Tiroler Arbeiterzeitung - page 8

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THEMA:
JUNGE & AUSBILDUNG
Nr. 67, Oktober 2014
I
m September haben traditionsge­
mäß wieder viele Lehrverhältnisse
begonnen. Hier findest du die bes­
ten Tipps für den Beginn der Lehre,
damit der Start ins Berufsleben zur
Punktlandung wird.
Dreimonatige Probezeit.
Die
ers­ten drei Monate des Lehrverhält­
nisses sind die sogenannte Probezeit.
Innerhalb der Probezeit kann sowohl
der Lehrberechtigte, als auch der Lehr­
ling das Lehrverhältnis jederzeit ohne
Angabe von Gründen lösen. Die Auflö­
sung muss jedoch schriftlich erfolgen!
Freifahrt für Lehrlinge.
Zu Be­
ginn ist es für den Lehrling wichtig,
die Lehrlingsfreifahrt zu organisieren.
Lehrlinge können die Freifahrt für
Schüler und Lehrlinge zum Selbstbe­
halt von 19,60 Euro beantragen. Darü­
ber hinaus bietet der Verkehrsverbund
Tirol (VVT) die Möglichkeit, mit dem
LehrPlus- bzw. SchulPlus-Ticket ein
ganzes Jahr um 96 Euro in ganz Tirol
unterwegs zu sein. Die notwendigen
Formulare und Infos erhältst du bei der
Arbeiterkammer oder dem VVT.
Berufsbild genau anschauen.
Wir empfehlen, zu Beginn und auch
während des Lehrverhältnisses das
Berufsbild genau anzuschauen (siehe
Beitrag unten). In der Lehrberufsliste
ist genau aufgelistet, welche Fertig­
keiten du während der Lehre erlernen
musst.
Arbeitszeiten.
Schreibe deine Ar­
beitszeiten lückenlos und verlässlich
auf. Sollte es einmal Probleme geben,
sind deine Arbeitszeitaufzeichnungen
sehr hilfreich.
Das Berufsbild.
Dies ist die
Grundlage für die Ausbildung im Be­
trieb, und dieser ist dazu verpflichtet,
die Inhalte zu vermitteln.
<<
Augen auf.
Im September haben viele junge Tirolerinnen und Tiroler eine Lehre begonnen.
Hier gibt es einige wichtige Hinweise, damit der Start ins Berufsleben auch gut gelingt.
Das
Lehrverhältnis beginnt …
Berufsbilder
als Grundlage
D
as Berufsbild ist die wich-
tigste Grundlage der prak-
tischen Lehrberufsausbildung. Für
jeden Lehrberuf wurde ein solches
Berufsbild verfasst. Es regelt, was
im jeweiligen Lehrjahr gelernt wer-
den muss.
Das Berufsbild ist eine Verord-
nung, ein Rechtstext also, in der
Fachsprache der Juristen formu-
liert, oft schwer verständlich für
Laien. KeinWunder, dass es in den
allermeisten Fällen in den Schubla-
den von Betrieben und Lehrlingen
verschwindet.
Damit es zum Hilfsmittel in der
Ausbildung wird und von Lehrling
und Betrieb in regelmäßigen Ab-
ständen durchgeschaut wird, bie-
tet die Arbeiterkammer Tirol diese
Ausbildungsvorschriften für die 10
häufigsten Lehrberufe in Tirol in ei-
ner verständlichen Form an. Damit
werden Lesbarkeit und Verständ-
lichkeit erhöht und die Möglichkeit
eröffnet, die Berufsbilder als Kon-
trollunterlage in der Ausbildungs-
praxis zu verwenden.
Diese verständlicheren Text-
versionen der Berufsbilder für
die Lehrberufe Einzelhandel – Le-
bensmittel, Büro, Tischlerei, Re-
staurant, Maurer, Kraftfahrzeug-
technik, Koch, Installations- und
Gebäudetechnik, Friseur und Elek-
trotechnik finden sich auf www.
ak-tirol.com/beratung/jugend/
lehre oder können direkt in der Ju-
gendabteilung der AK Tirol unter
0800/22 55 22 - 1566 angefor-
dert werden.
Prüfungsbeisitzer
gesucht
Guter Start.
Der Umstieg von der Schule auf die Lehre war für Maschinenschlos-
serin Franziska ein Erfolgserlebnis.
Noch Fragen?
