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AKUT

Zins-Erfolg für Kreditnehmer

Online-Spione imWohnzimmer

FÖRDERUNGEN

So kannWohnen

billiger werden!

OGH-Urteil.

Eine Verbandsklage zu Negativzinsen brachte den Stein ins Rollen: Tausende

private Kreditnehmer profitieren jetzt vom Einsatz der Konsumentenschützer der AK Tirol.

Achtung Datenkraken.

Die neue AK Studie „Privatsphäre in Online-Spielen“ zeigt auf,

wie gläsern die Nutzer und ihr Verhalten sind. Die AK fordert Regeln und Kontrollen.

E

ine Verbandsklage im Auf-

trag der AK Tirol gegen

die Hypo Tirol Bank führte

österreichweit zur ersten

Entscheidung des Obersten Ge-

richtshofes in einem Verbands-

klageverfahren hinsichtlich der

Verpflichtung zur Weitergabe von

negativen Referenzzinssätzen bei

Verbraucherkrediten: Der OGH hat

mittlerweile bereits in mehreren

Urteilen klargestellt, dass Banken

bei Verbraucherkrediten nicht ein-

seitig eine Zinsuntergrenze in Höhe

des Aufschlages festlegen dürfen

bzw. bei der Zinsberechnung nega-

tive Referenzzinssätze bis zu einem

Sollzinssatz von „Null“ zu Gunsten

der betroffenen Kreditnehmer be-

rücksichtigt werden müssen. Das

heißt, dass ein negativer Referenz-

zinssatz vom vertraglich verein-

barten Aufschlag abgezogen wer-

den muss und sich daher der von

den Kreditnehmern zu bezahlende

Zinssatz entsprechend vermindert.

Von den OGH-Entscheidungen

betroffen sind alle Verbraucher-

kreditverträge mit Zinsgleitklausel

und vertraglich vereinbartem Auf-

schlag, bei denen negative Refe-

renzzinssätze nicht entsprechend

berücksichtigt wurden bzw. bei

denen Kreditnehmer (zumindest)

immer den vertraglich vereinbarten

Aufschlag bezahlen mussten. Auch

die Vereinbarung einer vertrag-

lichen Zinssatzuntergrenze, die in

neueren Kreditverträgen (ab 2015)

häufig zu finden war, ist rechtlich

unwirksam, wenn nicht gleichzeitig

im Vertrag auch eine Zinssatzober-

grenze vereinbart wurde.

Wie von der AK Tirol gefordert,

haben die Kreditinstitute mittler-

weile auch angekündigt, dass alle

von den OGH-Urteilen betroffenen

Kreditnehmer die zu viel verrech-

neten Zinsen automatisch zurück-

erhalten werden, dies ist teilweise

bereits geschehen, teilweise werden

die konkreten Rückerstattungsbe-

träge von den Banken noch berech-

net, spätestens im ersten Quartal

2018 sollten alle Rückzahlungen an

Kreditnehmer erfolgt sein.

Jüngsten Medienberichten zu-

folge müssen die Kreditinstitute

einen Betrag von rund 360 Milli-

onen Euro an falsch verrechneten

Zinsen an die Kreditnehmer zu-

rückerstatten. Dazu kommt noch

der den betroffenen Kreditnehmern

zukünftig ersparte Betrag bei allen

noch laufenden Kreditverträgen, da

alle betroffenen Banken die Zins-

berechnungen der aktuellen OGH-

Judikatur entsprechend anpassen

müssen. Daher sind auch bei allen

künftigen Zinsverrechnungen ne-

gative Referenzzinssätze vom ver-

einbarten Aufschlag abzuziehen.

S

atte 15 Euro Miete pro Quadratmeter

ohne Betriebs- und Heizkosten: Das

ist kein Einzelfall, sondern mittlerweile

der Durchschnittspreis für eine Mietwoh-

nung in Tirol. Trotzdem wird diesen ex-

tremen Entwicklungen politisch zuwenig

Beachtung geschenkt. So sperrt sich die

Landesregierung weiterhin gegen eine

Zweckbindung der Wohnbauförderungs-

beiträge. Und das, obwohl die Tiroler

Wohnbauförderung als zentrales Steue-

rungsinstrument des sozialen Wohnbaus

gilt: Mit richtiger Handhabung wäre es

möglich, der Bevölkerung leistbaren

Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Fehlentwicklung.

Seit Aufhebung der

Zweckbindung geht der Wohnbauförde-

rungsbeitrag im allgemeinen Steuerauf-

kommen auf: Die im Rahmen des Finanz-

ausgleichs an die Länder zugewiesenen

Beträge werden unter anderem zur

Budgetkonsolidierung verwendet. Für

die Experten der AK Tirol ist jedoch klar,

dass die Aufhebung der Zweckbindung

zu einer erheblichen Schmälerung des

Wohnbauförderungsvolumens geführt

hat. Zwar hat das Land seit Aufhebung

der Zweckbindung im Jahr 2008 mehr

für die Wohnbauförderung ausgegeben,

als es vorher an zweckgewidmeten

Mitteln direkt vom Bund erhalten hat.

Da aber die Rückflüsse aus Wohnbauför-

derungsdarlehen nicht berücksichtigt

wurden, hat das Land Tirol letztlich vom

Wohnbauförderungsbeitrag profitiert.

Und das, obwohl Wohnbauförderungs-

beiträge und Rückflüsse dringend für

eine soziale Wohnbauoffensive benö-

tigt werden. Denn mit diesen Mitteln

könnten die hohen Immobilienpreise

und Mieten entschärft werden, vor

allem in jenen Teilen Tirols, die von den

immensen Preissteigerungen besonders

betroffen sind.

Forderung.

