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Nr. 71, Februar 2015
THEMA:
OFFEN GESAGT
M
it Sorge registriert AK Prä-
sident Erwin Zangerl die
derzeitige Stimmungslage in
Tirol. „Wir verzeichnen jeden Monat
neue traurige Rekorde bei der Arbeits-
losigkeit. Noch nie haben so viele Men-
schen inTirol Arbeit gesucht. Und auch
für die kommende Zeit gibt es keine
Entwarnung. Laut AMS soll die Zahl
sogar noch steigen. Dabei sind bereits
jetzt rund 84.000 Personen in Tirol zu-
mindest einmal im Jahr arbeitslos!
Beweis antreten.
Die Landes-
politik und das AMS versuchen mit
Bauoffensiven und Qualifizierungs-
maßnahmen gegenzusteuern, aber ge-
fordert ist die heimische Wirtschaft.
Von ihr erwarten wir uns endlich Maß-
nahmen! Wenn die Wirtschaftskammer
schon gebetsmühlenartig erklärt, nur
die Wirtschaft schaffe auch die Arbeits-
plätze, muss man sich zu Recht fragen:
Wieso tritt sie nicht den Beweis dafür
an und handelt endlich?
Arbeiten, statt jammern.
Mit Klagen über zu viel Bürokratie und
zu wenig Flexibilität werden wir keinen
Schritt weiterkommen. Noch dazu, wo
der Lohnanteil sinkt, und die Produkti-
vitätssteigerungen – statt in die Verbes-
serung der Konkurrenzfähigkeit oder in
Arbeitszeitverkürzung – in die Unter-
nehmensgewinne fließen.
Null Risiko.
Und gleichzeitig
untergraben jene Gewinnmaximie-
rer die sozialen Grundpfeiler unseres
Staates. Sie sprechen von ausufernden
Sozialleistungen und von Vollkasko-
Mentalität. Doch genau diese Gruppe
nimmt diese Sozialleistungen ebenso
selbstverständlich in Anspruch, was
bedeutet: Maximaler Gewinn mit Null
Risiko. Die Gewinne privatisieren,
die Verluste sozialisieren. Firmen, die
hochwertige Arbeitsplätze aus Gewinn-
gründen ins Ausland verlagern, und Be-
triebe, die billige Arbeitskräfte aus dem
Ausland nach Tirol holen – und die
Verursacher wundern sich dann, wenn
die heimische Wirtschaft schwächelt,
und geben der Bürokratie die Schuld...
Vorbildlich.
Ein Vorbild sind Ti
rols Beschäftigte. Sie arbeiten hochmo-
tiviert und mit vollem Einsatz. Täglich
steht bei vielen der Arbeitsplatz auf dem
Spiel. Sie haben keine Zeit zu klagen,
sondern müssen täglich ihre Leistung
bringen. Sie haben es sich nicht ver-
dient, dass Betriebe auf der Investiti-
onsbremse stehen und die Bürokratie
beklagen, statt ihre Gewinne nutzbrin-
gend in den Betrieb fließen zu lassen.
Acht von zehn Euro.
Auch bei
den Steuern zeigen die Arbeitnehmer ih-
ren Einsatz. Von 10 Euro Steuern stam-
men jeweils 8 Euro von den Beschäf-
tigten und nur 22 Cent aus Vermögen.
Spätestens hier wird klar, wer die Steu-
erzahler und damit die Leistungsträger
im Land sind. Und genau hier muss die
von uns geforderte Steuerreform anset-
zen. Die unfaire Verteilung hat in der
Vergangenheit bereits dafür gesorgt,
dass der Wohlstand immer ungleicher
verteilt wurde. Mit diesen Milliarden
an Steuerleistung erbringen die Arbeit-
nehmer den Löwenanteil jener Mittel,
die zu einem guten Teil auch in Förde-
rungen für die Wirtschaft fließen. Da-
bei kann nur jeder zweite Beschäftigte
überhaupt Lohnsteuer zahlen und zwar
aus dem Grund, weil die Arbeitnehmer
hierzulande so wenig verdienen.
