Tiroler Arbeiterzeitung - page 11

11
THEMA:
SCHULE & LERNEN
Nr. 64, Juni 2014
B
ald wird es für Tirols Schü-
lerinnen und Schüler wieder
ernst. Denn das Jahres-Zeug-
nis rückt mit großen Schritten näher.
Doch während sich viele von ihnen
schon darauf freuen, dass die Schule
ihre Pforten schließt und die Ferien
eingeläutet werden, ist für einige noch
eine Zeit des Bangens angesagt: Reicht
es noch für einen Vierer im Zeugnis,
oder steht ein Nachzipf an?
Doch keine Angst. Selbst wenn der
Ausblick auf eine Nachprüfung im
Herbst die Ferienstimmung trüben
sollte, ist das noch kein Grund, um zu
verzweifeln. Wer im Sommer Unter-
stützung beim Lernen braucht, kann
auf die AK Tirol zählen. Mit ihrer
Bildungstochter, dem BFI Tirol, bie-
tet sie seit mehr als 20 Jahren tirolweit
kostengünstige Kurse im Rahmen der
AK Sommerschule an. (Alle Termine
finden Sie links.)
Wer kann teilnehmen?
Die
AK Nachhilfe ist nicht nur für Jugend-
liche gedacht, die für eine Nachprü-
fung lernen, sondern auch für jene, die
das Schuljahr zwar bestanden haben,
aber den Stoff noch einmal wiederho-
len möchten. Egal, ob sie eine Haupt-
schule, Neue Mittelschule, AHS-Un-
terstufe, eine weiterführende Schule
oder eine Oberstufe besuchen.
Kosten und Anmeldung.
Um
auch den Eltern finanziell etwas unter
die Arme zu greifen, sind die Kosten
natürlich erschwinglich: Für Kinder
von AK Mitgliedern beträgt der Preis
für einen Kurs 195 Euro, für alle ande-
ren 275 Euro. Belegt man gleich zwei
Fächer, kostet die Sommerschule für
Mitglieder 295 Euro, für alle anderen
395 Euro.
Infos.
Wenn auch Sie Ihr Kind für
die AK Sommerschule anmelden
möchten, dann sichern Sie sich gleich
einen Platz. Anmeldeschluss ist am
Freitag, 18. Juli 2014. Für weitere In-
formationen stehen die Experten beim
BFI Tirol in Innsbruck, Ing.-Etzel-
Straße 7, unter der Nummer 0512/59
6 60 zur Verfügung.
<<
Mit der AK den
Nachzipf meistern
Durchstarten.
Vom 4. bis 29. August fällt das Lernen im Rahmen der
AK Sommerschule leichter. Anmeldungen sind noch bis zum 18. Juli möglich!
Wo ist es günstig?
Mit der AK Som-
merschule erfolgreich lernen.
Foto:CBenicce/Fotolia.com
SOMMERSCHULE
Die Termine
im Überblick
M
it der Sommerschule er-
möglicht die AK Tirol auch
heuer wieder in Zusammenarbeit
mit ihrer Bildungstochter, dem
BFI Tirol, preiswerte und qualitativ
hochwertige Nachhilfekurse.
Sie finden von
4. bis 29. Au-
gust 2014
im
BFI Innsbruck
und
in den
BFI Bezirksstellen in Imst,
Kitzbühel, Kufstein, Landeck,
Lienz, Reutte und Schwaz
statt,
jeweils von Montag bis Freitag
von 9 bis 11 oder/und 11 bis 13
Uhr, je nachdem, ob ein oder zwei
Fächer belegt werden. Angebo-
ten werden die Unterrichtsfächer
Deutsch, Englisch, Französisch,
Italienisch, Latein, Mathematik
und Rechnungswesen. Achtung:
Eine Mindestteilnehmerzahl ist
erforderlich.
AK Studie.
619 Euro müssen betroffene Tiroler Eltern heuer im Schnitt für Nachhilfe zahlen.
AK Präsident Zangerl sieht darin einen weiteren Beweis für den Reformbedarf im Schulsystem.
Eltern kostet
Nachhilfe 6 Millionen
N
och immer steht in einem
Drittel der Tiroler Haushalte
mit Schulkindern fast täglich
Lernen am Programm. Und das birgt
emotionalen Sprengstoff, wie die aktu-
elle AK Studie „Nachhilfe in Tirol“ be-
legt: 27 % der befragten Eltern gaben
an, dass sie stark unter dem Stress leiden,
der entsteht, wenn schulische Aufgaben
in der Familie erledigt werden müssen.
Fast zwei Drittel sind zumindest teilwei-
se überfordert, wenn sie ihren Kindern
helfen wollen.
32 % betroffen.
„Aber auch die
finanzielle Belastung trifft die Familien
hart“, betont AK Präsident Erwin Zan-
gerl. Immerhin bestätigten 23 % der
300 Befragten mit 511 Schulkindern,
dass zumindest eines im laufenden
Schuljahr oder in den letzten Sommer-
ferien externe Nachhilfe benötigt hat.
Bei 15 % war es bezahlte Nachhilfe, die
sie bis Schuljahresende insgesamt rund
6 Mio. Euro kostet (österreichweit 109
Mio.). Der Gesamtbedarf wäre mit 32
% sogar noch größer, denn 9 % hätten
Nachhilfe gebraucht, konnten sie aber
nicht engagieren.
Mit 619 Euro im Schnitt pro betrof-
fener Familie liegen die Ausgaben zwar
leicht über jenen von 2012/13 (562
Euro), allerdings wurden heuer die vo-
raussichtlichen Kosten bis Schuljahres-
ende erhoben, deshalb ist ein direkter
Vergleich nicht möglich. Insgesamt
dürfte das Volumen des Nachhilfe-
markts leicht rückläufig sein.
Benachteiligung.
„Dennoch
kann von einer spürbaren Entlastung
wohl keine Rede sein“, ärgert sich
Zangerl. Vielmehr produziert unser
Schulsystem sogar selbst einen Nachhil-
femarkt und reproduziert soziale Unge-
rechtigkeiten. Zangerl: „In erster Linie
können doch nur jene Eltern in zusätz-
liche Förderung investieren, die es sich
auch leisten können! Damit untergräbt
unser Bildungssystem Bildungsgerech-
tigkeit und Chancengleichheit!“ Das
klingt noch umso dramatischer, wenn
Nachhilfebedarf sogar schon in der
Volksschule besteht (Details s. o.)!
Die AK Tirol fordert
• intensivere schulische Förderung im
Regelschulbetrieb,
• insbesondere für Mathematik,
• verständlichen Unterricht,
• mehr Zeit fürs Üben an den Schulen,
• mehr Nachmittagsbetreuung mit För-
derunterricht und Klassenteilungen in
einzelnen Fächern,
• Ausbau der Ganztagsschulen,
• gemeinsame Schule der 6- bis 14Jäh-
rigen sowie
• Ausbau von kostengünstiger institu-
tioneller Betreuung in den Ferien mit
Lernhilfe und individueller Förderung
nach dem erfolgreichen Muster der
AK Sommerschule.
<<
Gemeinsam.
Martin, Kathrin und Denise lernen zusammen, um ihren Eltern die teure Nachhilfe zu ersparen.
4 von 10 Tiroler
Haushalten
mit
Nachhilfebedarf
benötigen
diese
das ganze Schul-
jahr über, in der
Hälfte der Fälle vor
Schularbeiten oder Tests. Das an-
gestrebte Ziel wird zu 86 % auch
erreicht. Nach Schulformen auf-
geschlüsselt kostet das Eltern im
Schnitt (bundesweit): 911 Euro in
AHS-Oberstufen, 827 Euro in AHS-
Unterstufen, 712 Euro in BHS, 682
in Neuen Mittelschulen, 598 Euro
in Hauptschulen, 517 Euro in BMS
und 570 Euro in Volksschulen.
23 % der Befragten
berichteten, dass
sie im laufenden
Schuljahr oder im
letzten Sommer für
zumindest ein Kind
Nachhilfe organisie-
ren mussten. Zu 15 % wurde dafür
bezahlt, 8 % nutzten unbezahlte
Nachhilfe. Auf Basis der Schulkinder
wurde für 15 % eine externe Nach-
hilfe eingesetzt (10 % gegen Bezah-
lung). 17 % der Tiroler Eltern wurde
von Lehrern nahegelegt, Nachhil-
fe zu engagieren, damit das Kind
das Schuljahr erfolgreich meistern
kann.
Was die Auftei-
lung des Nachhil-
febedarfs auf die
Unterrichtsfächer
anlangt, ergaben
sich auch in der
aktuellen Nachhilfe-
Studie kaum Änderungen: „Spitzen-
reiter“ blieb weiterhin Mathematik
als Angstfach, hier ist der Anteil
von 60 % (2012, 2013) sogar auf
69 % noch weiter angestiegen. Da-
hinter rangieren mit 41 % Fremd-
sprachen und mit immerhin noch
24 % Deutsch. Nur 5 % brauchen
in technischen Fächern Unterstüt-
zung, 4 % in kaufmännischen.
Ganz offensichtlich
hat sich Unterstüt-
zung beim Lernen
auch zu einem
florierenden
Ge-
schäftszweig ent-
wickelt. Immerhin
geben Tirols Eltern heuer dafür 6
Millionen Euro aus. Interessanter-
weise werden Lehrer mit 30 % fast
ebenso oft dafür bezahlt, wie Nach-
hilfe-Institute (31 %). Auf Platz 3
liegen Studenten (23 %), gefolgt
von Mitschülern (6 %) und anderen
(22 %), fachlich wohl etwas weni-
ger versierten Verwandten oder
Bekannten.
Auch in weiteren
Details lässt die
Studie aufhorchen:
So beklagten 9 %
der Tiroler Eltern,
dass sie keine
Nachhilfe engagie-
ren konnten, obwohl sie nötig ge-
wesen wäre. 4 von 10 Betroffenen
erklärten, dass sie es sich nicht
leisten konnten, weitere 3 gaben
an, keine geeignete Person gefun-
den zu haben. Im Schnitt bezahlten
betroffene Tiroler Haushalte im
laufenden Schuljahr 619 Euro für
Nachhilfe, pro Kind betrugen die
Kosten 564 Euro.
Nachhilfe für
jedes 7. Kind
Mathematik
als Angstfach
Lernhilfe als
Einnahmequelle
Bedarf schon ab
der Volksschule
Einfach zum
Nachdenken
Foto:contrastwerkstatt/Fotolia.com
Die komplette AK Studie
„Nachhilfe in Tirol“ gibt’s
auf
Mehr zur AK Sommerschule
finden Sie auch auf
!
!
N
achhilfe ist also ein Riesen-
Geschäft. Rund 6 Millionen
Euro müssen Tiroler Eltern
heuer dafür zahlen! Macht im
Schnitt 619 Euro pro betrof-
fenem Haushalt. Soweit einige
Ergebnisse unserer Studie
„Nachhilfe in Tirol“.
Nachdenklich machen die
Angaben der Befragten auch
deshalb, weil sich im Vergleich
zu früheren Umfragen nichts
gravierend zu verbessern
scheint.
Jetzt möchte man meinen,
dass die Zuständigen endlich tä-
tig werden! Schließlich wäre es
doch Aufgabe unseres Schulsy-
stems, dass Kinder ihr Schul-
ziel erreichen – ohne weitere
Kosten. Aber stattdessen wird
soziale Ungerechtigkeit sogar
noch reproduziert!
Deshalb fordert die AK Tirol
z. B., die Fördermaßnahmen
im Rahmen des Regelschulbe-
triebs auszubauen, verständ-
lichen Unterricht mit mehr
Zeit zum Üben, den Ausbau
der Ganztagsschulen und eine
gemeinsame Schule für 6- bis
14Jährige, die den hohen Nach-
hilfebedarf an den Übergängen
des Bildungssystems verringern
würde. Für Schulerfolge ohne
teure Nachhilfe!
Für Schulerfolge
ohne Kosten
OFFEN GESAGT
Foto:RobertKneschke/Fotolia.com
Foto:detailblick/Fotolia.com
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12
Powered by FlippingBook