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I: Also es ist jetzt weder sozusagen wie bei einer Einrichtung, dass sie Sie ständig fragen…

M: Also bei uns…

I: …warum bleiben Sie so lange daheim, dass Sie ständig sagen müssen, ja, weil Sie das begründen müssen

versus Sie können sich auch nicht vorstellen, dass, wenn Sie das umgekehrt gemacht hätten, die Leute

fragen: Warum gehen Sie jetzt arbeiten und nicht der Mann, weder in die eine noch in die andere Richtung?

M: Das glaube ich, ich meine, es wird schon ein oder zwei Leute geben, die werden das wahrscheinlich fragen

irgendwo, irgendwann einmal, aber sicher kein Druck. Da gibt es bestimmt keinen Druck bei uns.

I: ...wo es nervig würde sozusagen?

M: Ich glaube nicht, nur ich bin eigentlich die falsche Person für das, weil ich bin ja ein Stadtmensch eigentlich

(lacht).

I: Ja.

M: Ich habe jetzt nie etwas mitgekriegt, dass es da so, vielleicht wird getuschelt, das weiß ich nicht, keine

Ahnung, das ist immer. Aber es war jetzt kein Druck für uns.

I: Ok, wie war das noch ganz kurz bei Ihnen, wo der Dienstgeber erfahren hat, dass Sie jetzt dann in Karenz

gehen, wie hat er da reagiert?

M: Ah, total positiv Gott-sei-Dank. Obwohl ich erst ganz kurz in der Firma war, weil ich Job wechseln habe

müssen, habe aber insgeheim schon geplant gehabt, schwanger zu werden, aber, ahm, es hat ein bisschen

länger gedauert bei uns und dann bin ich halt wieder einem normalen Job nachgegangen und der vorige Job

war eine Katastrophe und es hat, da war ich ziemlich psychisch eigentlich fertig, darum habe ich den auch

gewechselt und bin aber dann gleich einmal, ja ich glaube nach einem halben, dreiviertel Jahr, habe ich

sagen müssen, dass ich schwanger bin. Und habe mir eher gedacht ich verstehe es, wenn er das negativ

auffasst, aber er war ganz nett der Chef und hat sich gefreut und…

I: Ahm, wie, das ist jetzt immer schwierig zu sagen, aber Sie haben vorher gesagt, der Mann sozusagen hätte

jetzt eher Angst, dass der Dienstgeber negativ reagiert.

M: Ja.

I: Das kann jetzt natürlich auch daran liegen, weil es eine ganz konkrete Konstellation ist, dass Piloten vielleicht

einfach, es sind nicht so viele Piloten herum vielleicht, ahm glauben Sie, dass es generell so ist, wenn ein

Mann zum Dienstgeber hingeht und sagt: Ich gehe jetzt in Karenz, 18 Monate, dass der Dienstgeber anders

reagiert, wie wenn jetzt das eine Frau sagt?

M: Ja. Ich weiß nicht, ich glaube schon.

I: Warum glauben Sie ist das so?

M: Ich weiß es nicht jetzt, keine Ahnung. Ich habe so das Gefühl, ich kann nicht sagen warum. Vielleicht, weil

immer noch auch das alte Rollenbild, genauso bei den Chefs, weil Chefs sind ja auch Menschen und ich

glaube, dass genauso bei den Chefs das alte Rollenbild oft noch bei vielen drinnen ist. Nicht das liberale,

dass der Mann einmal lange in Karenz geht, sondern Frau gehört hinter den Herd, Mann muss arbeiten

gehen, ich glaube schon.

I: Aber…