THEMA: ONLINE-FALLEN
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Nr. 78, Oktober 2015
LOCKANGEBOTE
MINUS
Finanz-Sanierer
machen Ärger
Das Geschäft mit der Liebe
Online-Dating.
Eine Affäre kann leicht außer Kontrolle geraten – auch durch jene
Unternehmen im Internet, die mit der Sehnsucht nach Liebe viel Geld verdienen!
Sicher mit den 3
goldenen Regeln
TIPPS
Anhängliche Viren
Achtung, Spione!
Sensible Daten sind wertvoll. Deshalb Vorsicht
bei dubiosen eMails: In ihnen können sich leicht Viren verbergen.
S
ie stellen eine permanente
Gefahr für Inhaber von
eMail-Accounts dar: Ge-
fälschte Zahlungsaufforde-
rungen oder Mahnungen, die im
Anhang eine detaillierte Rechnung
oder nähere Informationen zur
Mahnung mit sich führen. In Wirk-
lichkeit verstecken sich in den ange-
hängten Dateien jedoch gefährliche
Computerviren, die immensen –
auch finanziellen – Schaden an-
richten können.
Meist ist es Ziel der Täter, auf
dem Gerät des Opfers einen Vi-
rus zu installieren, der imHinter-
grund – völlig unbemerkt – die
vom Nutzer eingege-
benen geheimen
Electronic-Ban-
king-Daten
ausspioniert.
Diese wer-
den später
für Phishing-
Attacken ver-
wendet, um so
etwa das Girokonto
zu plündern.
Die wichtigsten AK Tipps
• Wenn Sie eine Zahlungsaufforde-
rung oder Mahnung per eMail er-
halten, überlegen Sie, ob Sie das
absendende Unternehmen über-
haupt kennen und die Forderung
grundsätzlich zuordnen können.
• Wenn die eMail auf einen Anhang
verweist, in dem sich angeblich
nähere Informationen
befinden, öffnen
Sie ihn nicht,
wenn Sie nicht
absolut sicher
sind, dass das
von
einem vertrauenswürdigenAbsen-
der stammt.
• Insbesondere in Dateien mit der
Endung „.zip“ oder „.exe“ ver-
stecken sich oft hochgefährliche
Computerviren. Diese können
aber auch in anderen Dateifor-
maten, z. B. PDFs, mitverpackt
sein und großen Schaden an Ihrem
Computer anrichten bzw. hoch-
sensible Daten („Electronic Ban-
king“) ausspionieren.
• Installieren und updaten Sie re-
gelmäßig ein gutes Virenschutz-
programm auf Ihrem PC, dies gilt
auch für das Handy!
Schock.
Mit gefälschten eMails werden auch versteckte Computerviren versandt, die sensible Daten ausspionieren können!
K
ontakte knüpfen im Netz
ist unkompliziert und vor
allem unverbindlich – so-
lange man nicht in eine der
zahlreichen Fallen gerät, die auf lie-
beshungrige Konsumenten warten.
Denn das Geschäft mit der Liebe
boomt, vor allem im Internet. Das
Angebot sowohl an „Accessoires“,
als auch an Dienstleistungen, ist
kaum zu überblicken. Da werben
eMails für Partnervermittlungs-
dienste und später flattern dafür
hohe Rechnungen ins Haus. Da
wird über Facebook-Freund-
schaftsanfragen nur scheinbar
das Herz, aber sicher das Bankkon-
to erobert. Oder man gerät an dubi-
ose Online- (oder Casual-)Dating-
Plattformen, die ordentlich ins Geld
gehen können.
Immer wieder werden Konsu-
menten im Nachhinein von hohen
Kostenforderungen und Inkasso-
oder Rechtsanwaltsbriefen über-
rascht. Darum Vorsicht mit der An-
gabe persönlicher Daten und seien
Sie bei der Suche im Netz vor allem
eines – nicht allzu offenherzig.
Tipps.
Auch wenn die Kontaktauf-
nahme im Internet unkompliziert ist
und schnell erfolgen kann, verges-
sen Sie nicht: Einen idealen Partner
zu finden, ist genauso leicht oder
schwer wie außerhalb des Netzes!
Angebote
für 1 Euro oder
Gratis-Versprechen
sind, sofern überhaupt
ernst gemeint, üblicher-
weise nur auf einen kurzen
Zeitraum beschränkt oder be-
ziehen sich auf einfache Informa-
tionen. Sobald tatsächlich Kontakt
aufgenommen werden kann, be-
ginnen auch die Zahlungsverpflich-
tungen. Die Kosten können von we-
nigen hundert bis mehrere tausend
Euro reichen. Teilweise wird ver-
sucht, mit längerfristigen Verträgen
oder unzulässigen „automatischen“
Verlängerungen abzuzocken. Wenn
Sie sich ernsthaft für Online-Dating
oder Partnervermittlung im Inter-
net interes-
sieren, dann
informieren Sie
sich im Vorhinein
über seriöse Unter-
nehmen. Lesen Sie Tests
und Berichte von Verbrau-
cherschutzorganisationen und
guten Testportalen. Recherchieren
Sie Erfahrungen von ehemaligen
Kunden in Foren und auf Bewer-
tungsportalen. Googeln Sie den
Namen des Anbieters z. B. mit dem
Stichwort „Erfahrungen“. Profitie-
ren Sie so von den Berichten ande-
rer. Meiden Sie auch Anbieter, bei
denen es schon öfters Probleme ge-
geben hat.
