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ARBEITERZEITUNG

TIROLER

B

eschäftigte im Gesundheits- und

Sozialbereich erfüllen nicht nur

verantwortungsvolle Aufgaben, sie

sind auch zu regelmäßiger Weiterbil-

dung verpflichtet. Deshalb bietet die

AK Tirol Mitgliedern eine Reihe mit

kostenlosen Seminaren zu Rechts-

themen, Persönlichkeitsbildung und

Gesundheitsförderung an. Sie star-

tet ab 3. März im AK Bildungshaus

Seehof. Das Programm gibts unter

0800/22 55 22 – 1645

oder auf

ak-tirol.com

Seminarreihe ab

März im Seehof

GESUNDHEITSBERUFE

ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL

7. JG. , FEBRUAR 2015 | NR. 71

Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K

U

nser Pensionssystem steht

nicht vor der Pleite. Das wollen

jedoch manche Kreise aus Politik,

Wirtschaft und Industrie so nicht

wahrhaben. Sie verlangen Pensions-

reformen und meinen weitere Ver-

schlechterungen für Arbeitnehmer,

die es nach mehr als 45 Jahren har-

ter Arbeit mehr als verdient haben,

ihre späteren Lebensjahre in Würde

und mit ausreichenden Mitteln fi-

nanzieren zu können. In Wirklichkeit

geht es manchen dieser Kreise nur

darum, Kosten massiv zu senken,

unsere sozialen Errungenschaften

auszuhöhlen, und die Gewinne zu stei-

gern. In dieses Szenario fällt auch die

Pensionsautomatik. Sie heißt nichts

anderes, als dass trotz Altersarbeits-

losigkeit die Menschen immer länger

beschäftigt bleiben müssten. Besser

machen, statt krank reden, muss die

Devise lauten. Denn an Sicherheit ist

die gesetzliche Pension nicht zu über-

bieten. Im Umlageverfahren werden

die Beiträge der Arbeitnehmer gleich

wieder für die Pensionen ausgegeben.

Und die ASVG-Pensionen werden zu

93%aus Eigenmitteln finanziert. Dass

auch der Staat etwas beisteuert, war

von Anfang an so ausgemacht. Diese

Zuschüsse werden Langfristprogno-

sen zufolge auch nicht ausufern.

Wenn nur die Wirtschaft die Ar-

beitsplätze schafft, wie sie das be-

hauptet, heißt die beste Pensionsre-

form, möglichst viele Menschen in

Beschäftigung zu bringen sowie sie

gut zu bezahlen. Und wenn dann die

Arbeitsbedingungen es den Beschäf-

tigten erlauben, gesund und mit Freu-

de bis zum Pensionsantrittsalter zu

arbeiten, dann klappt es auch künftig

mit den Pensionen.

KOMMENTIERT

Besser machen,

statt krank reden

AK Präsident

Erwin Zangerl

NACHGERECHNET

ASVG-Pensionen zu 93 % gedeckt

ZUM VORMERKEN

AK Tirol lädt zur Josefsmesse

F

ür die Tiroler hat der Heilige Josef eine

ganz besondere Bedeutung: Denn auch

bei uns wird der Schutzpatron der Arbeit

gleichzeitig als Landespatron gefeiert. Und

so laden AK Tirol und Katholische Arbeitneh-

merinnen- und Arbeitnehmerbewegung (KAB)

zum Tag des Heiligen Josef am

Donnerstag,

dem 19. März, um 19 Uhr

wieder zur traditi-

onellen Josefsmesse in die

Jesuitenkirche in

Innsbruck, Karl-Rahner-Platz 1

, ein.

Den Gottesdienst zelebriert Bischof Dr.

Manfred Scheuer. Für die musikalische Ge-

staltung sorgen die „Good Vibrations“ mit Gail Anderson, die ein besonderes

Programm vorbereitet haben. Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle vor

der Kirche zur Agape mit Fastensuppe eingeladen.

M

it Horrorszenarien wird Stimmung ge-

gen unser Pensionssystem gemacht.

Dabei sind die Pensionen der Arbeitnehmer

zu 93 Prozent aus den Beiträgen gedeckt, im

Gegensatz zu anderen Gruppen. Die Pensionen

der Selbstständigen sind nur zu etwa 53 %, die

der Bauern sogar nur zu etwa 8 % gedeckt,

u. a. deswegen, weil dort die Beitragssätze

niedriger sind. Die AK verlangt daher: Alle Be-

rufsgruppen sollen gleich viel in die Pensions-

versicherung einzahlen. Die Regierung ist auf-

gefordert, künftig alle gesetzlichen Pensionsausgaben auf den Tisch zu legen.

