Anhang
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M: Weil mein Chef wäre auch nicht in Karenz gegangen und der ist auch ein Workaholic zum Beispiel und bei
meinem Chef, das weiß ich 100%, dass der sicher nie mit seiner Frau getauscht hätte und ich glaube, wir
haben einmal so geredet und der sagt das auch, der hat das einmal so gesagt eben, für ihn ist die Arbeit
ganz wichtig und der Mann soll das Geld heimbringen zum Beispiel, also es ist eh so, meine ich auch. Also
ich glaube größtenteils, dass das einfach noch so drinnen ist.
I: Dass das eine Rollenaufteilung ist: Mann macht das, Frau macht das?
M: Ja, und es kommt auch auf den Beruf an, oder? Es kommt wahrscheinlich drauf an, für welche Berufe man,
wo man viele Frauen findet, weil ich glaube, wenn man eine Pilotin sucht, ich glaube, da sucht man einfach
länger und dann zum Beispiel eine Pilotin, der Job ist, glaube ich, in der Firma eher härter mit langen
Dienstzeiten und sie haben zwei Pilotinnen gehabt, die dann wo die eine ein Burn-out Syndrom gehabt hat
und die andere erkrankt ist, weil einfach das gesundheitlich zäh ist, und da einfach ein Mann stärker ist und
es gibt sicher Jobs, wo einfach Männer geeigneter sind, wie Metallgewerbe oder so, wo dann hauptsächlich
Männer sind, wenn jetzt da dreiviertel von der Belegschaft in Karenz geht, ich glaube, dann kann die Firma
zusperren. Glaube ich, ich glaube, wenn sie stattdessen Frauen nehmen oder sie finden niemanden gerade
in der Metallbranche, oder so, ich kann mir vorstellen, dass das ein Problem ist für die Chefs.
I: Ja gut, aber das ist, also auf Grund von unserer Erfahrung würde ich jetzt einmal sagen, die meisten
Dienstgeber sagen dem männlichen Bewerber sozusagen, das können wir nicht organisieren, das geht zur
Zeit nicht.
M: Ja, das ist ja das, oder? Das ist doch genau das, das ist doch, für mich heißt das, es ist genau die Ausrede, es
geht zurzeit nicht, heißt eigentlich wahrscheinlich, es geht nie. Weil sie zum Beispiel keinen Ersatz finden
beziehungsweise, wenn sie schon zufrieden sind mit dem, ich glaube, wenn es anders ist und sie sind nicht
zufrieden mit dem Arbeitnehmer, dann würde vielleicht noch eher jemand ja sagen, damit er den vielleicht
loswird. Aber wenn es ein guter Mitarbeiter ist und es ist eh so schwierig einen loyalen, guten Mitarbeiter
zu finden, ich glaube es ist einfach, das tut einem Chef weh, finanziell und von der Arbeit her.
I: Ja, genau, aber warum hören das dann Frauen nicht?
M: Ja, das weiß ich nicht, keine Ahnung, vielleicht weil es einfach genügend Frauen (zögert) ja ich weiß nicht,
kann ich nicht sagen.
I: Kann das irgendwie so etwas sein, so im Sinne von, bei Frauen kann man eh nichts machen, weil man weiß
eh, dass so ist, schlecht ist es immer?
M: Nein, ich glaube, wir Frauen würden uns das auch anhören müssen, wenn es nicht vom Staat das
vorgeschrieben gibt, dass das der Arbeitgeber zu akzeptieren hat quasi und, dass es Karenzgeld gibt und so
weiter. Also, wenn das jetzt staatlich nicht geregelt wäre, dann glaube ich, müssten wir Frauen uns das
genauso anhören und ich glaube, so ist es auch, fällt mir gerade ein, weil ich habe Verwandte in Kanada und
da weiß ich jetzt nicht genau, wie lange man Karenzzeit geht, ich glaube einen Monat oder so, ganz, ganz
kurz und die müssen halt dann wieder Vollzeit arbeiten gehen. Alle beschweren sich, es ist eine
Katastrophe. Sie sind alle psychisch oft total fertig und und sie müssen sich andauernd rechtfertigen und die
Chefs, sobald sie hören, dass jemand schwanger ist, freuen sie sich nicht, sondern ärgern sich und dann
geht die Schikaniererei los. Also ich habe das jetzt von ganz vielen gehört und ich habe viele Verwandte und
Bekannte dort im Ausland und da ist es ganz ganz schlimm und sie haben alle zu mir gesagt, sei froh, dass
du in Österreich wohnst und dass es so Modelle gibt.
I: Was meinen Sie mit „dass das gesetzlich geregelt ist, deswegen tun sich die Frauen leichter“, was ist da
geregelt?
M: Ja, dass…