So werden Tirols Gemeinden
arbeitnehmerfreundlicher
Erwin Zangerl:
„Möglichst viele Frauen und Männer, denen die Arbeitnehmer ein
besonderes Anliegen sind, sollten am 28. Februar in die Gemeindestuben gewählt werden.“
TAZ: Herr Präsident, Sie rufen bei
den Tiroler GR-Wahlen die Bürger
auf, möglichst viele Frauen und
Männer zu wählen, denen die Ar-
beitnehmer ein Anliegen sind. Ist
dieser Appell berechtigt?
Zangerl:
Ja, absolut. Die Interes-
sen der Beschäftigten kommen
in vielen Kommunen leider noch
immer viel zu kurz. Dabei ist die
Gemeinde neben der eigenen Fa-
milie der wichtigste Bezugspunkt
für die Menschen. Umso wichtiger
ist es, dass sich die Bürger in ihrem
Ort auch wohlfühlen. Hier haben
die Bürgermeisterinnen und Bür-
germeister, die Gemeinderätinnen
und Gemeinderäte eine hohe Ver-
antwortung. Eine Gemeinde ist so
gut, wie sie die gesellschaftlichen
Realitäten und Bedürfnisse ihrer
Bürger abbildet. Etwa, wenn es um
Betriebsansiedelungen, Arbeitsplät-
ze, erschwingliches Wohnen, ar-
beitsplatzfreundliche Kinderbetreu-
ung oder ausreichende und leistbare
Öffis geht.
TAZ: Liegen die Probleme für
die Arbeitnehmer-Familien nicht
auch an mangelnder Sensibilität
mancher Mandatare für die Be-
lange der Berufstätigen?
Zangerl:
Das stimmt leider viel-
fach so. Die Probleme für die Ar-
beitnehmer und ihre Familien sind
weitaus vielschichtiger, als dies oft
Mandatare und Bürgermeister aus
anderen Berufsständen so wahr-
haben wollen. Deshalb sollten die
Beschäftigten bei den GR-Wahlen
am 28. Februar den Arbeitnehmer-
Vertreterinnen und -Vertretern ihre
Stimme geben. Fakt ist, dass wir
die überwältigende Mehrheit in den
Ortschaften repräsentieren, deshalb
sollte sich auch in den Gemeinde-
parlamenten ein zeitgemäßes Bild
dieser gesellschaftlichen Realität
widerspiegeln. Aus Sicht der Inte-
ressenvertretung der Beschäftigten
und ihrer Familien braucht es mög-
lichst viele Mandatare, die wissen,
wie es den arbeitenden Menschen
geht. Welche Partei oder Liste dabei
auch immer gewählt wird, es geht
darum, die Stimme denjenigen zu
geben, die die erwerbstätige Bevöl-
kerung am besten vertreten.
TAZ: Wo sehen Sie die Hauptan-
liegen der Tiroler Beschäftigten,
die sich ja auch auf der Gemein-
deebene widerspiegeln?
Zangerl:
Das
wichtigste The-
ma bezieht sich
auf die Verein-
barkeit von Beruf
und Familie für
Mann und Frau
gleichermaßen.
Deshalb ist die
Frage der Da-
seinsvorsorge in
den Tiroler Gemeinden elementar
für die Arbeitnehmer-Familien. Das
beginnt beim Angebot einer mög-
lichst lückenlosen Kinderbetreuung.
Unverzichtbar sind daher auch die
Qualität der Schule und die schu-
lische Nachmittagsbetreuung. Eben-
so wichtig ist die Frage der mobilen
Betreuung und der Pflege im Alter.
Hier haben die Gemeinden eine
große Verantwortung und Aufgabe.
Ganz zu schwei-
gen von der Fra-
ge des leistbaren
Wohnens,
vor
allem für junge
Familien.
Und
nicht zuletzt auch
die Anbindung
durch öffentliche
Verkehrsmittel.
Die Wirtschaft
verlangt ständig noch mehr Flexibi-
lität und Verfügbarkeit. Umso wich-
tiger ist es daher, in den Gemeinden
die notwendigen und vor allem fle-
xible Rahmenbedingungen dafür zu
schaffen.
TAZ: Konnte die AK Tirol inte-
ressierte GR-Kandidatinnen und
-Kandidaten im Vorfeld fördern?
Zangerl:
Ja, als ein wichtiges de-
mokratisches Signal haben wir
erstmals ein Gemeinderäte-Kolleg
ins Leben gerufen. Hier haben in-
teressierte Frauen und Männer das
Rüstzeug erhalten, um bei den Ge-
meinderatswahlen zu kandidieren,
entweder mit einer eigenen Liste
oder auf einer bestehenden. Das
Echo war groß, und deshalb wer-
den wir diese Ausbildung künftig
auch regelmäßig anbieten.
(siehe dazu Bericht Seite 5)
„Jeder Einzelne kann
seine Gemeinde
arbeitnehmer- und
familienfreundlicher
gestalten.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
S
tatt immer
gleich los zu
jammern, sollte
zuerst gründlich
nachgedacht
werden. Mit diesem
Satz könnte man die jüngsten Äuße-
rungen des Tiroler WK Präsidenten Jürgen
Bodenseer zusammenfassen. Er möchte
auf Kosten der Beschäftigten die Betriebe
entlasten. Ob Teilkrankenstand, Selbst-
versicherung bei Freizeitunfällen oder
Einschränkungen beim Krankengeld,
die Mitarbeiter sollen die Draufzahler
sein. Dabei müsste der WK Präsident
wissen: Die Beschäftigten trauen sich jetzt
schon immer weniger in Krankenstand
zu gehen, aus Angst den Arbeitsplatz zu
verlieren. Doch wer sich krank zur Arbeit
schleppt, tut weder sich noch dem Betrieb
etwas Gutes. Vielmehr verursachen
höhere Fehleranfälligkeit und mehr
Arbeitsunfälle Kosten in Milliardenhöhe.
