Tiroler Arbeiterzeitung - page 6

6
Nr. 68, November 2014
THEMA:
RECHT & KONSUMENT
Virtuelle Welt.
Schon die Kinder sind fasziniert von Online-Spielen.
Kids &
Online-Spiele
Vorsicht Kosten.
Auf Kinder üben sie eine fast
magische Anziehung aus: Spiele im Internet.
S
piele im Internet sind bei Kin-
dern und Jugendlichen total
angesagt. Erstens weil keine
Software extra gekauft und installiert
werden muss, zweitens bieten sie oft
auch die Möglichkeit, sich mit weit
entfernten Mitspielern zu messen, un-
abhängig von Tageszeit und Ort. Oft
wird mit „Kostenlose Registrierung“
geworben – das klingt zunächst gut.
Allerdings heißt das ja nur, dass man
(dem Unternehmen) kostenlos seine
persönlichen Daten bekannt geben
kann und anschließend – eventuell –
Spiele auf einfachem Level ausprobiert
werden. Wenn das – wie so oft - nicht
mehr genügt, weil man z. B. interes-
santere Varianten kennenlernen oder
mit Freunden spielen möchte, dann
kann es richtig teuer werden. Vorsicht,
wenn persönliche Daten (für die an-
schließende Rechnung) oder gar Kre-
ditkarten oder Bankdaten eingegeben
werden sollen.
Der AK Tipp:
Im Zweifel lieber kei-
ne Daten eingeben und sich ein anderes
Spiel suchen!
<<
Dachreparatur weit
teurer
als im Kostenvoranschlag
Verbindlich.
Sanierung war um mehr als 2.000 Euro teurer als im Angebot. Dank Hilfe
der AK muss Kundin Mehrkosten für falsche Bemessung der Dachfläche nicht bezahlen.
I
m Frühling ließ Anna ihr Haus-
dach reparieren. Um das möglichst
kostengünstig zu bewerkstelligen,
holte sie Angebote von mehreren Fir-
men ein. Eine davon war ihr bereits aus
einem früheren Auftrag im positiven
Sinne bekannt. Gerne hätte sie auch
dieses Mal wieder diese Firma beauf-
tragt, entschied sich dann aber doch
für ein anderes Unternehmen, das weit
günstiger angeboten hatte.
Das beauftragte Unternehmen ging
aus zwei ursprünglich selbstständigen
Firmen hervor, wobei beide ehemaligen
Firmeninhaber an der neuen Firma be-
teiligt, aber auch für diese als ausführen-
de Handwerker tätig sind. Einer davon
übernahm die Reparaturarbeiten. Anna
ließ kleinere Änderungen vornehmen
und wurde vom ihm genau über die
Mehrkosten informiert.
Mehrkosten.
Die Kundin staunte
nicht schlecht, als sie die Rechnung er-
hielt. Statt 26.150,34 Euro betrug sie
nun 28.789,15 Euro. Dieser Betrag er-
schien ihr trotz der von ihr veranlassten
kleinen Änderung doch sehr viel höher
als im Kostenvoranschlag angegeben.
Von der Firma erfuhr sie, dass sich die
Mehrkosten einerseits daraus ergeben,
weil das Unternehmen die Dachfläche
irrtümlich falsch berechnet und Anna
andererseits nachträglich zusätzliche
Spenglerarbeiten in Auftrag gegeben
hatte. Alles in allem habe die Kundin
letztendlich die für sie „passende“ Leis­
tung erhalten, hieß es lapidar.
Das wollte Anna so nicht hinneh-
men. Sie ärgerte sich, da sie bei dieser
Höhe der Rechnung auch die ihr be-
reits bekannte Firma beauftragen hät-
te können. Sie wandte sich an die AK
Reutte. Die AK Expertin prüfte die Un-
terlagen und stellte fest, dass die Firma
bei Erstellen des Angebots nicht nur die
Dachfläche falsch bemessen, sondern
auch die Zusatzarbeiten weitaus teurer
verrechnet hatte, als vom ausführenden
Mitinhaber der Firma genannt.
Ein Kostenvoranschlag kann verbind-
lich oder unverbindlich ausgestaltet
sein. Gibt es keinen Hinweis auf einen
unverbindlichen Kostenvoranschlag, ist
dieser im Zweifel immer verbindlich.
Das bedeutet, dass der Anbotssteller
daran gebunden ist und keine Möglich-
keit hat, seine Forderung einseitig zu
erhöhen. Lediglich bei unverbindlichen
Kostenvoranschlägen sind finanzielle
Überschreitungen des ursprünglich ge-
stellten Angebots im geringen Ausmaß
erlaubt. Da hier aber auf Grund der
Wortwahl eindeutig ein verbindliches
Angebot bzw. ein verbindlicher Kosten-
voranschlag vorlag, musste Frau Anna
für die von der Firma falsch berechne-
te Dachfläche bzw. die daraus resultie-
renden Mehrkosten nicht aufkommen.
