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P

OSITIONEN

10

Nr. 101, November 2017

D

ie Regierung muss

Farbe bekennen, wie

sie es mit den Arbeit-

nehmern hält. Das be-

trifft den Arbeitnehmer-

schutz, Arbeitszeiten,

Lohnsteuersenkung,

Abschaffung der kalten

Progression, Kollektivverträge,

Sicherung von Pension, Krankenversicherung und

Pflegegeld. Wie der AK Beitrag sind das solida-

rische Beiträge, die wir alle erarbeitet haben. Diese

sozialen Netze helfen den Menschen in schwierigen

Lebenslagen und die Arbeitnehmer leisten mit ihren

Steuern und Abgaben dafür den Löwenanteil. Ganz

wesentlich ist die Rolle der Sozialpartner und der

gesetzlichen Mitgliedschaft in den Kammern. Die

Rolle der AK will man beschränken, weil sie für die

Rechte der Arbeitnehmer kämpft und ihre Interessen

gegenüber dem Staat sichert. Der Ruf nach Re-

formen bedeutet, dass man die AK mundtot machen

und zur Serviceeinrichtung reduzieren will. Dagegen

werden wir uns wehren! Deshalb warne ich vor

jenen politischen Scharfmachern, denen es um

die Zerstörung eines bewährten Systems geht, das

unserem Land in den letzten 70 Jahren Sicherheit

und Wohlstand gebracht und Österreich zu einem

der reichsten Länder der Welt gemacht hat.

E

s soll sich ja unter

der neuen Regie-

rung vieles ändern.

Die Wahlsieger

scheinen aber unter

Veränderung in erster

Linie „Abschaffen“

zu verstehen. Dieses

„Abschaffen“ bedeutet aber

in der Regel auch Verschlechterung. Gerade auch

dann, wenn zwar „abgeschafft“, dafür aber nichts

Besseres oder anderes eingeführt wird. Eine

Regierung ist immer auch für den sozialen Frieden

und den Ausgleich unter den Interessensgruppen

verantwortlich. Wenn die Pflichtmitgliedschaft in

den Kammern abgeschafft wird, dann wird damit

auch die AK zerstört. Millionen Menschen können

sich dann nicht mehr unabhängig informieren und

kommen nicht mehr zu ihrem Recht. Die ange-

dachten Abschaffungen im Sozialsystem bringen

dem Staat wenig Geld, verschlechtern aber das

Leben der sowieso schon Armen noch mehr. Ganz

besonders betroffen sind dabei immer die Kinder!

Die zentrale Zukunftsfrage wird der Klimawandel

werden, wo heute noch die Weichen gestellt wer-

den können. In ein paar Jahren ist es endgültig zu

spät. Bitte sich also dringend der Folgen bewusst

werden, bevor abgestimmt wird!

D

ie Freiheitlichen

Arbeitnehmer Tirol

in der AK Tirol sind der

Meinung, dass eine der

dringendsten Forde-

rungen der AK Tirol an

die neue Regierung die

Einführung einer gesetz-

lichen Regelung für „Weih-

nachts-/Urlaubsgeld“ für alle Arbeitnehmer sein soll.

Es entstehen vermehrt Berufe, die sich in keinem

Kollektivvertrag finden und deren Beschäftigte auf

das Wohlwollen vomArbeitgeber angewiesen sind,

umUrlaubs-/Weihnachtsgeld zu erhalten. Also man

funktioniert im Sinne des Unternehmers, möglicher-

weise bekommt man dann einen Brosamen dessen,

was für die meisten NOCH als die Normalität gilt. Eine

gesetzliche Regelung für Beschäftigte außerhalb der

KV ist schon lange überfällig. Der weitere Schritt muss

die Etablierung eines gesetzlichen Generalkollektiv-

vertrages unter Mitwirkung aller AK Fraktionen in der

Bundesarbeitskammer sein, der allen Arbeitnehmern

einen Mindestschutz bietet. Denjenigen, die glauben,

durch einen gesetzlichen Generalkollektivvertrag

zerstört man die Sozialpartnerschaft, kann man nur

sagen: „ihr irrt euch“. Da Gewerkschaften hier massiv

versagt haben, ist es ein notwendiger Schritt, um die

Rechte der Arbeitnehmer zu schützen.

Jetzt heißt es

Farbe bekennen

„Abschaffen“ heißt

Verschlechterung

Es braucht einen

Generalkollektiv

Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG

Grüne in der AK

Freiheitliche

Arbeitnehmer in der AK

Erwin Zangerl,

AK Präsident

Helmut Deutinger,

Fraktionsvorsitzender

Franz Ebster,

Fraktionsobmann

Es wird bei den

Falschen geholt

WÜNSCHE AN DIE NEUE REGIERUNG

AK FRAKTIONEN ZUM THEMA

GERECHTER AUSGLEICH

Verteilungsgerechtigkeit.

Während der Staat sparen soll, geht die

Schere zwischen Arm und Reich weiter auf. Trotzdem unternimmt die

Politik keine Anstrengung, um die Schieflage zurechtzurücken.

Reich - und sonst nix?

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W

ir fordern von

der neuen Bun-

desregierung, dass

weiterhin Politik für die

arbeitende Bevölkerung

gemacht wird. Gerade

sie hat bei Kürzungen

in den Bereichen Schule,

Sicherheit, Krankenhäuser,

Pflege, Pensionen und Sozialversicherungen das

Meiste zu verlieren. Und ein klares „Finger weg“

von der Pflichtmitgliedschaft in allen Kammern.

