G
efälschte Internet-Verkaufsplatt-
formen sehen oft täuschend echt aus
und locken mit vermeintlich günstigen
Angeboten. Bleibt nach Bezahlung die
Lieferung aus, ist ein Durchsetzen von
Konsumentenrechten gegenüber den Be-
trügern meist unmöglich. Umso wichtiger
ist es, ihnen erst gar nicht auf den Leim
zu gehen. Die AK Konsumentenschützer
haben dafür Tipps zusammengestellt:
•
Achten Sie auf ein vollständiges
Impressum, es ist Pflicht.
•
Auch imNetz gibt es nichts gratis:
Vergleichen Sie deshalb vor dem
Kauf die Preise bei anderen Händlern.
•
Verfahren Sie nach der Devise:
Zuerst dieWare, dann das Geld!
•
Achten Sie auf geprüfte Shops mit
anerkannten Gütesiegeln.
•
Nutzen Sie Kundenbewertungen
undWatchlists.
•
Bevorzugen Sie Shops aus
Österreich oder der EU.
Zuerst denken,
dann kaufen!
Vorsicht,
teure Spesen!
Foto: Drobot Dean
/Fotolia.comFAKE-SHOPS IM NETZ
KREDITRATEN
Postpartner mit Aufholbedarf
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Nr. 96, Mai 2017
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s ging um Erreichbar-
keit der Postpartner,
um die Qualität der
Beratung und um ein
ein Kilo schweres Post-
stück, das möglichst un-
kompliziert seinen Weg
in die Landes-
hauptstadt fin-
den sollte:
Die Konsumentenschützer der AK
testeten zwischen Februar undApril
Tirols Postpartner auf Herz und
Nieren.
Das Erfreuliche gleich vorweg:
Die Betreuung durch die Postpart-
ner-Mitarbeiter ist als durchwegs
gut zu bewerten. In 120 Geschäfts-
stellen hatten die Tester der AK ein
gutes bis durchschnittlich gutes Ge-
fühl, auch waren die Ansprechpart-
ner in der Regel rasch gefunden.
Ebenso ist die Wartezeit vom Betre-
ten des Geschäfts bis hin zur Über-
nahme des Pakets überwiegend
als sehr gut zu bewerten.
Fragen zur Versandart,
der Versanddauer
und zur Haf-
tung im Fall
des Verlusts der
Sendung
wur-
den umgehend be-
antwortet, wobei die
Antworten zur Höhe
der Haftungssumme
beim Paketversand
variierten.
Öffnungs-Probleme.
Deutlichen Nachbesse-
rungsbedarf gibt es aller-
dings bei der Auffindbarkeit
der Postpartner, da von außen
schlecht erkennbar, und bei den
Öffnungszeiten. Gerade letzteres ist
ein für Kunden besonders sensibles
Thema, vor allem, wenn sie berufs-
tätig sind: 25 Postpartner haben am
Nachmittag gar nicht geöffnet und
schließen bereits zu Mittag, davon
20 um 12 Uhr, 3 um 12.30 Uhr
und 2 Geschäftsstellen um 13 Uhr.
67 Geschäftsstellen haben nicht
durchgehend geöffnet und schlie-
ßen während einer Mittagspause.
Nur 54 Geschäftsstellen haben
auch samstags geöffnet. Dass es da-
bei immer wieder zu Beschwerden
von Konsumenten kommt, die zwar
einen Postpartner in Nähe ihres
Wohnortes haben, er jedoch wegen
eingeschränkter Öffnungszeiten für
Berufstätige schlicht nicht erreich-
bar ist, ist verständlich.
Problem Privatsphäre.
Ob-
wohl das Postgeheimnis gesetzlich
geregelt ist, konnte beim Thema
Privatsphäre einiges an Mängeln
beobachtet werden. So ist es be-
denklich, dass in 51 Postpartner-
Geschäftsstellen Sendungen wie
Pakete oder Briefe gut einsehbar
auflagen, etwa auf Pack- oder La-
gertischen und Regalen neben oder
nahe dem Kundenbereich, und Na-
men der Absender und Empfänger
gut ablesbar waren.