Auch die Zusatzkosten wurden – ent-
sprechend den Angaben des ausführen-
den Firmenmitinhabers – neu berech-
net, wodurch sich die Gesamtkosten
um mehr als 2.150 Euro reduzierten.
Frau Anna war damit zufrieden und be-
zahlte die Rechnung sofort.
<<
Nachgerechnet.
Anna ist erleichtert, dass die Dachsanierung nun doch im finanziellen Rahmen geblieben ist.
Kein Stress mit
Passwörtern
Sicher.
Tipps, damit Cyber-Kriminelle Ihre Geheimnisse zu Bankkonten,
Online-Geschäften und eMails nicht so leicht knacken können.
G
ewiefte Hacker haben eigene
Programme, um nach leicht
zu knackenden Passwörtern
zu suchen. Und mit ein paar weiteren
Klicks können sie auf Kosten ihrer Op-
fer bei Online-Shops Großeinkäufe tä-
tigen. Oft besteht das einzige Passwort
für fünf Shops nur aus den Vornamen
der beiden Kinder, die auch noch auf
Facebook genannt werden. Wer soll
sich auch sonst die vielen PINs, Ge-
heimnummern und Passwörter mer-
ken? Aber: Wer online unterwegs ist,
muss schon Zeit und Energie in die
Absicherung seiner Daten stecken, rät
der Internet-Ombudsmann.
Viele Menschen neigen zu Passwör-
tern, die leicht zu entschlüsseln sind:
Etwa Buchstaben, die auf der Tastatur
nebeneinander liegen, wie asdfg. Bes-
ser: Ziffern und Buchstaben in Groß-
und Kleinschreibung kombinieren,
möglichst noch mit Sonderzeichen.
Verwenden Sie keine realen Wörter
oder Wortteile. Hilfe bieten auch Pass-
wortgeneratoren im Netz. Überprüfen
Sie die Sicherheit Ihrer Passwörter
oder von vergleichbaren Passwörtern.
Nutzen Sie Online-Checks wie etwa
Verwenden Sie nie für mehrere
Dienste die gleichen Passwörter: Ist
eines geknackt, können Cyber-Diebe
nicht nur bei Ebay, sondern auch
gleich bei Amazon & Co auf Kosten
ihrer Opfer einkaufen.
Viele Passwörter müssen verwaltet
werden. Bilden Sie Passwortgruppen
für Zahlungsmittel, eMail-Konten
oder Test-Konten. Passwortmanager-
Programme helfen bei der Verwaltung.
Wer sich online bewegt, muss sich
über die neuesten Entwicklungen in-
formieren. Halten Sie Ihren PC frei
von Viren. Deshalb: Immer Viren-
schutz verwenden und automatisch
aktualisieren lassen.
<<
Hacker.
Machen Sie es Betrügen nicht zu leicht, Ihre Passwörter zu knacken.
Gebühren
bei Hotlines
V
iele internationale Unterneh-
men, die ihreWaren auch am
österreichischen Markt verkau-
fen, bieten für telefonische Pro-
duktfragen meist kostenpflichti-
ge Konsumentenservice-Hotlines
an. Manche Unternehmen ver-
rechnen ihren Kunden für diese
Dienstleistung je nach Land, aus
dem die Anrufe getätigt werden,
unterschiedliche Preise.
Beispielsweise sind auf den
am österreichischen Markt ver-
breiteten
„Milka“-Schokolade-
produkten der Firma Mondelez
Deutschland GmbH unterschied-
liche Preise angeführt. Ein An-
ruf beim „Verbraucherservice“
kostet aus Österreich 0,10
Euro, hingegen ist der Anruf aus
Deutschland mit nur 0,06 Euro
pro Anruf deutlich billiger. Aus
der Schweiz ist der Anruf sogar
gebührenfrei.
Hier besteht eine offenkundige
Ungleichbehandlung in Abhän-
gigkeit vom Wohnort der Konsu-
menten.
Diese unbefriedigende Situa-
tion für die Konsumenten wird
von der AK Vollversammlung als
unzulässige, mittelbare Diskrimi-
nierung im Rahmen der europä-
ischen Grundfreiheiten angese-
hen und gehört abgestellt. Die
AK Vollversammlung fordert die
Europäische Kommission auf,
dieses Problem rasch zu lösen.
UNGLEICHBEHANDLUNG
Rat und Hilfe bietet der
Internet-Ombudsmann unter
Bei Problemen: Kostenlose
AK Hotline Konsumentenschutz
0800/22 55 22 – 1818
.
!
!
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook