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Infoservice
Die „Minderheits-Wohnungseigentümer“ werden beim Zahlen für die Er-
haltung des Hauses entsprechend herangezogen, die Entscheidungen
trifft aber der Mehrheitseigentümer (und wie die Praxis zeigt, ist diesem
meist die eigene Brieftasche am nächsten).
Preis der Altbaueigentumswohnung
Altbaueigentumswohnungen können vom Preis her betrachtet ein sehr
gutes Geschäft sein - für den Verkäufer. Bedenken Sie in diesem Zusam-
menhang vor allem eines: die gute Sanierung eines abgewohnten Hauses,
das 70 Jahre oder älter ist, kostet ähnlich viel – manchmal mehr – als der
Neubau. Als Wohnungseigentümer müssen Sie an den Sanierungskosten
des Gebäudes entsprechend Ihrem Anteil dabei mitzahlen. Wenn Sie
schon für den Erwerb der Wohnung nicht viel weniger als für eine Neubau-
wohnung gezahlt haben, kann es Ihnen passieren, dass Sie mit der nach-
folgenden Sanierung wirtschaftlich betrachtet Ihre Wohnung ein zweites
Mal kaufen müssen. Die beim Kauf teuren Neubauten sind dann auf län-
gere Sicht im Ergebnis vielleicht günstiger als die „billig“ angebotenen
Altbaueigentumswohnungen.
Eine oberflächliche Behübschung der Wohnung oder des Hauses (typi-
scherweise: Wohnung, Fassade und Stiegenhäuser gestrichen, Gegen-
sprechanlage installiert) kann eine schlechte Bausubstanz nur verstecken,
nicht aber verhindern, dass teure Erhaltungsarbeiten anstehen.
TIPP:
Interessieren Sie sich für eine Altbaueigentumswohnung, sollten Sie
unbedingt einen Bauexperten beiziehen, der sich das Gebäude ein-
mal gründlich ansieht (alle Probleme kann auch dieser freilich nicht
vorhersehen).
Noch etwas zum Bauzustand von Althäusern: Rechnen Sie damit, dass
die laufende Erhaltung eines durchschnittlichen Althauses ca. 1,00 €/m²
kostet (bei einem Haus in sehr schlechtem Zustand natürlich mehr), und
zwar zusätzlich zu den üblichen Betriebskosten (Wasser, Abwasser, Müll,
Hausversicherungen, Verwaltungshonorar, etc). Insofern sind Inserate
über Altbaueigentumswohnungen mit der Ankündigung „Betriebskosten
1,70 €/m²“ nur Halbwahrheiten. Entweder verschweigt man – um die Woh-
nung billig erscheinen zu lassen und rasch zu verkaufen – die Höhe der
zusätzlichen monatlichen Zahlungen für die Instandhaltungsrücklage oder
es wird keine oder eine unsachlich niedrige Rücklage eingehoben.