Previous Page  61 / 310 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 61 / 310 Next Page
Page Background

Qualitative Analyse

61

4. Qualitative Analyse

4.1. Vorbemerkungen

Wie bereits eingangs erwähnt, wurden in einer zweiten Stufe der Analyse 25

Befragungsteilnehmerinnen ausgewählt und im Rahmen eines persönlichen face-to-face Interviews

befragt. Die Interviews wurden dabei in Form so genannter Leitfadengespräche durchgeführt.

Darunter

werden

offene,

teilstandardisierte

Interviews

verstanden,

wodurch

den

Interviewpartnerinnen im Rahmen der Befragung die Möglichkeit gegeben wird, sich

themenbezogen, aber frei zu äußern. Die Teilstandardisierung bedingt, dass weder exakt

vorformulierte Fragen vom Interviewer gestellt werden, noch dass die Abfolge der Fragen immer in

derselben Reihenfolge erfolgt. Werden relevante Fragen bzw. Aspekte vom Interviewpartner selbst

im Verlauf des Interviews angesprochen, ohne dass diese dabei vollumfänglich geklärt werden, so

kann noch einmal nachgehackt werden.

Der Leitfaden begleitet den Interviewer sozusagen durch das Interview und stellt sicher, dass im

Laufe eines Interviews relevante Fragen bzw. Aspekte nicht vergessen werden, ohne dass dabei der

Redefluss des Interviewpartners durch vordefinierte Fragen bzw. eine vordefinierte Fragenabfolge

unnötig gestört wird. Lediglich der Beginn eines jeden Interviews wurde in vereinheitlichter Form

durchgeführt, indem vorab (i) nochmals offengelegt wurde, in wessen Auftrag die Studie erfolgt und

zu welchem Zweck, (ii) auf die Vertraulichkeit des Inhaltes des folgenden Interviews hingewiesen

wurde und (iii) darauf hingewiesen wurde, dass die Interviews auf Tonband aufgenommen werden,

die Tonbandaufzeichnungen aber zu keinem Zeitpunkt an Dritte weiter gegeben werden.

Um den Redefluss des Interviewpartners möglichst in Gang zu halten, nickte beispielsweise der

Interviewer zu den Ausführungen des Interviewpartners verstehend oder äußerte seine Zustimmung

durch die Verwendung von Diskurspartikeln wie „Mhm“ oder Ähnlichem. Dabei wurde das Interview

grundsätzlich so geführt, dass eine lockere und offene Gesprächsatmosphäre entstehen konnte, was

zusätzlich die Auskunftsfreudigkeit des Interviewpartners fördern sollte.

40

Daher wurden die

Interviews – auch von Seiten des Interviewers – in Anpassung an den Interviewpartner in Mundart

durchgeführt.

Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte dabei bewusst nicht nach dem Kriterium der

Anteilsrepräsentativität. Dies deshalb, da auf Grund der Fragestellung vielmehr typische Fälle im

Zentrum der Untersuchungen standen. Daher entspricht die Verteilung der Anteile der von den

Interviewpartnern gewählten Kinderbetreuungsgeld-Varianten nicht der Verteilung der Anteile in der

Grundgesamtheit.

Die Interviews wurden in einem ersten Schritt wörtlich transkribiert. Da in der vorliegenden

Arbeit das Interesse thematisch-inhaltlicher Natur ist, wurden in einem zweiten Schritt den Inhalt

nicht verändernde Streichungen vorgenommen. Mundartliche Ausdrücke, Satzstellungen etc. wurden

dabei soweit wie möglich nicht gestrichen bzw. verändert, um den mundartlichen Charakter des

Interviews in den Transkripten zu erhalten. Gleichwohl wurden in den Transkripten Veränderungen

beispielsweise in Satzkonstruktionen oder Ausdrücken an jenen Stellen vorgenommen, an denen in

40

Daher wechselte der Interviewer auch in jenen Fällen, in denen der Interviewpartner den Interviewer

informell mit „du“ angesprochen hat, auf das „du“.