J
e näher die Nationalratswahl rückt,
desto unsauberer agieren neos und
FPÖ in ihrem Kampf gegen die Arbeiter-
kammer. Und das verunsichert viele Be-
schäftigte. Auch so manche, die von den
Angeboten der AK Tirol bereits profitiert
haben oder denen die AK schon zu ihrem
Recht verholfen hat.
Doch genau darauf, auf Verunsiche-
rung, zielen die neoliberalen Parteien ab.
Ihnen ist derzeit jedes Mittel recht, um
die AK schlecht zu machen. Dabei geht es
ihnen nur darum, die Arbeitnehmerrechte
auszuhöhlen. So vermitteln FPÖ und neos
den Eindruck, dass sich die Arbeitnehmer
durch die Abschaffung des Solidar-
beitrags Unsummen sparen könnten,
und verschweigen tunlichst, dass jedes
Mitglied im Schnitt nur rund 7 Euro pro
Monat bezahlt (816.000 Arbeitsuchende,
Karenzierte, Präsenz- und Zivildiener,
Lehrlinge und geringfügig Beschäftigte
sind überhaupt vom Beitrag befreit!).
Noch verlogener ist die Behauptung,
dass ein Aus für die automatische
Mitgliedschaft oder eine Kürzung der Bei-
träge nicht das Ende der AK seien.Werden
die Beiträge halbiert, müsste das gesamte
Leistungs- und Förderungsangebot der AK
reduziert werden. Auf der Strecke bleiben
dann vor allem die, die sich keinen Anwalt
und keine teure Versicherung leisten kön-
nen. Deshalb wägen Sie ab, welcher Partei
Sie am 15. Oktober mit Ihrer Stimme Ihr
Vertrauen schenken!
AK Präsident
Erwin Zangerl
Mutig in die
neuen Zeiten
KOMMENTIERT
ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL
9. JG. , OKTOBER 2017 |
NR. 100
Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K
WAS IST DEMENZ?
M
ehr als 80 % der pflegebedürftigen
Menschen in Österreich werden
zu Hause betreut. Deshalb startet die
AK Tirol in Kooperation mit dem Freiwil-
ligenzentrum Pillersee/Leukental eine
Veranstaltungsreihe zu Pflege und betreu-
ungsbedürftige Menschen. Die Auftakt-
veranstaltung zumThema
„Demenz“
mit
MMag. Manuela Baum-Tamerl und Mag.
Anita Mair, Lichtblicke, Demenzhilfe Tirol
findet am
2. Nov. um 19 Uhr im Kaiser-
saal St. Johann i. T.
statt. Anmeldungen in
der AK Kitzbühel unter 0800/22 55 22 –
3252 oder an
kitzbuehel@ak-tirol.comDie
weiteren Veranstaltungen auf
ak-tirol.comD
ie kommende Nationalrats-
wahl wird eine Richtungs-
entscheidung für unser
Land. Wer darüber nach-
denkt, die Sozialpartnerschaft de fac-
to abzuschaffen, so wie es die neos
oder die Freiheitlichen vorhaben, der
denkt nicht
weit.AKPräsident Erwin
Zangerl: „Den Polit-Zündlern ist der
soziale Friede egal. Bei den Wahlen
können die Arbeitnehmer ein klares
Signal setzen, dass sie diesen sozia-
len Frieden in unserem Land bewah-
ren wollen. Denn wer die Kammern
abschaffen will, möchte in Wirklich-
keit, dass die Millionen Beschäf-
tigten und die tausenden Klein- und
Mittelbetriebe ohne Schutz dastehen.
