Tiroler Arbeiterzeitung - page 11

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Nr. 67, Oktober 2014
Schnupfen ade!
Mit 10 Tipps gegen Erkältungen: Wer sich gesund ernährt, auf ausreichend Bewegung,
Schlaf und Sonnenlicht achtet und sich regelmäßig die Hände wäscht, wappnet sich gut gegen Viren.
Gesund durch
den Herbst
G
anz schön ungemütlich kann
so ein Herbsttag am Morgen
sein und sich dann untertags
mit all seiner Farbenpracht und spät­
sommerlichen Temperaturen präsen­
tieren. Vor allem, wenn bei uns in
Tirol noch der Föhn mitmischt.
Oft sind dies leider auch die klas­
sischen „Zutaten“ für eine Erkältung
(siehe Beiträge oben). Aber mit ein
paar Tipps können Sie Schnupfen,
Kopfweh, Husten & Co. wirkungs­
voll vorbeugen:
Bewegung
, am besten drei bis vier
Mal pro Woche, minimiert das Ri­
siko einer Virusinfektion. Aber Vor­
sicht: Unbedingt pausieren, sobald
Sie erste Anzeichen von Erkältung
oder Grippe spüren. Und nicht
übertreiben, denn Dauertraining
hat den gegenteiligen Effekt und
belastet das Immunsystem.
Aufs Idealgewicht achten
. Die
Anfälligkeit für Infekte steigt un­
ter einem Body Mass Index (BMI)
von 18 sowie ab 30. Der BMI wird
errechnet, indem man das Gewicht
durch die Körpergröße (in Metern)
zum Quadrat dividiert.
Allzuviel ist ungesund
, das gilt
auch für Vitamine. Wer sich ausge­
wogen ernährt mit viel Obst, Ge­
müse und Ballaststoffen, tut seinem
Immunsystem Gutes. Mediziner
raten zum Apfel, statt zu Vitamin­
tabletten. Letztere machen nur Sinn
bei Leistungssportlern oder spezi­
ellen Erkrankungen. Die Einnahme
von Vitaminen unbedingt mit dem
Arzt absprechen, zu viel Vitamin A
und E kann die Bildung von Tumo­
ren auslösen.
Die letzte Zigarette
. Raucher lei­
den häufiger unter Infektionen,
vermutlich wegen chronischer Ent­
zündungen in der Lunge. Dies wäre
doch ein weiterer guter Grund, um
dem blauen Dunst abzuschwören.
Warm halten
. Die Kälte selbst
macht nicht krank. Aber sie lässt die
Körpertemperatur sinken, dadurch
wird die Durchblutung reduziert,
der Körper braucht länger, um Er­
reger zu erkennen, und die Viren
vermehren sich so rasch, dass sie der
Körper nicht mehr abwehren kann.
Wer jetzt meint, er kann sich gar
nicht genug einmummen, der irrt:
Zu warme Kleidung erzeugt einen
gegenteiligen Effekt. Wenn man
schwitzt, sinkt die Körpertempera­
tur ebenfalls.
• Als
Probiotika
sind Mikroorganis­
men in einigen Nahrungsmitteln
enthalten. Zu deren angeblich po­
sitiver Auswirkung aufs Immunsys­
tem gibt es widersprüchliche For­
schungsergebnisse.
• Erwiesen ist hingegen der positive
Effekt von
ausreichend Schlaf
.
Schlafmangel wird vom Körper als
Stress empfunden, der Cortisol­
spiegel steigt, dies führt zu einer
Blockade des Immunsystems. Wis­
senschafter der Universität Helsinki
entdeckten in einer Studie wichtige
biologische Zusammenhänge zwi­
schen vermindertem Schlaf und den
Abwehrmechanismen des Körpers.
• Einfach und wirkungsvoll sagen jene
den Viren den Kampf an, die sich an
den Spruch aus Kindheitstagen hal­
ten: „Nach der Toilette und vor dem
Essen
Händewaschen
nicht verges­
sen“. Denn Viren werden nicht nur
über die Luft per Tröpfcheninfekti­
on, sondern sehr oft auch über die
Haut übertragen. Eine Desinfektion
wird aber nur bei engem Kontakt
mit einem Kranken empfohlen.
Stress vermeiden
. Chronischer
Stress versetzt das Immunsystem in
andauernden Alarmzustand. Dies
begünstigt die Entwicklung von
Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkran­
kungen und Depressionen.
Raus ins Sonnenlicht
. In Maßen
ist es der Gesundheit durchaus zu­
träglich! Die UVB-Strahlen wirken
auf die Zirbeldrüse und hellen die
Stimmung auf, daneben bildet der
Körper durch Sonnenlicht 80 Pro­
zent (!) seines Vitamin-D-Bedarfs,
nur 20 % werden über Nahrung
aufgenommen. Bei der Abwehr von
Infektionen spielt Vitamin D eine
zentrale Rolle. Menschen, denen das
sogenannte Sonnenhormon fehlt,
leiden leichter unter Erkältungen,
Infektionen und Schwächegefühl.
Wer zu wenig in die Sonne geht,
kann Vitamin D auch einnehmen
– allerdings nur auf ärztliche Anord­
nung.
<<
W
as landläufig als „Grippe“ bezeichnet wird, ist medi-
zinisch gesehen ein grippaler Infekt, also eine Erkäl-
tung. Symptome, die eher langsam auftreten, sind nach
zweitägiger Infektionsphase Halsschmerzen, Schnupfen,
Kopf- und Gliederschmerzen, ab dem fünften Tag klingt sie
mit Husten ab. Plötzlich treten hingegen die Symptome der
echten Grippe oder Influenza auf, die viel gravierender ist
und sogar zum Tod führen kann: Hohes Fieber bis zu 40
Grad und mehr, Schüttelfrost, Müdigkeit, Kopfschmerzen,
trockener Husten, trockene Kehle, angeschwollene Nasen-
schleimhaut, Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appe-
titlosigkeit und auch Durchfall.