Diese Beschneidung bedeutet: Kein gewährleisteter

Interessenausgleich zwischen Arbeitnehmern und

Arbeitgebern, Gefährdung des sozialen Friedens,

Reduzierung der Serviceleistungen und Verminde-

rung der Gesetzesbegutachtungen im Sinne der

Arbeitnehmer. Das Ende der Pflichtmitgliedschaft

in der Wirtschaftskammer würde langfristig ein Aus

aller Kollektiverträge in Österreich bedeuten. Dieser

Wegfall heißt z. B. kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld

mehr. Doch diese Angriffe sind nur der Start, um

anschließend die für die Arbeitnehmer so wichtigen

Institutionen wie das AMS, die PVA, die GKK und die

AUVA in Frage stellen zu können. Am Grundgedan-

ken der Solidarität, dass die Stärkeren den Schwä-

cheren zur Seite stehen, darf auch in Zukunft nicht

gerüttelt werden.

Finger weg von der

Pflichtmitgliedschaft

Sozialdemokratische

GewerkschafterInnen, FSG

Christian Hauser,

Fraktionsvorsitzender

Von 1.317 Milliarden haben…

die nächsten

2-5 Prozent

Vermögen in Österreich

die nächsten

11-50 Prozent

die unteren

50 Prozent

die nächsten

6-10 Prozent

die obersten

ein Prozent

N

icht nur die Experten sind sich

einige: Die Menschen wünschen

sich eine viel gleichere Gesellschaft.Was

angesichts der neuesten Zahlen, die die

Universität Linz für die AK erhob, nicht

verwundert: Ein Prozent der Österreicher

besitzt 40,5 Prozent des Vermögens, 50

Prozent hat gerade einmal 2,5 Prozent.

Und obwohl wir derzeit vonWirtschafts-

forschern beste Daten über dieWirt-

schaftsentwicklung erhalten, steigen die

Vermögen der unteren 50 Prozent nicht.

Nur die Reichen werden reicher, auch weil

viele alle Möglichkeiten der Steuerscho-

nung nutzen. Ein fairer Beitrag ist deshalb

nicht nur längst überfällig, sondern unbe-

dingt nötig. Mit gerechteren Steuerstruk-

turen, mit Steuern auf Vermögen und

Millionen-Erbschaften gäbe es

Geld für dringend notwendige

Investitionen etwa in Pflege und

Bildung. Anstelle dessen wird

lieber im Sozialbereich gespart.

Und es wird ein Angriff auf den

sozialen Frieden in Österreich

vorbereitet, wenn man 3,6

Millionen Arbeitnehmern, die

nicht zu den Reichsten zählen,

ihre Interessenvertretung

nehmen will. Profitieren

von einer Beschneidung

der AK würden jene, die

jetzt schon genug haben.

Sollte der Plan sein, die

Schwachen zu schwächen

und die Starken noch stär-

ker zu machen, stehen

Österreich schwierige

Zeiten bevor.

E

gal ob „Panama-“ oder „Pa-

radise-Papers“ – die Enthül-

lungen über in Steueroasen

gebunkerte Milliarden zei-

gen deutlich, dass Geld in Hülle und

Fülle da ist – nur krankt es an der

Verteilungsgerechtigkeit. Das ist in

Österreich nicht anders: Laut einer

Hochrechnung der Universität Linz

für dieAK besitzen die Österreiche-

rinnen und Österreicher ein Vermö-

gen von stolzen 1,3 Billionen Euro.

Das ist im Vergleich 18

Mal so viel, wie die Re-

publik für Schulen,

Soziales oder auch

die Polizei im Bud-

get hat. Das wirk-

lich unglaubliche

daran ist jedoch, dass allein das

reichste Prozent fast die Hälfte des

gesamten Vermögens besitzt (ex-

akt 40,5 %). Auf der anderen Seite

kann sich die Hälfte der Haushalte

nicht mehr als 2,5 Prozent (!) vom

Kuchen abschneiden. Mit anderen

Worten: Wo ein Prozent nicht mehr

weiß, was es mit den Bankgutha-

ben, Aktien, Firmenanteilen oder

dem Grundbesitz tun soll, hat die

Hälfte der Österreicher höchstens

ein kleines Sparguthaben.

Wo bleibt der faire Beitrag?

So

gerät der Sozialstaat in eine Schief-

lage zugunsten der Reichen, die

geradegerückt werden muss. Noch

dazu angesichts der Tatsache, dass

durch steuerschonendes Parken

dem Staat Milliarden an Ein-

nahmen entgehen. Geld,

das man dringend be-

nötigen würde, für Beschäftigungs-

maßnahmen, gerechtere Löhne,

Bildung und Soziales. Doch einen

wirklichen Beitrag der Reichsten

will der Staat offenbar nicht.

So ist eine Steuer auf Millionen-

und Milliardenvermögen ebenso-

wenig in Sicht wie eine Steuer auf

Millionen-Erbschaften. Dabei wäre

ein fairer Beitrag der Reichsten

längst überfällig. Denn er wäre ein

wichtiger Beitrag zur Finanzierung

unseres Sozialstaates und würde

helfen, den sozialen Frieden zu si-

chern.

Foto: kues1

/Fotolia.com

15,7 %

40,5 %

9,5 %

31,7 %

2,5 %