Previous Page  91 / 310 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 91 / 310 Next Page
Page Background

Qualitative Analyse

91

22.

Wlada und Walter

Mutter

Vater (Interview-Partner)

KBG-Variante:

12+2 ea.

KBG-Bezug Vater:

Ja

Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:

Nein

Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:

40 Std./W

Höchster Bildungsabschluss:

AHS- /BHS-Matura

Höchster Bildungsabschluss:

Hochschul- / FH-

Abschluss

Einkommensstufe:

Einkommensstufe:

€ 1.551 bis € 2.050

Karenz:

12 M

Karenz:

Nein

Zuverdienstgrenze:

Zuverdienstgrenze:

bindend

Erwerbstätig neben KBG-Bezug:

Nein

Erwerbstätig nach KBG-Bezug:

8 Std./W innerhalb

von 12 M

Wlada, 33 Jahre, und Walter, 35 Jahre, sind verheiratet und haben zwei Kinder. Das jüngste Kind

wurde im Juni 2011 geboren. Vor der Geburt des zweiten Kindes war Wlada in Karenz. Beim zweiten

Kind haben sich Wlada und Walter für die einkommensabhängige Variante entschieden, wobei auch

Walter zwei Monate lang Kinderbetreuungsgeld beziehen wird. Für Walter ist das wichtig, weil er

meint:

„Das bringt‘s gerade am Anfang, was die Beziehung zu den Kindern stark prägt.“

Er räumt

aber ein, dass ein längerer Zeitraum wohl nicht möglich gewesen wäre.

„Ja, bei uns wäre es sonst

nicht in Frage gekommen. Zwei Monate ist ein Zeitraum der ideal ist, dass es geht, es mit der Firma

so abzustimmen, dass sie es akzeptieren, weil zwei Monate ist so ein Zeitraum wo man niemanden neu

einstellen muss, für den Job, den man macht, oder sich auch so viel für eine Vertretung überlegen

muss. Diesen Zeitraum kann man gut überbrücken.“

Auch war die wirtschaftliche Situation, in der sich

die Firma zu diesem Zeitpunkt gerade befand so, dass die Firma mehr als nur offen für Wege der

Personalverknappung, wie Walter es nennt, war. Von daher hat es sich für ihn gut getroffen.

In Karenz geht Walter nicht, weil in diesen zwei Monaten auch seine Frau Karenz in Anspruch

nimmt. Daher haben Wlada und Walter das so gelöst, dass Walter in dieser Zeit Urlaub nimmt und

parallel dazu geringfügig beschäftigt ist. Dabei hat er sich das maximale Stundenausmaß von der

Personalabteilung genau ausrechnen lassen und es ist jetzt etwas weniger geworden, als er das gerne

gehabt hätte. Er selbst sieht sich ein bisschen in einer Pionierrolle, wenn er sagt:

„Ja, für einen Mann

ist es ein bisschen Pionierarbeit. Es fängt schon damit an, dass sich niemand so richtig auskennt.“

Letzteres bezieht Walter nicht nur auf seinen Arbeitgeber. Bezogen auf die Nachbarschaft meint

Walter:

„Die meisten waren schockiert, dass ich da jetzt zuhause bin und was ich da tue. Angefangen

von dem, dass Sie meinten, dass ich keinen Job mehr habe.“

Dass dabei Walter kurz

Kinderbetreuungsgeld bezieht und Wlada lange, hat für Walter vielmehr den Grund, dass Männer

einfach noch mehr verdienen, weil

„Ich finde es ist egal ob Mutter oder Vater, wichtig ist es, dass

irgendjemand zuhause bleibt bei den Kindern.“

Bezüglich Ausgestaltung des Kinderbetreuungsgeldes hätte Walter auch eine Idee:

„Ich bin der

Meinung jedes Kind sollte einen gleich hohen Förderbetrag kriegen und die Art der Auszahlung ist

dann eine andere Frage für mich jetzt.“