Die AK Tirol fordert daher,

die Zweckbindung des Wohnbauför-

derungsbeitrages samt der Rückflüsse

wieder gesetzlich zu verankern und eine

umfangreiche soziale Wohnbauoffensive

zu starten.

Pflegebedürftig, was nun?

Selbstbestimmt handeln

Achtung Fallen!

F

ür alle Beteiligten ist die Pflege

daheim eine große Herausforderung.

Beim kostenlosen Infoabend

„Pflege-

bedürftig, was nun?“

am

Donnerstag,

23. November, ab 19 Uhr in der AK

Imst, Rathausstraße 1

, gibt es Tipps und

Beratung von Experten. Bezirkskammer-

leiter Mag. Günter Riezler informiert u. a.

über Pflege- und Betreuungsfreistellung,

Pflegekarenz & Pflegeteilzeit, Hospiz-

karenz, freiwillige Weiterversicherung

und Pflegegeld. DGKP Mag. Daniela

Russinger spricht zu 24-Stunden-Be-

treuung, Förderungen und Hilfsmitteln.

Anmelden unter 0800/22 55 22 – 3150

oder

imst@ak-tirol.com

D

er letzte Infoabend im Rahmen

der Veranstaltungsreihe

„Pflege

von Angehörigen“

von AK Kitzbühel

und Freiwilligenzentrum Pillerseetal/

Leukental thematisiert die Vorteile

einer Patientenverfügung und das

neue Erwachsenenschutzgesetz, das

die bisherige Sachwalterschaft ablösen

wird. Dazu referieren am

Dienstag, 21.

November, ab 19 Uhr in der AK Kitzbü-

hel, Rennfeld 13

, Mag. Christian Daurer,

Vertretungsnetz Sachwalterschaft Wörgl,

und Dr. Andreas Schuler, Richter am

Bezirksgericht Kitzbühel. Anmeldungen

unter 0800/22 55 22 – 3252 oder per

eMail an

kitzbuehel@ak-tirol.com

D

as Mietrecht ist ein äußerst undurch-

sichtiger

Paragraphendschungel.Wo

-

rauf zu achten ist und wie Sie möglichen

Schwierigkeiten rechtzeitig gegensteuern

können, erfahren Sie beim kostenlosen

Infoabend

„Fallen für Mieter und Vermie-

ter“

am

Dienstag, 28. November, um 19

Uhr in der AK Schwaz, Münchner Straße

20, und am Donnerstag, 14. Dezember

,

um

19 Uhr in der AK Lienz, Beda-Weber-

Gasse 22

. Ein AK Experte informiert zu

Kündigung, Kaution, Betriebskosten etc.

Anmeldung für Schwaz unter 0800/22 55

22 DW 3737 oder

schwaz@ak-tirol.com

und für Lienz unter DW 3550 oder lienz@

ak-tirol.com

WICHTIG FÜR ANGEHÖRIGE

PATIENTENVERFÜGUNG

MIETRECHT

O

nline-Spiele wurden schon

vielfältig durchleuchtet:

Auf Sucht- oder Aggres-

sionspotenzial, ihre Eig-

nung als Lernmittel oder als Teil

der Jugendkultur. Wie weit sie aber

Datensammlern Tür und Tor öffnen,

wurde bislang nicht untersucht, ob-

wohl bekannt ist, dass auch Spiele

massiv überwacht werden.

AK Studie.

„Online-Spiele sind

eine Goldgrube für Datenkraken“,

betonen die AK Konsumenten-

schützer. Dies belegt nun die Stu-

die

„Privatsphäre in Online-Spie-

len“

, die die AK beim Institut für

Technikfolgen-Abschätzung

der

Akademie der Wissenschaften in

Auftrag gegeben hat. „Den Spie-

lern ist selten bewusst, wie gläsern

sie und ihr Verhalten sind“, so die

AK Experten. Betroffen sind nicht

nur Jugendliche, das Durchschnitts-

alter liegt deutlich über 30 Jahren.

„Rechtskonforme Einwilligungen

zur Datennutzung werden bei Spie-

lern selten eingeholt. Deshalb brau-

chen wir gesetzliche Schutzregeln

und Kontrollen, um Missbrauch

zu unterbinden.“ Millionen Spieler

sorgen weltweit für einen Umsatz

von 91,39 Milliarden Euro in die-

sem Geschäftszweig. Und sie geben

beim Online-Zocken und im Chat

mit anderen viel mehr preis, als per-

sönliche Daten und die ihrer Kredit-

karte: Betreiber wissen wann, wie

lange und welche Rollen wo gespie-

lt werden und erfahren viel über das

Sozialverhalten.

Und Daten sind Geld. Sie sind die

Basis, um den Kunden mit maßge-

schneiderten Kaufangeboten das

Geld aus der Tasche zu ziehen. Was

sonst damit geschieht, bleibt im

Dunklen. Zu befürchten ist, dass

sich Hacker Zugriff auf die Daten-

sätze verschaffen oder dass diese

weiterverkauft werden.

Tipps

• Wenig Daten preisgeben.

• Spiele bevorzugen, bei denen man

ohne Social-Media-Profile oder

Telefonnummern auskommt.

• Bei vielen Handys lässt sich bei

den Einstellungen festlegen, ob

andere die Daten einsehen oder

worauf Apps zugreifen können.

• Beim endgültigen Verlassen eines

Games den Account komplett lö-

schen.

Mehr zur Studie auf

ak-tirol.com

Ausgezahlt.

Der Einsatz der Tiroler AK Konsumentenschützer hat sich gelohnt: Die

Banken müssen 360 Millionen Euro an falsch verrechneten Zinsen zurückzahlen.

K

ONSUMENT

&

L

EBEN

8

Nr. 101, November 2017

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Foto: Photographee.eu/Fotolia.com

Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com

Foto:apops

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