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OSITIONEN
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Nr. 100, Oktober 2017
G
erne wird zur Zeit davon
gesprochen, dass sich
Sozialpartner und Arbeiter-
kammern überlebt haben,
doch das ist ein Trugschluss.
Man will damit lediglich
jene Kräfte diffamieren, die
in den letzten 70 Jahren maß-
geblich Anteil amAufschwung
und am sozialen Frieden hatten, der in unserem Land
herrscht. All das wird jetzt aufs Spiel gesetzt, wenn man
die Beschneidung der Kammern bzw. Abschaffung der
Solidarbeiträge fordert. Denn was viele übersehen: Es
heißt nicht umsonst Solidarbeiträge. Das ist Geld, das die
Arbeitnehmer für die Arbeitnehmer einzahlen, um im
Ernstfall gerüstet zu sein. Für Probleme amArbeitsplatz,
wenn Rechtsschutz notwendig ist, bei Jobverlust, für den
Konsumentenschutz, für Wohn-, Mietrechts-, Steuer- und
Wirtschaftsfragen, für Bildung und Beihilfen und für
direkte Hilfmaßnahmen wie im Rahmen des Unterstüt-
zungsfonds. Jedes Mitglied kann diese umfassenden Ser-
viceleistungen jederzeit
kostenlos
in Anspruch nehmen.
Ohne AK geht diese Unterstützung verloren und über 3
Millionen Arbeitnehmer in Österreich werden in den Re-
gen geschickt. Dass damit nicht nur unzählige Existenzen,
sondern auch der soziale Friede gefährdet werden, steht
außer Frage. Deshalb „Nein“ zu all jenen, die sich gegen
die Arbeitnehmer und den sozialen Frieden stellen, und
„Ja“ zu gelebter Solidarität im Sinne der AK.
J
A zur AK, denn sie
ist neben dem ÖGB
das Sprachrohr jeder
Arbeitnehmerin und
jedes Arbeitnehmers!
2 Millionen AK Bera-
tungen in ganz Öster-
reich sprechen eine klare
Sprache. NEIN zur Abschaffung
der Pflichtmitgliedschaft! Durch die Schwächung
des Kammersystems greift man auch indirekt in
das funktionierende System der KV-Verhandlungen
ein. Die in den Kollektivverträgen jährlich ausge-
handelte Erhöhung unserer Löhne wäre damit
Vergangenheit. Über 530 Millionen Euro erkämpfte
die AK letztes Jahr für ihre Mitglieder. Hinter der
Forderung nach einer Abschaffung der Pflichtmit-
gliedschaft steckt nichts anderes als das Vorhaben,
die arbeitende Bevölkerung zu schwächen. In den
letzten Monaten haben die Tiroler Sozialpartner
umfassende Forderungen und Verbesserungen zu
wichtigen Themen ausgearbeitet. Darunter finden
sich unter anderem die Schaffung und langfristige
Sicherung von Arbeitsplätzen, die bessere Verein-
barkeit von Beruf und Familie, leistbares Wohnen
und Mobilität. Neos, FPÖ und die Liste Kurz machen
sich für die Schwächung der Pflichtmitgliedschaft
stark und sind damit für uns Arbeiter und Angestell-
te nicht wählbar!
W
ir Grünen
stehen
voll und ganz
hinter der AK! Die
Arbeiterkammer
hat sich im Laufe
ihrer Geschichte
millionenfach be-
währt und hat unzähli-
gen Menschen geholfen. Oft hat allein schon
die Information oder Beratung gereicht,
aber viele konnten auch nur mit Hilfe der AK
zu ihrem Recht kommen. In Zeiten, wo hart
erkämpfte Rechte der Arbeitnehmerschaft
immer mehr in Frage gestellt werden, braucht
es eine starke und unabhängige Vertretung,
die aber auch über die dafür notwendigen
finanziellen Mittel verfügen muss. Gerne
wird vergessen, dass die Wirtschaft vor vielen
Jahren bei der Einführung des AK Solidarbei-
trages auch etwas erhalten hat. Beim Erhalt
des – übrigens auch noch steuerbegünstigten
– AK Solidarbeitrages geht es nicht um Frei-
heit, sondern um Gerechtigkeit. Kommen nur
mehr Reiche zu ihrem Recht oder stehen wir
uns auf Augenhöhe mit den gleichen Mög-
lichkeiten gegenüber? Wir Grünen werden
jedenfalls mit allen uns zur Verfügung stehen-
den Mitteln für eine starke AK kämpfen.
V
or den Wahlen
kommen Lob-
byisten aus allen
Löchern gekrochen,
um bei Parteien und
in der Bevölkerung
Stimmung gegen die
AK zu machen. Kann es
sein, dass dadurch von
manchen Politikern die Situation der Arbeitneh-
mer nicht richtig eingeschätzt wird? Kann es sein,
dass eine unabhängige AK Tirol, die sich in vielen
Lebensbereichen für die Rechte der Arbeitneh-
mer einsetzt, zu unangenehm und gefährlich für
Ausbeuter, Abzocker und profitgierige Geier ist,
die sich einen „Dreck“ um Arbeitnehmerrechte
scheren? Die Arbeitnehmervertreter jeder Partei
sind aufgerufen dagegen anzugehen. Natürlich
sind auch in der AK Tirol Reformen nötig, wie in
allen Institutionen des Landes, dadurch nimmt
man den Lobbyisten den „Wind aus den Segeln“.
Eine der letzten Reformen, der Ausbau und die
Aufwertung der Bezirksstellen, ist eine spürbare
Verbesserung für Arbeitnehmer. Die Fraktion
der Freiheitlichen Arbeitnehmer Tirol ist für die
Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft. Nur die
Pflichtmitgliedschaft erhält auch in Zukunft die
Unabhängigkeit der AK Tirol, um die Rechte der
Arbeitnehmer zu schützen.
Ohne Solidarität geht
der Friede verloren
Neos, FPÖ und Kurz
nicht wählbar!
Wir kämpfen für
eine starke AK
Pflichtmitgliedschaft
muss bleiben
Sozialdemokratische
GewerkschafterInnen, FSG
Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG
Grüne in der AK
Freiheitliche
Arbeitnehmer in der AK
Erwin Zangerl,
AK Präsident
Christian Hauser,
Fraktionsvorsitzender
Helmut Deutinger,
Fraktionsvorsitzender
Franz Ebster,
Fraktionsobmann
WIE WICHTIG IST DIE AK MITGLIEDSCHAFT?
AK FRAKTIONEN ZUM THEMA
Dann finden die Kollektiv– und Gehalts-
verhandlungen auf der Straße statt. Dann gilt
freie Fahrt für die Konzerne und Finanzlobbys ...
Starke Kammern schauen der Politik auf die Finger –
das ist den Neos und den Freiheitlichen offenbar lästig.
Sie wollen die Sozialpartnerschaft abschaffen.
Und dann?
... und JA zu gesunden Betrieben,
sicheren Jobs und einem
fairen Miteinander.
Darum sagen wir JA
zu unserer Sozialpartnerschaft ...
... und dann hat der Mittelstand
keine Stimme mehr.
Eine Initiative der Tiroler Kammern für sozialen Frieden
und ein gerechtes Miteinander.
Erwin Zangerl
Arbeiterkammer Präsident
Dr. Jürgen Bodenseer
Wirtschaftskammer Präsident
Am
15. Oktober
geht es um sehr viel!