Kennzeichen von unseriösen
Dating-Plattformen können sein:
Keine klaren Preisstrukturen und
keine klaren Informationen, welche
Möglichkeiten und Funktionen zur
Kontaktaufnahme und zum Ken-
nenlernen innerhalb des Portals
zur Verfügung stehen. Ebenso
fehlen Hinweise, ob Extra-
kosten anfallen, und wenn ja,
wann und in welcher Höhe.
Schon vor Registrierung mit Ih-
ren persönlichen Daten sollten
Sie wissen, was Sie erwartet. Und
nicht vergessen: Nur die wahre Lie-
be bekommt man „geschenkt“ – im
Gegensatz zur „Ware“ Liebe aus
den (Un)Tiefen des Internet!
M
enschen, die dringend Geld benö-
tigen, werden im Internet oft von
Unternehmen geködert, die versprechen,
ihre Finanzprobleme lösen zu können
– schnell und ohne Bonitätsprüfung.
Geld wird jedoch keines überwiesen, im
Gegenteil. Mit Slogans wie „Ihrer Finanz-
sanierung steht nichts mehr imWege“
kommt gleichzeitig die Aufforderung,
Geld zu überweisen, um die Vertragsun-
terlagen zu erhalten! Die sogenannten
„Finanzsanierer“, oft mit Firmensitz in der
Schweiz, Deutschland oder Österreich,
machen sich dabei die finanzielle Not der
Kunden zunutze: Anstatt Geld wird nur
eine kostenpflichtige „Finanzsa-
nierung“ angeboten, eine
Art zweifelhafte Vermitt-
lung zwischen dem
Schuldner und seinen
Gläubigern zur Rück-
zahlung der bestehen-
den Schulden.Was
folgen sind Drohungen
und Einschüchterungsver-
suche. Bei schnellen Geld-Versprechen ist
in jedem Fall Vorsicht geboten!
Deshalb:
•
Lassen Sie sich Kredit-Angebote immer
schriftlich und ohne (Kosten-)Verpflich-
tung geben.
•
Zahlen Sie keinesfalls irgendwelche
Geldbeträge imVorhinein.
•
Wenden Sie sich bei Finanzproblemen
an anerkannte Beratungsstellen!
•
Fragen Sie Experten, z. B. in Ihrer
Hausbank, nach Rat.Wenden Sie sich im
Zweifel auch an die AK Konsumenten-
schützer unter 0800/22 55 22 – 1818.
AK
iNFO
Bei Fragen und Problemen zumThema
„Online-Fallen“ helfen die Konsumen-
tenschützer der AK unter der kosten-
losen Hotline 0800/22 55 22 – 1818.
Foto: Denys Kurbatov/Fotolia.com
Foto: pixelkinder.at
Erpressung mit
intimen Bildern
NETZATTACKEN
NEWS
F
ilme oder Fotos von intimen Situa-
tionen oder sexuellen Handlungen
sind Grundlage für Kriminelle, um ihre
gutgläubigen Opfer zu verfolgen und
zu erpressen. Der Fachausdruck hierfür
lautet
Sextortion
.
Oftmals suchen sich die Täter ihre Op-
fer via Facebook und ähnliche Netzwerke.
Später fordern sie auf, den „Kanal“ zu
wechseln, z. B. auf WhatsApp oder Skype.
Dort wird die Kommunikation schnell auf
sexuelle Themen gelenkt. Auf gefakten
Videos zieht sich der Gesprächspartner
etwa nackt aus und fordert vor der Web-
cam auf, dasselbe zu tun oder Nacktbilder
von sich selbst zu senden. Hat der Täter
erst intime Videos oder Fotos, wird mit
der Veröffentlichung gedroht. Deshalb
Achtung: Blindes Vertrauen ist im Netz
fehl am Platz! Wer Opfer einer derartigen
Erpressung wird, sollte sich umgehend
an die Polizei wenden.
Foto: drubig-photo/Fotolia.com
Intim-Selfies können zur Gefahr werden!
Niemand schenkt Ihnen was!
Also
bitte Vorsicht bei „Gratis“-Verspre-
chen, „Gewinn“-Mitteilungen, Krediten,
die „sich von selbst zurückzahlen“, und
anderen Lockangeboten.
Wenn jemand Ihre Daten will,
dann hat er einen Grund!
Geiz
ist geil, wenn es umDaten im Internet
geht. Das Web bietet viele Informatio-
nen, die grundsätzlich jeder anonym
abrufen kann.Wenn dann plötzlich Ihr
Name, Geburtsdatum,Wohnadresse,
Telefonnummer u. ä. ohne erkennbaren
und nachvollziehbaren Grund verlangt
werden, geben Sie sie nicht ein!
100 % geschützt sind nur jene
Daten, die Sie nicht bekannt
geben!
Das Internet vergisst nicht: Selbst
wenn Sie über Sie imWeb gespeicherte
Informationen „löschen“, können auf
Servern irgendwo auf der Welt noch alle
Daten gespeichert bleiben, und zwar über
Jahrzehnte! Denken Sie daran!
CLEVER SURFEN
Liebe in Zeiten des Internet.
Das Angebot ist kaum zu überblicken
und kann rasch zur Abzocke werden.
Foto: Jane/Fotolia.com