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IN IHREM INTERESSE

2

Nr. 101, November 2017

Parlament der Arbeitnehmer.

Die AK Vollversammlung stellt wichtige Anträge und Resolutionen an den Landes- und Bundesgesetzgeber.

D

ie Arbeiterkammer Tirol

ist die gesetzliche Interes-

senvertretung von mehr

als 350.000 Beschäftigten

in Tirol. Mehr als 300 Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter kümmern

sich um die laufende Betreuung,

Beratung und den Rechtsschutz

der AK Mitglieder. Für die poli-

tische und inhalt-

liche Ausrichtung

der AK sorgt die

Selbstverwal-

tung. Diese

besteht in Ti-

rol aus 70

g r oß t e i l s

ehrenamt-

lich tätigen

Kammer-

rätinnen und Kammerräten ver-

schiedener Fraktionen, die aus den

unterschiedlichsten Berufen und

Regionen kommen. Sie tagen in der

Vollversammlung.

Die AK Vollversammlung ist das

Parlament der Arbeitnehmer in Ti-

rol. Hier werden die Positionen zu

aktuellen Entwicklungen beschlos-

sen und wichtige Vorschläge, Anträ-

ge und Resolutionen an den Landes-

undBundesgesetzgeber gestellt. Die

Beschlüsse der Vollversammlung

in Form von Resolutionen geben

den interessenpolitischen Rahmen

für die Tätigkeit der AK vor. Über

die Zusammensetzung der Vollver-

sammlung können die AK Mitglie-

der alle fünf Jahre demokratisch im

Rahmen der AK Wahl entscheiden

und damit den politischen Kurs ih-

rer Interessenvertretung mitbestim-

men.

Derzeit verfügt die Fraktion „Lis-

te Erwin Zangerl AAB-FCG“ über

47 Mandate, die „Sozialdemokra-

tischen GewerkschafterInnen“ über

13, die „Grünen in der AK“ über 6,

die „FreiheitlichenArbeitnehmer in

der AK“ über 3 Mandate. Ein Man-

datar ist ohne Fraktion.

Die Vollversammlung wählt den

Präsidenten, die Vizepräsidenten,

den Kontrollausschuss und den

Vorstand. Im Vorstand, der einmal

pro Monat tagt, werden die Vorha-

ben der AK beschlossen, die lau-

fendeArbeit festgelegt und über die

Begutachtung wichtiger Gesetzes-

änderungen diskutiert.

In der letzten Vollversammlung

Ende Oktober wurden 27 Anträge

behandelt und eine Resolution für

den Erhalt des sozialen Friedens

und der gesetzlichen Mitglied-

schaft in den Kammern sowie der

solidarischen Finanzierung in der

jetzigen Form verabschiedet. Einen

Auszug der wichtigsten Anträge

lesen Sie auf dieser Seite bzw. in

dieser Ausgabe. Außerdem legte

Landeshauptmann Günther Platter

als Gastredner bei der AK Vollver-

sammlung erneut ein eindeutiges

Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft

ab: „Meine Position ist ganz klar

PRO Kammern, wir brauchen die

Sozialpartnerschaft, sie hat unheim-

lich viel für unser Land gebracht!“

Mehr auf

www.ak-tirol.com

Parlament der Arbeitnehmer

Vollversammlung.

70 Kammerrätinnen und Kammerräte verschiedener Fraktionen

beschließen, wofür sich die AK Tirol im Interesse der Beschäftigten besonders einsetzen soll.

Finanzen der TVB offenlegen Meldegesetz effektiver vollziehen

Z

war wird der Tourismus aus vielen finanziellen Töpfen

gespeist, der Personenkreis, der Einblick in die Finan-

zierung hat, ist jedoch klein. Ähnliches gilt in Bezug auf

die Budgets der Tourismusverbände. Dies widerspricht

jedoch klar demTransparenzgedanken, noch dazu, da die

TVB von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung für das Land

sind. Abhilfe schaffen würde hier eine klare Normierung

imTiroler Tourismusgesetz, mit dem Ziel, die budgetäre

Situation der 34 Tiroler Verbände offenzulegen. Um den

Spekulationen über das Vermögen der TVB ein Ende

zu setzen und einen effizienten Einsatz der Mittel zu

garantieren, fordert die AK Tirol eine klare Darstellung der

TVB-Finanzen auf der Internetseite des Landes.

I

n Tirol befinden sich laufend bis zu 7.000 Arbeit-

nehmer, die nicht im Bundesland gemeldet sind.

Sie verfügen zwar über keinen regulären Wohnsitz,

jedoch über eine ecard. Zahlreiche aktuelle Fälle

zeigen, dass das Meldegesetz nicht ausreichend effektiv

gehandhabt bzw. vollzogen wird. So musste in letzter

Zeit ein neuerlicher Anstieg bei Schein- bzw. Falschan-

meldungen festgestellt werden. Dies führt zu äußerst

unangenehmen Situationen für die in den betreffenden

Wohnungen tatsächlich lebenden und ordnungsgemäß

gemeldeten Personen und schadet auch dem Land. Aus

diesem Grund fordert die AK die zuständigen Stellen

auf, das Gesetz rigoroser zu vollziehen.

D

ie AK Tirol hilft ihren mehr

als 350.000 Mitglie-

dern und schützt sie auch in

stürmischen Zeiten. Um diese

Aufgaben zu finanzieren, ste-

hen – dank der solidarischen

Beiträge der Tiroler AKMitglie-

der – im kommenden Jahr

42,2 Millionen Euro zur Verfü-

gung. Die Vollversammlung

hat diesen Jahresvoranschlag

einstimmig beschlossen.

