Qualitative Analyse
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4. Qualitative Analyse
4.1. Vorbemerkungen
Wie bereits eingangs erwähnt, wurden in einer zweiten Stufe der Analyse 25
Befragungsteilnehmerinnen ausgewählt und im Rahmen eines persönlichen face-to-face Interviews
befragt. Die Interviews wurden dabei in Form so genannter Leitfadengespräche durchgeführt.
Darunter
werden
offene,
teilstandardisierte
Interviews
verstanden,
wodurch
den
Interviewpartnerinnen im Rahmen der Befragung die Möglichkeit gegeben wird, sich
themenbezogen, aber frei zu äußern. Die Teilstandardisierung bedingt, dass weder exakt
vorformulierte Fragen vom Interviewer gestellt werden, noch dass die Abfolge der Fragen immer in
derselben Reihenfolge erfolgt. Werden relevante Fragen bzw. Aspekte vom Interviewpartner selbst
im Verlauf des Interviews angesprochen, ohne dass diese dabei vollumfänglich geklärt werden, so
kann noch einmal nachgehackt werden.
Der Leitfaden begleitet den Interviewer sozusagen durch das Interview und stellt sicher, dass im
Laufe eines Interviews relevante Fragen bzw. Aspekte nicht vergessen werden, ohne dass dabei der
Redefluss des Interviewpartners durch vordefinierte Fragen bzw. eine vordefinierte Fragenabfolge
unnötig gestört wird. Lediglich der Beginn eines jeden Interviews wurde in vereinheitlichter Form
durchgeführt, indem vorab (i) nochmals offengelegt wurde, in wessen Auftrag die Studie erfolgt und
zu welchem Zweck, (ii) auf die Vertraulichkeit des Inhaltes des folgenden Interviews hingewiesen
wurde und (iii) darauf hingewiesen wurde, dass die Interviews auf Tonband aufgenommen werden,
die Tonbandaufzeichnungen aber zu keinem Zeitpunkt an Dritte weiter gegeben werden.
Um den Redefluss des Interviewpartners möglichst in Gang zu halten, nickte beispielsweise der
Interviewer zu den Ausführungen des Interviewpartners verstehend oder äußerte seine Zustimmung
durch die Verwendung von Diskurspartikeln wie „Mhm“ oder Ähnlichem. Dabei wurde das Interview
grundsätzlich so geführt, dass eine lockere und offene Gesprächsatmosphäre entstehen konnte, was
zusätzlich die Auskunftsfreudigkeit des Interviewpartners fördern sollte.
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Daher wurden die
Interviews – auch von Seiten des Interviewers – in Anpassung an den Interviewpartner in Mundart
durchgeführt.
Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte dabei bewusst nicht nach dem Kriterium der
Anteilsrepräsentativität. Dies deshalb, da auf Grund der Fragestellung vielmehr typische Fälle im
Zentrum der Untersuchungen standen. Daher entspricht die Verteilung der Anteile der von den
Interviewpartnern gewählten Kinderbetreuungsgeld-Varianten nicht der Verteilung der Anteile in der
Grundgesamtheit.
Die Interviews wurden in einem ersten Schritt wörtlich transkribiert. Da in der vorliegenden
Arbeit das Interesse thematisch-inhaltlicher Natur ist, wurden in einem zweiten Schritt den Inhalt
nicht verändernde Streichungen vorgenommen. Mundartliche Ausdrücke, Satzstellungen etc. wurden
dabei soweit wie möglich nicht gestrichen bzw. verändert, um den mundartlichen Charakter des
Interviews in den Transkripten zu erhalten. Gleichwohl wurden in den Transkripten Veränderungen
beispielsweise in Satzkonstruktionen oder Ausdrücken an jenen Stellen vorgenommen, an denen in
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Daher wechselte der Interviewer auch in jenen Fällen, in denen der Interviewpartner den Interviewer
informell mit „du“ angesprochen hat, auf das „du“.