gehan-
delten großen Unternehmen
verdienen im Schnitt
*
1,5 Mio.
Euro im Jahr.
** 2016 bei freienWochenenden
und im Schnit 40-Stunden-Woche
3,9 Millionen
Beschäftigte
**
Bereits am
8. 1. 2018
33.000 Euro
verdient
F
A
T
C
A
T
D
A
Y
D
U
R
C
H
S
C
H
N
I
T
T
S
E
I
N
K
O
M
M
E
N
Erst mit
31. 12. 2018
33.000 Euro
verdient
F
ett sind sie allemal, die Ge-
hälter der heimischen Spit-
zenmanager. So fett, dass der
aus England stammende „Fat
Cat Day“ in Österreich auf den 8.
Jänner fällt. Konkret heißt das, dass
die Wirtschaftsbosse bereits in der
zweiten Kalenderwoche des Jah-
res so viel verdient haben, wie ein
Durchschnittsverdiener im ganzen
Jahr, nämlich 33.000 Euro!
Dabei wird die Kluft zwischen
den Einkommen der Spitzenma-
nager großer börsennotierter Kon-
zerne und den Einkommen der
Beschäftigten seit Jahren immer
größer. Die Top-Gehälter wachsen
durch hohe Bonuszahlungen, die
sich wiederum an den Gewinn- und
Kurssteigerungen orientieren. Die
schnellen Gewinne, um an die at-
traktiven Boni zu gelangen, gehen
jedoch häufig auf Kosten der Be-
schäftigten, fördert dieses System
doch kurzssichtiges Wirtschaften
und oft sinnlosen Arbeitsplatzab-
bau. Denn langfristige Planungen
mit den Mitarbeitern werden bei
den Vorstandsvergütungen kaum
berücksichtigt.
Dabei handelt es sich nicht um
ein rein österreichisches, sondern
um ein internationales Phäno-
men. So fällt der „Fat Cat Day“ in
Deutschland auf den 5. Jänner, in
Großbritannien gar auf den 4. Jän-
ner. Kein Wunder, dass der „Fat Cat
Day“ eine englische Erfindung ist:
Als fette Katze gilt dort ein Mana-
ger, der enorm viel Geld bekommt.
Für AK Präsident Erwin Zangerl
ist jedoch klar, dass solche Entwick-
lungen falsch sind: „Es braucht mehr
Fairness zwischen den Einkommen
der Beschäftigten und jenen der
Spitzenmanager. Dafür hat der Ge-
setzgeber zu sorgen.
Und die AK wird hier
Druck machen.“
* 2016 bei weniger freienWochenenden als
für Arbeitnehmer und längeren Arbeitstagen