P
FLEGE
&
G
ESUNDHEIT
11
Nr. 75, Juni 2015
S
eit dem Jahr 1895, als W. C.
Röntgen die nach ihm be
nannte Strahlung entdeckte,
hat die Radiologie eine ra
sante Entwicklung durchgemacht:
Heute werden nicht nur Röntgen
strahlen, sondern auch Ultraschall
wellen und Magnetfelder zur Bild
erzeugung verwendet.
In diesem Arbeitsumfeld sind die
Radiologietechnologen tätig. Sie
wenden nach ärztlicher Verordnung
ionisierende Strahlen bei der Un
tersuchung und Therapie von Pati
enten an und führen Skelett- oder
Lungenröntgen, Mammographien,
Ultraschall,
Computertomogra
phien sowie Magnetresonanztomo
graphien ebenso durchwieUntersu
chungen, bei denen Kontrastmittel
eingesetzt werden.
Wichtige Aufgaben.
Der Einsatz
energiereicher Strahlen beschränkt
sich nicht nur auf die Untersuchung.
Sie werden in der Strahlentherapie
auch zur Heilung von Krankheiten
angewendet. Hier kommen Radio
logietechnologen im Rahmen eines
multidisziplinären Teams wesent
liche Aufgaben zu, wie etwa die
Erstellung eines Therapieplanes
oder die Umsetzung der Bestrah
lungseinstellungen. Zudem sind sie
für die Planung, Durchführung und
Optimierung von Untersuchungen
bzw. Behandlungen, Dokumenta
tion, Qualitätssicherung und -kon
trolle verantwortlich.
Im Hintergrund.
Ein weiteres
Berufsbild der gehobenen medizi
nisch technischenDienste ist der Or
thoptische Dienst. Dieser relativ un
bekannte Beruf wird immer wieder
mit dem Begriff der „Orthopädie“
verwechselt. Allerdings befassen
sich Orthoptisten mit Sehstörungen
wie Schielen, Sehschwächen, Dop
pelbildern oder Gesichtsfeldaus
fällen, wobei sie nach ärztlicher
Anordnung sowohl diagnostisch,
als auch therapeutisch tätig sind.
Das Einsatzspektrum reicht unter
anderem von der Bestimmung von
Fehlsichtigkeit und Sehschwächen
über die Feststellung angeborener
und erworbener Augenmuskelläh
mungen bis hin zur Betreuung von
Kontaktlinsenträgern.
Neben den Augen spielt im All
tag auch die Sprache eine wichtige
Rolle. Welche Berufsgruppe sich
damit befasst, erfahren Sie in der
nächsten Ausgabe.
Profis für Diagnose & Therapie
Medizin-Technik.
Für einen raschen Therapieerfolg sind oft viele Spezialisten notwendig.
Radiotechnologen ebenso wie Orthoptisten, die vielen dem Namen nach unbekannt sind.
Kompetent.
Radiotechnologen sind wichtige Helfer für Diagnose und Therapie.
Unhaltbare Situation.
Derzeit stehen in Österreich lediglich 52
Reha-Betten für jährlich bis zu 6.000 junge Patienten zur Verfügung.
D
er veraltete Personalschlüssel für die
Tiroler Heime entspricht nicht mehr
den Anforderungen: Dringend nötige
Therapeutenstellen sind nicht separat
vorgesehen und diese Fachkräfte werden
sogar abgezogen, wenn es darum geht,
den Pflegeschlüssel zu erfüllen. Die Voll-
versammlung der AK Tirol fordert daher
das Land auf, den veralteten Personal-
schlüssel durch einen neuen, gesetzlich
geregelten adäquaten Personalschlüssel
zu ersetzen, der endlich die Schaffung
von Therapeutenstellen für die Tiroler
Altenwohn- und Pflegeheime vorsieht.
M
it Horrorszenarien wird Stimmung
gegen unser Pensionssystem
gemacht. Dabei sind die Pensionen der
Arbeitnehmer zu 93 % aus Eigenbeiträ-
gen gedeckt, betont AK Präsident Erwin
Zangerl. Die AK Tirol fordert deshalb von
der Regierung mehr Transparenz bei den
gesetzlichen Pensionsausgaben, statt
unnötiger Panikmache. Auch wenn die
Bevölkerung altert, sind die erwarteten
Kostensteigerungen für die Pensionen
keineswegs dramatisch. Das bewirken
vor allem die vielen bereits durchge-
führten Pensionsreformen. Am Prüfstand
sieht die AK die Pensionssysteme der
Bauern und Selbstständigen: Die Bauern
leisten nur 8 %, die Selbstständigen
53 % Eigenbeiträge. Zuerst sollten
alle Berufsgruppen gleich viel in die
Pensionsversicherung einzahlen. Zudem
müssen endlich auch die Pensionsbei-
träge der Beamten veröffentlicht und fair
argumentiert werden.
W
er im Krankenhaus über den
Jahreswechsel hinaus stationär
behandelt wird, muss in beiden Jahren
Verpflegskostenbeitrag bezahlen. Dies
gilt auch für die Selbstbehalte bei
Kindern und Jugendlichen. Für die
Arbeiterkammer Tirol eine unverständ-
liche Regelung, deshalb verlangt sie vom
Land hinsichtlich der Verpflegskosten
eine faire Lösung. Ebenso wird der Bund
aufgefordert, den Selbstbehalt für Kinder
und Jugendliche bei Spitalsaufenthal-
ten überhaupt abzuschaffen. Dieser
wird übrigens bereits mit der Geburt
schlagend: Während für ein gesundes
Neugeborenes keine Kosten anfallen,
muss für ein krankes Baby Selbstbehalt
bezahlt werden. Damit muss Schluss sein,
so der Tenor in der jüngsten AK Vollver-
sammlung.
