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Qualitative Analyse

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ganz unabhängig von den Varianten“

, so Selma dazu. Und obwohl Sascha seine Arbeitszeit anlässlich

der Geburt des zweiten Kindes nur unwesentlich von 65 auf 60 Stunden pro Woche reduziert hat,

beteiligt er sich an der Kinderbetreuung.

„Wenn er zu Hause ist, macht er alles mit den Kindern.

Wickeln, Anziehen, Essen geben, Schlafen legen“

, ergänzt Selma, die meint, dass auch die

Arbeitsauffassung ihres Partners mit ausschlaggebend dafür war, dass er nicht in Karenz gegangen

ist.

„Es ist vielmehr die Art von meinem Lebensgefährten, wenn er eine Arbeit macht, dann will er sie

gut machen. Dann setzt er auch seinen ganzen Einsatz daran und das ist sehr zeitaufwendig.“

Ganz allgemein ist Selma der Ansicht, dass die Inanspruchnahme der Karenz durch Männer auch

von der Art der Tätigkeit der Unternehmen abhängt. Während in Unternehmen mit einem hohen

Akademikeranteil ihrer Ansicht nach der Zugang dazu offener zu sein scheint, ist dies in klassischen

männerdominierten Produktionsunternehmen schwieriger.

„Wir haben, beispielsweise, keine

Schichtarbeit. Die meisten, die bei uns sind, sind Akademiker oder Fachhochschulabschluss. [...] Und

ja, und dort [Anm.: gemeint ist Saschas Arbeitgeber] wird ja Schicht gearbeitet. Also, ich will es jetzt

gar nicht abwerten, aber [...]“

, äußert sich Selma zu den Unterschieden zwischen ihrem und Saschas

Arbeitgeber.

Zu ihrem Idealbild einer Vater- und Mutterrolle meint Selma abschließend:

„Idealerweise wäre

es so, wenn die Eltern sich das teilen könnten. Wenn die Mutter vormittags und der Vater nachmittags

arbeiten gehen könnte. Wenn beide wirklich abwechselnd auf die Kinder schauen würden. Das wäre

mein Ideal. Zwei Teilzeitverpflichtungen (lacht). In einer idealen Welt...“

.

19.

Tamara und Tilo

Mutter (Interview-Partnerin)

Vater

KBG-Variante:

30+6

KBG-Bezug Vater:

Ja

Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:

45 Std./W

Erwerbstätig vor Geburt – Ausmaß:

40 Std./W

Höchster Bildungsabschluss:

Hochschul- / FH-

Abschluss

Höchster Bildungsabschluss:

Lehrabschluss /

Fachschule /

Berufsbildende

Mittlere Schule

Einkommensstufe:

€ 1.151 bis € 1.550

Einkommensstufe:

€ 1.551 bis € 2.050

Karenz:

18 M

Karenz:

Nein

Zuverdienstgrenze:

Zuverdienstgrenze:

Erwerbstätig neben KBG-Bezug:

Nein

Erwerbstätig nach KBG-Bezug:

10 Std./W innerhalb

von 6 M

Tamara, 33 Jahre, und Tilo, 31 Jahre, sind verheiratet und haben zwei Kinder. Ihr jüngstes Kind

kam im Jänner 2010 zur Welt. Tamara und Tilo haben sich für die längste Pauschalvariante 30+6

entschieden, weil es für sie wichtig war, dass sie so lange wie möglich bei ihren Kindern sein kann. Zu

den Kurzvarianten meint Tamara:

„Darum kommt für mich eine kurze Variante nicht in Frage, weil

ich es für mich nicht geschafft hätte, mein Kind nach einem Jahr in eine andere Betreuung zu geben.

Gerade in der Zeit, wo sie so klein sind. […] Ich habe jetzt auch viele Freundinnen, die auch die

längste Variante wählen, weil sie ihre Kinder nicht so schnell abgeben wollen.“