Solltest du
weitere Infos zum Beginn
deiner Lehre benötigen,
wende dich an die Expertinnen
und Experten deiner AK-Jugend-
abteilung unter der Gratishotline
0800/22 55 22 – 1566.
?
Gernot ist 17 Jahre alt und lernt beim
Ausbildungsbetrieb Achenseeschiff-
fahrt den Lehrberuf des Binnenschif-
fers. Er ist zur Zeit der einzige Lehrling
in diesem Lehrberuf in Tirol, er lernt
damit das Handwerk des „Matrosen“.
Dazu gehören die Durchführung von
Wartungs- und Instandhaltungsarbei-
ten, Gernot hilft zudem beim An- und
Ablegen der Schiffe (z. B. Seilverhef-
tungsarbeiten), ist Ansprechpartner
für die Fahrgäste und sorgt für siche-
res Ein- und Aussteigen bei jeder An-
legestelle.
Dafür bringt er alle Voraussetzungen
an einen Lehrling in diesem Bereich
mit: Physische Ausdauer, Gleichge-
wichtsgefühl, handwerkliches Ge-
schick, Teamfähigkeit und offener
Umgang mit Kunden. Von Mai bis
November ist sein Arbeitsplatz das
Schiff, während der Wintermona-
te erledigt Gernot mit seinen Kolle-
gen in der Werft Reparaturen und
Instandhaltungsarbeiten. Mit seiner
Ausbilderin, Frau Kapitän Daniela
Neuhauser, lernt er die Grundlagen
der Nautik, Schiffstechnik sowie den
professionellen Umgang mit Kunden.
Um insgesamt fünf Schiffe, die am
Achensee unterwegs sind, kümmert
sich Gernot, 270.000 Fahrgäste wer-
den mit ihnen in den Sommermona-
ten transportiert. Einmal im Jahr trifft
er seine derzeit 20 Lehrlingskollegin-
nen und -kollegen aus ganz Öster-
reich in der Berufsschule in Wien. Die
Lehre ist der Start in die Schifffahrt.
Danach kann Gernot sich noch wei-
terbilden und sogar das Kapitänspa-
tent erlangen. Dazu hat er jetzt schon
die besten Voraussetzungen – Gernot
nützt nämlich auch die Möglichkeit
von Lehre mit Matura. Seine Ent-
scheidung, einen so ungewöhnlichen
Lehrberuf zu wählen, hat Gernot nie
bereut. Also – auf zu neuen Ufern!
Wer noch mehr über Gernot, sei-
nen Betrieb und Lehrberuf erfahren
möchte, findet unter
.
com/futureatwork einen kurzen Film.
AK
REPORTER
Binnenschiffer
Lehrzeit: 3 Jahre
Berufsschule für Maschinen-,
Fertigungstechnik und Elektronik (Wien)
Gernots Ziel:
Einmal selbst als Kapitän über
die Weltmeere zu steuern.
Hier kommt Gernots Arbeitsplatz - die MS Tirol.
Von Frau Kapitän Daniela
Neuhauser lernt Gernot das
Handwerk des Binnenschiffers.
Im Winter hilft Gernot bei der
Instandhaltung und Wartung
der Schiffe in der Werft der
Achenseeschifffahrt.
Richtige Seemannsknoten geben
in der Berufsschule gute Noten :)
Gernot begleitet die
Fahrgäste aufs Schiff.
Dann heißt es
LEINEN LOS!
ZU BEACHTEN
Bitte melden
D
ie AK Tirol sucht Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer
als Prüfungsbeisitzer für Lehrab-
schlussprüfungen in den Lehrbe-
rufen Maler und Beschichtungs-
techniker, Drucktechniker und
Druckvorstufentechniker.
Voraussetzungen dafür sind:
• Aktuelle Beschäftigung im jewei-
ligen Beruf,
• mindestens vierjährige Tätigkeit
im Lehrberuf,
• abgelegte
Lehrabschlussprü-
fung bzw. schulische Ausbildung,
die die Lehrabschlussprüfung
ersetzt,
• Mindestalter 21 Jahre.
• Erfahrungen in der Lehrlings-
ausbildung sind von Vorteil.
Die Prüfungsbeisitzerinnen und
-beisitzer erhalten für ihren Einsatz
eine Aufwandsentschädigung.
AK Jugendabteilung
,
0800/22 55 22 - 1566
oder
Foto:UweundKarinAnnas/Fotolia.com
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