S
eit Jahren war Frau M. auf der Suche
nach einem geeigneten Pflegestuhl,
um mit ihrem schwer behinderten Pfle-
gesohn Sandro ins Freie zu kommen.
Nach vielen Anstrengungen fand sie
schließlich ein geeignetes Modell, das
den Bedürfnissen des jungen Mannes
entsprach. Frau M. konnte mit einiger
Mühe auch die Finanzierung des teuren
Gerätes sichern, doch dann die Enttäu-
schung: Selbst
nach einer
wochenlangen
Eingewöh-
nungsphase
konnte sich
Sandro nicht
an den neuen
Stuhl gewöh-
nen. Hinzu kam
das mühevolle
Schieben, das
sich für die
Pflegemutter letztendlich als zu be-
schwerlich erwies. Am Ende ihrer Kräfte
kontaktierte Frau M. verzweifelt die AK
und bat um Unterstützung.
Obwohl aus rechtlicher Sicht der
abgeschlossene Vertrag mit der
Verkäuferin Ligamed GmbH nicht mehr
rückabgewickelt werden konnte, setzten
sich die AK Experten mit dem Unter-
nehmen in Verbindung. Gemeinsam
wurde nach einer Lösung gesucht und
Ligamed organisierte einen Rollstuhl
mit elektronischer Schiebehilfe. Außer-
dem vermittelte Ligamed das gebrauch-
te Modell an das Medicent Innsbruck,
welches zwar keinen Bedarf an einem
derartigen Modell hatte, dieses aus
sozialen Erwägungen aber dennoch
ankaufte.
Schließlich steuerte der Unterstüt-
zungsfonds der AK Tirol die Differenz
zwischen Verkaufspreis und neuem
Modell bei, sodass Sandro – jetzt mit
dem für ihn passenden Rollstuhl – mit
seiner Pflegemutter bereits die Sonne
im Freien genießen konnte.
Heime brauchen
Therapeuten
Keine Panik
bei Pensionen
Schluss mit dem
Selbstbehalt
Ein Rollstuhl
für Sandro
Kein Herz für Kinder
Reha-Zentren.
Noch immer warten betroffene Kinder und
Jugendliche auf eigene Reha-Betten. Die AK Tirol fordert nun Taten.
D
ie Zahlen zur Situation
bei den Rehabilitations
zentren für Kinder und
Jugendliche in Österreich
können getrost als Skandal gedeu
tet werden: Nur 52 Betten stehen
zur Verfügung und zwar für bis
zu 6.000 junge Patienten jährlich.
Und noch immer zeichnet sich
keine Lösung für die prekäre Si
tuation ab. Dabei wäre die Finan
zierung von 343 Reha-Betten seit
fast einem Jahr gesichert, belegt
werden konnte bisher jedoch kein
einziges. Denn noch immer wird
diskutiert, wo die vier geplanten
Zentren entstehen sollen. Für die
AK Tirol unverständlich und fahr
lässig: Sie fordert in ihrer jüngsten
Vollversammlung einstimmig ein
Ende der Diskussionen und den
sofortigen Baubeginn dieser so
wichtigen Einrichtungen.
Ausgebremst.
Ausgetragen wer
den die politischen Geplänkel
rund um Standort und Betreiber
gesellschaften auf dem Rücken der
Schwächsten – für Österreichs Kin
der und Jugendliche heißt es des
halb weiter: „Bitte warten.“ Denn
was für Erwachsene selbstver
ständlich und in Deutschland
schon längst institutionalisiert
ist, gibt es hierzulande nicht. Den
etwa 8.000 kindergerechten Reha-
Betten in Deutschland stehen in
Österreich gerade einmal 52 Betten
gegenüber. Die Situation, dass zu
wenige Betten für die Rehabilitati
on von Kindern und Jugendlichen
vorhanden sind, führt zu krassen
Auswüchsen: Denn während etwa
ein zwölfjähriger Tumorpatient
nach Operationen und Chemothe
rapie nicht auf Reha
geschickt, sondern
nach Hause entlas
sen wird, hätte ein
55jähriger überge
wichtiger und nicht
mehr arbeitsfähiger
Diabetiker die Mög
lichkeit eines Reha-
Aufenthaltes in ei
ner entsprechenden
Einrichtung. Nicht
nur für die Betrof
fenen ist dies ein herber Schlag ins
Gesicht, müssen doch die Angehö
rigen nach anderen Möglichkeiten
suchen und sind so gezwungen,
nach Deutschland auszuweichen –
dort können sich die Reha aber
nur die wenigsten leisten.
Endlich handeln.
Für die
AK Vollversammlung ein un
haltbarer Zustand: Sie fordert
den Hauptverband der österreichi
schen Sozialversicherungsträger
sowie den aktuellen Vorsitzen
den der Landeshauptleutekon
ferenz, Niederösterreichs Lan
deshauptmann Erwin Pröll,
auf, Sorge zu tragen, dass
die Diskussionen rund um
die Errichtung der ge
planten Reha-Zentren
endlich beendet und
die Bautätigkeiten
unverzüglich auf
genommen wer
den.
FORDERUNGEN
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