Anhang
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M: Nein. Er hat nicht gefragt.
I: Warum hat er Erfahrung?
M: Ich glaube, er traut sich nur nicht. Nein, ich glaube, dass es prinzipiell in der Firma nicht so ist.
M: Sie glauben, er traut sich gar nicht zu fragen?
M: Ich glaube auch ja, nein, er traut sich nicht. Wenn ich ganz ehrlich bin, er traut sich nicht.
I: Schon jetzt nicht, weil er sozusagen als Mann dann da steht von wegen: „Schau dir an, der macht
Kinderbetreuung“, sondern weil er sich wirklich denkt, da ist Konkurrenz am Arbeitsplatz?
M: Ja, ich glaube schon. Obwohl er ein bisschen überängstlich ist meiner Meinung nach, weil ich glaube, da ist
nichts dabei und ich persönlich denke, wenn ich nicht einmal die Frage stellen kann und dann schmeißen sie
dich raus, dann sollen sie mich raus schmeißen. Aber er ist da halt ein bisschen ja, überängstlich, glaube ich
bei solchen Sachen.
I: Und, dass er Urlaub nimmt eine Zeit?
M: Ah, einen bezahlten Urlaub, meinen Sie, oder wie?
I: Ja.
M: Ja bezahlter Urlaub geht, aber maximal drei Wochen, das kriegt er auch, im Sommer oder jetzt eben, aber
länger kriegt er nicht, das geht nicht, weil sie sind unterbesetzt im Moment. Sie haben auch ein paar
Kündigungen machen müssen, weil der Firma geht es nicht so super und er ist einer von den wenigen
Piloten, die noch viel fliegen eigentlich und eben dadurch, dass sie reduziert haben, muss er mehr
einspringen, das heißt mehr als drei Wochen Urlaub, was eh schon schwierig ist, kriegt er sicher nicht.
I: Das heißt, dass sich die Arbeit sogar in die andere Richtung entwickelt auf Grund der Veränderungen in der
Firma, arbeitet er sogar mehr?
M: Ja, er schon. Er persönlich schon, die anderen nicht.
I: Können Sie sich vorstellen, dass er sich gedacht hat, es könnte nicht gut ausschauen beim Arbeitgeber, aber
eigentlich will ich ja eh nicht daheimbleiben?
M: Das weiß ich leider nicht. Das habe ich noch nicht durchschaut, ich kann mir vorstellen, wenn er, wenn der
Arbeitgeber zu ihm kommen würde und sagen würde; also nimm dir zwei Monate frei für das Modell und
geh in Karenz, es passiert nichts, keine Konsequenz, dann würde er das glaube ich schon machen. Ja ich
glaube das schon. Aber länger nicht, vielleicht zwei Monate maximal, länger würde er das dann nicht
machen. Zum Beispiel die sechs Monate glaube ich nicht, obwohl ich bin mir da nicht sicher, ich weiß es
jetzt nicht, mittlerweile vielleicht doch, früher am Anfang war das anders, aber mittlerweile ist er auf den
Geschmack gekommen, dass es einfach auch nett ist zu Hause vielleicht doch, das kann ich nicht sagen, das
weiß ich nicht.
I: Aber warum glauben Sie, dass es am Anfang jetzt eher nicht so gewesen wäre?
M: Weil er sich das, glaube ich, noch gar nicht vorstellen hat können, wie nett das ist, wenn man ein kleines
Kind zu Hause hat und dann den ganzen Tag daheim ist. Weil man genug zu tun hat daheim und auch viel
unternehmen kann, auch mit dem Kind. Und ich glaube, dass er einfach gedacht hat, ihm wird da langweilig,
aber das ist nicht so. Weil ich bin oft weniger daheim als er, wenn er frei hat, also wir unternehmen ja viel.
Wir gehen schwimmen und Rad fahren und alles. Das merkt er jetzt, dass das eigentlich schon einfach auch
Lebensqualität ist so eine Art, wenn man einmal zu Hause bleiben kann beim Kind.