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Seite 40 WISO

In Abbildung 1 ist der Tarif für einen 4- oder mehr-

achsigen LKW der schadstoffärmsten Kategorie an-

gegeben. Der Vergleich wird deshalb nicht für schad-

stoffreiche LKW herangezogen, da im Transitverkehr

grundsätzlich neuere und damit sauberere LKW ein-

gesetzt werden. Aus der Abbildung wird ersichtlich,

dass es nach der ersten Erhöhung 2008 im Jahr 2010

erstmals zu einer Senkung des Tarifs kam. Dies liegt

daran, dass in diesem Jahr die Differenzierung der

Tarife nach Schadstoffklassen eingeführt wurde, was

für die saubersten LKW eine Mautsenkung bedeute-

te. Eine zweite Senkung der Maut erfolgte 2016, als

die Sondermaut auf der A13 um knapp ein Viertel ge-

senkt wurde. Diese Reduktion hatte für die saubers-

ten LKW zur Folge, dass die Gesamtmaut 2016 so-

gar geringfügig niedriger war als 2003 (69 Euro 2003,

68 Euro 2016). Die Umstellung des Mautregimes für

2017 bewirkte zwar wieder eine Steigerung auf ca.

76 Euro, bedeutet aber noch immer eine niedrigere

Maut im Vergleich zu 2014. Damals lag die Maut bei

über 80 Euro. In Anbetracht dessen, dass die Inflati-

on von 2003 bis heute 31 % beträgt, ist die Zunahme

der Maut von 2003 bis 2017 um 10,5 % deutlich nied-

riger. Von einer ständigen Zunahme der Mautkosten

in den letzten Jahren kann für die saubersten LKW

somit keine Rede sein.

Die Senkung der Sondermaut auf der A13 Brenne-

rautobahn begründete das BMVIT mit dem in der

Eurovignettenrichtlinie verankerten Grundsatz, dass

sich Mautgebühren an der Höhe der Baukosten, der

Instandhaltung sowie dem laufenden Betrieb zu ori-

entieren haben und die Maut in der bisherigen Höhe

deshalb nicht mehr zu rechtfertigen gewesen wäre.

Deutschland

Auch in Deutschland setzt sich die Maut, die LKW

für die Benützung von Autobahnen zu leisten haben,

aus zwei Komponenten zusammen: Die nach der

Achsenzahl gestaffelte Abgabe für die Infrastruktur

sowie einem Zuschlag für die Luftverschmutzung in

Abhängigkeit der Schadstoffklasse des LKW.

Die Grundabgabe für die Infrastruktur beträgt abhän-

gig von der Achsenzahl 8,1 bis 13,5 Cent pro km.

Der Zuschlag für die Luftverschmutzung ist von der

Achsenzahl unabhängig und beträgt für EURO I 8,3

Cent, für die schadstoffärmsten LKW der Klasse

EURO VI ist kein Zuschlag vorgesehen. Diese bei-

den Komponenten ergeben in Summe die in Tabelle

7 angeführten Beträge als Gesamtmaut für LKW auf

Deutschlands Autobahnen.

Schweiz

In der Schweiz haben LKW eine „leistungsabhängige

Schwerverkehrsabgabe“ zu entrichten. Diese richtet

sich im Gegensatz zur Maut der übrigen Staaten nicht

nach der Achsenzahl, sondern nach dem höchstzu-

lässigen Gesamtgewicht des LKW sowie nach ihren

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

4- und Mehrachser, EURO VI: Gesamtmaut Brenner-Kufstein

Brenner

Unterinntal

Abb. 1: Gesamtmaut von Kufstein nach Brenner für einen LKW der Schadstoffklasse EURO VI [Euro]