Die großen Konzerne und Finanz-
lobbys richten sich ihre Angelegen-
heiten schon alleine. Am 15. Oktober
geht es auch darum, wie es mit dem
Schutz der Beschäftigten in Öster-
reich in Zukunft aussieht. Negativ
aufgefallen sind aus Sicht der Sozi-
alpartner – der Arbeiterkammer und
der Wirtschaftskammer – die Forde-
rungen und Aussagen der FPÖ und
der neos, die sich ganz klar für ein
Ende der automatischen Mitglied-
schaft in den Kammern sowie für
eine Kürzung der AK Mitgliedsbei-
träge ausgesprochen haben.
Zangerl: „Wer solche Forderungen
erhebt, ist für uns nicht wählbar.
FPÖ und neos nehmen damit ganz
bewusst in Kauf, dass die Beschäf-
tigten ohne Schutz bleiben. Dabei
schreien gerade jene am lautesten
nach einer Abschaffung, die vor
Wahlen am innigsten um die Gunst
der Arbeitnehmer als die mit Ab-
stand größte Gruppe der Stimmbe-
rechtigten buhlen.“
Sie entscheiden.
Im Raum steht
die Abschaffung der gesetzlichen
Mitgliedschaft in den Kammern und
die Kürzung der AK Umlage. Das
wäre eine existenzielle Schwächung
der Arbeiterkammer und damit der
Mitglieder selbst, weil die AK ihre
Leistungen, den Rechtsschutz und
die Vertretung gegenüber der Poli-
tik nicht mehr in der jetzigen Form
erbringen könnte. Deshalb haben
wir die Parteien (jene, die derzeit
schon im Nationalrat vertreten sind
und die wieder antreten) nach ihren
Antworten auf aktuelle Anliegen der
Beschäftigten sowie zu ihrem Ver-
hältnis zur AK gefragt.
Die Antworten finden
Sie auf den Seiten 6 und 7
Spiel mit dem Feuer
. Geht es nach FPÖ und neos, sollen die Arbeiterkammern weg. Damit wären 3,6 Millionen Arbeitnehmer ohne Schutz und dem freien Markt ausgeliefert.
„Wer die Kammern
abschafft, schwächt
Millionen Beschäftigte
und tausende Klein-
und Mittelbetriebe.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
TrotzArbeit
droht Armut
Inforeihe zum
Thema Pflege
NEUE STUDIE
Foto:opolja/fotolia.com
Foto:KnutWiarda
/fotolia.comPolit-Zündlern ist
sozialer Friede egal
Zur Wahl.
Der 15. Oktober wird zur Richtungsentscheidung über
die Sozialpartnerschaft. FPÖ und neos wollen die AK schwächen
oder abschaffen. Die Beschäftigten wären dann ohne Schutz.
TIROLER
ARBEITERZEITUNG
W
er arbeitet, muss Armut nicht
fürchten, lautet ein Versprechen
unserer Arbeitsgesellschaft. Leider wird
dieses Versprechen in vielen Fällen
nicht eingehalten. Dies bestätigt auch
eine neue Studie des Instituts für
Höhere Studien, Wien, das im Auftrag
des Landes die Situation in Tirol unter
die Lupe nahm. Das Ergebnis: Jeder
bzw. jede Zwanzigste ist trotz Arbeit
von Armut gefährdet. Insgesamt sind
das beinahe 17.800 Personen – ein
Hinweis auf einen beträchtlichen Nied-
riglohnsektor in Tirol. Ohne Sozialtrans-
fers würde die Zahl der Menschen in
Tirol, die trotz Arbeit kein Auskommen
finden, noch wesentlich höher liegen,
denn das Sozialsystem spielt bei der
Armutsbekämpfung eine entschei-
dende Rolle. Beim kostenlosen Vortrag
mit Diskussion
„Arm trotz Arbeit“
– am
Mittwoch, 11. Oktober ab 15.30 Uhr
in der AK Tirol in Innsbruck, Maximi-
lianstraße 7
, präsentiert Dr. Marcel
Fink vom Institut für Höhere Studien
Wien, interessante Details. Anmeldung
unter 0800/22 55 22 – 1480 oder
wirtschaftspolitik@ak-tirol.com