Schenken oder
vererben?
Für transparente
Fleisch-Herkunft
W
ie können Sie am besten für Ihre
Nachkommen vorsorgen, und was
ändert sich mit dem neuen Erbrecht?
Notar Mag. Christian Gasser klärt auf
beim kostenlosen Infoabend
„Schen-
ken oder vererben?“
am
Donners-
tag, 1. Juni, um 19 Uhr in der
AK Imst
. Er gibt unter anderem
Tipps zu Schenkung, Übergabe,
Erbfolge, Testament, Grunder-
werbsteuer und erklärt, wie
Sie teure Fehler vermei-
den können und die
optimale Lösung für
Ihre individuellen
Anliegen finden.
Gleich einen Platz
sichern unter
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22 – 3150 oder
imst@ak-
tirol.comL
ebensmittelskandale der letzten Jahre
haben gezeigt, wie verschlungen die
Wege sind und wie wichtig eine umfas-
sende Herkunftskennzeichnung wäre. Vor
allem auch für Fertiggerichte, die Fleisch
enthalten.
Seit 2002 gilt für verpacktes und
unverpacktes Rind- und Kalbfleisch eine
europaweit verpflichtende Herkunftsan-
gabe, und seit April 2015 eine Herkunfts-
kennzeichnung für verpacktes frisches,
gekühltes oder gefrorenes Schweine-,
Geflügel-, Schaf- und Ziegenfleisch.
Aber bei verarbeiteten Lebensmitteln,
etwa Würsten oder Fertiggerichten wie
Pizza, Lasagne etc. lassen verpflichtende
Kennzeichnungsvorschriften auf sich war-
ten. Konsumenten können weiter nicht
nachvollziehen, woher das Fleisch dafür
stammt. Deshalb fordert die AK Tirol die
Bundesregierung auf, sich in der EU dafür
einzusetzen, dass die verpflichtenden
Herkunftsangaben bei Fleisch auf Fertig-
produkte ausgedehnt werden. Zudem soll
geprüft werden, ob die Kennzeichnungs-
pflicht für Schweine-, Geflügel-, Schaf-
oder Ziegenfleisch an die Bestimmungen
für Rindfleisch angeglichen werden soll.
Verpflichtende Angaben
•
bei Rind- und Kalbfleisch:
Geboren in,
gemästet in, geschlachtet in, zerlegt
in
, Zulassungsnummer und Land von
Schlachthof und Zerlegungsbetrieb so-
wie Referenznummer. Erfolgen Geburt,
Aufzucht und Mast des Tieres in einem
Land, kann es heißen:
Herkunft …
•
bei verpacktem Schweine-, Geflügel-,
Schaf- oder Ziegenfleisch:
Aufgezogen
in, geschlachtet
in und Partienummer.
Sind mehrere Länder involviert, kann
es heißen:
Aufgezogen in mehreren
Mitgliedsstaaten der EU.
KENNZEICHNUNG
FOKUS
Online fahren Preise Achterbahn
Bis 167 % Differenz.
Ein AK Test zeigt: Im Internet können sich Preise binnen Minuten
ändern. Manche sind personalisiert und je nach Endgerät, Tag und Ort verschieden.
W
enn es ums Einkaufen
geht, sind die Konsu-
menten in Tirol gegen-
über jenen in Bayern oft
die Draufzahler. Das zeigt auch die
mittlerweile dritte grenzüberschrei-
tende AK Preiserhebung zu Mar-
kenlebensmitteln.
Nachvollzieh-
bare Gründe dafür gibt es jedoch
keine.
Satte Unterschiede.
Für den Test
nahmen die Konsumentenschützer
der AK die Preise für 35 Produkte
in zehn Supermärkten – je fünf in
Innsbruck und München – unter
die Lupe. Ausschlaggebend für die
Auswahl war, dass die Markenle-
bensmittel in allen getesteten Ge-
schäften vom selben Hersteller und
in derselben Verpackungsgröße ver-
fügbar waren. Denn nur dann sind
die Ergebnisse auch aussagekräftig.
Soviel vorweg: Wie schon im
Vorjahr lagen die Preisunterschiede
bei einzelnen Produkten bei bis zu
170 Prozent!
Ergebnisse im Überblick
• Für die deutliche Mehrzahl der
Produkte gilt noch immer: Die
höchsten Preise, die dafür in Mün-
chen verlangt wurden, lagen unter
den günstigsten in Innsbruck!
• Während man in Innsbruck für
alle 35 Artikel zwischen 111,49
(Eurospar) und 122,37 Euro (Bil-
la) zahlen musste, bewegten sich
die Preise in München zwischen
88,05 (Kaufland) und 95,69 Euro
(Edeka). Im Schnitt kostete der
„Warenkorb“ in München 91,84
Euro, in Innsbruck hingegen mit
117,75 Euro um gut 28 Prozent
mehr.
• Spitzenreiter bei den Preisdif-
ferenzen waren mit 170,27 %
die „McCain 123 frites Original
750g“. In München gab es sie be-
reits ab 1,11 Euro (Aktionspreis),
in Tirol beim teuersten Anbieter
für 3 Euro.
