Tiroler Arbeiterzeitung - page 11

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Nr. 68, November 2014
THEMA:
KONSUMENT & PREISE
D
ie Pendlerpauschale soll
übermäßige Kosten aus-
gleichen, die durch das Pendeln
entstehen. Und gerade Beschäf-
tigte aus dem ländlichen Raum
müssen oft weite Strecken bis zu
ihrem Arbeitsplatz zurücklegen.
Deshalb zählt die Pendlerpau-
schale auch zu den Instrumenten,
mit denen dem Trend zur Abwan-
derung entgegen gewirkt werden
kann. „Sie zu streichen, wäre ein
fatales Signal“, betont AK Präsi-
dent Erwin Zangerl. Die letzten
Änderungen brachten kaum Ver-
besserungen. Gerechte Kriterien
für die Unterscheidung zwischen
großer und kleiner Pendlerpau-
schale konnten nicht erzielt wer-
den. Vielmehr wurden mit dem
Pendlerrechner viele Härtefälle
geschaffen. Deshalb fordert die
Vollversammlung der AK Tirol
die Beibehaltung der Pendlerpau-
schale, deren Vereinfachung so-
wie eine gerechtere Gestaltung.
Konkret wird verlangt:
Vereinfachen.
Die Pendlerpau-
schale soll künftig in Hinblick auf
Länge der Wegstrecke und nach
Anzahl der Pendlertage gewährt
werden. Für mehr Fairness darf
nicht länger zwischen großer und
kleiner Pendlerpauschale unter-
schieden werden.
Gerechter gestalten.
Die AK
Tirol fordert, dass die Pendler-
pauschale in einen Absetzbetrag
umgewandelt wird. Derzeit profi-
tieren Besserverdiener stärker
davon. Dabei treffen die Kosten
fürs Pendeln alle gleich!
Genau abrechnen.
Die derzeit
gültigen 20-km-Schritte sind auf
eine kilometergenaue Gewäh-
rung umzustellen. Diese Berech-
nung sollte auf Basis eines funk-
tionierenden Pendlerrechners
erfolgen.
AK TIROL FORDERT
Reform der
Pendlerpauschale
A
b 1. Februar 2015 stellen die
IVB ihre Tarife um. Die AK
Tirol hat deshalb die Öffi-Ta-
rife in Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt,
Linz, Graz und Wien verglichen. Das
Ergebnis: Derzeit ist die Jahreskarte in
Innsbruck mit 462 Euro am teuersten.
Zur günstigsten Jahreskarte – jener von
Wien – besteht eine Preisdifferenz von
97 Euro bzw. 21 %. Bis auf Klagenfurt
liegen die Preise für alle anderen Jahres-
karten unter 400 Euro.
Jahreskarte reduziert.
Nach
Ankündigung der Stadt Innsbruck soll
die Jahreskarte ab Februar 330 Euro
kosten. Damit wäre sie – nach der-
zeitigem Stand – eine der günstigsten
Jahreskarten. Nur in Linz erhalten die
Bewohner der oberösterreichischen
Landeshauptstadt dank einer von der
Stadt finanzierten Ermäßigung das Ti-
cket um 285 Euro.
Beim Verhältnis zwischen Jahres-
karte und Monatskarte ist derzeit nur
mehr in Innsbruck und Klagenfurt die
bislang gängige Tarifierung zu finden,
dass die Jahreskarte zum Preis von zehn
Monatskarten erhältlich ist. In Wien
und Salzburg kostet die Jahreskarte we-
niger als acht Monatskarten. Die neu-
en Tarife für Innsbruck werden erge-
ben, dass die Jahreskarte zum Preis von
etwa 6,6 Monatskarten erhältlich sein
wird. Die Monatskarte soll nämlich
49,90 Euro kosten und damit teurer
sein, als in den anderen Städten. Nur
in Salzburg kostet sie mit 51,40 Euro
noch mehr.
Teure Wochenkarte.
Ein an-
deres Bild ergibt sich bei der Wochen-
karte. Diese kostet in Wien mit 16,20
Euro am meisten. Damit ist die Wo-
chenkarte um 3 Euro bzw. 19 % teurer
als jene von Linz, die am günstigsten
ist. Innsbruck hat mit 14,20 Euro der-
zeit etwa denselben Preis, der auch in
den übrigen Landeshauptstädten zu
finden ist. Mit der angekündigten Ta-
rifänderung durch die IVB wird die
Innsbrucker Wochenkarte mit 19,90
Euro aber die mit Abstand teuerste
sein. Der Unterschied zur günstigsten
Wochenkarte wird - nach derzeitigen
Zahlen - 6,70 Euro betragen. Damit
wird die Monatskarte auch gleich viel
kosten wie 2,5 Wochenkarten. Das
zeigt, dass vor allem die Wochenkarte
von einer massiven Tariferhöhung be-
troffen sein wird.
Bei Einzel- und 24-Stunden-Tickets
gibt es in den meisten Städten nicht
nur einen, sondern gleich mehrere Ta-
rife - abhängig davon, ob Tickets im
Vorverkauf, im Fahrzeug oder via Han-
dy gelöst werden. Darüber hinaus gibt
es in Salzburg, Klagenfurt und Linz
vergünstigte Tarife für Kurzstrecken.
Derzeit ist das Einzelticket in Salzburg
mit 2,50 Euro am teuersten, wenn es
beim Fahrer gekauft wird.
Vorsicht bei Einzelticket.
