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3

OFFEN GESAGT

Nr. 100, Oktober 2017

1992

2003

2000

1993

2008

2010

Lehrlingsfreifahrt

zumArbeitsort.

Neues AK Gesetz

bringt den

Rechtsschutz

Einigung über

Entgeltschutz

für Arbeitslose,

Schwerarbeiter-

regelung

Arbeiter bekommen

ihren Lohn gleich

lange fortbezahlt

wie Angestellte ihr

Gehalt

Siebenstufiges

Pflegegeld für

die Pflege in

der Familie wird

eingeführt

Mehrar-

beitszu-

schlag für

Teilzeitbe-

schäftigte

Erhöhung der

Bemessungs-

grundlage für

Zeiten der Kin-

dererziehung

Freie Dienstnehmer

werden sozialrechtlich

gleichgestellt, Forde-

rung nach 1.000 Euro

Mindestlohn

Bedarfs-

orientierte

Mindest-

sicherung

2007

2005

„Kammer mag man eben“

Erwin Zangerl.

Für Tirols Beschäftigte wärs ein Jammer ohne Kammer. Um 7 Euro

im Schnitt erhalten die AK Mitglieder großen Wert zum vergleichsweise kleinen Preis.

TAZ: Herr Präsident, welche Bi-

lanz ziehen sie knapp vor der Nati-

onalratswahl am 15. Oktober?

Zangerl:

Wahltag ist Zahltag, so

heißt es. Im Wahlkampf ist viel

von Veränderung, neuen Formen

des Regierens und Reformstau die

Rede. Dabei wird oftmals so ge-

tan, als würden die Parteien das

Rad neu erfinden. Festzustellen ist,

dass wir in einem Land leben, in

dem sozialer Friede und Sicher-

heit herrschen. Es sollte uns auch

bewusst sein, dass die Leistungen

der Regierung nicht so schlecht

gewesen sein können, wie sie jetzt

von manchen Gruppen hingestellt

werden. Wir verzeichnen einen

deutlichen Wirtschaftsaufschwung,

sinkende Arbeitslosenzahlen und

die Menschen haben wieder mehr

Geld in der Tasche. Alles in allem

positive Signale. Jetzt sollte dieser

Wohlstand auch in allen Teilen der

Bevölkerung ankommen. Aus Sicht

der Arbeitnehmervertretung wurde

die Wahlauseinandersetzung allzu-

stark auf das Flüchtlings- und Mi-

grationsthema reduziert. Ich gehe

davon aus, dass alle Parteien nach

der Flüchtlingskrise im Jahr 2015

ihre Lektion gelernt haben. Daher

sollte der Fokus wohl eher auf die

Bedürfnisse unserer Bürger gerich-

tet werden.

TAZ: Wo sehen Sie derzeit das

größte Konfliktpotential?

Zangerl:

Leider gibt es Kräf-

te, die den Märkten

den Vorzug vor den

Menschen geben.

Sie berufen sich

auf die Freiheit

des Einzelnen und meinen damit ei-

nen schrankenlosen Wirtschaftska-

pitalismus, dem der Einzelne hilf-

los ausgeliefert wäre. Das betrifft

Arbeitnehmer und Unternehmer.

Raubtier-Kapitalismus und das

Diktat der Finanzmärkte sind Gift

für unsere Gesellschaft. Es braucht

gelebte Solidarität statt egoistischer

Ellenbogen-Mentalität.

TAZ: Wie beurteilen Sie in diesem

angespannten Umfeld die Aufgabe

der Sozialpartner, insbesondere

die der Arbeiterkammer?

Zangerl:

Für schrankenlosen Neo-

liberalismus sind die Sozialpart-

ner das Feindbild. Weil

wir darauf schauen, dass

es in unserem Land fair

zugeht: Indem Arbeit-

nehmer und Arbeitgeber

auf gleicher Augenhöhe

am Verhandlungstisch

sitzen. Dort werden Lö-

sungen gefunden. Damit

die Konflikte nicht auf die

Straße oder in die Betriebe

getragen werden. Leben und

leben lassen – Sozialpartner-

schaft bedeutet, trotz unter-

schiedlicher Interessensla-

gen einen guten Kompromiss zu

finden, mit dem alle leben können

und der Garant für sozialen Frie-

den und Stabilität ist.

