

Anhang
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öffentlichen Dienst sind, den gleichen Beruf haben, gleich alt sind und beide absolut gleich viel verdienen.
Da habe ich aber schon mitbekommen, ma wie kann man denn das machen, schafft er das denn überhaupt.
Natürlich schafft er das, wieso soll er das ja auch nicht schaffen? Das habe ich schon gehört, aber ich habe
das immer als Gewäsch abgetan.
I: Das hat jetzt im Prinzip nirgendwo einen Einfluss, so bewusster Weise, auf irgendwelche Entscheidungen, für
Sie gehabt? Wenn man so, nicht in Ihrem Fall, sagen würde, die lange Variante passt so in das allgemeine
Bild; die Frau sollte möglichst lange bei den Kindern bleiben, dass das nochmals so ein Grund für Sie sein
könnte, auch noch einmal diese Variante zu nehmen?
M: Na, für mich war das wirklich so, wie sie bereits erwähnt haben, das Geld hat keine Masche, das ist mir
schon klar, dass ich sonst auf das Gleiche gekommen wäre, aber einfach psychologisch, habe ich jetzt
einfach zweieinhalb Jahre genommen. Ich habe ja auch das letzte halbe Jahr wirklich genossen zu Hause.
Hätte jetzt nicht das Gefühl, dass ich unbedingt gehen muss. Habe auch einige Kurse hin und wieder
gemacht. Das Angebot aber war gut, dass ich einfach gesagt habe, dass ich das halbe Jahr einfach früher
komme. War sozusagen eine freie Entscheidung. Da war das Geld auch nicht der Auslöser, dass ich ein
halbes Jahr früher gehen muss. Wir hätten uns das noch gut geleistet, dass ich das halbe Jahr noch zu Hause
geblieben wäre. Das ist jetzt so, aber jetzt passt es auch.
I: Das Angebot, was Sie bekommen haben, sind Sie zum Arbeitgeber gegangen und haben nachgefragt und
dann haben sie Ihnen ein gutes Angebot gemacht, oder?
M: Nein, ich habe mit meiner Leiterin hin und wieder Kontakt gehabt und ich habe einmal im Büro
vorbeigeschaut oder sie ist einmal vorbeigekommen. Ahhm, das ist ja bei der (M nennt Namen des
Dienstgebers), ich weiß, nicht ob Sie das so mitbekommen haben, da gibt es so alle Monate
organisatorische Neuigkeiten und die Frühförderung ist zuerst zur Leiterin der (Mutter nennt Einrichtung)
und dann wieder zurück. Sie war eine Zeit zuerst in Kufstein, dann eine Zeit lang in Innsbruck und dann
wieder in Schwaz, dadurch habe ich gewusst, dass ich leichter wechseln kann. Wir haben auch immer gut
zusammen gearbeitet, und da sie mich zweimal angerufen im Sommer und wieder abgesagt. Daraufhin
habe ich ihr gesagt, das ist mir zu viel. Im Herbst hat es schlussendlich gepasst. Das Angebot ist aber jedes
Mal von ihr gekommen, wobei wir schon immer wieder einen informellen Kontakt gehabt haben. Ich bin
jedoch nie mit dem Wunsch, vorzeitig einzusteigen, zu ihr hingegangen. Ich habe sogar im Juli, die Karenz
noch um ein halbes Jahr verlängert, einfach damit ich noch länger frei bin.
I: Das hört sich für mich aber so an, dass wenn das Angebot drei bis vier Monate früher gekommen wäre,
hätten Sie da auch überlegt zuzuschlagen, oder?
M: Nein, im Sommer habe ich abgesagt und wäre bis zum dritten Lebensjahr zu Hause geblieben.
I: Ein ähnlich gutes Angebot haben Sie abgesagt?
M: Ein ähnliches Angebot, nur mit mehr Fahrtzeit.
I: Ok, es war wirklich auch der richtige Zeitpunkt, nicht nur das richtige Angebot?
M: Ja genau.
I: Zur Karenzzeitreduktion oder Arbeitszeitreduktion für den Vater, war es seitens des Dienstgebers ein Thema,
war es kompliziert oder schwierig oder vielleicht nicht gerne gesehen?
M: Es war ja schon länger, dass er reduziert hat. Das war nämlich beim ersten Kind (M nennt Namen des
Kindes) schon. So wie ich das wahrgenommen habe, war es nicht selbstverständlich, aber auch nicht
sonderlich schwierig.