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THEMA: WAS TIROL BEWEGT

7

Nr. 96, Mai 2017

Arbeitszeitdebatte

erhitzt die Gemüter

sthema entspannt

Foto: alphaspirit/Fotolia.com

Umfrage.

Das Thema Arbeitszeitflexibilisierung steht seit Monaten

im Zentrum von Diskussionen. Auch die Tiroler Arbeitnehmer

sind skeptisch und hoffen, dass sich AK und Gewerkschaft gegen

eine mögliche Ausweitung der Arbeitszeiten weiter stark machen.

So wurde die

Meinung erhoben

UMFRAGE

D

ie Repräsentativ-Umfrage wurde

imAuftrag der Arbeiterkammer

Tirol im Zeitraum vom 18. bis 28. April

unter 400 Tirolerinnen und Tirolern

ab 16 Jahren vommarket Institut

durchgeführt. Die statistische Schwan-

kungsbreite beträgt plus/minus fünf

Prozent. Ziel ist die fortlaufende

Abfrage grundlegender Stimmungs-

parameter in Tirol. Darüberhinaus

wurden aktuelle Schwerpunktthemen

hinterfragt, darunter auch die Arbeits-

zeitflexibilisierung.

eibt Nummer

Tiroler geht!

65 %

64%

65 %

62 %

65 %

60 %

59 %

58 %

56 %

55 %

%

Soziale Frage.

In der aktuellen Pensions-

diskussion geht es auch um die Frage der

betrieblichen Pensionskassen. Diese wer-

den von einigen Betrieben angeboten und

sollen – neben der gesetzlichen Pension

– zur finanziellen Absicherung imAlter die-

nen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen

in diese betrieblichen Kassen Beträge ein.

4 von 5 Berufstätigen sprechen sich dafür

aus und halten betriebliche Pensionsvor-

sorge für sehr sinnvoll (32 %) bzw. sinnvoll

(41 %). Lediglich 15 % sind diesbezüglich

skeptisch und nur 5 % halten eine solche

Maßnahme überhaupt nicht für sinnvoll.

Vor allem in den Gruppen der 16- bis 29-

Jährigen (80 %) und der 30- bis 49-Jäh-

rigen (78 %) sind dieWerte sehr hoch.

Vorsorge bleibt wichtiges Thema

weniger sinnvoll u. nützlich (15 %)

eher sinnvoll u. nützlich (41 %)

sehr sinnvoll u. nützlich (32 %)

gar nicht sinnvoll u. nützlich (5 %)

kann ich nicht sagen (7 %)

Ergebnisse nach Verkäufern

TEILNEHMER

VERKAUFT

Andreas

32

Christina

41

Daniel

15

Gerda

5

Sophia

7

Andreas

Christina

Daniel

Gerda

Sophia

!1

41%

15%

32%

5%

7%

Graph. 6: Betriebliche Pensionskasse

emen für die Zukunft

Anpacken

. Interessante

Ergebnisse lieferte die Frage,

über welche Themen sich die

Landespolitik in nächster Zeit

vermehrt Gedanken machen

sollte: Ganz oben steht nach

wie vor das Thema Transitver-

kehr (65 %), gefolgt von der

Lösung der Flüchtlingspro-

blematik. Hier zeigt sich aller-

dings mit 65 % eine deutliche

Entspannung zumVorjahr, wo

dieser Wert noch bei 75 % lag.

Unverändert hoch sind die

Werte beimThema Arbeit

(65 %), Lebenshaltungskosten

(64 %) undWohnen (62 %).

Familien besonders gefährdet

46 %

38 %

37 %

32 %

29 %

28 %

26 %

26 %

21 %

13 %

12 %

10 %

Graph. 5: Wer steht unter Druck?

Täglicher Kampf

.Wenn es

um die Auseinandersetzung

mit den täglichen Lebens- und

Arbeitsumständen in Tirol geht,

liegen Familien an der Spitze,

sprich, sie stehen ammeisten

unter Druck: Dies glauben 46 %

der Befragten. Unverändert hoch

ist auch die Einschätzung, dass

es Arbeiter (38 %) und Landwirte

(37 %) in Tirol schwer haben,

gefolgt von den Senioren. Hier

ist die Einschätzung imVergleich

zumVorjahr um 6 % gestiegen,

während man die Situation von

Frauen (28 %) und Flüchtlingen

(26 %) besser einschätzt als 2016.

