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sein als jene der USA, Japan, Großbri-
tannien, Frankreich und Deutschland
zusammen.
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Die digitale Ökonomie birgt insbeson-
dere für Entwicklungsländer großes
Potential. Durch den Aufstieg in die
globale Mittelschicht werden vor allem
Menschen Asiens und Lateinamerikas
von einst billigen Produzenten und
Arbeitskräften zu wichtigen Verbrau-
chern.
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Aber nicht nur Ballungsräume,
ebenso ländlich geprägte Gegenden
können vom Internetgeschäft enorm
profitieren.
Mit Hilfe eines Smart Phones können
Bewohner von aufstrebenden Entwick-
lungsländern auch in den entlegensten Gegenden
jene Dinge kaufen, die bisher nur den Bewohnern
von Großstädten vorbehalten waren. Einem chine-
sischen Landbewohner steht somit ein ähnliches
Warensortiment zu Verfügung wie jenes der Bevöl-
kerung von Peking oder Shanghai, und das zu ver-
nünftigen Preisen.
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Während in Europa aufgrund des
Onlinehandels das große Geschäftesterben in den
Innenstädten befürchtet wird, hat in China das Inter-
net den ländlichen Gegenden Massenkonsum erst
ermöglicht. Das chinesische Unternehmen Alibaba,
das mit Taobao und TMall die größten Verkaufsplatt-
formen des Landes betreibt, hat mit der Initierung
von sogenannten Taobao-Dörfern ländlichen Re-
gionen die Möglichkeit gegeben, die regionale Ent-
wicklung des Einzelhandels voranzutreiben. Alibaba
unterstützt solche Dörfer mit verkaufsfördernden
Onlineschulungen, zudem werden den Betreibern
von Online-Shops kostengünstig Lagerflächen zur
Verfügung gestellt. Als Gegenleistung müssen 10%
der Haushalte solcher Dörfer ein Online Geschäft
betreiben und deren Waren über Alibabas Plattform
Taobao vertreiben. Meistens sind es regionale, land-
wirtschaftlich oder industriell hergestellte Produkte,
die auf diese Weise über das Internet vertrieben wer-
den.
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Der Onlinehandel in Österreich
Auch in Österreich geht die steigende Popularität von
Interneteinkäufen nicht spurlos vorüber und sorgt für
eine immer tiefgreifendere Veränderungen des klas-
sischen Einzelhandels. Während die Österreicher im
Jahr 2006 „nur“ € 1,5 Mrd. für Online-Einkäufe aus-
gaben, stiegen die Ausgaben bis zum Jahr 2013 auf
€ 5,3 Milliarden an.
Die größten Profiteure davon sind allerdings nicht
Firmen im Inland, fast die Hälfte der Umsätze fließt
in die Kassen von im Ausland angesiedelten Firmen.
Der Fokus der heimischen Internethandelsunterneh-
men liegt im Gegensatz dazu fast ausschließlich auf
dem österreichischen Markt, nur 9% der heimischen
Firmen in dieser Branche schaffen es ihre Produkte
auch im Ausland anzubieten.
Generell schreitet der Einstieg österreichischer Fir-
men ins Internetgeschäft eher zaghaft voran. Gründe
dafür liegen vor allem in der kleinteiligen Struktur der
österreichischen Einzelhandelsunternehmen. 90%
der Einzelhandelsunternehmen in Österreich gelten
mit weniger als 10 Mitarbeitern als Kleinunterneh-
men.
Da der Einstieg in den Onlinehandel tendenziell per-
sonalintensiv und mit erheblichen Kosten verbunden
ist, sind Österreichs Vertreter dieser Branche noch
eher zurückhaltend, was ihre Präsenz im Internet
betrifft.
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Unter den 10 umsatzstärksten Onlinefirmen
in Österreich befinden sich im Jahr 2013 mit DiTech
und E-Tec 2 große heimische Elektroeinzelhändler.
cc Val D‘Aquilla
Zwei wesentliche Konsequenzen des Internets: Onlinehandel
und Katzenbilder.
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http://www.kpmg.com/CN/en/IssuesAndInsights/ArticlesPublications/Newsletters/China-360/Documents/China-360-Issue15-201401-E-commerce-in-China.pdf
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http://wirtschaftsblatt.at/home/meinung/gastkommentare/ivy_league/3812184/Die-digitale-Verdraengung-der-Arbeitskraft4
http://www.theguardian.com/technology/2014/aug/25/china-taobao-ecommerce-alibaba-rural-china5
http://blog.zeit.de/china/2014/05/27/china-ist-weltmeister-im-online-shoppen/6
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/3817299/Onlinehandel-waechst-Ausland-profitiert