Arm trotz Arbeit.
Die Gründe
liegen in Tirols Betrieben und deren
Struktur. Aktuell hat nicht einmal jeder
zweite Beschäftigte in Tirol einen ganz-
jährigen Vollzeitarbeitsplatz. Immer
mehr Tirolerinnen und Tiroler arbeiten
geringfügig oder in Teilzeit. Ihr Ein-
kommen ist dadurch so gering, dass sie
keine Steuern zahlen können. Das ist
für viele Menschen zu wenig, um damit
ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Auch Geringverdiener.
Aber
auch diejenigen Arbeitnehmer, die kei-
ne Lohnsteuer bezahlen können, weil
sie so wenig verdienen, leisten wiede-
rum über die Mehrwertsteuer einen
wichtigen Beitrag für unsere Gesell-
schaft: Neben mehr als 40.000 Pensi-
onisten mit geringen Pensionen sind
auch Hausfrauen, Mütter in Karenz,
Beschäftigte in Bildungskarenz und
Arbeitnehmer, die ihre Angehörige
pflegen, in dieser Gruppe zu finden. Sie
alle erbringen wertvolle Leistungen für
die Gesellschaft und tragen durch ihren
Konsum natürlich auch zu wichtigen
Steuer-Einnahmen bei.“
<<
AK IMST HILFT
Tipps und Tricks
zum Steuersparen
W
as können Sie von der
Steuer
abschreiben?
Wichtige Infos zur Arbeit-
nehmerveranlagung erhalten
alle Interessierten beim kosten-
losen und praxisnahen Vortrag
„Tipps und Tricks zum Steu-
erausgleich“ am
Donnerstag,
dem 26. Februar, um 19 Uhr
in der AK Imst
.
Arbeiterkammer-Vizepräsi-
dent Reinhold Winkler erklärt,
wie sich Arbeitnehmer Bares
sparen können. Sie werden
überrascht sein, was man alles
geltend machen kann. Und der
Steuerausgleich macht sich
fast immer bezahlt. Überwin-
den Sie also Ihre Scheu vor dem
Ausfüllen des Formulars und
melden Sie sich gleich an unter
0800/22 55 22 – 3150 oder
imst@ak-tirol.comD
as Team des AK Unterstüt-
zungsfonds veranstaltet im
Februar und März wieder seine
Sprechtage in den Bezirken und
hilft AK Mitgliedern und deren
Angehörigen in schwierigen Si-
tuationen möglichst schnell und
unbürokratisch.
Die Termine im Überblick:
AK Kufstein:
Mo. 16. 2., 14 – 16 Uhr (Anmel-
dung 0800/22 55 22 – 3350)
AK Telfs:
Di. 17. 2., 9 - 11 Uhr
(Anmeldung DW 3850)
AK Landeck:
Mi. 18. 2., 10 – 12 Uhr
(Anmeldung DW 3450)
AK Imst:
Mi. 18. 2., 14 – 16 Uhr
(Anmeldung DW 3150)
AK Kitzbühel:
Do. 19. 2., 14 – 16 Uhr
(Anmeldung DW 3252)
AK Schwaz:
Mo. 23. 2., 14 – 16 Uhr
(Anmeldung DW 3752)
AK Reutte:
Mi. 25. 2., 13 – 15 Uhr
(Anmeldung DW 3650)
AK Lienz:
Mo. 2. 3., 10.30 – 12.30 Uhr
(Anmeldung DW 3550)
Zur Sprechstunde bitte alle not-
wendigen Unterlagen gleich in
Kopie mitbringen (zu Einkommen,
Beihilfen, Alimenten, Mietzinsbei-
hilfe sowie zu Ausgaben wie Miete
oder Rückzahlungsverpflichtungen
usw.). Mehr Infos gibt es auch auf
ak-tirol.com
ZUM VORMERKEN
Hilfe in
Notlagen
Zangerl:
„Wirtschaft muss
zu Land und Leuten stehen“
Raus aus dem Stimmungstief.
