Tiroler Arbeiterzeitung - page 2

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Nr. 53, Juli | August 2013
THEMA:
WOHNEN & LEBEN
Unglaublich,
aber wahr . . .
Studien-Splitter.
Nur 59 % der Tiroler wohnen in Eigentum. Dabei
ermöglicht es den Aufbau von Vermögen und eine gute Altersvorsorge.
T
heoretisch könnte jede Tiroler
Familie auf 1.000 m² Garten
ein Haus bauen, und immer
noch stünden sieben Achtel des Dau-
ersiedlungsraumes für Landwirtschaft,
Verkehr und Gewerbe zur Verfügung.
Wussten Sie außerdem, dass . . .
… sich 91 % der Österreicher Eigen-
tum wünschen, aber nur 59 % der
Tiroler in Eigentum leben?
…Wohnen in Miete um 60 % teurer
ist als in Eigentum?
… Eigentum Vermögensaufbau er-
möglicht?
Am besten demonstrieren
dies wohl – derzeit krisengebeutelte
– Staaten, wie Spanien, Italien oder
Griechenland, in denen jedoch das
Durchschnittsvermögen
deutlich
höher ist, als in Österreich und
Deutschland. Grund sind die hohen
Eigentumsquoten mit bis zu 83 %,
während sie in Österreich nur 56 %
erreichen.
… Eigentum als beste Altersvorsorge
gilt?
„Wer in der Pension im Eigen-
tum leben kann, muss nur noch die
Betriebskosten zahlen statt Miete
und Betriebskosten“, rechnet Prof.
Huber vor.
Übrigens: Schon Daniel Swarovski,
der Enkel des Gründers der Wattener
Kristalldynastie, machte es vor, wie
leistbarer Wohnraum geschaffen wer-
den kann: „Zwischen 1952 und 1984
kaufte er rund 150 Hektar Land und
ermöglichte damit mehr als 1.500
Familien, sich günstig ein 1.000-m²-
Grundstück zu kaufen und ein Haus
zu bauen“, erläutert Prof. Huber. Das
Grundverkehrsgesetz setzte diesem
Siedlungsprogramm ein Ende.
<<
Aktuelle Studie.
AK Präsident Erwin Zangerl (re.) mit den Autoren,
Univ.-Prof. Jürgen Huber und Mag. Nebahat Yilmaz-Huber.
Schule kann auch
spannend sein!
Angebot.
Die AK hilft Jungen beim Einstieg in
die Berufswelt. Jetzt Termine buchen.
D
ie Arbeiterkammer Tirol hat
mit Zustimmung des Lan-
desschulrates eine Vielzahl an
Angeboten für Schüler, Eltern und
Lehrende entwickelt. Im abgelaufe-
nen Schuljahr konnten mehr als 2.000
Jugendliche der 8. Schulstufe beim
AK Workshop „Schau aufs Geld“ den
Umgang mit den eigenen Finanzen
trainieren und lernen, Schuldenfal-
len zu erkennen. Wegen des großen
Erfolges wird der Workshop ab dem
kommenden Schuljahr auch für die 9.
Schulstufe angeboten.
Beim Planspiel „Wirtschaft“ (ab
der 9. Schulstufe) haben 900 Schü-
ler spielerisch wirtschaftliche Abläufe
hautnah miterleben können. Die Ju-
gendlichen übernehmen dabei unter
anderem die Rolle von Unternehmern,
Arbeitnehmern und Betriebsräten so-
wie des Staates.
Auch die Wahl des Wunschberufes
will wohl überlegt sein, und dafür lie-
fert die AK Tirol mit der neuen Be-
rufsorientierungsmappe „My future“
ein fundiertes Material für den Un-
terricht. Unter dem Motto „Erkenne
dich selbst“ werden die Jugendlichen
motiviert, sich ihrer Stärken und Fä-
higkeiten, aber auch ihrer Grenzen
bewusst zu werden. Dazu finden unter
Anleitung der Lehrer z. B. Gruppenar-
beiten in der Klasse statt.
Aufgrund häufiger Fragestellungen
bietet die AK zusätzlich ein spezielles
Vortragsangebot für Schulen an, um
den Schülern weitere aktuelle Themen
im „Konsumententraining“ oder im
„Bewerbungstraining“ zu vermitteln.
Die Termine für die Angebote der AK
im Schuljahr 2013/14 können schon
jetzt unter
unter Ar-
beitswelt & Schule gebucht werden.
<<
M
it der neuen Tiroler Journalis-
musakademie soll interessierten
jungen Menschen der Zugang zu Print-,
Online-, Radio- und Fernsehjournalis-
mus ermöglicht werden. Die AK Tirol ist
einer der Träger dieser neuen Einrich-
tung. Die Akademie startet mit einem
dreiwöchigen Grundlehrgang und vier
anschließenden Wochenendmodulen am 9. September 2013 in Innsbruck.
Die drei besten Lehrgangsteilnehmer erhalten die Chance, sechsmonatige
Praktika in mehreren Redaktionen zu absolvieren. Bewerbungen bis 12. Au-
gust 2013 möglich. Alle Details unter
Ausbildung im Medienbereich
Beengt.
Kinder haben im Vergleich wenig Platz zum Spielen.
750 m² pro Golfer,
2 m² Platz je Kind
Ankurbeln statt spekulieren.