Allgemein ergab sich in diesem
Zusammenhang der Eindruck, dass
die jeweiligen Unternehmen für
die Erbringung der Postdienstleis-
tungen offensichtlich zu wenige
Ressourcen zur Verfügung stell-
ten. Hier besteht dringender Hand-
lungs- und Verbesserungsbedarf
für die Post-Geschäftsführung, da-
mit die Privatsphäre aller Kunden
entsprechend gewahrt bleibt und
das erforderliche Schutzniveau er-
reicht werden kann.
Schein & Sein.
Auch wenn man
durch die in den letzten Jahren ge-
stiegene Zahl an Postpartnern eine
bessere Versorgung der Bevölke-
rung erwarten könnte, liefert die
Praxis ein anderes Bild, besonders
im Bereich der zeitlichen Verfüg-
barkeit sowie beim Schutz der
Privatsphäre. Gerade hier besteht
dringender Handlungsbedarf zum
Wohl der Postkunden als auch der
Mitarbeiter, die für die Erledigung
der an sie gestellten verantwor-
tungsvollen Aufgaben ausreichend
Ressourcen haben müssen. Diese
sind in vielen Fällen jedoch nicht
vorhanden.
AK Test.
169 Post-Geschäftsstellen sind derzeit in Tirol Anlaufstelle für Konsumenten,
127 davon sind Postpartner. Nun wurden diese von der AK unter die Lupe genommen.
Licht und Schatten.
Auch wenn die Be-
treuung durch die Postpartner-Mitarbeiter
gut ist, gibt es Verbesserungspotenzial.
Foto: Masson
/Fotolia.comW
er seine Kreditrate nicht pünktlich
zahlen kann, bekommt noch
Verzugszinsen und saftige Mahnspesen
aufgebrummt – das belastet vor allem
einkommensschwächere Menschen
zusätzlich, die es ohnehin schon schwer
haben. AK Erhebungen zeigen: Meist
werden auf den Kreditzinssatz fünf Pro-
zent Verzugszinsen aufgeschlagen. Die
erste Mahnung kostet im Schnitt 29 Euro,
die zweite und dritte je 50 Euro. Zu den
Mahnspesen kommen oft noch Verzugs-
zinsen, die zusätzlich zum vereinbarten
Kreditzinssatz aufgeschlagen werden.
Wer in Zahlungsschwierigkeiten gerät,
bei dem können die Kosten rasch in die
Höhe gehen – Mahnspesen, Verzugs-
zinsen, Spesen für Rückbuchungen und
Inkassokosten können einen Kredit ex-
trem verteuern. Die AK verlangt deshalb
Erleichterungen für die Konsumenten.
•
Mahnspesen senken:
Die Mahnspesen
bei Verbraucherkrediten müssen gesenkt
werden.
•
Faire Verzugszinsen:
Die Verzugsauf-
schlagszinsen von fünf Prozent
sind zu hoch. Außerdem
haben die Banken dafür
zu sorgen, dass diese
Verzugszinsen durch
einen Zinseszinsef-
fekt nicht effektiv
auf mehr als fünf
Prozent ansteigen
– das ist nämlich
rechtswidrig.
•
Inkassokos-
ten müssen
fair gestaltet
werden:
Die
Inkassogebühren-
Verordnung legt
die Höchstsätze
für Kosten fest, die
Inkassobüros den
säumigen Schuld-
nern verrechnen
dürfen. In der Praxis
werden vielfach die
Höchstsätze verlangt,
oft stehen sie jedoch
nicht in einem ange-
messenen Verhältnis zur
betriebenen Forderung
– auch das ist grundsätzlich
rechtswidrig.