Solche Vorschläge sind nur noch peinlich
und schaden dem Standort Tirol massiv.
Jammern ist kein Zukunftskonzept, Herr
WK Präsident! Es ist ein Aufruf zu Sozial-
abbau auf Kosten der Mitarbeiter.
F
ür Lehrlinge
und Schüler
aus Arbeit-
nehmerfamilien
hat die AK Tirol im
Kolpinghaus Inns-
bruck, Viktor-Franz-Hess-Straße 7, durch
einen Beitrag zu den Bau- und Erweite-
rungskosten 70 Plätze reserviert. Damit
sich Eltern mit geringem Einkommen
diese zusätzlichen Kosten leisten können,
wird der Heimpreis außerdemmit rund
einemDrittel von der AK Tirol gestützt.
Somit beträgt der Vollpensionspreis
derzeit 349 € statt 523 € proMonat, der
Halbpensionspreis 319 € statt 478 €.
Antragsformulare gibt es direkt beim
Kolpingheim, Tel. 0512/22 8 36, eMail
kolpinghaus.ibk@chello.atoder in der
AK Tirol, Tel. 0800/22 55 22 – 1515, eMail
bildung@ak-tirol.comErwin Zangerl: „
Die Arbeitnehmer wissen am besten, wo die Gemeindebürger und die Familien der Schuh drückt.“
Foto: AK Tirol
B
eimVortrag
„Richtiges Essen – die
beste Medizin“
am
9. März um 19
Uhr in der AK Tirol in Innsbruck
erklären
Prof. Dr. Florian Überall und Dr. Andrea
Überall, welches Essen sie als Medizin
bezeichnen, und dass die Gesundheit im
Darm liegt. Im ihremVortrag zu ihrem
neuen Buch „EssMedizin“ zeigen die
Experten auch, wie Sie Nahrungsmittelun-
verträglichkeiten schnell erkennen und
darauf reagieren können und wie Sie mit
veränderten Ernährungsgewohnheiten
gesundheitliche Beschwerden lindern,
Krankheiten heilen und gesund bleiben.
Anmeldung unter 0800/22 55 22 – 1540
bzw. – 1548 oder
buecherei@ak-tirol.comRichtiges Essen
als Medizin
VERANSTALTUNG
NEWS
In deutscher Sprache
29. Juli -
14. August
2016
Die Geschichte der
FAMILIE Trapp
mit bekannten Liedern wie
„Edelweiss“
Ti
ckets onlineauf
www.operettensommer.com
Z
um zehnjährigen Jubiläum des Operet-
tenSommer Kufstein erwartet Musical-
Begeisterte ein ganz besonderes Erlebnis:
Von
29. Juli bis 14. August 2016
steht mit
Richard Rodgers und Oscar Hammersteins
„The SOUND of MUSIC“
einer der größten
Musicalerfolge auf dem Spielplan.
Das Stück spielt in Salzburg im Jahr
1938 und basiert teilweise auf wahren
Begebenheiten. Maria, Novizin im Kloster
Nonnberg, ist begeisterte Sängerin und
kümmert sich um die sieben Kinder des
verwitweten Barons Trapp. Trapp und Maria
verlieben sich ineinander und heiraten.
Maria gründet einen Familienchor, mit
dem die Familie bei einemVolksmu-
sikwettbewerb in Salzburg auftritt und
auch gewinnt. Die Familie führt bis zum
Anschluss an das Dritte Reich ein sehr
harmonisches Leben, bis Baron Ludwig
von Trapp aufgefordert wird, der deutschen
Wehrmacht zu dienen. Er weigert sich und
zieht mit seiner Familie in die Vereinigten
Staaten von Amerika. Als „Trapp Family
Singers“ ziehen die Trapps schließlich mit
großem Erfolg durch ganz Amerika .
Dabei sein!
Spielen Sie mit (siehe li.),
gewinnen Sie zwei Karten und genießen
Sie mit der Tiroler Arbeiterzeitung das
Erfolgsstück in der atemberaubenden
Kulisse der Festung Kufstein. Termine:
Fr. 12. August 2016
bzw.
Sa. 13. August
2016, Beginn jeweils 20 Uhr.
OPERETTENSOMMER KUFSTEIN
Der unsterbliche „Sound of Music“
Mitmachen & gewinnen.
Wenn Sie Karten für
„The sound of music“
gewinnen wollen, mai-
len Sie an
ak@tirol.com,
schicken Sie ein Fax an
0512/5340 – 1290 oder
schreiben Sie an AK Tirol,
Maximilianstraße 7, 6020
Innsbruck, Stichwort:
„Operettensommer“
.
Termin-Wunsch, Name
und Adresse bitte nicht
vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,
keine Barablöse möglich.
GEWINNEN MIT DER AZ
Jammern ist kein
Zukunftskonzept
AK Zuschuss
für Heimplatz
Icons: yadviga/Fotolia.com
+PLUS –MINUS
AKUT
OFFEN GESAGT
3
Nr. 82, Februar 2016