OFFEN GESAGT
3
Nr. 78, Oktober 2015
Steuerreform und höhere
Löhne bringen Aufschwung
Im Gespräch.
Es braucht ordentliche Lohnabschlüsse, um die Konjunktur anzukurbeln.
Mit der Lohnsteuerreform bleibt den Arbeitnehmern wieder mehr Geld im Börsel!
TAZ: Wie schätzen Sie die Lage
der Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer in Tirol ein?
Zangerl:
Die Tiroler Arbeitnehmer
arbeiten hochmotiviert, obwohl sie
am Arbeitsplatz unter immer stär
kerem Druck stehen. Auf der einen
Seite müssen sie immer mehr Über
stunden leisten, auf der anderen
werden ältere Mitarbeiter gekün
digt. Das Gespenst der Arbeits
losigkeit ist so präsent, wie schon
lange nicht mehr. Umso wichtiger
ist es, dass ihnen die Arbeiterkam
mer mit Rat und Tat zur Seite steht.
Denn die Rechte der Beschäftigten
werden ständig unterlaufen.
TAZ: Was ist von den Aussagen
des Tiroler WK Präsidenten zu
halten?
Zangerl:
Die Meldungen des WK
Präsidenten sind in letzter Zeit
höchst negativ. Selbst die Sozial
partnerschaft ist für ihn tot. Für
Mitmachen & gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine
der drei Veranstaltungen
gewinnen wollen, mai-
len Sie an
ak@tirol.com,schicken Sie ein Fax an
0512/5340 – 1290 oder
schreiben Sie an AK Tirol,
Maximilianstraße 7, 6020
Innsbruck, Stichwort:
„Oberkrainer“
,
„Kleiner
Prinz“
oder
„Pixner Pro-
jekt“
. Name und Adresse
bitte nicht vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,
keine Barablöse möglich.
Mehr unter
www.lindnermusic.atFACTS
Erwin Zangerl:
Ordentliche Lohnabschlüsse, verbunden mit der Lohnsteuerreform,
könnten im nächsten Jahr für den lang ersehnten Aufschwung sorgen.
Tirols Unternehmer eine verhäng
nisvolle Entwicklung. Denn jeder
weiß, dass positive Stimmung und
Tatkraft die besten Rezepte sind.
Doch die Attacken von Jürgen Bo
denseer – ob als WK Präsident oder
als Rabe – auf die Rechte der arbei
tenden Menschen, häufen sich. Was
immer ihn dabei reitet, er sollte be
denken, dass er damit den sozialpo
litischen Grundkonsens im Land in
Gefahr bringt. Wer behauptet, dass
alle Arbeit finden
können, die wollen,
weiß nicht, was los
ist. Es gibt zu wenig
Vollzeitarbeitsplät
ze. DieArmut steigt
und hat vielfach
bereits den Mittel
stand erreicht.
Immer
mehr
Menschen sorgen
sich um die Zu
kunft. Umso wichtiger ist die Ein
führung des 1.700-Euro-Mindest
lohns.Auch derAngriff auf wichtige
Sozial- und Pensionsleistungen ist
schäbig. Die Arbeitnehmer leisten
zwei Drittel aller Steuern, der De
ckungsgrad bei den ASVG-Pensi
onen ist doppelt so hoch wie jener
der Unternehmer. Wenn Bodenseer
dann noch eine Solidarabgabe für
Flüchtlinge fordert, dann fragen
sich doch immer mehr, in welcher
Realität der WK Präsident lebt.
TAZ: Wie beurteilen Sie die Si-
tuation im Zuge der herbstlichen
Lohnverhandlungen?
Zangerl:
Jahrelang haben sich die
Unternehmen ein immer größeres
Stück vom gemeinsam erwirtschaf
teten Volkseinkommen zu Lasten
der Löhne und Gehälter geholt.
Deshalb haben wir auch derzeit
eine schwache Kaufkraft- undWirt
schaftsentwicklung. Jetzt braucht
es ordentliche Lohnabschlüsse und
eine ausgewogenere Verteilung der
Vorrang für
Kinderbildung
Mehr für den
Euro in Bayern
D
ie Sozialpartner wollen
die Elementarbildung
in Krippe und Kindergar-
ten weiterentwickeln: „Wir
verstehen Lernen als Prozess, der mit der
Geburt beginnt und lebenslang dauert“,
heißt es einleitend in dem 10-Punkte-Pro-
gramm, das die Sozialpartner gemeinsam
erarbeitet haben. Deshalb sollte die
Elementarbildung in die Kompetenz des
Bundes fallen. Die AK fordert ein flächen-
deckendes Angebot an Kinderbetreuung
mit umfassenden Öffnungszeiten sowie
eine nachhaltige Finanzierung im Zuge
des Finanzausgleichs. Es braucht mehr
Plätze, damit auch wirklich jedes Kind
die gleichen Chancen hat, und damit alle
Frauen ihre Chancen im Beruf ergreifen
können. Die letzte Kindertagesheimstatis
tik hat neuerlich gezeigt, dass Österreich
hier Aufholbedarf hat: 27 Schließtage im
Jahr bei den Kindergärten imÖsterreich-
durchschnitt sind eindeutig zu viel.
V
ieleWaren sind in
Deutschland erheblich
billiger. Dies belegen Preis-
Tests der AK Konsumenten-
schützer zu Drogerieartikeln und Lebens-
mitteln in Innsbruck,Wien und München.