Ab
Februar 2015 soll es in Innsbruck
beim Fahrer 2,70 Euro kosten und im
Vorverkauf 2,30 Euro. Damit würden
diese Einzelfahrscheine deutlich teurer
sein, als in den anderen Städten. Un-
terschiede sind aber auch in Bezug auf
die Gültigkeit zu finden: Während es
in Klagenfurt und Graz eine Stunde
gültig ist, beträgt diese laut Tarifbestim-
mungen in Innsbruck nur 30 Minuten.
Fazit.
Linz bietet bei den meisten
Ticketsorten die günstigsten Tarife an,
Innsbruck zählt bei mehreren Tarifen
zu den teureren Städten. Mit der Tarif-
reform 2015 wird zwar die IVB-Jahres-
karte im Städtevergleich sehr günstig,
gleichzeitig werden jedoch die anderen
Ticketsorten derartig erhöht, dass sie
teilweise deutlich über jenen der ande-
ren Städte liegen werden.
<<
Öffi-Tarife
im Umbruch
Im Vergleich.
Die IVB stellen 2015 ihre Tarife um. Die Jahreskarte wird gegenüber
den anderen Landeshauptstädten günstiger, die anderen Tickets jedoch deutlich teurer.
Teurer oder billiger.
Skeptisch blickt Johanna den geplanten Tarif-Änderungen bei den IVB entgegen. Für Jahreskarten­
nutzer werden die Tarife billiger, für die anderen Ticketsorten sollen sich die Preise teilweise deutlich erhöhen.
Der Tarifvergleich findet
sich in der WISO 2014/II auf
unter Studien.
!
Vorsicht:
Fliehende Teppiche!
Aufgepasst.
Teppichreinigung mit Abhol-Lieferservice kann bequem, aber auch
gefährlich sein. Eine Gaunermasche kommt jetzt auch nach Tirol!
D
er Transport von Teppichen
zur Reinigung ist beschwer-
lich. Diese Dienstleistungslü-
cke haben Unternehmen der Branche
erkannt und bieten Abholung, Reini-
gung und Rücklieferung der Teppiche
an. Leider hat die Branche aber auch
mit schwarzen Schafen zu kämpfen.
Eine Betrugsmasche, die von Deutsch-
land nun auch nach Österreich gekom-
men ist, hat bereits zu Polizeirazzien
geführt.
Meist wird mit Postwurf- oder Inse-
ratenwerbung ein auf den ersten Blick
günstiges Gesamtpaket beworben. Oft
verleiten dann angekündigte Sonder-
rabatte und Gutscheine so manchen
Konsumenten zum Anruf. Mitarbeiter
des Unternehmens kommen anschlie-
ßend ins Haus und „begutachten“ die
Teppiche.
In manchen Fällen wird dann die
einzigartige Qualität gelobt, „die nur
die beste Pflege verdiene“. Genaue Prei-
se werden in den seltensten Fällen ge-
nannt. Auf Nachfrage wird versprochen
„es werde sicher nicht so teuer werden,
und man bekäme ja auch noch einen
Sonderrabatt“. So mancher Orient-
teppichbesitzer, der dann den Auftrag
unterschrieben und seinen wertvollen
Teppich zur Reinigung mitgegeben
hatte, staunte nicht schlecht, als ein
paar Wochen später ein Anruf vom
Unternehmen kam, dass die Teppich-
wäsche zum Beispiel mehrere hundert
oder gar ein paar tausend Euro koste.
Hinsichtlich der Begründung für den
hohen Preis sind die Täter sehr kreativ.
„Der Qualität entsprechend aufwen-
dige Reinigung“ oder „dringende Re-
paraturen“ werden angeführt. Weigern
sich die Betroffenen, die überhöhten
Rechnungen zu zahlen, werden die
Teppiche nicht mehr ausgehändigt.
Bevor man einen Teppich reinigen
lässt, sollte man Preise von mehreren
Unternehmen vergleichen. Ein Auftrag
sollte nur aufgrund eines verbindlichen
schriftlichen Angebots erteilt werden.
Kann oder will das Unternehmen kei-
nen verbindlichen Preis schriftlich nen-
nen, sollte man sich einen anderen An-
bieter suchen. Insbesonders wertvolle
Teppiche sollte man nur solchen Un-
ternehmen zur Reinigung überlassen,
die man bereits als fachkundig, seriös
und kundenfreundlich kennen gelernt
hat.
<<
Aufgeflogen.
Das vermeintliche Schnäppchen entpuppt sich als überteuerte Teppichreinigung.
Den AK Konsumentenschutz er-
reichen Sie unter der kostenlosen
Hotline 0800/22 55 22 – 1818.
!
Foto: loloy/Fotolia.com
Erhebung besser
schriftlich
D
ie AK Vollversammlung
spricht sich für die Wie-
dereinführung der schriftlichen
Befragung im Rahmen der
Mikrozensus-Erhebung der Sta-
tistik Austria aus. Aufgabe der
Statistik Austria ist insbesonde-
re die quartalsweise Befragung
von rund 22.500 Haushalten in
Österreich, wodurch die wich-
tigsten Veränderungen der wirt-
schaftlichen und sozialen Lage
der Wohnbevölkerung festge-
stellt werden. Gerade aufgrund
der hohen Arbeitsbelastung und
somit geringen Freizeit der Aus-
kunftspflichtigen wäre die Mög-
lichkeit einer schriftlichen Befra-
gung mehr als geboten. Zudem
wird darauf hingewiesen, dass im
Umgang mit Behörden und staat-
lichen Institutionen die Schriftlich-
keit die Regel ist.
STATISTIK AUSTRIA
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