Tiroler Arbeiterzeitung - page 6

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Nr. 64, Juni 2014
Was ist ein Pensionskonto?
Erstgutschrift als Richtwert
Keine Panik.
Beim Pensionskonto gilt: Je jünger, desto weniger
aussagekräftig ist die Konto-Mitteilung der Pensionsversicherung.
W
ährend bisher erst bei
Pensionsantritt die kon-
krete Pensionshöhe er-
mittelt wurde, steht mit dem Pen-
sionskonto eine ständige, jährlich
angepasste Information über die ak-
tuelle Pensionshöhe zur Verfügung.
Damit besteht Transparenz und Vor-
hersehbarkeit bei der zu erwartenden
Leistung. Das neue Pensionskonto gilt
für alle ab 1955 Geborenen.
Seit Anfang Juni werden von den
Pensionsversicherungsanstalten diese
Kontomitteilungen verschickt. Da-
rin finden sich zwei Zahlen. Die erste
gibt darüber Auskunft, wie hoch die
bisher erworbene monatliche Brutto-
Pension sein würde. Dies unter der
Voraussetzung, dass Sie bis zu Ihrem
tatsächlichen
Pensionsantrittsalter
(Frauen 60. Lebensjahr, Männer 65.
Lebensjahr) keine weiteren Pensions-
zeiten mehr erwerben. Achtung: Bei
Inanspruchnahme einer Pension vor
diesem Alter gelten Abschlagsrege-
lungen und der ausgewiesene Betrag
ist dementsprechend zu vermindern.
Es gilt: Je jünger der oder die Versi-
cherte, desto geringer ist die Aussage-
kraft der Konto-Erstgutschrift. Je weiter
man noch vom Pensionsalter entfernt
ist, desto mehr wird die zu erwartende
Pension auch noch anwachsen.
Die zweite Zahl zeigt die jährliche
Brutto-Pension und entspricht daher
dem Vierzehnfachen der ersten Zahl
und ist die Kontoerstgutschrift, durch
die bisher bestehende Ansprüche in
das Konto übertragen wurden.
Bei Erwerb weiterer Versicherungs-
zeiten können beide Zahlen nur grö-
ßer werden, weil dadurch weitere
Gutschriften (jährlich aufsummiert)
dazukommen. So kann jeder, der
weiter pensionsversichert ist, den Zu-
wachs mitverfolgen, da im nächsten
Jahr eine weitere Kontomitteilung ver-
sendet wird.
Durch das Pensionskonto können
keine zukünftigen Entwicklungen vor-
hergesehen werden, es garantiert aber,
dass bestehende Ansprüche gesichert
bleiben.
Je mehr sich jemand dem Pensions-
alter nähert, umso realistischer und
aussagekräftiger werden die am Konto
befindlichen Zahlen sein.
Für die Berechnung der Netto-Pen-
sion sind für den Krankenversiche-
rungsbeitrag 5,1% vom monatlichen
Bruttobetrag in Abzug zu bringen, der
dann verbleibende Betrag unterliegt
noch der Besteuerung gemäß Lohn-
steuertabelle.
<<
Jung und Alt.
Derzeit werden die ersten Mitteilungen verschickt. Im Konto ist
angeführt, wie hoch der bisher erworbene Pensionsanspruch ist.
Foto:MonkeyBusiness/Fotolia.de
THEMA:
LEBEN & WIRTSCHAFT
Extrem.
Tirols Öffis sind gerade für Pendler teurer als in anderen Bundesländern.
Die AK Tirol verlangt: Her mit der Tarifreform und Schluss mit dem Fleckerlteppich.
S
eit vielen Jahren kämpft die AK
Tirol im Interesse der Pendler
beim Land für eine Tarifre-
form. 1.495 Euro kostet die Jahres-
karte von Kufstein oder Landeck nach
Innsbruck. Für gleich lange Strecken
sind z.B. in Oberösterreich, der Steier-
mark oder Kärnten 200 bis 300 Euro
weniger zu bezahlen. In Vorarlberg
kostet die Jahreskarte für das gesamte
Bundesland überhaupt nur 365 Euro!
Noch teurer wird es, wenn Einpend-
ler nach Innsbruck auch den Stadtver-
kehr in der Landeshauptstadt benö-
tigen: Denn bei einer Jahreskarte bis
Innsbruck ist der Innsbrucker Stadt-
verkehr nicht inkludiert. Der Kernzo-
nenzuschlag für Innsbruck kostet zu-
sätzlich 297 Euro und ist damit teurer,
als für jede andere Landeshauptstadt.
Die IVB bieten in Innsbruck mehre-
re Tickets an, die es beim VVT und da-
mit in der Region nicht gibt, wie z.B.
die 4-Fahrten-Karte oder die Halbjah-
reskarte. Darüber hinaus bereitet die
Kernzonengrenze immer wieder Pro-
bleme, da außerhalb der Kernzone die
Stadttickets der IVB nicht mehr gelten.
Ein neues Tarifsystem braucht es auch
für die wachsende Zahl an Teilzeitbe-
schäftigten. Denn es gibt keine Karte,
die nur an ausgewählten Wochentagen
gültig wäre.
Unzufriedene Senioren.
Mit der Jahreskarte für 240 Euro ha-
ben Senioren ein sehr günstiges An-
gebot. Allerdings wurden die Seni-
orentarife für Einzelfahrscheine und
Her mit der
Öffi-Reform!