Während sich in Tirol an niedrigen Löhnen
und hohenWohnkosten nichts ändert, ist
bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln
Hochpreispolitik angesagt. Nach dem
alarmierenden Ergebnis vomApril 2015
hat die AK im September noch einmal
die Preise für einen identenWarenkorb
von 38 Produkten erhoben: Die Diffe-
renz bei einzelnen Produkten stieg auf
bis zu 175,86 %! In München war der
teuerste Korb immer noch billiger, als der
günstigste in Innsbruck. Und während ein
vergleichbarer Warenkorb seit April in Tirol
um 1,59 % im Preis stieg, wurde er in Bay
ern um 0,05 % billiger. AK Präsident Erwin
Zangerl fordert deshalb Maßnahmen
von Bundeswettbewerbsbehörde und
EU-Kommission und die Installation eines
Wettbewerbs- bzw. Preismonitorings.
+PLUS – MINUS
I
m Jahr 1992 wurden „Die Jungen Original Oberkrai
ner“ von Slavko Avsenik offiziell zu seinen Nachfolgern
ernannt – eine große Ehre, bedenkt man, dass Avsenik
als Vater des Oberkrainer-Sounds gilt und ihn weltweit
bekannt gemacht hat. Seither erobern die „Jungen
Oberkrainer“ das Publikum von Slowenien bis Amerika.
Am
13. November
gastiert das Ensemble im
Schwazer
SZentrum
(Beginn 20 Uhr). Freunde der Oberkrainer
sollten sich diesen Termin nicht entgehen lassen. Mit
der AZ können Sie dabei sein (siehe links)!
A
ls die amerikanische Opernsängerin Deborah
Sasson und der Musical-Regisseur Jochen Sautter
nach einer Vorstellung von „Phantom der Oper“
zusammentrafen, wurde die Idee geboren, Antoine
de Saint-Exupérys Welterfolg
„Der Kleine Prinz“
auf
die Musical-Bühne zu bringen. Sasson komponierte,
Sautter übersetzte und so entstand eine internationale
Produktion der Superlative. Zu sehen ist „Der Kleine
Prinz“ am
27. Dezember ab 18 Uhr im Saal Tirol des
Congress Innsbruck
. Mit etwas Glück sind Sie dabei!
M
it
„Schnee von gestern“
bringt das Herbert
Pixner Projekt zusammen mit Autor und Schau-
spieler Charly Rabanser wieder ein speziell für die
Adventzeit abgestimmtes Programm auf die Bühne.
Von der Virtuosität des Ensembles (Herbert Pixner,
Heidi Pixner, Manuel Randi und Werner Unterlercher)
können sich Fans am
11. Dezember ab 20 Uhr im
Stadtsaal in Kufstein
überzeugen. Spielen Sie mit
und gewinnen Sie Karten für ein „Stille-Nacht-freies“
(Weihnachts)Event Marke Pixner!
Musik für Generationen
Der Kleine Prinz
Schnee von gestern
ORIGINALOBERKRAINER
MUSICAL-HIGHLIGHT
HERBERT PIXNER PROJEKT
Foto: LindnerMusic
Foto: LindnerMusic
Foto: LindnerMusic
EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ!
Arbeitszeit, um die Konjunktur in
Schwung zu bringen und die Ar
beitslosigkeit zu bekämpfen.
TAZ: Es heißt, die Löhne hätten
sich schlecht entwickelt?
Zangerl:
Die Löhne bleiben hin
ter der Produktivität zurück. Eine
Arbeitsstunde bringt heute um 18
Prozent mehr Produktivität als noch
im Jahr 2000. Der pro Stunde aus
gezahlte Bruttolohn aber ist mit 9
Prozent nur halb so stark gewach
sen. Netto sieht
die Bilanz noch
schlechter
aus:
Preisbereinigt sind
von 2010 bis 2014
die Löhne um 3
Prozent gesunken.
Auch heuer sinken
die Nettolöhne der
Arbeitnehmer im
Vergleich zu 2014
erneut. Erst für
2016, mit dem Wirksamwerden
der von AK und ÖGB erkämpften
Lohnsteuerreform, prognostiziert
das WIFO einen spürbaren Netto-
Anstieg.
TAZ: Worin liegen die Ursachen?
Zangerl:
Eine der Hauptursachen
des langfristigen Rückgangs bei den
Löhnen sind die Veränderungen in
der Beschäftigungsstruktur hin zu
mehr schlechter entlohnten Arbeits
formen wie Teilzeit oder Leiharbeit.
Auch der Rückgang der über den
Kollektivvertrag hinausgehenden
Zahlungen sowie unbezahlte Über
stunden drücken die Lohnentwick
lung. Wer 2013 in der Mitte der
Einkommensverteilung verdiente,
erhielt nach Abzug von Teuerung
und Steuern um rund 3 Prozent we
niger als zehn Jahre zuvor. Und das
am schlechtesten verdienende Vier
tel der Arbeitnehmer bekam netto
sogar um etwa 9 Prozent weniger
als das einkommensschwächste
Viertel im Jahr 2003.
„Wer behauptet,
dass alle Arbeit
finden können,
die wollen, weiß
nicht, was los ist.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
Foto: Stephan Elsler