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KOMMENTIERT

ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL

8. JG. , JUNI 2016 | NR. 86

Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K

Mit derAK zum Lernerfolg

Politisch kritisch, privat zufrieden

ZAHLENSPIELE

nur

0,7 Prozent

der österreichi-

schen Sozialausgaben entfallen auf die

Mindestsicherung. Gemessen an Tirol

waren hier 2010 1,6 % der Bevölkerung

auf Mindestsicherung angewiesen,

2014 waren es 2,1 % (15.220

Personen). Bedenklich ist der

Anteil jener Personen, die

die Mindestsicherung nicht in

Anspruch nehmen: Er liegt bei ca.

50 %, obwohl 14 % der Menschen in

Tirol (ca. 100.000) armutsgefährdet

sind. Erschreckend ist auch der hohe

Anteil an unterstützten Kindern – ihre

Zahl stieg von 2010 bis 2014 um 72 %.

D

ie Entwicklung am Tiroler

Wohnungsmarkt ist alar-

mierend. Viele Menschen

sind mit unverhältnismä-

ßig hohen Mietpreissteigerungen

und einer zunehmenden Verknap-

pung an leistbaren Wohnungen

konfrontiert. Besonders gravierend

ist die Tatsache, dass die Mieten

in den letzten zehn Jahren deutlich

stärker gestiegen sind als die allge-

meine Teuerung und die Entwick-

lung der Löhne.

„Eine menschenwürdige Be-

schäftigung, von der man leben

kann, sowie ein leistbares Dach

über dem Kopf sind die Voraus-

setzungen für ein Leben in Würde.

Daher ist Wohnen ein Grundbe-

dürfnis und ein Menschenrecht“,

sagt AK Präsident Erwin Zangerl:

„Wir stellen fest, dass derzeit eine

Verknappungspolitik

betrieben

wird. Tirol wird immer mehr zum

Spekulationsland für Grundstücke

und Wohnungen. Für uns ist klar:

Tirol braucht eine Wohnbauoffen-

sive. Durch geförderten Wohnbau

müssen in den nächsten Jahren zu-

sätzlich 2.000 leistbare Wohnungen

im städtischen Bereich und in Sum-

me 5.000 Wohnungen in ganz Tirol

errichtet werden. Das schafft nicht

nur Arbeitsplätze, sondern bringt

durch das Mehr an Angebot auch

eine Reduktion der Mietpreise.

Begleitend dazu braucht es eine

zügige

Wiedereinführung

der

Zweckwidmung der Wohnbauför-

derungsmittel sowie der Rückflüs-

se. Damit stehen mehr Gelder für

den sozialen Wohnungsbau zur Ver-

fügung. Derzeit werden bis zu 60

Mio. Euro an Wohnbauförderungs-

mitteln jährlich fremdverwendet.“

Zangerl erinnert daran, dass sich

Arbeiterkammer, ÖGB und Diö-

zese Innsbruck bereits seit einigen

Jahren mit der drängenden Frage

der Wohnungsarmut in Tirol be-

schäftigen und im Rahmen mehre-

rer Untersuchungen und Analysen

von namhaften Wohn- und Finanz-

experten dem zuständigen Landes-

rat Verbesserungsvorschläge unter-

breitet haben.

Zangerl: „Ich appelliere nach-

drücklich an den Wohnungslandes-

rat, jetzt endlich Nägel mit Köpfen

zu machen. Obwohl er seit drei Jah-

ren im Amt ist, ist die Problematik

akuter denn je. Er muss endlich in

eine Umsetzungsphase kommen,

soll das Wohnproblem nicht neuer-

lich zu einer Wahlauseinanderset-

zung verkommen.“

Wie brennend das Thema ist, be-

weisen die Tiroler Sozialpartner mit

einem gemeinsamen Zehn-Punkte-

Programm für leistbares Wohnen.

Fachleute von AK, Gewerkschaft,

Wirtschaftskammer,

Landwirt-

schaftskammer und Industriellen-

vereinigung haben ganz konkrete

Forderungen beim Land deponiert

.