Familien

Arbeiter

Landwirte

Senioren

Personen im Gastgewerbe

Frauen

Ausländer

2)

Flüchtlinge

Behinderte

Angestellte

Ärzte

Lehrer

D

ie permanente Forde-

rung von Seiten der Wirt-

schaft, die Arbeitszeit auf

12 Stunden auszudeh-

nen, wird von den Tiroler Arbeit-

nehmern nicht mit Begeisterung

aufgenommen. Dies ist der Tenor

der aktuellen AK Umfrage zum

Thema. 77 % der Befragten können

sich zwar eine Ausweitung vorstel-

len, allerdings nur, wenn die Rah-

menbedingungen passen. Dass hier

jedoch Skepsis herrscht, zeigt der

Anteil von 72 % der Beschäftigten,

die glauben, dass ohne gesetzliche

Regelungen die Arbeitnehmer auf

der Strecke bleiben werden. Mehr

als die Hälfte (55 %) sieht im Ruf

nach mehr Flexibilität lediglich ein

Arbeiten auf Abruf bei gleichzeitig

weniger Bezahlung.

Eine Ausweitung der Arbeitszeit kann ich mir

nur in Ausnahmefällen

vorstellen,

und nur wenn die Überstundenbezahlung und die Rahmenbedingungen passen

Ohne

klare gesetzliche Regelungen

bleiben die Arbeitnehmer auf der Strecke

Die

Belastungen amArbeitsplatz

sind für die Beschäftigten jetzt schon groß genug

Es wäre

für mich schwierig

, könnte der Chef jederzeit 12-Stunden-Arbeit verlangen

Ich arbeite

gerne völlig flexibel

Ich hoffe, dass sich Arbeiterkammer und Gewerkschaft

gegen eine weitere

Ausweitung der Arbeitszeiten

stark machen

Die Unternehmer reden von Flexibilität der Arbeitnehmer, in Wirklichkeit ist das

nur Arbeit auf Abruf mit weniger Bezahlung

Es sollen mindestens drei Monate im Voraus

entsprechende Dienstpläne

erstellt werden, um sich das Privatleben entsprechend einteilen zu können

Ich brauche für meine persönliche Planung

regelmäßige Dienstzeiten

Flexible Arbeitszeiten

passen nicht mit meinem Familienleben

zusammen

Ich brauche

keine gesetzliche Regelung

bei der Arbeitszeit

In unserer Firma werden jetzt schon die

Überstunden nicht korrekt bezahlt

Wie stehen Sie zu einer möglichen Arbeitszeitverlängerung?

Es stimmen die Befragten folgenden Aussagen zu (in %):

77 %

72 %

69 %

67 %

67 %

64 %

55 %

54 %

53 %

43 %

37 %

20 %

Hoffen auf AK

Bemerkenswert neben der hohen

Zahl derer, für die es schwierig

wäre, wenn der Chef jederzeit

12-Stunden-Arbeit

verlangen

könnte (67 %), ist auch die Zahl

der Befragten, die angeben, dass

bereits jetzt in ihrem Betrieb Über-

stunden nicht korrekt abgerechnet

werden – immerhin 20 %. Kein

Wunder also, wenn 64 % der Ti-

roler Beschäftigten auf Arbeiter-

kammer und Gewerkschaft bauen

und hoffen, dass beide sich wei-

terhin gegen eine Ausweitung der

Arbeitszeiten stark machen. Denn

die Belastungen am Arbeitsplatz

sind ohnehin bereits groß genug:

Auch hier stimmen satte 69 % der

Befragten zu.

„Die Beschäftigten

wissen, wie wichtig

ihre Arbeiterkammer

für sie ist: 82 %

bekennen sich zur

Pflichtmitgliedschaft!“

Erwin Zangerl, AK Präsident

2) u.Personen mit Migrationshintergrund