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WISO Seite 55

sein als jene der USA, Japan, Großbri-

tannien, Frankreich und Deutschland

zusammen.

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Die digitale Ökonomie birgt insbeson-

dere für Entwicklungsländer großes

Potential. Durch den Aufstieg in die

globale Mittelschicht werden vor allem

Menschen Asiens und Lateinamerikas

von einst billigen Produzenten und

Arbeitskräften zu wichtigen Verbrau-

chern.

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Aber nicht nur Ballungsräume,

ebenso ländlich geprägte Gegenden

können vom Internetgeschäft enorm

profitieren.

Mit Hilfe eines Smart Phones können

Bewohner von aufstrebenden Entwick-

lungsländern auch in den entlegensten Gegenden

jene Dinge kaufen, die bisher nur den Bewohnern

von Großstädten vorbehalten waren. Einem chine-

sischen Landbewohner steht somit ein ähnliches

Warensortiment zu Verfügung wie jenes der Bevöl-

kerung von Peking oder Shanghai, und das zu ver-

nünftigen Preisen.

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Während in Europa aufgrund des

Onlinehandels das große Geschäftesterben in den

Innenstädten befürchtet wird, hat in China das Inter-

net den ländlichen Gegenden Massenkonsum erst

ermöglicht. Das chinesische Unternehmen Alibaba,

das mit Taobao und TMall die größten Verkaufsplatt-

formen des Landes betreibt, hat mit der Initierung

von sogenannten Taobao-Dörfern ländlichen Re-

gionen die Möglichkeit gegeben, die regionale Ent-

wicklung des Einzelhandels voranzutreiben. Alibaba

unterstützt solche Dörfer mit verkaufsfördernden

Onlineschulungen, zudem werden den Betreibern

von Online-Shops kostengünstig Lagerflächen zur

Verfügung gestellt. Als Gegenleistung müssen 10%

der Haushalte solcher Dörfer ein Online Geschäft

betreiben und deren Waren über Alibabas Plattform

Taobao vertreiben. Meistens sind es regionale, land-

wirtschaftlich oder industriell hergestellte Produkte,

die auf diese Weise über das Internet vertrieben wer-

den.

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Der Onlinehandel in Österreich

Auch in Österreich geht die steigende Popularität von

Interneteinkäufen nicht spurlos vorüber und sorgt für

eine immer tiefgreifendere Veränderungen des klas-

sischen Einzelhandels. Während die Österreicher im

Jahr 2006 „nur“ € 1,5 Mrd. für Online-Einkäufe aus-

gaben, stiegen die Ausgaben bis zum Jahr 2013 auf

€ 5,3 Milliarden an.

Die größten Profiteure davon sind allerdings nicht

Firmen im Inland, fast die Hälfte der Umsätze fließt

in die Kassen von im Ausland angesiedelten Firmen.

Der Fokus der heimischen Internethandelsunterneh-

men liegt im Gegensatz dazu fast ausschließlich auf

dem österreichischen Markt, nur 9% der heimischen

Firmen in dieser Branche schaffen es ihre Produkte

auch im Ausland anzubieten.

Generell schreitet der Einstieg österreichischer Fir-

men ins Internetgeschäft eher zaghaft voran. Gründe

dafür liegen vor allem in der kleinteiligen Struktur der

österreichischen Einzelhandelsunternehmen. 90%

der Einzelhandelsunternehmen in Österreich gelten

mit weniger als 10 Mitarbeitern als Kleinunterneh-

men.

Da der Einstieg in den Onlinehandel tendenziell per-

sonalintensiv und mit erheblichen Kosten verbunden

ist, sind Österreichs Vertreter dieser Branche noch

eher zurückhaltend, was ihre Präsenz im Internet

betrifft.

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Unter den 10 umsatzstärksten Onlinefirmen

in Österreich befinden sich im Jahr 2013 mit DiTech

und E-Tec 2 große heimische Elektroeinzelhändler.

cc Val D‘Aquilla

Zwei wesentliche Konsequenzen des Internets: Onlinehandel

und Katzenbilder.

2

http://www.kpmg.com/CN/en/IssuesAndInsights/ArticlesPublications/Newsletters/China-360/Documents/China-360-Issue15-201401-E-

commerce-in-China.pdf

3

http://wirtschaftsblatt.at/home/meinung/gastkommentare/ivy_league/3812184/Die-digitale-Verdraengung-der-Arbeitskraft

4

http://www.theguardian.com/technology/2014/aug/25/china-taobao-ecommerce-alibaba-rural-china

5

http://blog.zeit.de/china/2014/05/27/china-ist-weltmeister-im-online-shoppen/

6

http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/3817299/Onlinehandel-waechst-Ausland-profitiert