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Der Sportartikelhändler Hervis sowie der steirische
Vertreiber von Snowboard- und Surfartikel Blue To-
mato zählen ebenfalls zu den umsatzstärksten hei-
mischen Unternehmen im österreichischen Online-
handel. Generell wird der heimische Markt recht
eindeutig von Amazon dominiert, daneben zählen
deutsche Unternehmen wie Otto und Neckermann
zu den erfolgreichsten Versandhändlern.
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Am meisten gaben die Österreicher im vergangenen
Jahr für Bekleidung (€ 460 Mio.) und Elektroartikel
aus (€ 370 Mio.), gefolgt von Büchern, Lebensmit-
teln, Heimwerkerartikel und Möbel (je € 220 Mio.).
Die dynamische Entwicklung des Onlinehandles in
Österreich spiegelt sich auch am prozentuellen Anteil
der Branche am gesamten Einzelhandel wider. Wäh-
rend der Onlinehandel 2006 nur 1,3% des gesamten
Einzelhandelvolumens ausmachte, stieg der pro-
zentuelle Anteil bis 2013 auf immerhin 4,5%. Für die
kommenden Jahre wird der heimische Internet-Ein-
zelhandel von einer weiterhin dynamischen Entwick-
lung geprägt sein. Besonderes Entwicklungspotential
wird vor allem im Bereich der Lebensmittelbranche
erwartet, wo im Jahr 2013 nur rund 1% der Online-
Umsätze erzielt wurden.
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Der Onlinehandel bringt aber nicht nur den Einzel-
handel immer mehr unter Druck, anderen Branchen
macht die digitale Konkurrenz ebenfalls verstärkt zu
schaffen. Das Start-up-Unternehmen Uber, Betreiber
einer Vermittlungsplattform für Taxis, sorgt in auch in
Österreich für Diskussionsstoff.
Das Unternehmen steht in direkter Konkurrenz mit
Taxiunternehmen, da Fahrten auch unter Privatleu-
ten vermittelt werden. Die Dienste des Unternehmens
sind in der Zwischenzeit weltweit in 178 Städten und
44 Ländern verfügbar. In vielen europäischen Städ-
ten stiegen Taxifahrer bereits auf die Barrikaden.
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Die
Sorgen der Taxifahrer sind durchaus berechtigt. In
San Francisco, der Gründungsstadt von Uber, sank
der Taxibedarf in den letzten 2 Jahren um 65%.
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Kauf per Mausklick – der ökologische Wahnsinn?
Die Vorteile des Einkaufens per Internet liegen auf
der Hand: ungebunden an irgendwelche Öffnungs-
zeiten können die benötigten Waren per Mausklick
bequem von zu Hause aus bestellt werden.
Die Lieferung erfolgt wenn gewünscht sogar noch am
selben Tag bis vor die Haustüre, und ist man mit dem
Produkt nicht zufrieden, besteht die Möglichkeit des
kostenlosen Rückversandes. Vor allem letzteres ver-
leitet oft zu geradezu exzessiven Bestellungen. Für
die Händler ist dieses Kaufverhalten natürlich alles
anderes andere als erfreulich. Bei Bekleidungskäu-
fen ist es mittlerweile üblich, dass fast jedes zweite
Paket vom Kunden zurückgeschickt wird.
Auch Zalando lockt seine Kunden mit der Möglichkeit
des kostenlosen Rückversands. Laut Firmenanga-
ben verzeichnet das Unternehmen eine Rücksen-
dequote von ca. 50%. Das 2008 gegründete Unter-
nehmen konnte unter anderem wohl auch deshalb
erst im 2. Quartal 2014 erstmals einen quartalsweise
operativen Gewinn verbuchen.
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Mit Inkrafttreten einer neuen EU-Richtlinie am 13.
Juni 2014 könnten die Versandkosten allerdings
in Zukunft auf den Kunden abgewälzt werden. Die
Richtlinie garantiert in allen 28 EU-Staaten ein 14
tägiges Widerrufsrecht, bisher war nur eine 7-tägi-
ge Frist vorgesehen. Innerhalb dieser 14 Tage kann
der Kunde nun die bestellte Ware ohne Angabe von
Gründen an den Händler zurückschicken. Theore-
tisch stünde es den Onlinehändlern nun zu auch das
Porto für die Rücksendung auf den Kunden abzuwäl-
zen. Zahlreiche Onlinehändler, darunter Amazon und
Zalando, haben aber bereits angekündigt, von dieser
cc Andrew Gustar
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http://www.tt.com/wirtschaft/markt/9279259-91/online-geschäft-läuft-für-austro-firmen-schleppend.csp8
https://www.wko.at/Content.Node/branchen/oe/Download_Internet-Einzelhandel_2014.pdf9
http://derstandard.at/2000004839073/Uber-baut-Limousinen-Service-massiv-aus10
http://www.bruegel.org/nc/blog/detail/article/1445-the-economics-of-uber/11
http://derstandard.at/2000003247401/Onlinehaendler-Zalando-schreibt-erstmals-schwarze-Zahlen