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FACHARTIKEL
MMag. Peter Hilpold
Seit Jahren gehört es zum gewohnten Bild, dass in
Tirol die Treibstoffpreise deutlich über den Preisen
in Ostösterreich liegen. Auf diesen Umstand weist
die Arbeiterkammer Tirol regelmäßig hin. Unrühmli-
cher Höhepunkt war der Jahreswechsel 2012/2013,
als das Preisniveau in Tirol um bis zu 8 Cent über
jenem von Ostösterreich lag. Dieser dauerhafte
„Westzuschlag“ ist ein Beispiel für die höheren Le-
benshaltungskosten in Tirol und hat somit auch
volkswirtschaftliche Auswirkungen, da er eine gerin-
gere Kaufkraft für die Tiroler Bürgerinnen und Bürger
bewirkt. Aus diesem Grund wird in diesemArtikel ver-
sucht, diese Mehrkosten zu quantifizieren.
1. Verkaufszahlen für Ottokraftstoffe und Diesel
Der Fachverband der Mineralölindustrie Österreichs
veröffentlicht jährlich einen Mineralölbericht für Ös-
terreich.
1
In diesem werden Absatzzahlen von Ottot-
reibstoffen (Eurosuper, Normalbenzin, Super Plus)
und Dieseltreibstoffen auf Bundesländerebene aus-
gewiesen.
Aus Abbildung 1 wird ersichtlich, dass der Absatz an
Diesel- und Ottokraftstoffen relativ konstant ist. 2013
kam es beim österreichweiten Absatz von Diesel
nach mehreren Jahren der Stagnation bzw. Abnah-
me zu einem deutlichen Anstieg von fast 6% auf 6,45
Mio. Tonnen, wodurch erstmals die Zahl von 2007
(6,3 Mio. Tonnen) übertroffen wurde.
Bei Ottokraftstoffen ist von 2005 bis 2013 eine deutli-
che Abnahme von 2,07 auf 1,67 Mio. Tonnen festzu-
stellen, was einem Minus von etwa 20% entspricht.
Diese Abnahme erfolgte kontinuierlich und kann da-
her nicht mit der Finanzkrise ab 2008 begründet wer-
den. Der Anteil der in Tirol abgesetzten Treibstoffe
beträgt konstant etwa 14%.
Die im Jahr 2013 in Österreich abgesetzten 1,67 Mio.
Tonnen Ottotreibstoffe sowie 6,45 Mio. Tonnen Die-
selkraftstoffe verteilen sich auf die Bundesländer wie
in Tabelle 1 gezeigt.
cc Alexander Babl
Brennpunkt Treibstoff
Abschätzung der Mehrkosten für Tirols Autofahrer auf Basis des Absatzes
und der Preise