Kitzbühel macht vor, wie es funktionieren
kann: Hier entstand günstiger Wohnraum für mehr als 600 Bewohner.
M
anche Fakten stoßen im
Licht der aktuellen AK
Studie besonders sauer auf:
Auf 900 ha, also 9 Millionen m², dem
Platz für 12.000 Einfamilienhäuser,
werden in Tirol derzeit auf 19 Golf-
plätzen Bälle eingelocht. Das heißt,
auf jeden der 12.200 heimischen
Golfer entfallen 750 m². (Für die 410
öffentlichen Spielplätze bleiben insge-
samt 16 ha, macht 2 m² pro Kind.)
Kitzbühel ohne Aufschlag.
Raum wäre demnach vorhanden.
Dass es auch welchen für günstige
Baugründe gibt – sogar in attrak-
tivsten Lagen, beweisen die Projekte
„Sonngrub“ und „Einfang“ der Stadt
Kitzbühel auf Basis der sogenann-
ten Vertragsraumordnung. „2008
hat der Bürgermeister für die Stadt
10 ha Freiland gekauft, um 60 Euro
pro m²“, berichtet Prof. Huber. 4 ha
wurden umgewidmet, in 75 Parzellen
aufteilt und nach der Erschließung für
180 bis 200 Euro pro m², also zum
Selbstkostenpreis, angeboten.
Um Spekulationen vorzubeugen,
gab es klare Spielregeln. Heute stehen
broschüre zum wohnen
Mietrecht leicht verständlich
D
as Mietrecht ist höchst kompliziert
und deshalb für viele ein Buch mit sie-
ben Siegeln. Ganz egal ob es um Mietver-
trag, Mietzins, Ablöse, Kaution, Untermiete,
Kündigung oder andere Rechte und Pflich-
ten von Mieter und Vermieter geht: Das
Wichtigste dazu haben die Wohnrechts-
experten der AK Tirol in der Broschüre
„Mietrecht für Mieter“ leicht verständlich
zusammengefasst. Interessierte können
das Nachschlagwerk kostenlos anfordern unter 0800/22 55 22 -1731 oder
herunterladen auf
unter Service/Broschüren.
INFOFALTER
Wohnungskauf
F
ür die meisten Menschen ist der
Kauf einer Wohnung das größte
finanzielle Unterfangen ihres Lebens.
Dementsprechend gut überlegt
sollte dieser Schritt sein. Infos dazu
samt einer Checkliste gibt der AK
Falter „Tipps für den Wohnungskauf“.
Er kann kostenlos angefordert
werden unter der Hotline 0800/22
55 22 -1731 oder heruntergeladen
werden auf
unter
Service/Broschüren.
JOURNALISMUSAKADEMIE
Die AK Studie „Leistbarer Wohn-
raum in Tirol“ gibts zum Nachle-
sen auch unter
vollständig und in einer Kurzfassung.
!
Foto:ehrenberg-bilder/fotolia.com
dort 75 Häuser für 300 Einheimische.
Für weitere 300 Menschen wurden
mit dem Wohnpark „Einfang“ 91
Einheiten für Miete bzw. Mietkauf ge-
baut. Insgesamt fanden rund 7 % der
Kitzbüheler neuen Wohnraum.
Wirtschaftsmotor.
Mit Hilfe
des Tiroler Bodenfonds könnten nach
diesem Beispiel tirolweit rund 11.500
günstige Wohneinheiten geschaf-
fen werden. Das Bauvolumen würde
2 Milliarden Euro übersteigen und
Tausende Arbeitsplätze schaffen bzw.
sichern.
Damit gäbe es praktisch nur Ge-
winner - bis auf die Grundbesitzer, die
derzeit die Widmungsgewinner sind.
Pro Jahr fließen an sie rund 600 Mio.
Euro, weil der Preis durch die Um-
widmung von 30 oder 40 Euro pro
m² auf bis zu 500 bis 600 Euro steigt.
Salonbauern.
„Mit den Wid-
mungsgewinnern sind nicht die Ne-
benerwerbsbauern gemeint, die müssen
wir schützen, wenn wir eine kleinstruk-
turierte Landwirtschaft wollen, sondern
die Salon- und Spekulationsbauern, die
Kühe nur noch aus dem Fernsehen ken-
nen“, stellt AK Präsident Zangerl klar.
Sonderfall Innsbruck.
Nur in
Innsbruck, da gibt es kaum Platz für
ein „Sonngrub“, weil Freiflächen feh-
len. Zugleich treiben Studenten, aber
auch Südtiroler, die hier wegen der Krise
„Fluchtgeld“ in Immobilien investierten,
die hohen Preis weiter nach oben. „Den-
noch helfen Nachbesserungen“, sind
die Autoren überzeugt. Und kirchliche
Institutionen müssten als Großgrundbe-
sitzer an ihren sozialen Auftrag erinnert
werden, damit sie günstige Baurechte für
sozialen Wohnbau zur Verfügung stel-
len.“ Weitere empfohlene Maßnahmen:
Zweckbindung der Wohnbauförderung,
in die auch alle Anspruchsberechtigten
einzahlen. Alle sollten die gleichen
Grundsteuern für gleiche Grundstücke
zahlen. Deckelung der Makler-, An-
walts- und Notarkosten.
<<
Alle Angebote findet man auch im
Falter „Arbeitswelt & Schule“.
Weitere Infos unter 0800/22 55 22
- 1515; eMail:
!
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