Die Mittel werden sparsam

und effizient eingesetzt. Bei

einemmittleren Einkommen beträgt

der automatische AKMitgliedsbeitrag

knapp 7 Euro netto pro Monat. Die Zahl

der Tiroler AKMitglieder ist imVorjahr

auf 352.190 gestiegen. Rund ein

Viertel (90.000) von ihnen zahlt keine

Beiträge: Geringfügig Beschäftigte,

Niedrigverdiener, Arbeitsuchende,

Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener,

Karenzierte. Die Arbeitnehmer finanzie-

ren sich ihr Schutzhaus zu 100 Prozent

selbst. Damit ist die AK auch auf keine

öffentlichen Mittel angewiesen. Das

wiederum gewährleistet die Unab-

hängigkeit der AK gegenüber Staat

undWirtschaft. Diese Beiträge fließen

an die AKMitglieder in direkter oder

indirekter Formwieder zurück.

„Allein imArbeits- und Sozialrecht

erkämpfen wir Jahr für Jahr knapp

so viel Geld für unsere Mitglieder,

wie unser Gesamtbudget ausmacht.

Werden alle Leistungen der AK Tirol in

Geld bewertet, fließen die von den Mit-

gliedern geleisteten Kammerbeiträge

in etwa dreifacher Höhe wieder an sie

zurück“, stellt AK Direktor Mag. Gerhard

Pirchner klar. Besondere Bedeutung

kommt gerade jetzt der Begutachtung

neuer Gesetze und Verordnungen

auf ihre Arbeitnehmer- und Sozialver-

träglichkeit zu. Für 2018 liegen die

Schwerpunkte der AK Tirol neben der

hochqualifizierten Beratungsleistung

durch die mehr als 315 Expertinnen

und Experten vor allem imweiteren

Ausbau des Rechtsschutzes: imArbeits-,

Sozial-, Konsumenten,Wohn- und

Mietrecht, im Steuerrecht sowie beim

Lehrlings- und Jugendschutz, dem

Betriebsratsservice sowie den Beihilfen

für AKMitglieder.

AK Mitglieder finanzieren sich ihr Schutzhaus selbst

BEITRÄGE BESTENS VERWENDET

Foto: by-studio/Fotolia.com

W

enn öffentliche Unterstützungen

wie beispielsweise Arbeitsmarktför-

derung, Schulstarthilfe oder Kindergeld

Plus nur noch online beantragt werden

können, ist das in vielerlei Hinsicht

problematisch. So kann nicht vorausge-

setzt werden, dass finanziell weniger gut

gestellte Personen immer über einen In-

ternetzugang verfügen. Ebenso kann das

technische Equipment (Scanner, Drucker)

nicht automatisch als Standardausstattung

in jedemHaushalt angenommen werden.

Außerdem ist in vielen Fällen eine

Unterstützung bei der Antragstellung

notwendig und ein persönlicher Kontakt

zur Förderstelle deshalb unverzicht-

bar. Im Sinne einer Treffsicherheit der

Förderungen fordert die AK Tirol, dass die

Antragstellung – wie bisher – auch weiter-

hin in Papierform erfolgen kann und der

Ablauf für die Betreffenden nicht unnötig

erschwert wird.

O

bwohl viele ältere Menschen so

manche Alltagsaufgaben noch gut

selbst bewältigen können und vielleicht

nur stundenweise Hilfe bräuchten, wer-

den für sie oft 24-Stunden-Betreuungs-

kräfte engagiert. Grund dafür ist, dass

es für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung

Zuschüsse vom Sozialministeriumsservice

gibt, nicht aber für eine stundenweise

Betreuung, die (pro Stunde gerechnet)

auch noch wesentlich teurer kommt.

„Es ist höchst an der Zeit, die Betrof-

fenen und deren Familien zu entlasten“,

betont AK Präsident Erwin Zangerl.

Deshalb fordert die Vollversammlung

der AK Tirol eine Änderung im Bundes-

pflegegeldgesetz, damit Mittel aus dem

Unterstützungsfonds für Menschen mit

Behinderung auch für eine stundenweise

Betreuung gewährt werden können.

Dies hätte noch weitere positive

Auswirkungen: Statt Arbeitskräfte aus

Mittel- und Osteuropa zu importieren

bzw. Förderungen zu exportieren, werden

Arbeitsplätze für in Österreich lebende

Menschen geschaffen und die Wert-

schöpfung bleibt im Land.

G

roß war die Aufregung, als die Buwog

2016 ihre 1.150 Tiroler Wohnungen

an ein Luxemburger Immobilienkonsor-

tium verkaufte. Die AK Tirol fordert nun

einen Untersuchungsausschuss. Er soll

klären, warum das Land Tirol nicht alle

Anstrengungen unternommen hat, um

das wertvolle Bauland in Tirol zu halten.

„Der Verkauf von 1.150 Buwog-Woh-

nungen an einen ausländischen Investor

ist ein trauriges Zeichen dafür, wie wenig

durchdacht dieWohnungspolitik abläuft“,

betont AK Präsident Erwin Zangerl.

Die Neue Heimat Tirol hatte sich zwar

ebenfalls um die Übernahme bemüht.

Schlussendlich erhielt jedoch das Immobi-

lienkonsortium für 120 Millionen Euro

den Zuschlag. Zangerl: „Unverständlich

ist, warum nicht mehrere Gemeinnützige

Wohnbauträger, auf die ja das Land

wesentlichen Einfluss hat, gemeinsam

mitgeboten haben!“

Anträge nicht

nur online

Stundenweise

Hilfe fördern

Buwog: AK will

U-Ausschuss

FÖRDERUNGEN

MEHR TRANSPARENZ

VERSTÄRKTE KONTROLLE

BETREUUNG

OFFENE FRAGEN

Foto: AK/Friedle

Foto: Anibal Trejo

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Foto: Picture-Factory

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