• Preisunterschiede von mehr als
100 % wurden außerdem festge-
stellt bei „Hohes C Orange (Kon-
zentrat, 100 % PET)“, „Leibniz
Butterkeks“, „Barilla Spaghetti
Nr. 5“, „Rama Unilever Creme-
fine zum Kochen 15 % Fett“ und
„Dallmayr Prodomo gemahlen“.
Die Umsatzsteuer-Sätze in Deutsch-
land und Österreich können übri-
gens keine Begründung für Diffe-
renzen in dieser Größenordnung
sein, weil sie sich nur geringfügig
unterscheiden. 20 bzw. 10 % (er-
mäßigter Steuersatz) in Österreich
stehen in Deutschland 19 bzw. 7 %
(ermäßigter Steuersatz) gegenüber.
Wettbewerbshüter.
„Einmal
mehr gehen die Preisunterschiede
zu Lasten der Konsumenten in Ti-
rol“, betont AK Präsident Erwin
Zangerl. „Deshalb werden wir er-
neut die Bundeswettbewerbsbehör-
de informieren.“ Dass sich dieser
stete Einsatz lohnt, zeigt die jüngste
Entwicklung: Die Wettbewerbshü-
ter haben ein wachsames Auge auf
die Preisgestaltung. Zangerl: „Die
Europäische Kommission blieb je-
doch bis dato leider untätig. Deshalb
fordern wir sie neuerlich auf, Un-
tersuchungen einzuleiten, um den
nicht nachvollziehbaren Preisunter-
schieden bei identen Produkten auf
den Grund zu gehen.“
Alle Ergebnisse auf
ak-tirol.comI
m Internet
zahlt längst
nicht jeder
jeweils im-
mer auch den
gleichen Preis!
Nach einem
ersten Test
2016 fragten
die
AK
Konsumen-
tenschützer
heuer an
sechs Tagen imMärz zu bestimmten
Uhrzeiten 33 Preise im Internet ab.
Dynamisch.
Das Ergebnis: Die
Preise waren zum Teil völlig in-
transparent, vor allem im Dienst-
leistungsbereich. Manche änderten
sich binnen fünf Minuten, andere
je nach Endgerät. Und nicht selten
wurde iPhone- oder iPad-Benutzern
ein höherer Preis angezeigt als auf
anderen Endgeräten.
„Personalisierte Preise stellten
wir heuer erstmals fest. Das Aus-
maß war noch gering, aber es ist
anzunehmen, dass die datenbasier-
te individualisierte Preisdifferen-
zierung zunehmen wird“, so
die AK Experten.
Mehr Fairness.
Eingriffen in
die Privatsphäre sowie Diskrimi-
nierung wird damit Tür und Tor
geöffnet. Deshalb braucht es Re-
gelungen auf europäischer Ebene:
Unternehmen sollten verpflichtet
sein, ihre Preispolitik offenzule-
gen, insbesondere ob personen-
bezogene Daten, Surf- und Kauf-
verhalten, geografische Lage oder
Endgerätetyp Einfluss auf die
Preisgestaltung haben.
Auch über ein Verbot der Ver-
wendung bestimmter Merkmale
wie Typ des Endgerätes sollte
nachgedacht werden. Und mit
der dynamischen Preisgestaltung
sollten Preise nur einmal pro Tag
verändert werden dürfen.
Für die Erhebung wurden sieben
Webseiten mit mehr als 20 verschie-
denen Endgeräten besucht – von
Testern in Wien, Niederösterreich,
Salzburg, Kärnten und Tirol sowie
in Düsseldorf.
Preisschwankungen gab es bei
Amazon (bis 11 Euro), Lufthansa
(bis 40 Euro), Air Berlin (bis 130
Euro), AUA (bis 160 Euro), Opodo
(bis 113,40 Euro) und
Booking.com(bis 232,35 Euro). Beim Heine-
Versand waren die Preise für alle
fünf abgefragten Produkte auf der
österreichischen Webseite bis zu
100 Euro (6,7 %) teurer als auf der
deutschen.
Mehr auf
www.ak-tirol.comAK IMST
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K
ONSUMENT
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R
ECHT
Nr. 96, Mai 2017
Lebensmittelpreise
mit Tirol-Aufschlag
AK Check.
Auch heuer müssen Konsumenten in Innsbruck für idente Produkte
um bis zu 170 % mehr bezahlen als in München. Aber das Engagement der AK
Tirol hat inzwischen auch die Wettbewerbsbehörde auf den Plan gerufen.
Der Preistest 2017
I
n Innsbruck wurden die Preise
zwischen 3. und 6. April 2017 bei
MPreis, Merkur, Eurospar, Billa und Spar
erhoben, in München zwischen 4. und
5. April 2017 bei Edeka, Rewe, Real, Hit
und Kaufland. Eine zeitgleiche Erhebung
in Wien ergab übrigens nur minimale
Unterschiede zu Innsbruck.
Mitglieds- und Kundenkarten oder
Mengenrabatte wurden nicht berücksich-
tigt, sondern jene Preise zu Grunde ge-
legt, die ein Konsument ohne Mitglieds-
karte etc. an diesem Tag zu zahlen gehabt
hätte (inklusive Aktionspreise).
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