Mehr dazu auf den Seiten 2 und 3

Foto: lassedesignen/Fotolia.com

„Tirol wird

immer mehr zum

Spekulationsland

für Grundstücke

und Wohnungen.“

Erwin Zangerl, AK Präsident

Vorschläge.

Immer weniger Menschen

können sich Wohnen in unserem Land

leisten. Die Tiroler Sozialpartner haben

ein Zehn-Punkte-Programm erstellt und

dem Land übergeben. Jetzt sind die

verantwortlichen Politiker am Zug.

DIE STIMMUNG IN TIROL

O

b Unternehmer oder Arbeitnehmer

– die Zukunft unseres Landes lässt

niemanden kalt. Deshalb haben sich die

Tiroler Sozialpartner zusammengesetzt,

um der Politik Vorschläge zu unterbreiten,

wie unser Lebens- undWirtschaftsstandort

auch künftig gesichert werden kann.

Die Lebensqualität in Tirol kommt nicht

nur von der schönen Landschaft, sie hängt

in erster Linie von den Menschen ab: von

ihrer Investitionsbereitschaft, ihrer Qualifi-

kation und ihrer Innovationskraft.

Dafür garantieren unsere mehr als

360.000 Beschäftigten, die mit vollem

Einsatz tätig sind, und dafür stehen

Tirols Betriebe, die auf diese Leistung, ob

als Mitarbeiter oder als Konsumenten,

setzen können. Leben und leben lassen,

lautet die Devise. Tirols Arbeitnehmer

benötigen Verlässlichkeit, um sich ihre

Lebensgrundlagen schaffen zu können.

Eine der wichtigsten ist das Wohnen.

Junge Familien geraten in zunehmende

Probleme, einen Haushalt zu gründen

oder sich gar Eigentum zu schaffen. Auch

die zahlreichen Klein- und Mittelbetriebe

und die tausenden Ein-Personen-Un-

ternehmen leiden darunter. Für partei-

politische Spiele ist das Thema zu ernst.

Die Menschen brauchen Perspektiven,

um sich Wohnen leisten zu können. Die

Tiroler Sozialpartner haben die richtigen

Antworten auf diese Lebensfrage gege-

ben. Jetzt ist die Politik am Zug, diese

Vorschläge umzusetzen.

AK Präsident

Erwin Zangerl

Sozialpartner

zeigen Lösungen

Wo sollen

wir wohnen

?

N

icht mehr lange, dann sind Ferien.

Aber selbst wenn das Zeugnis eine

Enttäuschung war, ist das kein Grund zum

Verzagen. Mit der

AK Sommerschule von

1. bis 26. August

führt Lernen zum Erfolg

– egal, ob ihr euch auf einen Nachzipf

vorbereiten müsst oder fit ins

neue Schuljahr starten wollt.

Das beste daran: Die Kurse

finden tirolweit statt und sind

auch leistbar! Angeboten wer-

den die Fächer Deutsch, Mathema-

tik, Latein, Englisch, Rechnungswesen,

Französisch und Italienisch. Teilnehmen

können Schüler ab der 5. Schulstufe.

Infos zu Kosten und Anmeldung gibts auf

Seite 11.

Mehr auf ak-tirol.com

SOMMERSCHULE

Foto: deagreez/Fotolia.com

Foto: alphaspirit/Fotolia.com

D

ie Stimmung in Tirol ist derzeit

zwiespältig. Während die Tirole-

rinnen und Tiroler mit ihrer privaten

Lebenssituation sehr zufrieden sind,

wird die politische Entwicklung

im Land kritisch beurteilt,

die Zukunftsdynamik wird

vermisst. Das ergibt das große

AK Stimmungsbarometer.

Man sorgt sich um Arbeitsplätze,

Flüchtlingsproblematik und teures

Wohnen. Tempo 100 auf

Autobahnen wird mehrheitlich

kritisiert, die Mindestsicherung

zu 82 % befürwortet. Lesen Sie

alle Details zur AK Umfrage auf

den

Seiten 6 und 7.

TIROLER

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