E
xperten zufolge können Grippeimpfungen das Risiko
einer Erkrankung um 50 Prozent reduzieren. Ihre vor-
beugende Schutzwirkung ist deshalb nicht höher, weil sich
die Viren rasch verändern. Und sie zielt rein auf die echte
Grippe und nicht auf grippale Infekte ab, denn diese werden
von anderen Erregern hervorgerufen.
Empfohlen wird eine Grippeimpfung besonders für alte
Menschen, weil deren Immunsystem schwächer wird, aber
auch für chronisch Kranke und für alle Berufsgruppen, die
mit ihnen zu tun haben. Hat einen die Grippe erst einmal
„erwischt“, können Medikamente in den ersten 24 Stunden
laut Medizinern den Verlauf abschwächen.
Grippe oder Erkältung?
So können Sie vorbeugen
Hausmittel,
die helfen
Teure
Zuckerfallen
Kamille statt chemischer Keule.
Bei Erkältungen helfen auch manche
„Geheimrezepte“, die schon unsere Großmütter gekannt haben.
Kinderlebensmittel im VKI-Test:
Bis zu
40 Prozent Zucker in Frühstückszerealien.
E
s müssen nicht immer Medika­
mente sein. Bei grippalen In­
fekten kann auch so manches
gute alte Hausmittel eine Linderung
der Beschwerden verschaffen. Dennoch
sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die
Symptome abzuklären und eine schwer­
wiegendere Erkrankung auszuschließen.
Viele Mediziner werden Ihnen dann
ebenfalls zum einen oder anderen Haus­
mittel raten. Hier finden Sie eine klei­
ne Auswahl dieser bewährten Anwen­
dungen und Rezepturen.
Gegen hartnäckigen Husten helfen
Erdäpfel-Wickel
: Dazu Erdäpfel mit
der Schale weich kochen, auf einem
Tuch zerdrücken und das Tuch mit den
nicht zu heißen Erdäpfeln auf die Brust
legen, bis sie ausgekühlt sind.
Schmeckt gut, tut gut
. Wissen­
schaftlich erwiesen ist zum Beispiel die
positiven Wirkung von
Hühnersuppe.
Sie hemmt Infekte der oberen Atem­
wege und hilft gegen Gliederschmer­
zen.
Bei Schnupfen oder Nebenhöhlen­
katarrh
Kamillendämpfe
inhalieren
und danach unbedingt im Warmen
bleiben.
Käsepappel
wirkt gegen Lungenver­
schleimung, Bronchialkatarrh, Husten
und starke Heiserkeit. Die Käsepappel
über Nacht kalt mit Wasser ansetzen
und pro Tag zwei bis drei Tassen leicht
anwärmen und schluckweise trinken.
Der Extrakt von
Pelargonienwur-
zeln
verkürzt Atemwegsinfektionen
und lindert die Beschwerden.
So ein Topfen.
Bei Reizhusten und
Bronchitis helfen
Topfenwickel
. Dazu
Topfen mit warmem Wasser cremig
rühren, auf ein Stück dünnen Stoff
(Stoffwindel, -taschentuch) streichen
und so zusammenlegen, dass auf einer
Seite nur eine Lage Stoff ist. Den Wi­
ckel mit dieser Seite auf die nackte Brust
legen und erst dann entfernen, wenn
der Topfen trocken und bröckelig wird.
Und Sie können auch ganz entspannt­
genießen und dabei vorbeugen: Wer
regelmäßig in der
Sauna
schwitzt, ver­
bessert seine Abwehr. Achten Sie aber
auf alle Fälle darauf, nach jedem Sauna­
gang eine zumindest gleich lange Ru­
hezeit ohne Ablenkungen einzuhalten,
damit der Körper so richtig entspannen
kann.
<<
Z
u süß, zu fett
und zu viel Salz:
Dieses enttäu­
schende Zeugnis stellen
die Experten des Vereins
für
Konsumentenin­
formation (VKI) vielen
Kinder-Lebensmitteln
aus. Und damit steht das
Ergebnis in krassem Wi­
derspruch zu den Werbe­
versprechen.
Für die Oktober-Ausgabe des „Kon­
sument“ wurden Frühstückszerealien,
Wurst und Käse geprüft: „Von vier ge­
testeten Zerealien ist keines als tägliches
Frühstück für Kinder geeignet. Sie be­
stehen bis zu 40 % aus Zucker, und
Vitamine und Mineralstoffe sind meist
künstlich zugesetzt.“
Auch die Wurstwa­
ren waren mit Vita­
minen und Mineral­
stoffen angereichert,
zwei bestanden zu
33,1 bzw. 31,7 %
aus Fett.
„Den Eltern wird
jedoch suggeriert,
dass diese Waren
besonders gesund
seien. Gleichzeitig sind sie auch noch
teuer im Vergleich zu anderen Pro­
dukten“, kritisieren die Experten. Da­
bei ist ein wirklich gesundes Frühstück
rasch zubereitet: Aus Vollkornbrot mit
Magertopfen und Radieschen, Gurken
oder Tomaten und einemGlas Milch.
<<
THEMA:
GESUND & FIT
Genießen Sie die kühle Jahreszeit!
Bewegung, gutes Essen und eine Portion Sonne tun Körper, Geist und Seele gut.
Bunt & gesund:
Verlocken Sie
zu Vollkorn und Vitaminen!
Foto:drubigphoto/Fotolia.com
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