Tirols Unternehmer können sich ihrer Verantwortung nicht
entziehen. Jetzt heißt es Ärmel aufkrempeln, statt Schuld zuweisen, sagt AK Präsident Zangerl.
Kandidieren
statt
lamentieren
Konstruktiv.
Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Gemeinderäte!
Warum nicht schon als Kandidaten für die Tiroler Gemeinderatswahlen 2016?
P
olitik soll das Zusammenleben in-
nerhalb einer Gesellschaft regeln.
Nicht immer sind wir mit ver-
schiedenen Handlungen unserer Volks-
vertreter einverstanden und würden gerne
in unterschiedliche Prozesse eingreifen.
Vor allem, weil die Interessen der Beschäf-
tigten noch in vielen Gemeinden viel zu
kurz kommen.
Oft fehlt es an Mut und Wissen, um
sich aktiv am kommunalen Geschehen
zu beteiligen. Mit dem neuen Kolleg für
künftige Gemeinderäte will die AK Tirol
speziell Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
nehmer unterstützen, ihre Ideen in den
Tiroler Gemeinden auch umzusetzen,
etwa wenn es um Betriebsansiedelungen,
Arbeitsplätze, erschwingliches Wohnen,
arbeitsplatzfreundliche Kinderbetreuung
oder ausreichende und leistbare Öffis geht.
Mitreden, mitentscheiden.
AK
Präsident Erwin Zangerl ist überzeugt,
Wählen.
Beschäftigte, die bei den Tiroler
Gemeindewahlen selbst kandidieren wollen,
erhalten eine fundierte Ausbildung beim
AK Kolleg für angehende Gemeinderäte.
Bewerbungen inkl. kurzem Motiva-
tionsschreiben bis spätestens 10.
März 2015 an: gemeinderatskolleg@
ak-tirol.com Jedes Modul hat ein
Ausmaß von eineinhalb Tagen. Die
Inhalte bauen aufeinander auf, deshalb
ist der Besuch des vorangegangenen
Moduls Voraussetzung. Kursort:
AK
Bildungshaus Seehof, Gramartstraße
10, 6020 Innsbruck
. Die Teilnahme
am Kolleg ist
kostenlos
!
!
dass sich dank dieser Ausbildung 2016
einige neue AK Mitglieder auf den di-
versen Gemeinderatslisten finden wer-
den, und meint: „Es ist höchst an der
Zeit, dass Gemeinden arbeitnehmer-
freundlicher agieren und eine satte
Mehrheit von starken Stimmen ver-
treten. Werden Sie Teil der politischen
Zukunft in Tirol! Mitreden, mitbestim-
men, mitentscheiden! Nehmen Sie sich
dafür Zeit, denn gerade in den Gemein-
den lässt sich vieles mit demokratischen
Mitteln verändern.“
Lehrgang.
Der Lehrgang startet im
April und findet in drei Modulen statt.
Modul 1.
Am 17. und 18. April stehen
rechtliche Grundlagen, wie die Tiroler
Gemeindeordnung und Gemeindewahl-
ordnung im Mittelpunkt. Es referiert
Mag. Peter Stockhauser, Geschäftsführer
des Tiroler Gemeindeverbands.
Modul 2.
Am 29. und 30. Mai in-
formiert Peter Plaikner vom Institut für
Medien und Politik über das Erarbeiten
und Aufbereiten von geeigneten Wahl-
kampagnen in den Gemeinden.
Modul 3.
Am 11. und 12. Septem-
ber werden Sie von Peter Plaikner mit
spannenden Details zur Führung einer
Gemeinderats-Wahlkampagne kon-
frontiert. <<
„Wenn nur die
Wirtschaft Arbeits-
plätze schafft,
fragt
man sich:
Warum
tut sie es nicht?“
Erwin Zangerl, AK Präsident
Erwin Zangerl:
„Die Wirtschaft kann sich nicht ihrer gesellschaftlichen
Verantwortung entziehen. Mehr gutbezahlte Ganzjahres-Arbeitsplätze würden
Tirol wieder auf die Überholspur bringen.“