Denn wenn alle Altersausgaben, also Pensionsversicherung und Beamtenpen-

sionen insgesamt betrachtet werden, sieht man, dass die Staatsausgaben für

die Alterssicherung nur leicht steigen werden. Mehr auf

Seite 8.

Foto: Günter Menzl/Fotolia.com

Zurechtrücken.

„Wir verlangen eine spürbare Lohnsteuer-Entlastung. Jetzt sind

einmal die Arbeitnehmer dran“, unterstreichen die Fraktionen in der AK Tirol.

Steuern ins Lot bringen!

Viel zu schief.

Die Arbeitnehmer müssen aus ihrer steuerlichen Schieflage befreit werden. Diese Belastung gehört wieder ins rechte Lot gebracht.

A

rbeiterkammer-Präsident Er-

win Zangerl: „Wir müssen

den Menschen helfen, damit

mehr Netto vom Brutto übrig bleibt.

Denn Leben, Wohnen, alles wird im-

mer teurer. Seit Jahren leiden wir un-

ter Reallohnverlusten und einer un-

erträglich hohen Steuerbelastung, das

würgt jedes Wirtschaftswachstum ab.

Die Beschäftigten arbeiten, um zu le-

ben – und nicht umgekehrt! Das ha-

ben Politik und Wirtschaft endlich

wieder zu berücksichtigen. Die Stei-

gerung der Produktivität muss in den

realen Löhnen wieder zu 100 Prozent

ankommen. Denn Lohnsteigerungen

sind die Voraussetzung, damit unsere

Marktwirtschaft langfristig überhaupt

funktioniert.“

Mehr Netto vom Brutto.

„Parallel dazu brauchen wir die Lohn-

steuer-Entlastung, um die Kaufkraft zu

stärken und damit die Wirtschaft anzu-

kurbeln. In Summe leisten die Beschäf-

tigten zwei Drittel des gesamten Steuer-

aufkommens in unserem Land. Deshalb

muss die kommende Steuerreform zur

Gänze den Arbeitnehmerinnen und Ar-

beitnehmern zugute kommen. Das wür-

de auch dazu beitragen, die unerträglich

hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Was wir jedoch nicht hinnehmen wer-

den, ist, dass sich die Arbeitnehmer die

Lohnsteuersenkung selbst finanzieren

müssen“, so der AK Präsident.

Warten auf Reform.

Am 17.

März will die Regierung ihre Steuerre-

form präsentieren, die Gespräche dazu

laufen bereits. Zangerl stellt klar: „Wir

erwarten uns, dass die 880.000 Un-

terschriften der Beschäftigten für eine

Lohnsteuersenkung ernst genommen

und die wichtigsten Forderungen von

AK und ÖGB umgesetzt werden, ohne

dass diese überfällige Reform von den

unterschiedlichsten Gruppen verwäs-

sert wird. Wir haben lange genug die

Hauptbelastung aller Steuern getragen.

Jetzt sollen endlich alle Gruppen ihren

gerechten Beitrag leisten.“

Gleichzeitig spricht sich Zangerl ge-

gen weitere Erleichterungen für die

Wirtschaft zu Lasten der Beschäftigten

aus: „Diese ist ohnedies in vielerlei Hin-

sicht steuerlich begünstigt. Und eine Be-

lebung des Konsums als wichtige Stütze

der Konjunktur kommt direkt den Un-

ternehmen zugute.“

Acht von zehn Euro.

Die ak-

tiven und pensionierten Arbeitnehmer-

Haushalte leisten in Österreich mehr

als acht von zehn Steuer-Euro. Demge-

genüber tragen Unternehmen und Ver-

mögende gerade einmal etwas mehr als

einen Euro bei. Darum empfiehlt auch

die OECD, eine beschäftigungs- und

wachstumsfördernde Steuerstruktur zu

schaffen. Die Steuerlast sollte weniger

die Arbeitseinkommen treffen und im

Gegenzug sollten Vermögenssteuern er-

höht werden.

Kampf dem Steuerbetrug.

Es müssen alle Gruppen ihre Steuern

gesetzeskonform abliefern. Maßnahmen

gegen Steuerbetrug sind deshalb unver-

zichtbar, soll eine Steuerreform auch ge-

lingen. Hier sind auch die steuerlichen

Pauschalierungen und die exorbitanten

Förderungen für diverse Verbände und

Vereinigungen im Wirtschafts- und

Landwirtschaftsbereich zu hinterfra-

gen. Es muss jedoch weiter gehen: Vor

allem die Steuerbegünstigungen, die

sich internationale Großkonzerne durch

aggressive Steuerplanung und -vermei-

dung herausnehmen, müssen unterbun-

den werden. Dieser Steuersumpf muss

trockengelegt werden.

<<

„Bei der

Steuerentlastung

sind jetzt

endlich

die Arbeitnehmer

dran.“

Erwin Zangerl