Umstellung
auf e-Ticket
D
ie Arbeiterkammer Tirol
fordert seit langem die Ein-
führung eines elektronischen
Ticket-Systems (e-Ticket) mit kilo-
metergenauer Abrechnung. Viele
europäische Großstädte, aber
auch ganze Regionen wie Südti-
rol sind bereits auf e-Tickets um-
gestiegen. Das Prinzip ist ganz
einfach: Je mehr Kilometer ge-
fahren werden, desto günstiger
wird für Pendler der Kilometer-
Tarif. Um Langstreckenpendler
nicht zu benachteiligen, ist eine
Obergrenze an Kilometern vorzu-
sehen, die maximal in Rechnung
gestellt werden. In Südtirol liegt
diese Obergrenze bei 20.000
km pro Jahr. Damit würde der
Ärger mit der Kernzonengrenze
Innsbruck genauso gelöst wie
das Problem des fehlenden Ti-
cketangebots für Teilzeitbeschäf-
tigte. Dieses zeitgemäße System
hätte auch den Vorteil, dass die
Verkehrsplaner laufend genaue
Informationen erhalten, wo zu-
sätzliche Busse und Bahnen und
zeitliche Verdichtungen im Fahr-
plan notwendig sind.
Tageskarten deutlich angehoben. Gab
es früher eine Ermäßigung von ca. 45
%, wurde diese auf 30 % gesenkt. Für
jene Senioren, die nur unregelmäßig
mit öffentlichen Verkehrsmitteln fah­
ren, sind Bus und Bahn in Tirol somit
teurer geworden.
Studenten-Ärger.
Auch bei
den Studenten herrscht große Unzu-
friedenheit mit dem Semesterticket,
da es nur für einen Gültigkeitszeit-
raum von 6 Monaten verfügbar ist. Im
Vergleich zu sechs regulären Monats­
tickets stellt das Semesterticket zwar
eine Vergünstigung von ca. 40 % dar.
Aber jene Studenten, die nur während
der Vorlesungszeit an den Studienort
pendeln, haben dennoch keinen fi-
nanziellen Vorteil gegenüber Monats-
karten. Anders ist es bei vielen anderen
Verkehrsverbünden, bei denen Stu-
dententickets für kürzere Zeiträume
angeboten werden.
Eine Bahn – zwei Tarife.
Neben dem Tarif des VVT haben
auch die ÖBB einen separaten Tarif,
der teilweise erheblich von jenem des
VVT abweicht. Auf längeren Stre-
cken ist häufiger der reguläre Tarif des
VVT günstiger, auf Kurzstrecken ist es
in der Regel der ÖBB-Tarif. An den
Fahrkartenautomaten der ÖBB ist
allerdings nur der VVT-Tarif verfüg-
bar. Darum lohnt sich ein Blick auf
die Homepage der ÖBB, da dort die
Tickets günstiger sein können, als am
Automaten.
<<
Zum Haareraufen.
Hohe Preise und ein Tarifwirrwarr - Tirols Pendler
haben es schwer.
Foto:berc/fotolia.com
FORDERUNG DER AK
Pendlerförderung
des Landes Tirol
Nichts verschenken.
Mit Pendlerpauschale
und VVT-Jahreskarte gibts 20 % Förderung.
D
as Land Tirol gewährt Pend-
lern, die sich eine Jahreskarte
des VVT gekauft und gleich-
zeitig Anspruch auf eine Pendlerpau-
schale haben, eine Förderung in Höhe
von 20 % des Jahreskartentarifs. Der
Anspruch auf Pendlerpauschale ist
durch den Lohnsteuerbescheid des Fi-
nanzamtes oder durch den Lohnzettel
nachzuweisen, auf dem der Bezug her-
vorgeht.
Wichtig.
Die Antragstellung muss
jedenfalls innerhalb des Gültigkeits-
zeitraumes der Jahreskarte erfolgen,
der Lohnsteuerbescheid kann nach-
gereicht werden. Dies ist für all jene
wichtig, die aufgrund der Neuerungen
die Pendlerpauschale erst über das Fi-
nanzamt beantragen.
Beilagen.
Beizulegen sind die Ko-
pie der gültigen Jahreskarte, die Kopie
des auf den Förderwerber ausgestellten
Zahlungsbelegs sowie eine Kopie, aus
der der Erhalt der Penderpauschale er-
sichtlich ist, z. B. von aktuellem Lohn-
zettel, Jahreslohnzettel oder Einkom-
mensteuerbescheid.
Tipp.
Den Antrag gibt es als Down-
load auf
. Er ist
auch erhältlich bei den Gemeinden so-
wie beim Land Tirol. Der ausgefüllte
Antrag kann persönlich abgegeben,
per Post an Land Tirol, Abteilung
Juff, Michael-Gaismair-Straße 1, 6020
Innsbruck gesendet werden bzw. per
Fax an Tel. 0512/508 74 3572 oder
per eMail an pendlerinnenfoerde-
<<
INFOS ZUM PENSIONSKONTO
Jetzt geht es um Ihr Geld
A
nfang Juni hat die Aussendung der neuen Pen-
sionskontoinformationen an die Versicherten
begonnen. Dabei wird auch die Höhe der jewei-
ligen individuellen Kontoerstgutschrift bekannt ge-
geben. Mehr dazu erfahren Sie beim kostenlosen
Infoabend „Pensionskonto neu – jetzt gehts um ihr
Geld!“ am
8. Juli um 19.30 Uhr in der AK Telfs
vom Chef der PVA Dr. Christian Bernard und Mag.
Markus Niederwieser (PVA). Anm.: 0800/22 55
22 – 3850 oder
Foto: JakubKrechowitz/Fotolia.com
Infos zum Pensionskonto gibt
es im Internet unter
!
Foto:RobertKneschke/Fotolia.com
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