TAZ: Wie zufrieden sind die AK

Mitglieder mit ihrer Vertretung?

Zangerl:

Die AK hat die höchsten

Beliebtheitswerte bei den Beschäf-

tigten. Wir sind das Schutzhaus,

in dem die Sicherheit für unsere

Arbeitnehmer

großgeschrieben

wird: Im Arbeits-, Sozial-, Konsu-

menten-, Wohn- und Steuerrecht,

in Wirtschafts-, Jugend- und Bil-

dungsfragen, in Innsbruck und in

allen Bezirken. Das geht nur durch

den automatischen Beitrag der

AK Mitglieder. Und dieser macht

im Schnitt 7 Euro pro Monat aus.

Damit hat jedes AK Mitglied einen

großen Wert zu einem vergleichs-

weise kleinen Preis.

TAZ: Gegner der AK behaupten,

eine Abschaffung der automa-

tischen Mitgliedschaft oder eine

Kürzung der AK Beiträge wäre ja

nicht das Ende der Arbeiterkam-

mer. Was ist davon zu halten?

Zangerl:

Diese Behauptung ist

noch verlogener. Die AK ist des-

halb gegenüber Staat und Politik so

stark, weil wir mehr als 3,6 Milli-

onen Mitglieder haben, die einen

vergleichsweise niedrigen solida-

rischen AK Beitrag automatisch

leisten – im Schnitt 7 Euro im Mo-

nat. Übrigens: 816.000 Mitglieder

sind vom Beitrag befreit - Arbeitsu-

chende, Karenzierte, Präsenz- und

Zivildiener, Lehrlinge und gering-

fügig Beschäftigte. Der Einzelne

erspart sich dann bei einer Halbie-

rung vielleicht 3,50 Euro – das ist

ein Cappuccino im Monat! Aber

das gesamte Leistungs- und Förde-

rungsangebot der Arbeiterkammer

müsste heruntergefahren werden,

weil in Summe dann nur noch die

Hälfte der Mittel zur Verfügung ste-

hen würden. Betroffen davon sind

dann vor allem diejenigen, die sich

keinen Anwalt und keine teure Ver-

sicherung leisten können.

„Es geht für unsere

Mitglieder um soziale

Sicherheit, anständige

Löhne, gute Arbeit und

leistbares Wohnen.“

Erwin Zangerl, AK Präsident

A

uch wenn die Arbeiterkam-

mer in den letzten Monaten

vermehrt Angriffen und Unterstel-

lungen ausgesetzt war, wissen die

Tiroler Arbeitnehmer, was sie an ihr

haben. So zeigt die Umfrage des

market Instituts imAuftrag der AK

deutlich, dass nach Meinung der

Tiroler Beschäftigten die Arbeiter-

kammer zu den Organisationen

zählt, auf die man nicht verzichten

möchte (54 %). Die Arbeiterkam-

mer liegt damit deutlich vor den

Parteien bzw. politischen

Organisationen (20 %).

Überaus erfreulich ist auch

der hohe Zuspruch, wenn es

um die Frage geht, wer die

besten Ideen für die Zukunft

des Landes liefert. Mit 32 %

liegt die Arbeiterkammer hier

unangefochten an der Spitze.

Amwenigsten vertrauen die

Tiroler auf die Zukunftskon-

zepte von Industriellenver-

einigung (9 %) und neos (7

%), deren ständiger Ruf

nach einer Beschneidung

der Kammern und

Aushöhlung der

Arbeitnehmer-

rechte abge-

straft wird.

Wie wichtig

die AK für die

Beschäftigten

ist, zeigt sich

auch bei der

nach wie vor

brennenden

Frage, ob die

Arbeitszeiten

verlängert

werden sollen.

64 % hoffen,

dass sich AK und

Gewerkschaften

gegen eine

Ausweitung

stark machen.

Ein klarer Auf-

trag für die

Zukunft!

AK: So wichtig,

wie selten zuvor

AKUT

DATEN & FAKTEN

D

urch die automatische Mit-

gliedschaft haben Tiroler Ar-

beitnehmer einen starken Part-

ner auf ihrer Seite, der für ihren

Schutz und die Durchsetzung ih-

rer Rechte sorgt. Der AK Beitrag

beträgt im Schnitt rund 7 Euro

im Monat (Geringverdiener, Ar-

beitsuchende und Karenzierte

etwa zahlen gar keinen). Das ist

weitaus weniger als ein Anwalt

oder eine Versicherung kosten.

Die AK holt doppelt so viel he-

raus, wie die Beschäftigten zah-

len. Über den Unterstützungs-

fonds helfen alle Mitglieder in

Not geratenen Arbeitnehmer-

Familien. Das macht sicher,

sollte man selbst unverschuldet

in Notlage geraten.

Das geschieht mit Ihren Beiträgen

26,26 % für Ihren Rechtsschutz

Die AK Experten helfen in allen Fragen

des Arbeits- und Sozialrechts, zu Lehr-

lings- und Jugendschutz, Pflege- und

Pensionsfragen, Kranken- und Arbeitslo-

sengeld, notfalls auch vor Gericht.

19,06 % für Konsumentenschutz

Im Konsumentenschutz, bei Wohn- und

Mietrecht, Steuer- undWirtschaftsfra-

gen sowie bei Belangen der Pendler

sind Sie sicher aufgehoben.

15,73 % für Bildung & Beihilfen

Mit Beratung zur Weiterbildung, dem

BFI, Schulprojekten, Nachhilfekursen,

Ausbildungsbeihilfen für Schüler, Lehr-

linge und Studenten, eBooks und der

Bücherei sind Sie bestens betreut.

2,73 % für Leistungen an die BAK

Die Bundesarbeitskammer erbringt

zentrale Leistungen wie wissenschaft-

liche Studien und Arbeiten für alle

Länderkammern.

1,82 % für die Selbstverwaltung

Darin sind alle Ausgaben der AK für

ihre gewählten Funktionäre enthalten.

Die Selbstverwaltung garantiert die

Unabhängigkeit.

1,41 % für die Einhebung

des AK Beitrages

Die AKMitglieder leisten ihren Beitrag

automatisch im Zuge der Einhebung

des Sozialversicherungsbeitrages, dafür

behält die Sozialversicherung Bearbei-

tungskosten ein.

Leistungen

an die BAK

2,73%

Einhebung des

AK Beitrages

1,41%

Selbstverwaltung

1,82%

14,04 % für Vorsorge

Die AK Tirol bildet jedes Jahr Rücklagen

für laufende Investitionen, etwa für die

Adaptierung ihrer Bezirkskammern, für

Gerichtsverfahren und Musterprozesse

und für gesetzliche Rückstellungen, wie

z. B. Abfertigungen und Pensionen.

10,35 % für Information

Mit der Tiroler AZ, demMagazin Konsu-

ment, einer Fülle an Broschüren, Infos in

lokalen Medien sowie mittels AK Home-

page sind Sie immer am Laufenden.

8,60 % für Unterstützung

Mit demUnterstützungsfonds für in Not

geratene Mitglieder, den Steuersparta-

gen, Arbeitsjubiläen, Ferienaktionen und

Jugendprojekten gibt es solidarische Hilfe.

Rechtsschutz

26,26%

Konsumentenschutz

19,06%

Ausbildung

und Beihilfen

15,73%

Vorsorge

14,04%

Information

10,35%

Unterstützung

8,60%

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Erwin Zangerl

: „Wir leben in

einem Land, in dem sozialer

Friede und Sicherheit herrschen.“

54 %

20 %

Arbeiterkammer

Partei, pol. Organisationen